Schweitzer Fachinformationen
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Drei Morde und der Schmuggel von fünfhundert Kilogramm Kokain. Die Beweise gegen Jared Paxton sind erdrückend. Er landet im Gefängnis und entgeht dort knapp einem Mordanschlag. Für ihn gibt es nur eine Chance, sein Leben zu retten und herauszufinden, wer ihn hinter Gitter gebracht hat - Flucht. Als sich die Möglichkeit ergibt, nimmt er eine Geisel und erpresst sich den Weg in die Freiheit. Doch die Frau, die er entführt, ist keine Unbekannte für ihn ... Kann er ihr Vertrauen zurückgewinnen und den wahren Mörder finden? Und warum beschleunigt sich sein Herzschlag, wenn er neben ihr steht?
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Crockett, Texas
Jared verließ die Reisehöhe. Die Maschine ging in den Sinkflug über. Er reduzierte die Leistung und zog die Vergaservorwärmung. Mit einem Blick auf das Foto seiner Exfrau, das am Armaturenbrett klemmte, begann er den Gegenanflug. fünfhundert Fuß über Grund schaltete er die Benzinpumpe ein und stellte die Propellerdrehzahl auf Maximum. Er verringerte die Geschwindigkeit, fuhr die Landeklappen aus. Das Flugzeug schwebte über der Landebahn aus. Mit einem Holpern, das er sich zu Militärzeiten nicht geleistet hätte, setzte er auf dem dunklen Untergrund auf. Das Landen auf einem winzigen Flugplatz kurz hinter der mexikanischen Grenze, mitten in der Nacht - mit tausend Pfund Kokain an Bord - war kein Vergnügen. Doch er hatte das schon besser hinbekommen.
In Zukunft musste er sich unbedingt die Zeit nehmen und öfter in ein Flugzeug steigen, als es zum Erhalt seiner Lizenz notwendig war. Automatisch schaltete er die Vergaservorwärmung aus und fuhr die Landeklappen ein. Er bremste ab. Die Maschine rollte aus. Neben einem heruntergekommenen kleinen Hangar brachte er sie in die Parkposition.
Nirgendwo ein Anzeichen von Esteban Moreno und seinen Leuten. Er schaltete den Motor aus und steckte das Foto seiner Exfrau in die Brieftasche. Die meisten Leute fanden es sicher bescheuert, ein Bild der Frau mit sich herumzutragen, die ihn vor sieben Monaten vor die Tür gesetzt hatte und ganz begierig darauf war, endlich von ihm geschieden zu werden. Er trug ihr Bild nicht aus Sympathie mit sich herum. Zur Zeit ihres Kennenlernens hatte er als Air-Force-Pilot große Maschinen über sämtliche Krisengebiete der Welt geflogen. Er hatte ihr Bild mit ins Cockpit genommen, damit sie ihm Glück brachte. Dort hing es seitdem bei jedem Flug. Nein, Jared Paxton war nicht sentimental. Er war abergläubisch. Verdammt abergläubisch. Er würde niemals vom Boden abheben, wenn das Foto nicht an seinem Armaturenbrett klemmte. Wenn sie zwanzig Jahre geschieden waren und sie das Leben lebte, das sie so unbedingt führen wollte - verheiratet mit einem Collegeprofessor, mit zwei Teenagerkindern und einem Hund in einem Vorstadthäuschen -, würde ihn ihr Bild immer noch auf seine Flüge begleiten. Er warf einen letzten Blick auf das abgegriffene Papier mit der strahlend lachenden Blondine, klappte die Brieftasche zu, hob seine Hüfte ein wenig an und schob das Portemonnaie in die Gesäßtasche seiner Jeans.
Mit der linken Hand stieß er die Tür des Cockpits auf und atmete die schwere, feuchte Luft ein, die die klimatisierte Kühle im Flugzeug verdrängte. Über dem kleinen Flughafen lag ohrenbetäubende Stille. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich umgehend auf. Langsam zog er die Glock aus seinem Hosenbund. Die Gedanken an seine Exfrau hatten ihn für einen Moment abgelenkt, aber seine Instinkte funktionierten nach wie vor ausgesprochen gut. Viel zu oft war er in Kriegs- und Krisengebieten gewesen. Er konnte die Gefahr geradezu riechen. Sie waberte mit der schweißtreibenden Schwüle ins Cockpit.
