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Die Koffer standen gepackt bereit, und während Sarah sich entschieden hatte, die Zeit bis zu unserem Abflug am Nachmittag mit einem Schönheitsschläfchen zu überbrücken, kam ich in meinem Apartment nicht zur Ruhe.
Alles erinnerte mich hier drin an Devon, und diese Tatsache bestätigte mir, dass es gut war, die Stadt für ein paar Tage zu verlassen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Doch bis dahin musste ich noch ein paar Stunden überbrücken und hier drinnen würde ich es nicht lange aushalten. Kurz entschlossen warf ich mir eine leichte Jacke über und verließ mein Apartment. Ein langer Spaziergang war besser, als mich allein mit den Erinnerungen an die vergangene Nacht zu quälen.
Gemächlich schlenderte ich durch die belebten Straßen und sog die Eindrücke in mich auf. Aber die vielen Gesichter, den Verkehrslärm und den Geruch nach Abgasen und heißem Asphalt nahm ich nur gedämpft wahr. Immer wieder wanderten meine Gedanken zurück zur Black Lounge. Sarah hatte recht. Die dunkle Seite von Devon hatte mich angelockt und sie tat es immer noch, und bis jetzt hatte ich dem wenig entgegenzusetzen.
Meine einzige Hoffnung war tatsächlich, dass die Zeit die Eindrücke verblassen ließ und ich irgendwann ohne Reue darauf zurückblicken konnte.
Ich fand mich wenig später im Central Park wieder. Meine Beine hatten mich dorthin geführt, wo ich mich in dieser Stadt vermutlich am meisten zu Hause fühlte. Gemächlich schlenderte ich über die breiten Wege und ließ meine Gedanken schweifen.
Ich hatte wirklich geglaubt, Devon zu kennen. Doch genau genommen wusste ich nur das über ihn, was er mir erlaubt hatte zu wissen, und dass er in der Black Lounge ein Doppelleben führte, gehörte definitiv nicht zu den Details, die ich hatte erfahren dürfen.
Je länger ich darüber nachdachte, umso mehr wurde mir klar, dass es nicht sein ausschweifendes Sexleben war, das mich verletzte. Wahrscheinlich hatte er mit Hunderten von Frauen geschlafen, sie erregt und befriedigt, und mir war jetzt völlig klar, warum er das Spiel mit der Lust so virtuos beherrschte.
Den ersten Schock hatte ich mittlerweile überwunden. Mit seiner regen Vergangenheit konnte ich durchaus leben, wenn er nur offen zu mir gewesen wäre. Es verletzte mich, dass er nicht genug Vertrauen zu mir gehabt hatte, um ehrlich zu sein und von Anfang an mit offenen Karten zu spielen.
Er hatte mich nie als gleichberechtigte Partnerin wahrgenommen, und wenn ich ihm etwas bedeutet hatte, so konnte es nicht viel gewesen sein.
Ich blieb stehen und wunderte mich, dass ich wieder vor meinem Haus stand. Vor lauter Grübeln hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich auf meinem üblichen Weg wieder heimgegangen war. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen.
Seufzend stieg ich in den Lift und fuhr nach oben. Bald würde ich wieder in Mankato sein, und dort war alles leichter zu ertragen. Ich verließ den Aufzug und ging durch den Flur. Erst im letzten Moment bemerkte ich, dass jemand vor meiner Apartmenttür an der Wand lehnte.
Es war Devon.
Ich blieb erstarrt stehen und sah ihn nur erschrocken an, als er sich aufrichtete und mich mit brennendem Blick musterte.
»Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte er.
Perplex starrte ich zurück. Er hatte mich gestern Abend nicht gesehen.
Natürlich nicht!
Und nun spielte er sein albernes Versteckspiel weiter. Wenn ich gestern Abend ins Bett gegangen wäre und nicht in die Black Lounge, würde ich ihm jetzt um den Hals fallen und ihn liebevoll begrüßen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was er gestern getan hatte.
Dass er die Frechheit besaß, hier aufzutauchen, und auch noch den Ahnungslosen spielte, war eindeutig zu viel. Ich spürte eine brennende Wut in mir aufsteigen.
