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Ein zauberhaftes Cottage in den Highlands - Winter-Romance für knisternde Kaminabende
Rilla macht sich nach dem Tod ihres Vaters auf die Reise nach Schottland, um das Cottage in dem kleinen Dorf Applemore auszuräumen, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Allzu lange will sie jedoch nicht bleiben, zu viele bittersüße Erinnerungen verbinden sie mit diesem Ort.
»Also, worum geht's?«
Lachlan Fraser schaute aus dem Fenster der Wohnung, in der er seit vier Jahren gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Gus lebte. In der ganzen Zeit war ihm der Ausblick über die Wohnhäuser und Gebäude hinweg auf das schiefergraue Wasser des Firth of Forth nie langweilig geworden. Edinburgh war ihm die liebste Stadt auf der ganzen Welt, und er schätzte sich glücklich, hier zu leben. Oder besser, vorerst hier gelebt zu haben. Er wandte sich vom Fenster ab.
Gus krempelte die Ärmel seines blauweiß gestreiften Hemds auf und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Er war so blond, wie Lachlan dunkelhaarig war, und obwohl er Mitte dreißig war, waren seine Versuche, sich am Kinn mehr als einen hellen Stoppelflaum wachsen zu lassen, kaum der Rede wert. Seiner äußerst kostspieligen Freundin Lucinda schien das allerdings nichts auszumachen. Lachlan stöhnte innerlich, wenn er daran dachte. Sich eine Wohnung zu teilen hatte durchaus seine Schattenseiten, und dazu gehörte unter anderem, morgens um zwei mit einem Kissen über dem Kopf im Bett zu liegen, in dem Versuch, zu ignorieren, wie sein bester Kumpel und dessen Freundin, die praktisch bei ihnen eingezogen war, sich miteinander vergnügten.
»Lachlan?« Gus unterbrach ihn in seinen Gedanken.
Lachlan unterdrückte ein Gähnen. Er hatte ungefähr vier Stunden geschlafen, und die Aussicht auf den heutigen Tag war nicht gerade erfreulich. »Es geht um das Haus.«
»Mit Haus meinen wir vermutlich«, Gus zog sardonisch eine Augenbraue hoch, »eine imposante Burg mit Türmen in den Highlands?«
»Es ist keine Burg«, begann Lachlan zum hundertsten Mal, »es ist ein -«
»Na dann eben ein Schloss. Jedenfalls hat es Türme. Ist doch das Gleiche.«
»Du hast wohl einen im Turm!«
»Und du hast einen Dachschaden.« Gus lachte.
»Im wahrsten Sinne des Wortes. Aber du hast gleich auch was an der Backe!« Lachlan bewarf Gus mit einem von Lucindas teuren Untersetzern. Er flog wie ein Frisbee durch die Luft, nur knapp an seinem Ohr vorbei. Mit der blitzschnellen Reaktion des ehemaligen Rugbyspielers fing Gus das Flugobjekt auf.
»Schloss oder Burg - also, was ist los?«
»Sie haben die Erbschaftssteuer ausgerechnet.« Lachlan seufzte. »Und wir sollen über zweihundert Riesen aus dem Nichts herbeizaubern.«
»Super.« Gus setzte sich an den Küchentisch und streckte die langen Beine aus. »Du kannst ja einen alten Meister oder so was verkaufen. In eurer Halle hängen doch jede Menge Gemälde, ist da denn nichts dabei, was Geld bringt?«
»Du würdest dich wundern.« Lachlan dachte an die schäbige, früher so großartige Halle von Applemore House. Die einst in einem satten Weinrot gestrichenen Wände waren zu einem pudrigen Dunkelrosa verblasst, auf dem nur eine Reihe von Rechtecken noch das ursprüngliche Rot zeigte. Jedes dieser Rechtecke zeugte von einem finanziellen Desaster in der Familie Fraser - sie hatten praktisch alles verkauft, was irgendeinen Wert besaß. Jetzt hingen nur noch einige politisch inkorrekte Tierköpfe an den Wänden - einem davon baumelten bei Lachlans letztem Besuch zu Hause ganz unzeitgemäß Weihnachtskugeln am Geweih - sowie eine Sammlung von Porträts eindeutig glanzloser Vorfahren, die in Kilts und Jagdkleidung finster auf die Hausbewohner hinunterstarrten.
»Okay. Ich nehme an, dass ihr nirgends zweihundert Riesen rumfliegen habt, und ich weiß, dass auch wir von solchen Beträgen nur träumen können - also, was hast du vor?«
Lachlan griff nach seinem Handy, weil gerade eine Nachricht gekommen war. Seine Schwester Charlotte - er würde sie später anschauen und legte das Handy mit dem Display nach unten auf den Küchentisch.
»Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung.« Doch Lachlan war weder sich selbst noch Gus gegenüber vollkommen ehrlich. Er wusste genau, was er tun musste - das Problem war nur, dass ihn das zum größten Arschloch der Welt machen würde.