Wo steckten Esteban und seine Leute? Seit Ted Hudson den Flug auf diesen Flugplatz umgeleitet hatte, hatte sich niemand mehr bei ihm gemeldet. Er war davon ausgegangen, dass sie ihn erwarteten und das Kokain, das in Sporttaschen im Frachtraum lag, sofort umluden. Doch niemand von der »Familie«, wie Esteban sie nannte, war hier. Stattdessen tauchte eine Handvoll schwarz gekleideter Männer aus den Schatten der Nacht auf und richtete ihre Waffen auf ihn.
Jared zählte auf den ersten Blick zwei Pistolen, zwei MPs und eine Pumpgun. Verdammt. Er hatte zu lange gezögert. Jetzt würde er nicht mehr unbemerkt aus dem Cockpit gelangen. Er erkannte die Schutzwesten, die sie trugen, bemerkte die Abzeichen auf ihren Ärmeln. Das war ein SWAT-Team. Scheiße. Was wollten die Cops hier?
Fieberhaft überlegte er, ob er sein Handy ausgeschaltet und irgendetwas nicht mitbekommen hatte. War etwas schiefgelaufen? Hatte man Esteban festgenommen? Er kam nicht dazu, sich großartig Gedanken zu machen. Er wusste nur eins: Er saß in der Falle.
»Waffe weg.« Die Stimme des Mannes, der in der Dunkelheit vor ihm stand, war ruhig und befehlsgewohnt. Er war der Boss. Jared hätte wetten können, dass sich der Puls des Cops wahrscheinlich nicht einmal um drei Schläge erhöhte. Er hatte ebenfalls gelernt, in Ausnahmesituationen nicht durchzudrehen. Deshalb war er nicht weniger ruhig als sein Gegenüber. Er wusste genau, was jetzt kam. Es war unvermeidlich. Ganz langsam hob er die Glock und legte sie auf das Armaturenbrett.
»Aussteigen!« Der Sprecher der Gruppe steckte die Pistole weg und löste ein Paar Handschellen von seinem Einsatzgürtel.
Jared trat auf die Trittleiter des Cockpits. Er hatte den Fuß gerade auf die zweite Stufe gestellt, als der Cop ihn am Arm nach vorn riss. Das hatte er erwartet, aber er konnte sich nicht dagegen wehren - denn dann hätten sie ihn durchsiebt wie eine alte Erbsendose auf dem Schießplatz. Er stürzte auf den asphaltierten Boden, der Hitze und Feuchtigkeit gefangen hielt. Sie drangen von unten durch seine Kleidung und seine Haut.
»Emilio Martinez, ich verhafte Sie wegen der Einfuhr von eintausend Pfund Kokain in die Vereinigten Staaten von Amerika.«
*
Ferry Pass, Florida
Stanley Williamson musste sich beherrschen, um nicht nervös mit den Fingerspitzen auf seinem Oberschenkel herumzutrommeln. Der Schweiß rann unter seinem Hemd, über dem er noch Krawatte und Jackett trug, in Bächen seinen Rücken hinab. Diese widerliche Südstaatenluft an der Grenze zwischen Florida und Louisiana raubte ihm den letzten Nerv. Ebenso wie Sharon Tallford. Allerdings waren ihr die Kleidervorschriften egal. Sie hatte irgendwann stöhnend und mit viel Gewese ihre Kostümjacke ausgezogen und die Ärmel ihrer weißen Bluse aufgerollt. Unter ihren Achseln hatten sich Schweißflecken gebildet, die denen auf seinem Rücken in nichts nachstanden.
Stanley hatte keine Ahnung, wie George Campbell das machte. Kühl und unbeweglich saß er zwischen Tallford und ihm und starrte mit ausdrucksloser Miene auf die Monitore in ihrem fensterlosen, zu einem Überwachungswagen umgebauten Van. Campbell schwitzte nicht. Er sagte nichts. Er starrte einfach nur mit völlig unlesbaren Gesichtszügen auf das GPS und das Radar, das zwar arbeitete wie verrückt, aber kein sich näherndes Objekt anzeigte.
