Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Essen und Nichtessen sind so wie Wachen und Schlafen, wie Spannung und Entspannung wesentliche Pole, die das menschliche Leben bestimmen und ordnen. Das Essen am Tage und das Fasten in der Nacht gehören zu unserem Lebensrhythmus, der auch eingehalten werden sollte.
Der Mensch benötigt in seiner täglichen Wachphase 12 bis 14 Stunden Energie, um all seinen Tätigkeiten wie Arbeit und Kommunikation mit der Außenwelt sowie der Nahrungsaufnahme nachgehen zu können. Zehn bis zwölf Stunden bleiben ihm in der Nacht für den Abbau, Umbau und Aufbau von Körpersubstanzen sowie zur Erholung. Die Energie dafür holt sich der Körper aus eigenen Depots. In der nächtlichen Fastenzeit beschäftigt sich der Mensch mit sich selbst: Er schläft, er hält inne. Ruhe, Geborgenheit und Wärme helfen ihm, allein aus sich selbst heraus zu leben.
Wenn wir am Abend spät gegessen haben, verspüren wir am nächsten Morgen meist keinen Hunger: Das ist ein Zeichen des Körpers, dass die für ihn notwendige Fastenzeit noch nicht beendet ist.
In der inneren Medizin weiß man, dass etwa 70 Prozent der chronischen Krankheiten ernährungsabhängig sind. Bereits Hippokrates hat erkannt, dass die Heilkunst im Wesentlichen in der Wegnahme des Zuviels, des Überschüssigen besteht.
»Darin gründet all mein ärztliches Handeln, zusammengefasst in einem Satz: Die Natur heilt allein durch Weglassen.«
Dr. med. Hellmut Lützner (2001)
Der Patient hat instinktiv ein Bedürfnis nach einem grundsätzlichen Weglassen. So sehnt sich der Kranke nach Ruhe, Geborgenheit und Wärme - und er möchte häufiger als sonst mit sich allein sein. Das fiebernde Kind lehnt Nahrung ab und verlangt nach frischen Säften. Der kranke Hund verkriecht sich und frisst tagelang nichts. Kranke Lebewesen verhalten sich oft instinktiv richtig: Sie essen nichts. Sie fasten. Der kranke Organismus braucht für seine Genesung Zeit und Kraft. Die Energie für die Reparatur kranker und für die Neubildung gesunder Zellen gewinnt er aus seinen körpereigenen Nahrungsdepots. Durch Fasten wird der gesamte Verdauungskanal entlastet. Die normalerweise für die Verdauungsarbeit benötigte Energie, die 20 bis 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Körpers ausmacht, wird beim Fasten frei und kann für die Selbstheilung verwendet werden. Dieses instinktive Fasten im Fieber oder bei bestimmten Krankheiten ist eine großartige Selbsthilfe der Natur, die wir uns bewusst zunutze machen sollten. Wir wissen genau, dass Fieber, Ruhe beziehungsweise Schlaf und gleichzeitiges Fasten hochwirksame Heilungshilfen sind:
Sie wehren in den Körper eingedrungene Bakterien ab.
Sie hemmen Ausbreitung und Wachstum von Viren.
Sie erhöhen die Immunkräfte des Blutes und der Zellen.
Sie steigern die Ausscheidung ungünstiger Stoffe wie Harnsäure und Ketosäuren.
In England heißt das Frühstück »breakfast« - Fastenbrechen. Wer in der Nacht gegessen und nicht gefastet hat, braucht deshalb am Morgen auch kein »breakfast«.
Wenn Sie ständig zu viel, zu oft, spätabends und ohne Hunger essen, übersteigt dies über kurz oder lang Ihre Verdauungskraft. Die Nahrung bleibt zu lange im Darm liegen und es kommt vermehrt zu Gärungs- und Fäulnisprozessen. Die dabei entstehenden, teils toxischen Stoffe werden vom Körper aufgenommen. Schläfrigkeit, schlechte Laune oder Nervosität können die Folge sein, aber auch Unruhe sowie schlechtes Ein- und Durchschlafen. Diese Symptome führen oft zu Heißhunger und übermäßigem Essen, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Ihn zu durchbrechen gelingt, wie dieses Buch Ihnen zeigen wird, durch Fasten, Bewegung an der frischen Luft und Umstellung auf Vollwert-Ernährung.
Zu viel Essen belastet den Stoffwechsel und durch die Rückvergiftung den gesamten Organismus.
Die chronischen Krankheiten unserer Zeit wurzeln zum großen Teil darin, dass unser Lebensstil gegen die Bedingungen für Gesundheit verstößt. Eine wirksame Prävention und Therapie besteht folglich in einer Veränderung unserer Lebens- und Ernährungsweise. Wir alle wissen jedoch, wie schwer es uns fällt, festgefahrene Gewohnheiten im Konsum- und Bewegungsverhalten zu durchbrechen und sinnvollere Verhaltensweisen an ihre Stelle zu setzen. Verkrustete Gewohnheiten können meist nur durch Kontrasterlebnisse geändert werden. Deshalb sehen wir im Fasten den idealen Einstieg in eine dauerhafte Ernährungsumstellung.
