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Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings tauchen die Landschaft in ein zartes Licht. Es ist die Zeit, in der das Bergische Land aus seinem Winterschlaf erwacht. Wir beginnen unsere Wanderung in Lindlar.
Lindlar ist eine Gemeinde im Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen und liegt etwa 30 Kilometer nordöstlich von Köln. Die Region zeichnet sich durch ihre hügelige Landschaft im Naturpark Bergisches Land aus, mit Wäldern, Wiesen und Bachtälern, die vielfältige Möglichkeiten für Wanderungen und Naturerlebnisse bieten.
Vor etwa 390 Millionen Jahren, im Mittel-Devon, befand sich das heutige Lindlar in einer flachen Meeresumgebung.
In diesem Küstenbereich wuchsen auf Sandinseln frühe Pflanzen, wie das bis zu drei Meter hohe Calamophyton. Durch Ereignisse wie einen Urzeit-Tsunami wurden diese Pflanzen ins Meer gespült, von Schlamm bedeckt und dadurch fossil konserviert.
Diese Ablagerungen führten zur Entstehung der sogenannten Lindlarer Grauwacke, einem etwa 350 Millionen Jahre alten Sedimentgestein. Es wurden fossile Überreste von Bäumen entdeckt, die darauf hindeuten, dass in Lindlar vor 390 Millionen Jahren der älteste Wald der Welt stand. Diese Bäume waren etwa zwei bis drei Meter hoch und wurden vermutlich durch einen Urzeit-Tsunami ins Meer gespült und mit Sediment bedeckt. Dies ermöglichte ihre Versteinerung.
Hier sind einige davon:
Schaubild 1: Calamophyton primaevus
Schaubild 2: Weylandia rhenana
Diese Funde machen den Steinbruch Lindlar zu einem bedeutenden Ort für Paläontologen und Fossilien-Liebhaber, die die Entwicklung früher Landpflanzen und mariner Lebewesen studieren möchten.
Heute können Interessierte in Lindlar selbst auf Fossilien-Suche gehen. Geführte Touren ermöglichen es, mit Hammer und Meißel nach fossilen Überresten zu suchen und mehr über die geologische Geschichte der Region zu erfahren.
Diese geologischen Besonderheiten machen Lindlar zu einem faszinierenden Ort für Geologie- und Fossilien-Interessierte, die die urzeitliche Vergangenheit der Region hautnah erleben möchten.
Obwohl es keine endgültigen Beweise gibt, deuten Funde von Steinbeilen bei Kemmerich und Fenke darauf hin, dass das Gebiet um Lindlar bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. Die systematische Besiedlung des Bergischen Landes begann jedoch erst im 5. oder 6. Jahrhundert während der Völkerwanderung.
Lindlar wurde erstmals 1109 urkundlich als "Lintlo" erwähnt, was sich an "Lindengebüsch" anlehnt. In dieser Urkunde reduzierte Erzbischof Friedrich I. von Köln die Abgaben der Lindlarer Pfarrkirche an die bischöfliche Hauptkirche von einem Pfund auf zehn Schillinge.
Im 12. Jahrhundert wurde der Turm der romanischen Kirche erbaut, der bis heute erhalten ist. Das Dorf war mit einem Außengraben und einer Hecke befestigt und Durchgänge wurden durch Falltore gesichert. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Flächen gerodet und urbar gemacht, wobei Fron- und Herrenhöfe als Zentren dieser Expansion dienten. Diese Höfe waren Orte, an denen Bauern den Zehnten ablieferten und Gerichtsbarkeit sowie Verwaltung stattfanden.
Im 19. Jahrhundert erlebte Lindlar verschiedene Entwicklungen. 1828 hatte die Bürgermeisterei Lindlar 5.430 Einwohner, davon 2.728 männliche und 2.702 weibliche, sowie 5.396 katholische und 34 evangelische. Obwohl die Märzrevolution 1848 auf Lindlar keine direkten Auswirkungen hatte, wurde eine "Bürgerwehr" zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgestellt. 1877 versuchte die Gemeinde, eine "Postfuhreinrichtung" nach Wipperfürth und Bergisch Gladbach einzurichten, was jedoch 1880 von der Post endgültig abgelehnt wurde.
1882 bildete sich im Ort ein "Corps freiwilliger Feuerwehr", deren Ausrüstung von der Gemeinde finanziert wurde. Im Jahr 1895 musste für das Amtsgericht ein Neubau errichtet werden, da das Gericht sonst nach Engelskirchen verlegt worden wäre. 1897 befasste sich der Rat mit dem Thema "Eisenbahn", da ein Anschluss Lindlars an das Eisenbahnnetz als dringend erforderlich angesehen wurde. 1906 wurde dieses Vorhaben von der Regierung genehmigt, sodass 1909 mit dem Ausbau der Gleise begonnen und die Strecke 1912 eröffnet werden konnte.
Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich zwei Kriegsgefangenenlager in Lindlar, eines in Lindlar selbst und eines in Hommerich.
Insbesondere das Lager Hommerich erlangte überregionale Bekanntheit: Hier starben 42 von 98 sowjetischen Kriegsgefangenen nach Misshandlungen und an Unterernährung.
1942 wurden die Glocken der Kirchen zu Lindlar, Linde, Hohkeppel und Frielingsdorf zum Einschmelzen abgeliefert. Lediglich die Glocken von Hohkeppel überstanden, gelagert in Hamburg, den Krieg. Auch wurde im selben Jahr das Lindlarer Krankenhaus als Reservelazarett in Anspruch genommen. Lindlar galt zunächst als relativ sicher vor Luftangriffen.
Erst 1944 fielen die ersten Fliegerbomben auf Lindlarer Gebiet, zunächst auf Schmitzhöhe und Schönenborn, dann auf Hausgrund mit zwei Todesopfern und auf Scheel mit einem Todesopfer.
Als 1945 der Kriegsschauplatz sich dem Rhein näherte, wurden am 19. März 1945 bei einem Bombenangriff in Engelskirchen auch fünf Lindlarer Bürger getötet. Im April 1945 näherte sich die Front dem Gemeindegebiet und es folgten schwere Luftangriffe, bei denen über 13 Menschen den Tod fanden.
Ab dem 12. April 1945 stand die US Army in Frielingsdorf und Engelskirchen und erreichte die Grenzen der Bürgermeisterei Lindlar. Es folgte ein starkes Artilleriefeuer auf den Ort, wodurch vier Lindlarer Bürger starben, auch das Krankenhaus erhielt 25 Volltreffer.
Am 13. April gegen 8 Uhr besetzten die Amerikaner kampflos Lindlar und rückten weiter bis Wipperfürth vor.
Die Bahnstrecke Köln-Mülheim-Lindlar, im Volksmund auch Sülztalbahn genannt, war eine 45 Kilometer lange Eisenbahnstrecke, die von Köln-Mülheim über Bergisch Gladbach, Bensberg, Rösrath, Hoffnungsthal und Immekeppel bis nach Lindlar führte.
Der Bahnhof Lindlar lag auf einer nordwestlichen Anhöhe der Gemeinde und war als Endbahnhof der Strecke von Bedeutung. Er gehörte zur Bahnhofsklasse III und verfügte über einen Wartesaal für den Personenverkehr sowie eine Gepäckannahme.
Das Gelände umfasste zwölf Gleise, einen Lokschuppen mit Platz für zwei Lokomotiven, einen Kohlebansen zur Versorgung der Dampfloks und einen Wasserturm. Eine Drehscheibe ermöglichte das Umsetzen der Lokomotiven in Richtung Köln-Mülheim. Zudem war hier die Bahnmeisterei für...
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