Schweitzer Fachinformationen
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Weihnachten ist das Fest der Liebe, des Friedens, des Kirchgangs, der Geschenke und des festlichen Essens. Zumeist sind die zugedachten und erhaltenen Geschenke materieller Natur. Ein Buch, ein Paar Handschuhe, eine neue Handtasche, eine Flasche eines besonderen Rotweins oder Whiskys oder ein Gutschein sind übliche Geschenkideen. Aber es gibt auch Geschenke immaterieller Art. Ein solches Geschenke haben wir uns gegenseitig zu Weihnachten 2023 gemacht.
Im Laufe des Heiligen Abend beim Genuss eines wunderbaren Rotweins meinte Tristan, es wäre doch schön, wenn wir beiden, Vater und Sohn, noch einmal eine Männertour wie wir sie bereits vor 7 Jahren nach Italien unternommen haben, machen wollten. Er sei nun fest im Beruf, seine berufliche Zukunft sähe er sehr optimistisch. Irgendwann wolle er auch einmal eine Familie gründen, einen Baum pflanzen oder ein Haus kaufen. Als junger Vater werde er dann wenig Zeit für lange Exkursionen mit seinem Vater erübrigen können. Da müsse er sich schließlich um seinen Nachwuchs kümmern. Er würde sich freuen, mit mir noch einmal eine solche Reise zu machen. Ähnliches gilt für mich. Wer weiß, wie lange ich körperlich und geistig noch in der Lage sein werde, zu reisen und fremde Gegenden zu besuchen. Das Aufschieben eines Plans oder eines Reisezieles kann dazu führen, dass die geplante Reise wegen äußerer, nicht zu beeinflussender Gründe nicht zustande kommt und man den richtigen Zeitpunkt verpasst. Dieses Mal solle es zu den Wurzeln und Quellen unserer Kultur, unseres Europas gehen. Unser Ziel soll Griechenland sein. Das Motto unserer Reise lautet:
"Du zeigst mir Dein Griechenland und ich zeige Dir mein Griechenland!"
Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein schöneres und kostbareres Geschenk als das für das Verbringen einer längeren gemeinsamen Zeit erhalten zu haben. Alles auf der Welt ist käuflich; nur nicht die Zeit. Nie habe ich mich über ein Geschenk für Lebenszeit mehr gefreut.
Tristan war im Zuge einer Exkursion seines Lehrstuhls zwei Jahre zuvor als Begleiter und Organisator nach Griechenland gereist. Auf dem Höhepunkt der Coronapandemie war er in der Nähe von Korinth gewesen. Es war bereits September und der Herbst kündigte sich auch in Griechenland an. Die Eindrücke und Erlebnisse haben tiefe Eindrücke bei ihm hinterlassen. Sie waren so nachhaltig, dass ihn eine tiefe Sehnsucht nach Griechenland erfasst hat. Wie er sagte, habe er dort erst die Schönheit des Landes, des Himmels und den Wert seines eigenen, jungen Lebens erkannt. Im darauffolgenden Jahr haben sich die Rover seines Pfadfinderstammes durch die Pflege der Außenanlagen unserer Pfarrkirche den größten Teil der Reisekosten nach Griechenland zusammengespart. Mit einem von den Eltern einer mitfahrenden Roverin ausgeliehenen VW-Transporter ging es dann im August 2023 in der heißesten Zeit des Jahres zu siebt durch die Schweiz nach Ancona. Mit der Fähre wurde die Adria der Länge nach durchquert. Patras war das Ziel. Von dort ging es am Ufer des Golfs von Korinth nach Loutraki. Nach 10 Tagen waren alle gesund und trotzdem infiziert wieder nach Hause gekommen. Sie hatten sich nicht mit dem heimtückischen Corona-Virus angesteckt. Jeder der Mitgefahrenen trägt seither eine tiefe Zuneigung zu diesem wunderbaren und wunderschönen Griechenland in sich; sie haben sich mit "Griechenland" infiziert. Peter Bamm hat einmal geschrieben, wenn man nicht einmal das Spiel zwischen Licht und Schatten, die Reflexionen des Sonnenlichts auf der Ägäis und die unendlich mannigfaltigen Farbvariationen von Blautönen zwischen Himmel und Meer gesehen und erlebt habe, die Griechen und Griechenland nicht verstehen könne. So positiv infiziert kam die 7-köpfige Pfadfindergruppe gesund und glücklich wieder nach Hause zurück.
