Schweitzer Fachinformationen
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Wie rettet man ein Mädchen, das nicht gefunden werden will?
Als die zwölfjährige Lily in das verschlafene Küstenstädtchen Edge zieht, ist sie sich sicher, dass ihr nie wieder etwas Aufregendes passieren wird. Doch als sie sich eines Tages in den immer gleich aussehenden Straßen verläuft, stößt sie auf ein geheimes Museum. Statt langweiliger Dokumente über die Stadtgeschichte sind dort aber alltägliche Schätze eines Mädchens namens Emily ausgestellt - ein Mädchen, das vor vielen Jahren spurlos aus der Stadt verschwand. Lilly wird klar, dass hinter ihrem neuen Zuhause mehr stecken könnte, als man auf den ersten Blick sieht.
Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Sam und Jay stellt Lily Nachforschungen an. Was ist damals passiert? Warum ist Emily verschwunden? Und wer hat das mysteriöse Museum eingerichtet? Die drei stürzen sich in die Lösung des Rätsels - und dabei selbst in Gefahr. Denn die Wahrheit, die sie aufdecken wollen, versucht jemand anders mit allen Mitteln zu verbergen.
Ein rasantes und actionreiches Krimiabenteuer voller geheimnisvoller Rätsel, cleveren Ermittlern und mit vielen überraschenden Wendungen!
»Spannend und stimmungsvoll lebt diese Geschichte von besonderen Orten: das Museum, eine Bibliothek, die hingeduckten Häuser von Edge, der Leuchtturm und die raue Küste sind jede Lesereise wert.«Christine Knödler, Süddeutsche Zeitung
»Spannend!«Yango, Westfälische Nachrichten »Du magst spannende Geschichte und eine kleine Portion Grusel? Dann begleite Lily«Kruschel, die Kinderzeitung
»Das englische Krimiflair wird von Bianca Dyck brillant ins Deutsche übertragen. Die Rätselsuche wird durch gelungene Cliffhänger, clevere Doppeldeutigkeiten und unerwartete Wendungen zur Herausforderung, die Spuren selbst zu deuten«Alexia Panagiotidis, Eselsohr
Wie jede andere Straße in Edge endete auch die, auf der Lily sich in dem Moment befand, an der Küste. Das Wasser lag trüb und flach zwischen den schroffen Felsen, die Wellen saugten gierig am Ufer. Als ihre Mum ihr erzählt hatte, dass sie an die Küste ziehen würden, hatte Lily wenigstens auf makellose, weiße Sandstrände gehofft wie die im Fernsehen.
Aber die Strände von Edge sahen ganz anders aus. Der Sand war dunkel und übersät mit Kies und Muscheln. Überall lagen Algen rum, und in den zerklüfteten Felsen waren Tümpel, in denen es vor Lebewesen nur so wimmelte.
Lily weigerte sich, irgendetwas davon interessant zu finden, egal wie begeistert ihre Mum davon war. Am Strand saßen einige Familien verstreut, bauten Burgen und schrieben ihre Namen mit großen Stöcken in den Sand. Seufzend drehte Lily sich weg, um nach Hause zu gehen.
Die Straße schlängelte sich vor ihr in die Ferne. Hier war sie vorher noch nie gewesen, aber es konnte nicht mehr weit sein. Es kam ihr vor, als könnte man mit nur hundert Schritten die ganze Stadt durchqueren, also war eigentlich alles nah. Sie bog an der nächsten Gasse links ab und runzelte die Stirn. Hier sah alles genauso aus wie in der Straße, aus der sie kam.
Die hohen, gekalkten Häuser erstreckten sich vor ihr wie Papierbögen mit ihren bunten Türen und gepflegten Blumenkästen als Farbklecksen. Lily pflückte eine Blume ab, fühlte sich dann aber schuldig. Also steckte sie sie wieder zurück. Vor der nächsten Kreuzung blieb sie abrupt stehen. Noch eine identische Straße. Sie hatte sich definitiv verlaufen! So langsam fragte sie sich, ob das Ganze nur ein Albtraum war. Eine endlose Straße aus Edge-Häusern, die sie für alle Ewigkeit umzingeln würden.
