Entzündungshemmende Ernährung

Kapitel 2: Chronische Entzündungen, entzündliche Krankheiten und ihre sozialen und wirtschaftlichen Folgen

Entzündungen sind eine wichtige Reaktion auf mögliche Gefahrensignale und Schäden an den Organen des Körpers. Bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Lupus, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und anderen richtet sich das Immunsystem gegen die Gewebe des Körpers. Diese schmerzhaften und in einigen Fällen auch langsam behindernden Erkrankungen können die Lebensqualität beeinträchtigen und stellen eine soziale und wirtschaftliche Belastung dar.

Im Körper spielt der Entzündungsprozess eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Heilung von Verletzungen. Wie wir gesehen haben, sprechen wir von akuter und chronischer Entzündung, die gemeinhin als Entzündungskaskade oder einfach als Entzündung bezeichnet wird. Die unmittelbare Reaktion des Körpers auf eine Verletzung oder einen Angriff durch ein physisches Trauma, eine Krankheit, Stress oder alle drei Kombinationen ist eine akute Entzündung, die Teil der Immunantwort ist. Eine akute Entzündung hilft, weitere Schäden zu verhindern, und fördert den Heilungs- und Regenerationsprozess. Sie kann jedoch zu einer chronischen oder langfristigen Entzündung führen, wenn sich die Entzündung selbst aufrechterhält. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung, die über die eigentliche Verletzung hinaus andauert, manchmal über Monate oder sogar Jahre. Sie kann selbst zu einem Problem werden und erfordert ein medizinisches Eingreifen, um größere, durch die Entzündung verursachte Schäden zu bewältigen oder zu vermeiden. Chronische Entzündungen können jeden einzelnen Teil des Körpers betreffen. Außerdem kann eine Entzündung eine sekundäre Folge vieler Krankheiten sein. So zum Beispiel bei Arteriosklerose oder Arterienverkalkung, wo eine chronische Entzündung der Blutgefäßwände zu Plaqueablagerungen in den Arterien, Verstopfung der Arterien oder Gefäße und Herzerkrankungen führen kann. Chronische Entzündungen spielen auch eine wichtige Rolle bei vielen Krankheiten und Zuständen: chronische Schmerzen, verminderte Schlafqualität, Fettleibigkeit, körperliche Behinderungen und eine Verschlechterung der allgemeinen Lebensqualität der Patienten.

2.1. Soziale und wirtschaftliche Belastungen durch chronische Entzündungen

Eine chronische Entzündung kann auch als Stimulator für verschiedene Karzinome wirken. Anhaltende Entzündungen werden mit DNA-Schäden in Verbindung gebracht, die ihrerseits zu Krebs führen können. So haben beispielsweise Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn (CD) und Colitis ulcerosa (UC) ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Es gibt Hinweise darauf, dass in den letzten drei Jahrzehnten die Zahl der Menschen, die an chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Krebs leiden, dramatisch gestiegen ist. Die wachsende Zahl dieser Krankheiten lässt vermuten, dass chronische Entzündungen, die durch übermäßiges und unangemessenes Entzündungsverhalten verursacht werden, das wiederum zu einer chronischen Entzündungsaktivierung im Körper führt, zur Pathologie dieser Krankheiten beitragen können. Andere Hinweise deuten darauf hin, dass eine wirksame Behandlung chronischer Entzündungen (d. h. eine Verringerung der Entzündung) das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann.

Obwohl es schwierig ist, die tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen chronischer Entzündungen zu messen, da sie sich auf fast alle Bereiche chronischer Krankheiten erstrecken, ist es möglich, einige häufige Krankheiten zu untersuchen, die durch chronische Entzündungen verursacht werden. So werden beispielsweise die direkten Gesundheitskosten, die durch CED-Patienten in Europa entstehen, auf 4,6-5,6 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Gesundheitliche Ungleichheiten bei chronischen Entzündungskrankheiten sind weit verbreitet. Schwarze Amerikaner haben beispielsweise ein drei- bis viermal höheres Risiko für Morbidität und Mortalität im Zusammenhang mit chronischen Nierenerkrankungen als weiße Amerikaner.

Die Kosten der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) in den Vereinigten Staaten wurden im Jahr 2010 auf etwa 50 Milliarden Dollar geschätzt, davon 30 Milliarden Dollar an direkten Gesundheitskosten und 20 Milliarden Dollar an indirekten Kosten. Die kombinierten direkten und indirekten Kosten der wirtschaftlichen Belastung durch COPD im Vereinigten Königreich wurden auf 982 Millionen Pfund geschätzt. In Europa werden die jährlichen Kosten der COPD-Behandlung auf 38,6 Mrd. EUR geschätzt.

