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Kapitel 2 »Warte auf jeden Fall auf mich«, meinte er mit einem lässigen Grinsen, als ich mich von meinem Barhocker erhob. »Um eins bin ich fertig. Ich brauche vielleicht zwanzig Minuten oder weniger, bis ich bei dir sein kann.«
Ich antwortete nicht, sondern zog mich langsam vom Tresen zurück und winkte ihm noch einmal zu. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er auftauchen würde. Sündhafte Vorfreude kochte in meinen Adern hoch, und mit einem fast unmerklichen Lächeln wandte ich mich dem Ausgang zu.
Das Mädchen mit der pinkfarbenen Brille stand direkt vor mir, so nah, dass ich fast in sie reingerannt wäre. Hinter der Bar wirkte sie viel größer, doch mit meinen ein Meter zweiundsiebzig ragte ich über ihr auf. Die pinke Strähne in ihren Haaren passte perfekt zu ihrer Brille, aus dieser Entfernung bemerkte ich außerdem, dass sie ein leichtes Veilchen zur Schau trug.
Was zur .
Sie streckte mir die Hand entgegen. »Hi, ich bin Roxy.«
»Hi.« Ich schüttelte ihre Hand. »Ich bin .«
»Steph. Ich weiß. Deine Freunde haben mir alles über dich erzählt«, erklärte sie.
Ich kämpfte darum, meine Miene ausdruckslos zu halten, doch ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Stirn in Falten legte. Gott allein wusste, was sie ihr erzählt hatten.
»Du warst mit ihnen auf dem College.«
»Ja.« Mein Blick huschte über ihren Kopf hinweg zu der Stelle, wo Teresa mit Jase neben Jax und Calla stand. Avery und Cam waren bereits verschwunden. »Ich war ziemlich überrascht, sie hier zu sehen.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Roxys Lächeln war warm und erstaunlich ehrlich, als sie zu mir aufblickte. »Na ja, jedenfalls habe ich gehört, dass du gerade erst hergezogen bist, also wollte ich mal Hallo sagen. Außerdem hoffe ich, dass das nicht dein letzter Besuch im Mona's war.«
Okay. Das war eine verdammt seltsame Aussage.
»Ich mag die . Vibes der Bar«, erwiderte ich lahm, »also werde ich wahrscheinlich wiederkommen.«
»Es freut mich sehr, das zu hören.« Ihre braunen Augen leuchteten heller. »Es muss ziemlich ätzend sein, in eine neue Stadt zu ziehen, wo man niemanden kennt.«
Ich nickte. »Irgendwie schon. Ich glaube, man merkt erst, wie wichtig einem seine Freunde sind, wenn man sich woanders aufhält.«
Mitgefühl legte sich auf ihr Gesicht. »Ich weiß, dass das ziemlich seltsam klingt, aber jeden Sonntag gehen Katie - ein wirklich cooles, wenn auch ziemlich seltsames Mädel - und ich zusammen frühstücken. Du kannst dich unserer Versammlung aus drei, manchmal auch vier Leuten gern anschließen. Dann wärst du nicht mehr so . allein«, erklärte sie mit einem breiten Lächeln.
Huch. Sie war wirklich freundlich, aber aus irgendeinem Grund wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir irgendetwas entging. Als wäre ich mitten im Gespräch erst eingestiegen und hätte den Anfang verpasst.
Bevor ich die Chance hatte, eine Antwort auf ihr Angebot zu formulieren, fuhr Roxy fort: »Außerdem ist Nick ein wirklich anständiger Kerl.«
Langsam löste sich meine verkrampfte Miene in Wohlgefallen auf. Hatte ihr übermäßig freundlicher Empfang etwas mit Nick zu tun? Offensichtlich. Vielleicht stand sie auf ihn und hatte mitbekommen, dass wir uns unterhalten und für später verabredet hatten. Schließlich war da dieser seltsame Blick gewesen, den sie ihm zugeworfen hatte. Ging es darum, dass man Feinde oder besser: Konkurrentinnen besser im Blick behalten sollte? Meine Vorfreude auf das spätere Treffen mit Nick ließ ein wenig nach. Himmel, ich war ja so zynisch! Aber das verbuchte ich einfach als Ergebnis meiner bisherigen Erfahrungen.
»Bist du an ihm interessiert?«, fragte ich. Auch wenn ich sie so gut wie nicht kannte: Ich war neu in der Stadt und hatte nicht vor, irgendwem auf den Schlips zu treten.
Roxy starrte mich einen Moment entgeistert an, dann warf sie den Kopf in den Nacken und kicherte so heftig, dass ihr Pferdeschwanz wippte. »Nick ist wirklich ein heißer Typ, aber ich habe bereits einen Mann, den ich sehr liebe. Also nein. Wir sind gute Freunde. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass er ein anständiger Kerl ist und, na ja .« Zögernd zuckte sie mit den Achseln. »Das wollte ich einfach nur mal gesagt haben.«
Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich auf all das entgegnen sollte. »Okay. Das ist . gut zu wissen.« Ich warf einen Blick über die Schulter und stellte fest, dass Nick in unsere Richtung starrte. »Nun, ich mach mich jetzt vom Acker. Es war nett, dich kennenzulernen.«
»Okay«, meinte sie mit einem breiten Lächeln. »Lass mal von dir hören.«
Lächelnd trat ich um sie herum, winkte einmal in die ungefähre Richtung des Billardtisches, an dem Teresa und Jase standen, und beeilte mich, aus der Bar zu verschwinden.