Sie versuchte, ihre Schritte zurückzuverfolgen, um wieder zur Hauptstraße zu gelangen, aber sie war schon zu oft abgebogen. Das Flüstern des Meeres war ununterbrochen zu hören. Sie holte ihr Handy heraus und tippte schon den Namen ihrer Mum ein, bevor sie es wieder zurück in ihre Tasche steckte. Sie war zwölf Jahre alt. Sie konnte nicht ihre Mum anrufen und ihr sagen, dass sie sich verlaufen hatte wie ein kleines Kind. Außerdem wusste sie nicht einmal, wie sie ihren Standort beschreiben sollte. Ach ja, ich bin auf dieser Straße, die aussieht wie jede andere. Ich hoffe, du findest mich, bevor ich verhungert bin! Da suchte sie lieber allein weiter.
Lily war sich nicht sicher, was genau sie auf die Tür aufmerksam gemacht hatte. Denn sie befand sich zwischen zwei identischen weißen Häusern und war so schmal, dass sie sie fast übersehen hätte. Sie war in einem dunklen, glänzenden Grün gestrichen und einen Spaltbreit geöffnet. Lily ging näher heran. Die Lücke zwischen der Tür und dem Rahmen war von Spinnweben überzogen. Sie versuchte hindurchzuspähen, sah aber nichts als Dunkelheit. Doch plötzlich wurde sie das Gefühl nicht los, dass dort drinnen etwas auf sie wartete.
Lily legte die flache Hand an das Holz und drückte zaghaft dagegen. Die Tür öffnete sich mit einem Schwung, der kleine Staubwölkchen aufwirbeln und durch die Luft tanzen ließ. Hier war offensichtlich schon länger niemand mehr gewesen.
Zu Lilys Überraschung gab die geöffnete Tür den Blick auf eine schmale Wendeltreppe frei. Ein kleiner, goldener Pfeil war an die Wand genagelt und zeigte nach oben. Lily sah sich um. Es war niemand da. Sie sollte nach Hause gehen, sie war wirklich spät dran! Andererseits war das hier das einzig Interessante, das sie seit ihrem Umzug nach Edge entdeckt hatte.
Also trat sie ein und stieg die Treppe hinauf. Oben gab es eine weitere unabgeschlossene Holztür. An ihr war eine kleine bronzene Plakette befestigt, auf der das Wort »Museum« stand. Lily wischte den Staub von einer zweiten, kleineren Plakette darunter und beugte sich hinab, um die Schnörkelschrift lesen zu können: Das Museum von Emily.
Einen Moment lang sah Lily das Schild blinzelnd an. Was immer sie auch erwartet hatte, das war es sicher nicht gewesen. Sie drückte die Tür auf und betrat das Museum. Vor ihr befand sich ein tiefer Holztisch, doch es stand niemand dahinter. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt und sie musste ein Niesen unterdrücken. Auf dem Tisch stand eine glänzende Glocke, wie es sie in altmodischen Hotels gab. Lily konnte nicht verhindern, dass sich ein erfreutes Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Sie drückte auf die Glocke und genoss ihr kräftiges Ding.
»Bedienung, bitte«, sagte sie laut.
Der Klang der Glocke hallte kurz durch den Raum. Niemand kam. Lily räusperte sich leise.
»Hallo?«, rief sie. »Ich würde gerne das Museum besichtigen.«
Allmählich fühlte sie sich albern. Sie drehte sich um und wollte gerade die Treppe hinuntergehen, blieb dann aber doch an der Tür stehen. Mit den Fingerspitzen fuhr sie die einzelnen Buchstaben auf der Plakette nach. Emily hatte sich in Lilys Gedanken festgesetzt wie ein Juckreiz. Seufzend wandte sie sich wieder dem Tisch zu.
»Hallo-oh?«, rief sie noch einmal, nur um sicherzugehen.
