Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Vergrabene Schätze. Verborgene Geheimnisse. Eine goldene Chance.
Willkommen im kleinen Städtchen Edge, wo Kleinstadtidylle großgeschrieben wird. Die Legende besagt, dass die Klippen des Küstenstädtchens von alten Schmugglertunneln durchzogen sind und dass in ihren Höhlen Gold versteckt ist. Freya und ihre beste Freundin Lin lieben es, am Strand nach Schätzen zu suchen, aber sie halten sich von den dunklen und verwinkelten Tunneln fern. Man kann sich dort leicht verirren, und Freya ist sich sicher, dass sie Stimmen hört, die im Wind widerhallen.
Dann zieht eine geheimnisvolle betuchte Dame in das B&B von Freyas Großmutter ein und kauft langsam aber sicher alle Gebäude und Shops an der Strandpromenade auf. Und so ist bald auch das Geschäft von Freyas Familie und alles, was Freya an Edge liebt, in Gefahr. Gemeinsam mit ihren Freunden findet Freya heraus, dass die Frau einen angeblichen Schatz heben will, der auf einem der Grundstücke vergraben sein soll. Kann Freya das Gold finden, bevor die Zeit für ihre Stadt abläuft?
Ein packendes Mystery-Abenteuer voller verborgener Geheimnisse, cleveren Freunden und rasanten Wendungen!
Im Sommer wurde die Frühstückspension Bright and Breezy ihrem Namen absolut gerecht - hell und luftig. Der Steinstrand vor dem Gebäude glitzerte voller kleiner Felstümpel und ging nach und nach in den Sandstrand über, der auf der anderen Seite von Edge einen goldenen Bogen bildete. Der Horizont wurde von dem Leuchtturm auf der einen und der zerklüfteten schwarzen Felswand der Klippen auf der anderen Seite wie von Buchstützen eingerahmt. Da nur die Holzplanken der alten Promenade zwischen der Eingangstür der Pension und dem Strand lagen, bot beinahe jedes Zimmer darin einen Ausblick auf das blau schimmernde Meer. Und was noch viel wichtiger war - es gab dort auch das leckerste warme Frühstück der ganzen Stadt.
Im Sommer wimmelte es in der Pension nur so von Familien und Urlaubern, die aus den Großstädten kamen, um sich auf dem warmen Sand zu rekeln und die frische Meeresbrise einzuatmen. Randvoll mit abgenutzten Koffern, sandigen Babys und sonnenverbrannten Nasen, wurde die Pension geradezu lebendig.
Im Sommer wohnte Freya gerne mit ihrer Granny Kate in der Pension, sie mochte es, für ein wenig Taschengeld die Böden zu kehren und das Geschirr zu spülen. Aber am meisten mochte sie die Reisenden, die mit Geschichten von weitentfernten Orten und großen Abenteuern ankamen. Mit ihren zwölf Jahren war sie nie weiter als bis zur Nachbarstadt gekommen. Selbst als ihre Eltern noch am Leben gewesen waren, hatten sie nur einige Straßen entfernt gewohnt. Besucher lächelten sie stets herzlich an und sagten ihr, wie glücklich sie sich schätzen konnte, an so einem malerischen Ort zu wohnen, und was für ein wunderbares Leben sie führen musste.
»Ja«, antwortete sie dann und fügte in Gedanken noch im Sommer hinzu.
Denn Freya liebte Edge im Sommer, doch es fühlte sich immer wie ein Trick an. Wie ein kleines Kind in seiner besten Sonntagskleidung, das gerade saß und die Erwachsenen engelsgleich anlächelte. Wenn die Tage dann kürzer wurden und die Urlauber wieder in die Stadt zurückkehrten, wusste Freya, dass ein ganz anderes Edge im Anmarsch war. Die luftige Brise wurde frostig. Der Wind jagte durch die schmalen Straßen, rüttelte an Fensterläden und zwickte schelmisch an Nasen und Schals. Er schlug das Meer zu wildem Schaum auf und belegte die Stadt mit eisigem, klebrigem Salz. Wolken hingen schwer am Himmel, und an manchen Tagen fühlte es sich an, als würde sich die Sonne gar nicht erst die Mühe machen, aufzugehen. In der Nebensaison kam niemand nach Edge.
