Schweitzer Fachinformationen
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Hand in Hand sorgt das Dreigespann Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse Tag für Tag für eine reibungslose Verdauung. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan und gleichzeitig eines der bekanntesten inneren Organe. Fast alles, was in unserem Körper aufgebaut, abgebaut, gespeichert, sortiert, geputzt, aufgeräumt, reguliert, entfernt oder hinzugefügt wird, geschieht mit ihrer Hilfe. So produziert sie auch den Gallensaft, der in der Gallenblase für die Fettverdauung gespeichert wird. Als Dritte im Bunde produziert die kleine Bauchspeicheldrüse neben Insulin lebenswichtige Verdauungsenzyme. Das nennt sich eine gute Nachbarschaft.
Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse nehmen eine zentrale Rolle bei der Verdauung und im menschlichen Stoffwechsel ein. Sie liegen eng nebeneinander: die rund 1,5 Kilo schwere Leber im rechten Oberbauch unterhalb des Zwerchfells, an ihrer Unterseite wiederum die birnenförmige Gallenblase. Auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) findet sich in der Körpermitte, der Pankreaskopf liegt wohlbehütet im C-förmig verlaufenden Bogen des Zwölffingerdarms.
Wie bei einem Uhrwerk greifen die biochemischen Prozesse der drei Organe ineinander und bedingen sich gegenseitig. Ihr präziser Ablauf hat einen enormen Einfluss auf unsere Verdauung, die Verträglichkeit von Speisen und Getränken im Alltag.
Der Aufbau unseres Verdauungsapparates.
Vereinfacht gesagt: Alles, was wir essen und trinken, wandert durch den Darm und wird vorher mithilfe von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse verarbeitet. Verdauungssäfte und die darin enthaltenen Enzyme - das sind Biokatalysatoren - spalten die Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile auf und machen so die einzelnen Nährstoffe für den Körper erst verwertbar.
Unsere Nahrung muss, damit der Körper sie verwerten kann, erst in ihre einzelnen Nährstoffe aufgespalten werden. Zu den Hauptnährstoffen, den sogenannten Makronährstoffen, zählen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Sie sind für die Energiegewinnung, den Stoffwechsel und den Aufbau der Zellen verantwortlich.
Nährstoffe dienen der Energiegewinnung und dem Auf- und Umbau körpereigener Substanzen.
Nährstoffe, die bereits in geringen Mengen gesundheitliche Relevanz für den Körper haben, werden als Mikronährstoffe bezeichnet. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie werden überall im Körper gebraucht, sind etwa für die Funktionsfähigkeit der Zellen, für den Knochenaufbau, das Nervensystem, die Muskeln und für den Salz- und Wasserhaushalt unverzichtbar. Alle Mikronährstoffe müssen weitestgehend mit der Nahrung aufgenommen werden.
Im Mund beginnt das im Speichel enthaltene Enzym Amylase bereits mit der Verdauung von Kohlenhydraten, also von Zucker und Stärke. Im Magen angelangt, wird die Nahrung vom sauren Magensaft weiter bearbeitet, freilich ohne dass die Verdauungssäfte die Oberfläche des Magens selbst angreifen. Das wichtigste Magenenzym Pepsin spaltet z. B. Eiweiße in kleinere Teile auf - die Aminosäuren.
Die im Magen gebildete Salzsäure macht Krankheitserreger und die meisten Bakterien unschädlich. Unzählige Drüsen der Magenschleimhaut bilden jeden Tag immerhin rund zwei Liter Magensaft - auch Stress verstärkt übrigens diese Produktion.
Vom Magen wandert der Speisebrei in den Dünndarm - genauer gesagt zunächst in dessen ersten Abschnitt, den Zwölffingerdarm -, wo fleißige Verdauungshelfer der Leber bzw. Galle, Bauchspeicheldrüse und schließlich auch aus dem Darm selbst ihre Aktivitäten entfalten. Enzyme wie Lipasen, Amylasen und Proteasen spalten die in Mund und Magen vorverdaute Nahrung weiter in ihre kleinsten Bausteine auf. Neben den sogenannten Einfachzuckern wie Glukose und den erwähnten Aminosäuren entstehen dabei aus zugeführten Nahrungsfetten auch deren Grundbausteine Glyzerin und Fettsäuren.
Die braunrote Leber ist von einer schützenden Kapsel aus Bindegewebe umgeben. Als das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers und Sitz unserer Lebenskraft läuft sie immer auf Hochtouren. Pro Stunde fließen 90 Liter Blut durch die Leber, das sind über 2.000 Liter in 24 Stunden. Unzählige komplexe Stoffwechselprozesse laufen in dieser Zeit ab, wegen dieser außerordentlichen Leistungsfähigkeit wird die Leber oft als chemische Fabrik bezeichnet.
Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Produktion von Gallensaft für die Fettverdauung, Filterfunktion und Entgiftung des Körpers von Stoffwechselendprodukten, Alkohol und Medikamenten. Sie managt aber auch den Zuckerstoffwechsel, den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt und sie stellt lebensnotwendige Eiweißstoffe, z. B. für die Blutgerinnung, wie auch Antikörper und Enzyme her.
Die Leber hält so eine wichtige Verteilerfunktion inne: Sie speichert Zucker, Fett, Aminosäuren und Vitamine, sofern sie nicht unmittelbar im Körper benötigt werden. Ein Beispiel: Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, gibt sie zur Stabilisierung den als Glykogen gespeicherten Zucker in Form von Traubenzucker (Glukose) an das Blut ab.
Glukose ist einer der wichtigsten Energielieferanten des Körpers. Werden allerdings mehr Kohlenhydrate mit der Nahrung aufgenommen als der Organismus benötigt, verwandeln die Leberzellen die überflüssige Glukose in Speicherfett - besser bekannt als Hüftgold.
Neben Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert auch der Dünndarm Enzyme für die Verdauung.
Eine weitere Aufgabe der Leber ist die Produktion von Cholesterin, das u. a. zur Bildung der Gallensäuren benötigt wird. Was viele nicht wissen: Das Cholesterin in unserem Blut stammt nur zu 25 bis 35 Prozent aus der Nahrung, den größten Teil stellt der Körper selbst her.
Cholesterin ist auch besser als sein Ruf: eine fettähnliche Substanz, die den Zellaufbau im Organismus unterstützt, die Zellen vor Angriffen durch freie Radikale und damit vor oxidativen Schädigungen schützt und einen Ausgangsstoff für die Bildung bestimmter Hormone darstellt, auch des Sonnenhormons Vitamin D oder der Sexualhormone.
Die Leber: Kein anderes Organ hat so viele Aufgaben
Entgiftung körperfremder Stoffe (z. B. Medikamente, Alkohol, Wohnraum-, Umweltgifte etc.)
Entgiftung körpereigner Abbauprodukte (z. B. Bilirubin, das beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin entsteht)
Produktion von Gallensaft für die Fettverdauung
Energiegewinnung und -speicherung
Bildung von Enzymen, Hormonen und Abwehrstoffen
Produktion von Bluteiweißen
Bildung von Gerinnungsstoffen
Speicherung lebenswichtiger Nährstoffe und Vitamine
Eine einzigartige Entgiftungsfunktion zeichnet die Leber aus.
Besonderheit Leberpfortader
Zusammenfassend könnte man sagen, Gesundheit geht quasi ihren Weg immer über die Leber oder besser gesagt den Pfortaderkreislauf. Sie können es sich so vorstellen: Der Übertritt der Nahrungsbausteine in die Blutbahn fi ndet vor allem im Dünndarm und im oberen Dickdarm statt. Alle Blutgefäße der Darmwand vereinigen sich zu einer großen Lebervene, Pfortader genannt. Ihr Blut fl ießt ohne Umwege in die Leber. Eine anatomische Besonderheit, die es den Leberzellen ermöglicht, Nährstoffe aufzunehmen, weiter zu verarbeiten und das sauerstoffarme, venöse Blut vor Eintritt in den großen Blutkreislauf zu fi ltern und zu reinigen. Auf diese Weise befreit die Leber das Blut von Gift- und Schadstoffen. Beispiel: Bei Frauen kann etwa die jahrelange Einnahme der Verhütungspille die Leber belasten, da auch deren Abbau über das Organ erfolgt.
Die Lage der Verdauungsorgane in unserem Körper.
Unterhalb der Leber dient die Gallenblase als Reservoir für den von der Leber gebildeten Gallensaft: immerhin etwa ein Liter täglich. Er besteht aus Wasser und gelösten Stoffen wie Gallensäuren, Cholesterin und Gallenfarbstoff (Bilirubin). Die wesentliche Aufgabe der Gallenblase besteht in der Speicherung und Eindickung dieses Gallensaftes.
Bei Aufnahme fetthaltiger Mahlzeiten wird der Gallenfluss angeregt: Über den Gallengang (Ductus choledochus) gelangt die Gallenflüssigkeit von der Leber in den Zwölffingerdarm. In der Gallenblase zwischengespeicherte Galle gelangt über einen kleinen Seitengang, den Gallenblasengang (Ductus cysticus), in den Gallengang und so ebenfalls in den Darm. Einem Spülmittel gleich sorgt die Gallenflüssigkeit nun dafür, dass die Fetttröpfchen aufgelöst (emulgiert) und wasserlöslich werden.
Jetzt können die beschriebenen Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse die Fettmoleküle leichter in...
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