Parteiautonomie und UN-Kaufrecht

Das Wiener Kaufrechtsuebereinkommen der Vereinten Nationen (UN-Kaufrecht) gilt heute in mehr als sechzig Staaten und ist auch fuer den grenzueberschreitenden Warenverkehr von und nach Deutschland von wesentlicher Bedeutung. Arnd Lohmann befasst sich mit dem Grundsatz der Parteiautonomie im Anwendungssystem des UN-Kaufrechts. Dabei wird die Rechtswahl nicht als Bestandteil der "Regeln des internationalen Privatrechts" gemaess Art. 1 Abs. 1 lit. b CISG verstanden, sondern als selbstaendiger Geltungsgrund nach Massgabe des Kollisionsrechts des Forums, der neben die Anwendbarkeit des UN-Kaufrechts aufgrund objektiver Kriterien gemaess Art. 1 Abs. 1 litt. a-b CISG tritt. Des weiteren eroertert der Autor Parteivereinbarungen zur Anwendbarkeit des UN-Kaufrechts im Sinne einer positiven Rechtswahl und eines Ausschlusses gemaess Art. 6 CISG. Die Zulaessigkeit einer kollisionsrechtlichen Verweisung wird jeweils nach Massgabe des UN-Kaufrechts und des Kollisionsrechts des Forums untersucht mit dem Ergebnis einer weitreichenden Anerkennung der Parteiautonomie auch bei Fehlen der sachlichen Anwendungsvoraussetzungen gemaess Artt. 2, 3 und 5 CISG. Eine kollisionsrechtliche Verweisung haelt der Autor nach Massgabe des Kollisionsrechts des Forums auch dann fuer zulaessig, wenn die Parteien das UN-Kaufrecht ohne Bezugnahme auf das Recht eines Vertragsstaates waehlen.