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Ein Moment der Panik überkommt Emmaline Fulham - und sie flieht Hals über Kopf vor einer arrangierten Ehe mit dem deutlich älteren Winston. Als ihr Auto steckenbleibt, strandet Emma in Lake Anna, wo der Ranger Toby Jennings sie in seiner Hütte aufnimmt. Dort fühlt sie sich entgegen ihrer Erwartungen wohler und geborgener als je zuvor. Das liegt neben der warmherzigen Kleinstadtatmosphäre vor allem an Toby selbst, der sie mit seinen tiefgrünen Augen und seiner rauen Art magisch anzieht. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt Emma, was wahre Leidenschaft ist. Doch ihr Verlobter gibt nicht so schnell klein bei - schließlich gehört Emma ihm ...
Eine gefühlvolle Novelle aus der Lake-Anna-Reihe von Joanne St. Lucas um die romantische Kleinstadt am See.
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Der sanfte Wind wehte die herzzerreißende Melodie des Streichquartetts durch die offenen Terrassentüren. Emma hielt den Atem an, als die Stylistin ein letztes Mal ihre riesige Haarspraydose zischen ließ. Die Frau trat einen Shritt zurück, legte sich dramatisch die Hand aufs Herz und schniefte. »Sie sehen wundervoll aus, Emmaline. Winston wird begeistert sein.«
Das wird er wohl, dachte Emma. »Vielen Dank, Vivianne. Würden Sie mich einen Moment allein lassen?«
»Selbstverständlich. Genießen Sie Ihre letzten Minuten als unverheiratete junge Lady.« Die reichlich überschminkte Frau packte mit geübten Handgriffen ihre Folterwerkzeuge zusammen und verließ fröhlich zwinkernd die Suite.
Emma drehte sich langsam zum Spiegel um. Auch wenn Vivianne bei sich selbst deutlich übertrieb, was das Toupieren der Haare, die Dicke des Make-ups und die Menge an Parfüm betraf, so hatte sie doch bei ihr ganze Arbeit geleistet. Andererseits hatte sie nichts anderes erwartet. Schließlich war die Frau von Winston engagiert worden. Wie auch alle anderen Helfer, die an diesem Tag - und in den vergangenen Wochen - um sie herumgewuselt waren.
Ihr Make-up war makellos. Unaufdringlich, aber intensiv genug, ihre Augen, in denen die Kontaktlinsen brannten, hervorzuheben. Ihr Haar war auf der linken Seite kunstvoll geflochten und floss in sorgfältig drapierten Locken über die rechte Seite ihres Dekolletés. Das Diadem fing als einziger Schmuck, den sie trug, die Sonnenstrahlen ein, die durch die Terrassentür fielen, und die Spange, mit der der filigrane Schleier an ihrem Hinterkopf befestigt war, brachte sie schon jetzt um.
Emmas Blick glitt langsam über ihr Spiegelbild, nahm alle Details in sich auf. Das wundervolle, elfenbeinfarbene Kleid - eine Prinzessinnenrobe mit Tattoospitze und jeder Menge glitzerndem Tüll - passte perfekt zu ihrer hellen Haut und würde mit Sicherheit einigen der Hochzeitsgäste ein ehrfürchtiges Seufzen und ein paar Tränen der Rührung entlocken. Wenn sich Emma betrachtete, musste sie anerkennen, dass alles sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt war. Besser ging es nicht. Sie war die perfekte Braut. Und sie hasste es. Sie hatte kein Mitspracherecht bei der Auswahl dieses Kleides gehabt, das Sinnbild des schönsten Tages im Leben einer Frau sein sollte. Winston hatte entschieden. Genau wie über ihre Frisur, das Streichquartett, die Zeremonie, die Gäste und ihre Hochzeitsreise.
Emma verabscheute jedes Detail dieser Hochzeit. Sie hasste das Kleid, ihre Haare, den verflixten Schleier, der an ihrer Kopfhaut zerrte. Ebenso wie die verdammte Geigenmusik, die über das weitläufige Anwesen schallte, und die Fünfsterne-Suite des exklusiven Hotels auf Maui, in dem sie ihre Hochzeitsnacht verbringen würde.
