Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Die junge Polizistin Elena St. James freut sich über ihre Ernennung zum Detective beim Morddezernat des Boston Police Department. Aber die Zusammenarbeit mit ihrem attraktiven Kollegen Dominic Coleman ist schwierig - ihrer korrekten, zielstrebigen Art stehen seine eigensinnigen Alleingänge entgegen. Erst ein Einsatz auf Leben und Tod verändert ihre Partnerschaft. Und plötzlich muss sich Elena nicht nur Gedanken über eine brutale Doppelmordserie machen, die Boston erschüttert, sie gerät auch in Dominics Bann. Sein intensiver Blick weckt ungeahnte Gefühle in ihr. Soll sie sich auf ihn einlassen? Auch wenn er Geheimnisse vor ihr hat? Und trotz eines Killers, der ihn in die Abgründe seiner Verbrechen zieht?
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Vier Tage zuvor
Die Marina bot einen wundervollen Blick über die Boston Bay und die Skyline der Stadt, die sich dahinter erhob. Der kleine Hafen hätte eigentlich etwas Zauberhaftes an sich haben müssen, doch seine Magie ging unter dem Gestank von geschmolzener Glasfaser, verbranntem Epoxid und schwarzen Rauchschwaden verloren. Feuerwehrleute und Polizisten eilten geschäftig umher, und die übliche Traube Schaulustiger hatte sich hinter dem gelben Flatterband eingefunden. Da es sich um einen netten, kleinen Jachthafen handelte, war das Publikum entsprechend wohlhabend. Das schien aber auch der einzige Unterschied zu anderen Schauplätzen des Todes zu sein. Mit wachen Augen verfolgten sie die Handgriffe der Einsatzkräfte, immer auf der Suche nach ein bisschen CSI-Romantik.
Dominic war schlecht gelaunt. Die Zentrale hatte ihn vom Spiel der Red Sox gegen die Toronto Blue Jays weggeholt, das er mit seinem Bruder Geno und seinem Kumpel Steve angesehen hatte. Er hasste es, den Anfang eines Spiels zu sehen und das Ende lediglich in einer Zusammenfassung auf ESPN präsentiert zu bekommen.
Mit einem Seufzen stieg er aus seinem SUV und ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Die Jacht, die am Ende des Piers lag, war wahrscheinlich früher mal ein hübsches Stück gewesen, wenn sie auch nicht ganz so groß war wie die umliegenden Boote. Nun dümpelte sie rußgeschwärzt in den leichten Wellen der Marina. Ein Kabinenfenster war geborsten. Kleine schwarze Rauchwolken stiegen vom Deck auf und verpesteten die Luft mit ihren giftigen Dämpfen. Aber das gelassene Auftreten der Feuerwehrmänner sprach dafür, dass sie die Lage unter Kontrolle hatten.
Als Dominic einem etwas übereifrigen Frischling seine Dienstmarke unter die Nase hielt, weil der ihn nicht passieren lassen wollte, fiel sein Blick auf eine Kollegin, die sich gerade bückte, um eine Rolle Absperrband in ihrer Einsatztasche zu verstauen. Hübscher Hintern, befand er.
Sie richtete sich wieder auf, sodass er auch den Rest von ihr betrachten konnte. Nicht jeder Frau stand die Uniform, aber die hier sah echt heiß darin aus. Scharfe Kurven, das lange, blonde Haar zu einem Zopf geflochten.
Der Anblick einer hübschen Frau kam fast einer Entschädigung für das verpasste Spiel gleich. Als sie sich zu ihm umdrehte, zog er seinen rechten Mundwinkel nach oben und schenkte ihr ein Grinsen. Ihre Antwort war ein unterkühlter Blick, bevor sie sich wieder ihrem Kollegen zuwandte. Dominic behielt sein Grinsen bei. Das Babe hatte ja keine Ahnung, wie sehr die Herausforderung durch einen so kühlen Blick wuchs. Langsam schlenderte er auf sie zu. Sie stand mit Officer Bobby Pattison und dem Captain des Löschzugs zusammen.