Überzeugt davon, dass niemand kommen würde, schlich sie sich auf die andere Seite des Tisches und fing an herumzuschnüffeln. Das Ganze fühlte sich verboten und aufregend an. Die beiden oberen Schubladen waren ärgerlicherweise leer, die unteren interessanterweise verschlossen. Lily zog an ihnen, aber die Schlösser waren stabil und gaben nicht nach.
Ihr fiel ein Buch ein, in dem jemand mit einer Haarnadel jedes Schloss knacken konnte, also wühlte sie in ihren widerspenstigen Locken herum. Erfolg! Sie zog die Klemme aus ihrem Haar und pustete sich die herunterfallenden Strähnen aus den Augen. Dann hockte sie sich vor das Schloss und steckte die Haarnadel hinein. Sie wackelte ein wenig darin herum, während sie ein Ohr an die Schublade gepresst hatte, um auf ein Klicken zu horchen. Nichts! Kopfschüttelnd versuchte sie, die Nadel wieder herauszuziehen. Doch sie steckte fest. Natürlich . Lily zog fester, zu fest, denn schon brach das Metall und fiel klirrend ins Schloss. Sie fluchte, so laut sie es wagte, und ruckelte hoffnungsvoll an der Schublade. Fehlanzeige.
Hinter dem Tisch befand sich ein kleines Fenster, durch das ein wenig Sonnenlicht ins Zimmer fiel. In der staubigen Luft wirkte das Licht wie ein dicker Streifen, der sich dauernd veränderte. Davon schwirrte Lily ein wenig der Kopf. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, spähte hinaus - und musste über sich selbst lachen. Sie konnte die Hauptstraße sehen. Also musste sie die ganze Zeit über nur eine oder zwei Straßen davon entfernt gewesen sein. Sie kehrte zur Vorderseite des Tisches zurück und las die kleine weiße Plakette, die auf einer Seite stand.
Willkommen im Museum von Emily.
Bitte folge den Pfeilen.
Ein Pfeil zeigte auf einen dunklen Zugang auf der linken Seite. Lily sah auf ihr Handy. Sie war sowieso schon spät dran. Außerdem brauchte sie nur wenige Minuten für den Heimweg, jetzt da sie wusste, wo sie war. Sie konnte sich also genauso gut auch kurz umsehen.
Das Zimmer, das Lily betrat, hatte eine seltsame Form, lang und schmal. Sie blickte zurück zur Wendeltreppe und dachte sich, dass der Raum parallel zur Gasse draußen verlaufen musste. Sie blieb still stehen, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und langsam die Formen um sie herum wahrnahmen. Lily tastete die Wand ab und fand einen Schalter. Ein Klicken ertönte - dann fiel schwaches Licht aus einer Glühbirne an der Decke und erleuchtete die Möbel, die nun lange, wilde Schatten an die Wand warfen.
Eine Seite des Raums war leer und mit dunklem Holz vertäfelt. Auf der anderen erstreckte sich eine Ausstellungsvitrine. Darin sah Lily eine Sammlung schwarzer Rahmen und kleiner Schubladen, die alle ordentlich etikettiert und beschriftet waren. Am Ende des Raums befand sich noch ein Durchgang, über dem ein goldener Pfeil nach unten zeigte.
Die Luft fühlte sich schwer und muffig an und es drangen keine Geräusche von draußen herein, nicht einmal das sonst stets hörbare Meer. Und genau deshalb sprang Lily einen Meter in die Höhe, als ihr Handy plötzlich vibrierte. Sie fischte es aus ihrer Tasche, während ihr das Herz noch gegen die Rippen hämmerte. Ihre Mum. Sie verzog das Gesicht und machte sich bereit.
»Hallo?«
»Lily Hargan, wo zum Kuckuck bist du?«
»Tut mir wirklich leid, Mum. Ich wollte anrufen.«
»Ich bin schon ganz krank vor Sorge.«
»Ich weiß. Tut mir leid. Ich wollte anrufen, hab's aber vergessen. Ich . bin mit einer Freundin unterwegs.«
»Einer Freundin?« Ihre Mum verbarg den glücklichen Klang ihrer Stimme kein Stück. »Ich dachte, du magst niemanden in Edge?«
Ȁhm, ja, sie ist eine neue...
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