Sie versuchte, tief durchzuatmen. Vor ihren Augen tanzten Sterne. Das Mieder des Kleides war viel zu eng. Wie sollte sie atmen? Vorsichtig lehnte sie sich neben dem Spiegel gegen die Wand. Sie wollte sich nicht länger sehen. Sie musste sich beruhigen und ihre Atmung unter Kontrolle bekommen. »Das ist alles nur die Aufregung«, murmelte sie. »Bräute bekommen kalte Füße. Das ist wissenschaftlich erwiesen«, murmelte sie. Fast jeder Frau erging es so am Tag, an dem sie vor den Altar trat. Nicht, dass sie Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte. Sie hatte darüber gelesen. Man war kein schlechter Mensch, wenn man vor der Hochzeit eine Panikattacke bekam. Darauf wurde auf vielen Seiten im Internet ausdrücklich hingewiesen. In den unzähligen schlaflosen Nächten der vergangenen Wochen hatte sie vermutlich jede einzelne gelesen. Bräute wurden überwältigt von Angst und der Furcht, beim Planen der Hochzeit Fehler gemacht oder gar etwas vergessen zu haben. Der Druck und die Verantwortung, die mit einem solchen Fest einhergingen, waren gigantisch. Diese Gefühle waren also völlig normal.
Nur war sie diesen Stressfaktoren nie ausgesetzt gewesen. Sie hatte weder das Büfett aussuchen müssen noch die Kleider für die Brautjungfern, die sie nicht einmal kannte. Sie waren Töchter und Nichten von Winstons Geschäftspartnern. Sie hatte keine Gedanken an die Sitzordnung der Gäste verschwenden müssen noch hatte sie ein Mitspracherecht gehabt, wer überhaupt eingeladen worden war. Alles, was diesen Tag betraf, war an ihr vorbei entschieden worden. Sie war nur die Trophäe, die an ihrem Hochzeitstag erscheinen musste, um zum Altar geführt zu werden.
»Oder zum Schafott.« Resigniert schloss Emma die Augen. Sie musste dringend aufhören, mit sich selbst zu reden. Wahrscheinlich fühlte sie sich nur ein wenig einsam und allein. Sie hatte keine Freundin, die Champagner mit ihr schlürfte und kichernd Witze über die Hochzeitsnacht riss. Ihre Mutter war nicht gekommen, um sie ein letztes Mal zu umarmen und ihr eine glückliche Ehe zu wünschen. Sie saß neben ihrem Vater in der ersten Reihe vor dem üppigen Rosenbogen, unter dem sie in ein paar Minuten ihr Eheversprechen geben würde. Wahrscheinlich war es besser so. Wirklich nahe standen sich ihre Mutter und sie sowieso nicht.
Sie könnte Paddy anrufen, ihren besten Freund, den Winston nicht eingeladen hatte. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch Freunde waren. Seit Wochen hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Ihr Handy lag zudem in ihrer Handtasche in dem Wagen, der sie nach der Hochzeit zum Flughafen bringen würde.