Als er die Gruppe erreichte, nickte er ihnen kurz zu. »Bobby. Captain.« Dann betrachtete er die Blondine ausführlich. Aus der Nähe hatte sie etwas von einem Kobold. Einem sexy Kobold. Sie war nicht besonders groß, und ein paar niedliche Sommersprossen saßen auf der Nase, was ihr das Aussehen eines süßen kleinen Mädchens verlieh. Ihre Augen, die von einem eisigen Grau waren, hoben diese Wirkung allerdings auf. Eine absolut unwiderstehliche Mischung.
Dominic schenkte ihr noch einmal sein jungenhaftestes Grinsen, von dem behauptet wurde, dass es jedes Frauenherz zum Schmelzen brachte. »Guten Abend, Officer.«
»Detective Coleman«, antwortete sie mit einem frostigen Nicken.
Sie schien nicht zum Flirten aufgelegt zu sein. Also widmete Dominic seine Aufmerksamkeit zunächst einmal Officer Pattison und konzentrierte sich auf den Fall, wegen dem er alarmiert worden war. »Was hast du für mich, Bobby?«
»Eine männliche Leiche. Das Opfer lag in der Kajüte der Jacht. Offensichtlich hat die Heizdecke, mit der es zugedeckt war, Feuer gefangen. Das Opfer selbst muss ebenfalls ziemlich schnell angefangen haben zu brennen.« Er wies auf einen zweiten Pier. »Die Besitzer einer Jacht an diesem Steg da drüben, der Columbus, glaube ich, haben den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Außer dem Opfer und ein paar Sachen in der Kabine ist nicht besonders viel verbrannt.« Er nickte zu dem Boot hinüber. »Das meiste ist bloß Ruß.«
»Okay.« Dominic zog Latexhandschuhe aus seiner Hosentasche. »Kann ich mir das Boot schon ansehen, Captain?«
»Sicher, Detective. Meine Leute sind fertig. Gehört alles Ihnen. Wenn Sie noch etwas brauchen, rufen Sie mich an. Wir verschwinden jetzt.«
»Danke.« Mit einem Nicken verabschiedeten sie sich, und Dominic kletterte auf das rußgeschwärzte Boot. Pattison folgte ihm.
»Wissen wir schon, wer das Opfer ist?«, fragte Dominic den Officer.
»Laut Eintrag im Jachtregister müsste es sich um Dr. Marc Delaware handeln. Die Leiche ist auf jeden Fall männlich. Schau es dir am besten selbst an.«
Vorsichtig kletterten sie in die Kajüte hinunter. Hier war der Brandgeruch wesentlich stärker und mischte sich mit dem ekelerregenden Gestank von verbranntem Fleisch. Die Gliedmaßen des Toten hatten sich grotesk zusammengezogen, eine Folge der Schrumpfung der Muskulatur durch die Hitze. Dieser Tote hier war nicht Dominics erste Brandleiche. Das Feuer war eines der hässlichsten Gesichter des Todes. Meistens hatte das Opfer zumindest das Glück, an einer Rauchgasvergiftung zu sterben, bevor sein Körper so entstellt wurde. Das Problem war nur: Man sah einer Brandleiche nicht an, woran sie gestorben war. Aber vielleicht ging das hier trotzdem schnell, und er könnte sich noch das letzte Inning der Red Sox ansehen.
Er blickte sich um. Neben den verkohlten Überresten des Doppelbettes, auf dem das Opfer lag, stand ein verschmorter Laptop auf dem Boden. Im Kleiderschrank hing Segel- und Freizeitkleidung von einer Frau und einem Mann. Er schob die Kleider zur Seite und entdeckte auf dem Schrankboden ein Paar polierte schwarze Halbschuhe. Italienisches Modell, wenn er sich nicht irrte. Sein Blick glitt zur Leiche zurück und blieb an ihren Füßen hängen.
Vorsichtig trat er einen Schritt näher an den Toten heran, hockte sich vor die Füße und betrachtete die Schuhsohlen, die fast vollständig verschmort waren. Mit einem Seufzer verabschiedete er sich von dem Baseballspiel. Das hier würde wohl nicht so schnell erledigt sein, denn mit diesem Opfer stimmte etwas ganz und gar nicht.