Kühle Luft hieß mich vor der Tür willkommen, und ich musste doch tatsächlich die Heizung in meinem Auto aufdrehen. Der Herbst hatte definitiv Einzug gehalten, und der Winter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Auf der kurzen Fahrt zurück zu meiner Wohnung sprangen meine Gedanken von dem unerwarteten Treffen mit den Leuten von der Shepherd University zu dem sehr unerwarteten Gespräch mit Roxy und zu dem, was wahrscheinlich heute Nacht passieren würde.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, was ich von der Unterhaltung mit Nicks Kollegin halten sollte. Ich war immer noch davon überzeugt, dass mir irgendetwas entgangen war. Denn ehrlich, ich war einfach nicht daran gewöhnt, dass vollkommen Fremde so freundlich waren. Ausgerechnet zu mir . Mir war schon mehr als einmal vorgeworfen worden, ich wäre distanziert und zickig.
Die Wahrheit lautet, dass ich weder gemein noch unfreundlich sein will. Ich bin einfach nur schrecklich schlecht in Small Talk mit Leuten, die ich nicht kenne, und - noch wichtiger - ich leide unter meiner ernsten Grundstimmung. Wenn ich einen Dollar für jedes Mal bekommen würde, wenn mir irgendjemand erzählt, dass ich mehr lächeln solle, besäße ich mehr Geld als die Queen.
Sobald ich meine Wohnung betreten hatte, schnappte ich mir die zusammengefalteten Kartons neben der Tür und trug sie eilig zu dem großen Müllcontainer hinter der Wohnanlage. Während ich die Pappe in den Behälter stopfte, starrte ich auf die gepflegte Rasenfläche. Sie war nicht besonders groß, im Hintergrund erhoben sich hohe Bäume in den Nachthimmel, deren kahle Äste mich an Skelettfinger erinnerten. Ich drehte mich um und eilte über den Parkplatz. Nachts, nur mit dem entfernten Geräusch des Verkehrs im Hintergrund, war es hier draußen ziemlich unheimlich.
Zurück in der Wohnung sah ich auf die Uhr am Herd, dann eilte ich den Flur entlang Richtung Bad. Mir blieb noch genügend Zeit für ein wenig Körperpflege - die Zeit für präsexuelle Hygiene musste man sich immer nehmen.
Grinsend schnappte ich mir den neuen Rasierer aus dem Schrank unter dem Waschbecken und machte mich an die Arbeit. Die ganze Zeit über vollführte mein Magen abwechselnd kleine Luftsprünge und verknotete sich angenehm. Ich fühlte mich ein wenig aufgeputscht, als hätte ich mehrere Energydrinks hintereinander getrunken. Die Erregung brummte in mir wie ein nervöser Kolibri. Nicht, dass ich mich gefragt hätte, ob ich das Richtige tat. Zur Hölle, ich kannte Leute, die nach viel kürzerer Kennenlernzeit etwas miteinander angefangen hatten. Ich würde heute Nacht nichts Unvernünftiges tun. Wenn wir wirklich zu dem Punkt kamen, wo die Hüllen fallen gelassen wurden, war ein Kondom Voraussetzung. Und falls Nick keine dabeihatte, hatte ich sie.
Meine Aufregung hatte einzig und allein den Grund, dass Nick mich auf rein körperlicher Ebene unglaublich ansprach. Nicht mehr und nicht weniger.
Ein One-Night-Stand ließ einen immer nur mit einem leeren Gefühl zurück, wenn man mehr davon erwartete - aber ich erwartete von dieser Geschichte nichts als ein glückliches, befriedigtes Lächeln. Um ehrlich zu sein, hatte ich niemals in meinem Leben mehr von einem Kerl gewollt als gegenseitigen Respekt, Sicherheit und manchmal Freundschaft. Das Übliche eben.
Verliebt war ich noch nie gewesen.
Nicht, dass ich nicht an die Liebe glaubte. Oh, ich war absolut überzeugt, dass es sie gab. Aber ich wollte die Art von Liebe, wie meine Eltern sie empfunden hatten - diese dauerhafte Zuneigung bis zum Ende der Tage. So etwas hatte ich noch nie empfunden.
Doch bis es so weit war, hatte ich kein Problem damit, immer mal wieder Stichproben zu nehmen. Ich meine, würde man ein Auto kaufen, ohne eine Probefahrt gemacht zu haben? Eher nicht.
Ich kicherte leise, zog meine Jeans und ein Bustier mit integriertem BH an und verzichtete auf Socken. Auch meine Haare ließ ich offen. Dann tapste ich in die Küche und schnappte mir ein Feuerzeug von der Arbeitsfläche, um damit die Kerze anzuzünden, die ich auf den Beistelltisch gestellt hatte. Der Duft von Kürbis erfüllte kurz darauf die Luft.
Vor der Tür dröhnte ein Motor, und ich wirbelte herum, um auf die Uhr auf dem Herd zu schauen. Viertel nach eins. Konnte das schon Nick sein? Ich sprang zum großen Fenster und zog vorsichtig den Vorhang zur Seite, um nach draußen zu spähen - wie eine irre Spannerin.
»Wow«, flüsterte ich.
Es war Nick.
Auf einem Motorrad.
Jetzt erinnerte ich mich daran, die Maschine am Donnerstag draußen gesehen zu haben, aber danach hatte ich sie total...
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