Chronische Krankheiten können depressive Symptome und sogar depressive Störungen verschlimmern und zu chronischen Erkrankungen führen.

2.2. Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis ist eine chronische Entzündungskrankheit (die den ganzen Körper betreffen kann), die in der Regel die kleinen Gelenke in Händen und Füßen betrifft. Rheumatoide Arthritis ist eine Entzündungskrankheit, bei der das Immunsystem eines Menschen das Gelenkgewebe und wahrscheinlich auch andere Teile/Organe des Körpers aus bis heute ungeklärten Gründen angreift. Mit dem Fortschreiten der Krankheit können sich die Symptome auf Handgelenke, Knie, Knöchel, Ellenbogen, Hüften und Schultern ausweiten. Infolgedessen verursacht die RA Beschwerden, Entzündungen und schließlich Schäden und Verformungen an den Gelenken. Arthritis kann zu Unwohlsein, Müdigkeit und Fieber führen; außerdem sind die Gelenke symmetrisch betroffen, und die Schmerzen treten auf beiden Seiten des Körpers auf. Arthritis unterscheidet sich deutlich von Osteoarthritis (OA), einer degenerativen Gelenkerkrankung, die lediglich die Gelenkfunktion einschränkt. Dennoch sind in den USA etwa 294 000 Kinder unter 18 Jahren von pädiatrischer Arthritis und rheumatologischen Erkrankungen betroffen. Das häufigste Erkrankungsalter liegt bei Frauen zwischen 30 und 60 Jahren, während es bei Männern später auftritt. Die Kosten pro Patient in den USA für nicht versicherte Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden auf 5.758 $ geschätzt, was sich auf jährliche Gesamtausgaben von 560 Millionen $ beläuft. Im Vereinigten Königreich stellte das National Audit Office (NAO) fest, dass rheumatoide Arthritis den National Health Service (NHS) im Jahr 2009 rund 560 Millionen Pfund pro Jahr kostete. In Italien wurden die jährlichen Kosten für das Jahr 2020 auf 3,5 bis 4 Mrd. EUR pro Jahr geschätzt.

Studien zeigen, dass eine verstärkte frühzeitige Behandlung von RA-Patienten erhebliche Produktivitätsvorteile bringen würde, mit einem wirtschaftlichen Gewinn von 31 Millionen Pfund aufgrund geringerer Krankheitsausfälle und Arbeitsplatzverluste. Nach Angaben des britischen NAO werden 10 Prozent der RA-Patienten innerhalb von drei Monaten nach Auftreten der Symptome behandelt; eine wirtschaftliche Analyse deutet darauf hin, dass eine Erhöhung auf 20 Prozent zu einem Kostenanstieg führen könnte, aber eine frühere Behandlung könnte nach fast neun Jahren kostenneutral werden.

2.3. Psoriatische Arthritis

Die Psoriasis-Arthritis ist eine entzündliche, manchmal schwerwiegende, chronische Autoimmunerkrankung. Fast 30 % der Patienten mit chronischer Hautpsoriasis entwickeln auch eine Psoriasis-Arthritis. Bei Patienten mit AP-Entzündungen kommt es auch zu schmerzhaften Schwellungen in den Gelenken der Hände und Handgelenke. Viele Patienten leiden aufgrund der AP auch unter körperlichen Behinderungen, vermindertem emotionalen Wohlbefinden und allgemeiner Müdigkeit. Dies wiederum führt zu direkten medizinischen Kosten durch die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Die sich daraus ergebenden Funktionseinschränkungen führen zu indirekten Kosten, wie Arbeitsunfähigkeit und Produktivitätsverlust, und sind ein wesentlicher Faktor bei den Gesamtkosten der Versorgung. In den Vereinigten Staaten werden die jährlichen direkten Gesundheitskosten für PA auf 1,9 Milliarden Dollar geschätzt, basierend auf durchschnittlichen Kosten pro Patient von 3.638,36 Dollar. Eine europäische Analyse ergab für Ungarn direkte Gesamtkosten von 4.008 $.

2.4. Entzündliche Darmerkrankungen (IBD), Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC)

Entzündliche Darmerkrankungen (IBD) bezeichnen Störungen der chronischen oder anhaltenden Immunreaktion und Entzündung des Magen-Darm-Trakts. Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) sind die beiden häufigsten entzündlichen Darmerkrankungen.

CU befällt hauptsächlich den Dickdarm, während CD jeden Teil des Magen-Darm-Trakts betreffen kann. Zu den Symptomen der CU gehören häufig blut- und schleimhaltiger Durchfall, starke krampfartige Bauchschmerzen, Anämie, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, starker Drang nach...