Beim Fasten verliert man Gewicht, aber das ist eher ein Nebeneffekt. Es geht vielmehr darum, aus alten Mustern herauszuspringen und zu klären: Bin ich Herr oder Knecht meiner Gewohnheiten? Viele wollen eine Fastenerfahrung machen, obwohl sie normalgewichtig sind, einfach um ihre Gesundheit zu stärken, zu sich selbst zu finden und innere Freiheit durch Verzicht zu gewinnen. Heute spricht man in der ganzheitlichen Medizin viel von erlebter Selbstwirksamkeit. Bei dem aus der Hose springenden Mann auf dem Cover dieses Buches gibt es oft ein Missverständnis. Viele denken sich »Na ja, im Fasten nimmt man ab, da wird man schlank. Deshalb springt der vielleicht aus seiner Hose raus.« Aber so ist es nicht gemeint: Die Hose ist vielmehr das Symbol für die festgefahrenen Gewohnheiten, das falsche Essen oder das falsche tägliche Verhalten wie zum Beispiel das Sich-nicht-Bewegen. Der Mann springt nach dem Fasten aus seinen alten Gewohnheiten heraus und lebt fortan anders. Entscheidend ist die Unterbrechung von Gewohnheitsmustern durch Nicht-Essen. Sie ist die Voraussetzung für das Gelingen einer Ernährungsumstellung. Insofern ist es immer wichtig, sich der eigenen Beweggründe für ein Fasten bewusst zu werden.
Fasten zielt auf eine Änderung des Lebensstils ab. Deshalb sollte nur derjenige fasten, der ernsthaft dazu bereit ist, sein Ernährungs- und Bewegungsverhalten dauerhaft zu verändern. Bleibt die Veränderung aus, so werden alle Probleme, auch jene mit Gewicht und Essverhalten, wieder auftreten. Das widerspricht dem eigentlichen Sinn des Fastens.
Die verändernde Kraft des Fastens ist im Wesentlichen auf zwei Erlebnisse zurückzuführen, die jeder Fastende hat: Zum einen stellt sich nach tagelangem Fasten eine ungeahnte Sensibilisierung unseres Geruchs- und Geschmackssinns ein. Damit verbunden ist ein intrinsisches Verlangen nach frischen, natürlichen Lebensmitteln wie Gemüse und Obst, welche nach dem Fasten viel besser schmecken als sonst. Durch die Nahrungsenthaltung erlangt der Körper wieder eine Sensibilität dafür, was ihm wirklich guttut, und was nicht, welches Essen echten Genuss bereitet und welches nur scheinbaren.
Zum anderen normalisiert Fasten den Hunger-Sättigung-Mechanismus. Es fällt uns viel leichter, zwischen Hunger und Appetit zu unterscheiden und unsere Sättigungsgrenze zu erkennen. Der Fastende erkennt:
Was sind Gelüste?
Welche Bedürfnisse suggerieren mir nur meine Augen oder mein Geschmack?
Was ist wirklicher Hunger?
Diese Klärung ist für den Alltag sehr wichtig. Als Fastenerfahrener kann ich jederzeit unterscheiden, ob ich wirklich Hunger habe und essen sollte oder ob ich nur aus Appetit etwas esse, das dann oft zu viel ist.
Der fantastische Einstieg in eine neue Lebensordnung ist das Erlebnis, dass Gewohnheiten nicht abgeschnitten werden müssen, sondern sich quasi selbst abschneiden. Es geschieht von selbst und ist nichts, was ich rational bewältigen muss. Das Nein-sagen-Können zur Zigarette, zum Bier oder Essen ist dann etwas spontan Entstandenes - nichts Gewolltes. Die Erfahrung bestätigt, dass Fasten der beste Auftakt zu einer Ernährungsumstellung oder zum Essverhaltenstraining ist. Fasten hilft, essen und genießen lernen!
Sie wissen vielleicht aus eigener Erfahrung, dass Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer und Denkvermögen keineswegs unmittelbar vom Essen abhängen. Im Gegenteil, der Volksmund sagt ganz richtig: »Ein voller Bauch studiert nicht gern.« Der Nüchterne denkt nämlich besser und schneller. Welcher Bergsteiger isst vor dem Aufstieg? Wenn er um 3 Uhr morgens aufbricht, steigt er drei, vier oder fünf Stunden während der nächtlichen Fastenzeit bergauf. Erst danach frühstückt er. Der Mensch lebt also normalerweise nicht »von der Hand in den Mund«. Er verfügt vielmehr über körpereigene Reserven, die er in Form von Nahrungsdepots angelegt hat. Diese sind schneller und rationeller abrufbar als die Energie aus der Nahrung, die erst nach zeit- und energieraubender Verdauungsarbeit zur Verfügung steht.
Auch ein anderes Phänomen hilft, das alte Vorurteil zu widerlegen, der Mensch beziehe seine Energie unmittelbar aus der Nahrung: Nicht nur während, sondern auch nach einer Kraft- oder Ausdaueranstrengung fehlt oft jedes Bedürfnis nach Essen. Zunächst wird der Durst gestillt. Viel später erst stellt sich Hunger ein. Sportler erleben den Zusammenhang zwischen Leistung und Fasten besonders intensiv. Sie wissen, dass Leistung in erster Linie mithilfe der Energie aus körpereigenen Kraftreserven möglich wird. Denn die Nahrungspause, der Fastenstoffwechsel, vermeidet Energieverluste durch die Verdauungsarbeit und mobilisiert die benötigte Kraft auf optimale Weise.
Es ist sogar möglich, tage- und wochenlang...
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