Die Verwandlung machte Freya immer etwas nervös. Denn sie schien nur zu beweisen, dass selbst die schönsten Dinge etwas Dunkles und Geheimnisvolles verbargen. Edge wurde unheimlich und seltsam, voller lauernder Stille und dunklen Ecken. Und Freyas Fantasie füllte diese Ecken immer mit etwas Schrecklichem aus. Sie fragte sich, was die lächelnden Touristen im Februar von Edge halten würden.
Trotz des Feuers im Kamin neben ihr zitterte sie. Sie hockte am Empfang der Pension, da es dort immer am wärmsten zu sein schien. Der Eisregen, der sie auf dem Heimweg von der Schule durchnässt hatte, peitschte gegen die Fenster. Ihr Mantel hing über einem Stuhl vor dem Feuer und dampfte beim Trocknen. Sie vergrub die Zehen tiefer im flauschigen Bauch von Sir Lancelot, der riesigen orangefarbenen Pensionskatze.
Sie wischte über ihre beschlagenen Brillengläser und versuchte, sich auf den Haufen an Mathehausaufgaben vor ihr zu konzentrieren. Doch ihre Aufmerksamkeit wurde vom Ticken der Uhr auf dem Tisch eingenommen. Sie hatte darüber nachgedacht, einen Wecker zu bauen, wusste aber nicht genau, wie sie das Ganze angehen sollte. Verstohlen warf sie einen Blick hinter sich, um sicherzugehen, dass Granny Kate nicht in der Nähe war. Dann nahm sie die Uhr in die Hand und öffnete die Rückseite. Das Innenleben der Uhr war voller surrender Zahnräder. Wärme breitete sich bis in die Fingerspitzen in Freya aus. Es erstaunte sie immer wieder aufs Neue, dass etwas so Simples wie eine Uhr so viele bewegliche Einzelteile hatte. Ganz still saß sie da und beobachtete, wie sich alles drehte. Sie war so sehr darin versunken, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre, als jemand die Tür der Pension aufstieß.
Eine große, dunkle Gestalt füllte die Tür aus, und Freyas Verstand rief instinktiv: Monster! Im Februar schien das genauso wahrscheinlich wie ein Mensch. Als die Gestalt dann durch die Tür trat und sie hinter sich zuzog, erkannte Freya, dass es tatsächlich ein Mensch war. Eine Frau. Sie war groß und trug einen langen grünen Mantel, der hinter ihr herwehte, während sie ging. Da, wo der Saum über den nassen Boden geschleift war, war er ganz dunkel. Die Frau bewegte sich wie eine Tänzerin, scheinbar völlig unbeeindruckt von dem schweren Koffer in ihrer Hand oder der Tatsache, dass sie nass bis auf die Knochen war. Sie schwebte geradezu auf Freya zu und offenbarte eine Reihe gerader weißer Zähne, als sie dem Empfang näher kam. Sie strahlte Kälte aus, und Freya bekam eine Gänsehaut. Sir Lancelot wand sich unter Freyas Füßen heraus, bevor er auf den Tresen sprang, um die Fremde anzufauchen. Freya schob ihn mit aller Kraft aus dem Weg.
Fast hätte sie gefragt: »Haben Sie sich verlaufen?« Aber dann fragte sie: »Kann ich Ihnen helfen?«
»Meine Güte«, sagte die Frau. »Die Empfangsdamen werden auch immer jünger.«
Freya setzte ein höfliches Lächeln auf. Warum dachten Erwachsene nur immer, dass dieser Spruch lustig war?
»Meine Granny Kate führt die Pension«, sagte sie. »Ich bin Freya.«
»Freya! Was für ein schöner Name.«
»Kann sein.«
Sie streckte die Hand nach der Glocke aus. Die Frau zeigte auf den Stapel Mathebücher auf dem Tisch. »Das sieht grauenvoll aus.«
Freya zuckte mit den Schultern. »Ich mag Mathe.«
»Oh. Dann ist das ja super.«
Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, also drückte Freya auf die Glocke. Vom Zimmer nebenan drangen die entfernten Laute einer Person herüber, die sich aus dem Sessel hievte.