Er drehte sich zu Pattison um. Dessen Partnerin war ebenfalls in die Kajüte geklettert und sah sich mit wachen Augen um.
»Bobby, wir brauchen die Spurensicherung. Die Leiche muss in die Gerichtsmedizin. Kannst du das organisieren?«, fragte er den Officer hinter sich und wartete das bestätigende Nicken ab, bevor er weitersprach. »Was wisst ihr über die Angehörigen von Delaware?«
Der hübsche blonde Officer zückte einen Notizblock
und las die Informationen ab, die Dominic brauchte. »Dr.
Marc Delaware, siebenundfünfzig Jahre alt. Verheiratet mit Angel Delaware, sechsundzwanzig. Geschieden von Claire Delaware, vierundfünfzig.« Anschließend nannte sie ihm die Adresse des Jachtbesitzers.
Dominic pfiff leise durch die Zähne. Keine schlechte Wohngegend. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als die vermeintliche Witwe zu besuchen. Etwas, das man den ungeschriebenen Gesetzen der Mordkommission zufolge nie allein tat. Er überlegte, einen Kollegen vom Dezernat hinzuzuziehen, aber er war mit Sicherheit nicht der Einzige, der den Abend mit den Red Sox verbringen wollte.
Sein Blick fiel wieder auf den blonden Kobold. Er wartete, bis Pattison sein Telefonat mit der Zentrale beendete, und wies auf den Officer. »Ich fahre zu Angel Delaware und leihe mir für die kleine Spritztour deine Partnerin aus. Kümmerst du dich darum, dass die Spurensicherung und die Gerichtsmedizin alle notwendigen Infos bekommen, wenn sie hier auftauchen?«
Bobby öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch seine Partnerin legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte kaum merklich den Kopf. Bobby schien den kleinen Wink zu verstehen. Er nickte Dominic knapp zu.
*
Elena wandte sich ab, um aus der Kabine zu steigen. Es widerstrebte ihr, vor Detective Coleman an Deck zu klettern, weil sein Blick unweigerlich auf ihrem Hintern ruhen würde. Aber sie würde heute, an ihrem letzten Tag als Officer, keine Szene heraufbeschwören. Um einundzwanzig Uhr endete ihr Dienst auf der Straße. Bis dahin konnte sie sich beherrschen. An Deck warf sie einen Blick auf die Uhr. Zu ihrer Abschiedsfeier im The Bullet würden sowohl sie als auch Bobby zu spät kommen. Das war das Los des Polizisten. Weder sie noch ihr Partner noch ihre Freunde aus dem Streifendienst, die in der Kneipe auf sie warteten, würden sich darüber beklagen.
Sie drehte sich nach Coleman um, der behände die Stufen erklommen hatte und sich die Latexhandschuhe auszog, um sie in die Gesäßtasche seiner Jeans zu stopfen. Eine ziemlich abgetragene Jeans, wie Elena trotz der Dämmerung bemerkte. Sie passte zu dem reichlich zerknitterten Hemd, das ihm aus der Hose hing, ebenso wie zu seinem Bartschatten und dem Kaugummi, auf dem er herumkaute. In seiner Hemdtasche steckte eine Pilotenbrille. Wozu brauchte ein normaler Mensch nachts eine Sonnenbrille?
Der Detective schien ihre Musterung bemerkt zu haben, denn er fing ihren Blick auf. Seine Augen strahlten in einem leuchtenden Blau, es erinnerte an einen Laser.
Elena schluckte. Sie dachte daran, wie sie vor ein paar Monaten im Umkleideraum des Departments ein Gespräch zwischen zwei Kolleginnen angehört hatte, die über diese Augen ins Schwärmen geraten und zu dem Schluss gekommen waren, dass Coleman eine Sonnenbrille tragen musste, um seine Mitmenschen vor seinem Blick zu schützen. Vielleicht hatte er die Pilotenbrille deshalb dabei. Fast musste sie den Kopf über sich schütteln....
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.