Fasziniert von "meinem" Griechenland bin ich schon seit ich ein Kind war. Statt für Märchen habe ich mich mehr für die Sagen des klassischen Altertums interessiert. Ich habe mir aus Gustav Schwabs Sammelband die Mythen vorlesen lassen. Als ich selbst lesen konnte, habe ich die antiken Sagen und natürlich auch die Geschichten von Karl May allein gelesen. Mit Beginn der neunten Klasse erhielt ich die Gelegenheit, meinen Stundenplan, um das Fach Alt-Griechisch zu erweitern. Nach 5 Jahren griechisch Unterricht hatte ich das Graecum geschafft. Noch während meiner Schulzeit habe ich die Ilias von Homer gelesen. Mein Favorit der homerischen Poesie ist und war aber die Odyssee. Unvergesslich ist mir auch die Apologie des Sokrates geblieben, wenn er vor dem Areopag die Volksversammlung mit "Ihr Männer von Athen" anspricht. Mir läuft noch heute ein Schauer den Rücken hinunter, wenn ich an den Jubel der 10.000 Söldner aus Xenophons Anabasis denke, als die Griechen nach der von Kyros verlorenen Schlacht bei Kunaxa auf dem Rückmarsch durch das persische Hochland nach unbeschreiblichen Strapazen an die Gestade des heutigen Schwarzen Meeres kamen und vor Freude und Erleichterung, als sie die Lichtreflexe der Meeresoberfläche in der Ferne sahen, "Ta Thalatta, ta Thalatta" riefen. Das erste Mal war ich dann im Alter von 28 Jahren mit meiner Penelope in Griechenland auf der Insel Samos. Seither sind wir mit dem Griechenlandvirus infiziert. Bedingt durch die Lebensumstände war unser Ziel in den Sommermonaten stets die Insel Samos gewesen. Dort war es möglich die benötigte Erholung nach einen harten Arbeitsjahr zu erlangen und seine Seele baumeln zu lassen. Samos ist die Insel des Tyrannen Polykrates. Das ist derjenige mit dem Ring aus Schillers Ballade. Unser Ferienort ist das Örtchen Pythagorion, benannt nach dem berühmtesten Sohn der Insel, nach Pythagoras. Pythagoras ist der mit dem A-Quadrat plus B-Quadrat gleich C-Quadrat und der Begründer der Musiktheorie, nach der die Tonlage abhängig von der Saitenlänge ist. Auf die Frage, was er sei, antwortete Pythagoras, er sei ein Freund der Weisheit, ein Philosoph. Er war der erste, der sich als solcher bezeichnet und beschrieben hat. Es gibt in Pythagorion ein kleines Hotel. Es trägt den Namen "Pegasos". Die Balkonbrüstungen und Treppengeländer im Hotel "Pegasos" bestehen aus eisernen geflügelten Pferden. Pegasos, Sohn des Poseidons und der Gorgone Medusa war das geflügelte Ross des Bellerophontes, Sohn des Poseidons und der Gorgone Medusa. Bellerophontes hat den Pegasos gezähmt und mit dessen Hilfe einem uralten Mythos gemäß, die Chimäre, ein grauenhaftes Ungeheuer der Vorzeit erschlagen. Gottfried von Straßburg bezeichnet im 12. Jahrhundert Pegasos in seinem Tristangedicht als Dichterross. Wir haben uns weniger mythisch an Wilhelm Busch erinnert. In seiner Bildergeschichte zu "Fips der Affe", spornt er den Pegasos auf einem Steckenpferd reitend und mit der Gänsefeder antreibend zum Verfassen eines Gedichtes an:
trag mich mal nach Afrika.
Alldieweil so schwarze Männer
und so bunte Vögel da.
Es war klar: Das ist unser Hotel! Mit der Wahl des Hotel Pegasos haben wir Glück gehabt, die richtige Unterkunft gefunden zu haben. Wir haben im Laufe der Jahre freundschaftliche Bande geknüpft und quasi Familienanschluss gehabt. Zwischenzeitlich wurden Marianna in Griechenland und unser Tristan geboren. Die meisten Sommerurlaube haben wir auf Samos verbracht, Als Isabel und Tristan größer wurden, haben wir ihre jeweiligen Freunde und Freundinnen mit in unsere Urlaube einbezogen. Gemeinsam haben wir wunderbare Ferien verbracht. Einige Eltern der Kinder, die Isabel und Tristan in unseren Urlaub begleitet haben, haben uns später nach der Rückkehr gefragt, was mit ihren Kindern passiert sei. Sie wären vollkommen begeistert und würden von nichts anderem reden als von Samos. So haben wir uns der Infizierung junger Menschen mit dem Griechenlandvirus schuldig gemacht.
Costa, ein griechischer Arbeitskollege von meiner Penelope und ich trafen erstmals im Museum anlässlich einer Ausstellungseröffnung aufeinander. Wir kamen ins Gespräch und blieben uns nicht lange fremd. Wir sind Freunde geworden. Es stellte sich heraus, dass die Mutter von Costa allein in Alpheioussa, in der Nähe des alten Olympia wohnen würde. Er machte sich Sorgen um seine alternde Mutter. Sie brauche Hilfe, um die in diesem Jahr besonders üppige Tracht der Olivenbäume einzubringen. Auf der Peloponnes war ich noch nie und im Winter hat sich bislang auch keine Besuchsmöglichkeit ergeben. So sind wir, Costa und ich mit dem Auto zu seiner griechischen Familie gefahren. Wir wurden auf das herzlichste empfangen. Ich kam mir wie ein verlorener Sohn bei seiner Rückkehr vor. Ich war der geheiligte Xenos! So etwas geht unter die Haut; man muss es einfach erleben, was Gastfreundschaft bedeuten kann. Die Olivenernte an sich ist eine sehr anstrengende Angelegenheit. Tausende Male musste sich gebückt werden. Da die Oliven, aus denen Öl gewonnen werden soll in noch unreifen Zustand geerntet werden müssen, hängen die Früchte noch fest an den Zweigen. Wir waren zu 5 Personen. Schnell war ich bis auf die Haut nassgeschwitzt. Die Oliven wurden mit Stangen von den Ästen geschlagen und mit, unter den Bäumen verlegten großen Netzen aufgefangen. Bei der Ernte werden auch die jährlich...
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