»Freya, wenn ich dir noch einmal sagen muss, dass du aufhören sollst, mit dieser Glocke zu spielen .«
Granny Kate unterbrach sich, als sie die Frau am Empfang entdeckte. Der Tatsache zufolge, dass ihre Haare in rosa Lockenwickler eingedreht waren, hatte auch sie nicht mit Gästen gerechnet. Sie spitzte die Lippen und entschied sich sichtlich dazu, es einfach zu ignorieren. Sie baute sich zu ihrer vollen Größe auf, die trotzdem absolut winzig war, und fragte: »Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?«
»Wäre es möglich, ein Zimmer zu bekommen?«
Freyas Kopf schoss in die Höhe. »Hier?«
Die Frau lachte, und es klang wie ein Teelöffel, der an eine Tasse klimperte. »Kommen hier öfter Leute vorbei, die woanders ein Zimmer wollen?«
»Oh. Nein. Im Februar kommt überhaupt niemand vorbei.«
Demonstrativ stellte Granny Kate sich vor Freya. »Was meine Enkelin damit sagen möchte, ist, dass Sie hier sehr willkommen sind. Ich bin Kate Lawson und führe die Pension. Und Freya kennen Sie ja bereits. Verraten Sie mir bitte Ihren Namen?«
»Vivien Oleander.«
Granny Kate holte ein Gästebuch hervor und fing an, Ms Oleanders persönliche Daten aufzunehmen. Diese Gelegenheit nutzte Freya, um die Besucherin genau zu mustern. Trotz des stürmischen Wetters war sie elegant gekleidet. Ihr Haar wurde an einer Seite mit einer lackierten Spange festgehalten, sodass es über ihre Schulter hinabfiel. Ordentlich gefeilte Fingernägel trommelten sanft auf den Tresen. Sie sah ganz anders aus als die üblichen Gäste.
Freya sah auf Ms Oleanders Namen im Gästebuch, den einzigen Namen auf der Seite. Sie war dieses Jahr ihr erster Gast, und auch davor war schon länger niemand da gewesen. Freya wusste, dass Granny Kate sich im Winter immer sorgte, wenn die Rechnungen stiegen und die Gäste ausblieben.
Daher dachte sie, dass sie sich wohl Mühe geben sollte. »Machen Sie Urlaub?«
Das Lächeln der Frau wurde breiter. »So was in der Art.«
»So was in der Art?«
»Freya, schhh«, sagte Granny Kate. »Und wie lange wollen Sie bleiben, Ms Oleander?«
»Mindestens zwei Wochen.«
Freya verzog das Gesicht. »Sie wissen nicht, wie lange Sie Urlaub machen wollen?«
»Freya«, sagte Granny Kate, und nun lag Verärgerung in ihrer Stimme, »würdest du noch einen Holzscheit ins Feuer werfen? Es sieht schon etwas schwach aus.«
Tat es nicht, und Freya wollte gerade darauf hinweisen, doch Granny Kate schenkte ihr einen vernichtenden Blick. Also seufzte sie so laut, wie sie es sich traute - was nicht sehr laut war -, und ging um den Tresen herum. Sie sah noch, wie die Frau ein Bündel frischer Scheine aus ihrer Handtasche holte, die sie Granny Kate über den Tresen reichte.
Zügig zählte Granny Kate sie und schrieb eine Quittung für einen zweiwöchigen Aufenthalt. »Das Frühstück wird im Zimmer rechts von Ihnen serviert. Sie sind momentan unser einziger Gast, wenn Sie mir also sagen, wann Sie ihr Frühstück möchten, mache ich es passend fertig.«
»Ich bin Frühaufsteherin.«
Freya erschauderte. Ein Morgenmensch.
Kurz nickte Granny Kate zustimmend. »Sehr gut. Acht Uhr?«
»Perfekt.«
»Irgendwelche Allergien.«
»Nur Penizillin.«
»Keine Sorge, das steht nicht auf unserer Speisekarte«, sagte Granny Kate und legte das Gästebuch zurück in die Schublade.
Ms Oleanders Blick schweifte über den...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.