Die Hochzeitsplanerin - effizient und jeden Cent wert, den Winston für sie zahlte - klopfte kurz an die Tür und trat ein, ohne das Herein abzuwarten. »Oh, Emmaline, Sie sehen wundervoll aus. Winston werden die Augen aus dem Kopf fallen.« Sie zwinkerte verschwörerisch, bevor sie auf ihre Armbanduhr klopfte. »Sind Sie so weit, Schätzchen? Es geht los.«
Emma nickte. Sie hatte das Gefühl, nur noch krächzen zu können. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
»Lassen Sie es uns ein letztes Mal durchgehen. Sie warten, bis alle Brautjungfern am Altar angekommen sind. Dann schreiten Sie in dem langsamen Gang, den wir geübt haben, den Weg hinunter.« Sie trat zu Emma, zog ihre Schultern nach hinten und hob ihr Kinn an. »Halten Sie sich gerade, Schätzchen, und schreiten Sie. Schreiten.« Sie nahm den Brautstrauß aus der Vase auf dem Schminktisch und reichte ihn Emma. »Sie bekommen nur diese eine Chance, sich als perfekte Braut zu präsentieren. Also vermasseln Sie es nicht. Atmen Sie tief durch, und los geht es.«
Emma schluckte krampfhaft. Den Brautstrauß fest an sich gedrückt, trat sie durch die Terrassentür. Sie war bereit, loszulaufen. Und wenn sie es nur tat, um dieser geschäftstüchtigen, unsentimentalen Frau zu entkommen. Ihr Weg würde sie an dem Haus entlangführen, das ab heute ihr neues Zuhause war. An der Ecke würde sie auf einen Kiesweg in den parkähnlichen Garten abbiegen. Hinter der Hecke, die ihr noch die Sicht verdeckte, fand das Spektakel statt. Sie musste nur hinübergehen und am Rand des Ligusterwalls warten, bis sich eine Brautjungfer nach der anderen auf den Weg gemacht hatte, bevor sie selbst auf den cremefarbenen Teppich trat, der zu dem Metallbogen voller weißer Rosen führte. Sie konnte die jungen Mädchen mit ihren hübschen Frisuren, den kleinen Sträußen und den Kleidern im Empirestil sehen. Sie spähten aufgeregt zu den Hochzeitsgästen, und schließlich nahm die erste von ihnen Haltung an, trat auf den Teppich und verschwand aus Emmas Blickfeld. Die anderen Brautjungfern folgten ihr mit den Blicken und geröteten Wangen. Die Zweite straffte bereits stolz die Schultern.
Winstons Bild tauchte vor Emmas innerem Auge auf. Sie konnte sich vorstellen, wie er vor dem Altar stand. Selbstsicher. Befehlsgewohnt. Und alt. Zu alt für eine Frau wie sie. War das wirklich ihre Zukunft? Sie stolperte und hielt sich an einer steinernen Verandasäule fest. Es wurde immer schwieriger, zu atmen. Die zweite Brautjungfer verschwand hinter der Hecke. Emma musste sich beeilen. Schwankend setzte sie sich wieder in Bewegung. Ihr Blick schien in eine Art Tunnel geraten zu sein und das Blut dröhnte in ihren Ohren im gleichen rasenden Rhythmus, den sie im Brustkorb spürte. Sie stützte sich an der nächsten Säule ab und widerstand dem Drang, sich zu übergeben. Ihre Knie drohten, einzuknicken. Kalter Schweiß bedeckte ihre Haut. Was geschah mit ihr? Bekam sie eine Herzattacke? Emma versuchte, sich daran zu erinnern, was sie über Herzinfarkte wusste. Außer, dass sie mit sechsundzwanzig zu jung dafür war, fiel ihr nichts ein. Ihr Gehirn war wie leer gefegt.
Sie musste weitergehen, also setzte sie sich wieder in Bewegung. Wie ferngesteuert schob sie einen Fuß vor den anderen. Bevor ihr bewusst wurde, was sie tat, hatte sie das Haus umrundet und trat, statt auf den gekiesten Pfad zum Altar, auf den Parkplatz. Vor ihr stand das glänzende Cabrio, das sie zu ihrem Flitterwochenflieger bringen würde. Ihre Koffer, gepackt für eine Woche auf Maui, lagen im Kofferraum, gleich neben ihrer Handtasche und dem Laptop. Alles, was sie brauchte, befand sich in diesem Wagen. Er funkelte im strahlenden Sonnenlicht mit ihrem Kleid um die Wette. Einladend. Als wäre er eine Option zu dem gekiesten Weg, den sie entlangschreiten sollte, und dem Rosenbogen, unter dem ihr Bräutigam wartete. Der Zündschlüssel steckte. Sie könnte einfach .
Wieder tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen. Doch diesmal war nicht nur das viel zu enge Oberteil ihrer Robe daran schuld. Sie hielt den Atem an. Nicht denken, wisperte eine leise Stimme in ihrem Kopf. Wenn sie jetzt ihren Verstand einschaltete, wäre sie niemals in der Lage, über die Schnur mit den Blechdosen zu steigen, die die glückliche Vermählung anzeigen sollte, und die Fahrertür...
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