»Du musst doch irgendeine Idee haben.«
Lachlan zögerte. »Erinnerst du dich an Felix Lowther? Meinen Freund aus Studienzeiten?«
»Vage.« Gus überlegte. »Langer Lulatsch, Golfspieler?«
Lachlan nickte. »Genau. Er ist jetzt oben in Perth Immobilienmakler. Verkauft Landhäuser und Gutshöfe und so.«
Gus fiel die Kinnlade herunter, als ihm klar wurde, was Lachlan da andeutete. »Du darfst nicht verkaufen!«
»Ach, verdammt noch mal.« Lachlan legte den Kopf in die Hände. Er lachte. »Jetzt fang bitte nicht damit an.«
»Aber es ist doch dein Erbe. Und euer Familiensitz. Es ist -«
»Eine marode, unpraktische, geldfressende alte Br.«
»Genau, eine Burg«, sagte Gus triumphierend.
»Du bist mir keine Hilfe.« Lachlan hob den Kopf wieder. Er betrachtete den Stapel Getränkedosen auf dem Tisch. »Ist es noch zu früh für ein Bier?«
»Es ist erst halb neun. Auf jeden Fall zu früh. Außerdem dürfen wir nicht anfangen, unsere Gewinne zu versaufen - zum Wahnsinn führt der Weg, wie Shakespeare schon sagte. Oder in den Alkoholismus.«
»Ja, ich weiß. War nicht ernst gemeint.« Oder doch?, dachte Lachlan und griff nach einer Bierdose. Er drehte sie in der Hand und betrachtete nachdenklich das neue Design.
»Du sitzt also voll in der Scheiße, mit einem Berg an Schulden und einer Burg, die du nicht verkaufen kannst .«
»Natürlich kann ich die alte Bruchbude verkaufen«, sagte Lachlan vernünftig. »Und ich werde noch diese Woche mit Felix sprechen.«
»Okay. Ich würde ja zu gern kommen und Mäuschen spielen, wenn du den drei Schwestern sagst, dass du sie obdachlos machen willst.«
»Prost, Kumpel.« Darüber wollte Lachlan jetzt wirklich nicht nachdenken.
»Es muss doch eine Lösung geben, auch ohne dass du die Frauen auf die Straße setzt. Ich meine, Charlotte käme schon klar - sie ist zäh wie altes Stiefelleder. Aber von Beth kannst du nicht erwarten, dass sie mit ihrer Gärtnerei mit allem Drum und Dran und sämtlichen Pflanzen umzieht. Sie hat so viel Zeit investiert, um die Sache zum Laufen zu bringen.« Damit sagte Gus ihm überhaupt nichts Neues, trotzdem rutschte Lachlan unbehaglich auf dem Stuhl herum, als er seine eigenen Gedanken laut ausgesprochen hörte.
»Und über Polly haben wir noch gar nicht gesprochen.«
»Ach, die liebe kleine Polly.« Gus hatte für die Jüngste in der Familie immer eine besondere Zuneigung empfunden, so als wäre er ihr großer Bruder. »Was hat sie denn jetzt vor?«
»Nicht viel«, sagte Lachlan. »Aber was auch immer es ist, sie tut es unter meinem Dach. Na gut, unter unserem Dach.«
»Sie soll mal lieber nicht zu lange die Füße stillhalten, sonst wird sie nass. Das Dach ist immer noch undicht, oder?«
»Überall.« Lachlan stöhnte. Das undichte Dach war nur eins der zahlreichen Probleme.
»Dieses Gespräch«, sagte Gus, indem er aufstand und Lachlan mit tadelndem Blick eine weitere Bierdose aus der Hand nahm, »führt zu nichts Gutem.«
Lachlan verzog das Gesicht und sah seinen Freund an. Seit er es Gus mitgeteilt hatte, war es eine Tatsache, und es gab kein Zurück.
»Ich glaube, ich muss für eine Weile nach Applemore und sehen, was ich tun kann, um da alles zu organisieren und -«
»Und mich mit einer Brauerei ohne Brauer alleinlassen.«
Lachlan wand sich. »Ja-a.«
»Woher hab ich gewusst, wo dieses Gespräch hinführen würde?« Gus stöhnte.
Lachlan und Gus waren seit Jahren befreundet. Sie hatten zusammen in Edinburgh studiert und mit den gleichen Leuten in Kneipen und Restaurants abgehangen. Lachlan hatte die Universität mit einem Abschluss in Geologie verlassen und mit der Überzeugung, dass er nicht die geringste Lust hatte, irgendetwas in Richtung Geologie anzufangen - was ein bisschen unglücklich war. Aber er kochte liebend gern. Er nahm einen Job im Restaurant eines Freundes an, und bevor er sich's versah, managte er das Lokal. Er hatte eine Nase für gutes Essen und gutes Bier und besaß die Gabe, interessante Craftbiere von kleinen, unabhängigen Brauereien auszuwählen. Daher war niemand überrascht, als er zusammen mit Gus - der zu der...
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