Alle waren auf ihren Positionen. Estebans Männer warteten auf Emilio Martinez. Ihre Leute standen bereit, um den Sack zuzumachen, sobald er landete. Sie würden sowohl hier als auch in New York, wo ebenfalls alles vorbereitet worden war, zuschlagen.
Stanley ließ sich vom Blinken des GPS hypnotisieren und widerstand dem Bedürfnis, einen Schweißtropfen, der aus seinem Haaransatz rollte und sich an seinem Auge vorbei einen Weg über seine Wange nach unten suchte, wegzuwischen. Er kitzelte ihn, aber Campbell würde es als Schwäche auslegen, wenn er deshalb sein Taschentuch aus der Hosentasche zog. Er rief sich ins Gedächtnis, dass es ihn schlimmer hätte treffen können. Als Mitglied des Zugriffstrupps läge er jetzt mit Schutzweste und Helm draußen in der schwülheißen Nacht und ließe sich von den Mücken auffressen.
Wo blieb nur dieses verdammte Flugzeug? Das GPS-Signal, das die Position des Wagens von Estebans Männern anzeigte, blinkte grün und träge vor sich hin. Die Übergabe hätte vor mehr als zwei Stunden stattfinden sollen.
Aber sie warteten vergeblich. Die Abhörgeräte aus den beiden Lieferwagen sendeten nur vereinzelte, gemurmelte Kommentare. Wahrscheinlich schliefen die Gangster - im Gegensatz zu ihm. Nun hatten sich seine Finger doch noch selbstständig gemacht und trommelten auf seinem Oberschenkel herum. Er zwang sich, stillzuhalten, und presste die feuchte Handfläche fest auf sein Bein. Campbell hasste unruhige Typen, ganz egal, ob sie einen nervösen Abzugsfinger an der Waffe hatten oder einen nervösen Tick. Stanley wollte Karriere machen und war deshalb freiwillig in Campbells Team eingestiegen. Sein Boss war das größte Arschloch, das die DEA zu bieten hatte. Aber er bekam die besten Fälle zugeteilt. Für jemanden, der die ganz große Karriere machen wollte, das perfekte Sprungbrett.
Stanley würde es weit bringen. Im Gegensatz zu Tallford, die auf ihrem Platz herumrutschte und immer wieder an ihren Gürtel griff, wo ihr Handy summte. Campbell hasste es, wenn während eines Einsatzes telefoniert wurde. Stanleys Handy hatte ebenfalls schon dreimal in seiner Hosentasche vibriert. Er hatte die Anrufe selbstverständlich nicht angenommen. Er sah nicht einmal nach, wer etwas von ihm wollte.
Tallford war anders. Sie hielt sich nicht an Campbells ungeschriebene Regeln. Auf der Karriereleiter würde sie nicht besonders hoch klettern. Wenn es der Anrufer noch einmal probierte, würde sie das Telefonat annehmen. Es vibrierte wieder. Bingo. Tallford zog es aus der Hülle an ihrem Gürtel und meldete sich. Campbell ließ sich nicht stören und starrte unbeirrt auf die Monitore vor sich. Wo steckte bloß dieses verdammte Flugzeug?
Tallford hatte nur >Hallo< gesagt und hörte dem Anrufer schon eine geraume Weile zu. »Warte. Warte«, sagte sie jetzt. »Der Boss sitzt neben mir. Erzähl es ihm.« Sie nahm das Handy vom Ohr und hielt es Campbell hin. »Das New Yorker Büro, Sir.«
Langsam drehte Campbell den Kopf in ihre Richtung. Einen langen Moment starrte er auf das Smartphone, als überlegte er, ob er bereit war, diese Störung zu akzeptieren. Dann nahm er es in seine spinnenhaften Finger, wischte das Display an seinem Hosenbein ab und hielt es ans Ohr. »Ich höre.« Und das tat er auch. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, und doch konnte Stanley eine feine Röte erkennen, die...
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