»Wo ich war?«, sagte ich ungehalten. »Wo warst du denn gestern Abend?«
Er sah mich erstaunt an, doch er fing sich schnell wieder und erwiderte ruhig: »Ich war mit Marc und Ralph unterwegs. Warum fragst du?«
»Mit Marc und Ralph?«, sagte ich spitz. »Und was habt ihr unternommen?«
»Anya!«, sagte Devon verunsichert. »Ich weiß nicht, ob das ein guter Moment ist.«
»Ich denke nicht, dass irgendein Moment gut ist, um darüber zu sprechen, wie viel Spaß du in der Black Lounge hattest. Welche Frau hast du gestern Nacht glücklich gemacht? Oder war es mehr als nur eine?«
Devon erstarrte, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er wurde blass, und das Entsetzen über meine harschen Worte breitete sich über sein ganzes Gesicht aus.
Er hatte tatsächlich keine Ahnung, dass ich sein Geheimnis gelüftet hatte. Ich schob mich an ihm vorbei und schloss mein Apartment auf.
»Verschwinde, Devon!«, stieß ich verächtlich hervor und wollte die Tür mit einem lauten Knall hinter mir schließen.
Was hatten wir uns noch zu sagen? Ich wollte jetzt nicht reden, ich war wütend. Nein, Wut war kein Ausdruck für den Zorn, den ich fühlte. Ich liebte ihn, ich liebte ihn immer noch, das war mir in dem Moment klar, in dem ich ihn gesehen hatte. Aber ich fühlte mich verraten, belogen und hintergangen, und das wog im Moment bei weitem schwerer.
Doch die Tür fiel nicht ins Schloss. Devon hatte einen Fuß in den Türspalt geklemmt und stand in meinem Apartment, bevor ich protestieren konnte.
»Wir werden jetzt reden, und ich gehe erst, wenn du mir zugehört hast«, sagte er ernst. Er hatte sich erstaunlich schnell wieder gefasst.
»Ich will dir aber nicht mehr zuhören. Du hast mich angelogen.« Meine Stimme war immer noch laut, aber Devons bitterernste Miene bremste meinen ungezügelten Zorn.
»Das ist nicht wahr«, entgegnete er kühl. »Was habe ich dir versprochen und nicht gehalten?«
»Keine Sorge«, sagte ich und konnte den Sarkasmus in meiner Stimme nicht unterdrücken. »Du hast mir nie etwas versprochen, was du nicht gehalten hast. Nein, im Gegenteil, du hast mich ja sogar vor dir gewarnt, aber hier geht es nicht um dich und deine Schuld. Hier geht es zur Abwechslung einmal um mich, und ich ertrage es nicht, mit einem Mann zu schlafen, der gleichzeitig halb Manhattan mit seinen erotischen Talenten beglückt. Was mich am meisten stört, ist, dass du mir nie die Wahl gelassen hast. Du hast mir dieses kleine Detail ganz geflissentlich verschwiegen und jedes Mal, wenn ich kurz davor war, es aufzudecken, hast du dich herausgeredet. Du hast mich angelogen. Das ist doch ganz offensichtlich.« Das Vertrauen zwischen uns, falls es das jemals gegeben hatte, war zerstört.
Devon hatte mir schweigend zugehört. Sein Gesicht verriet mir nicht, was er dachte oder fühlte, und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen.
»Das ist alles?«, fragte er, und seine abgeklärte Miene ließ die Wut in mir wieder auflodern.
»Bist du jeden Abend dorthin gegangen, nachdem du bei mir gewesen bist?«, fragte ich bissig.
»Nein, verdammt!« Nun wurde er laut.
»Devon, ich habe keine Ahnung, was ich dir noch glauben kann«, sagte ich resigniert. »Verschweigst du mir noch mehr?«
»Anya, wir kennen uns erst seit ein paar Wochen. Du kannst doch nicht erwarten, dass wir einander eine umfassende Lebensbeichte ablegen, wenn eigentlich klar war, dass wir uns lediglich für eine bestimmte Zeit treffen, um einfach nur Sex zu haben.« Er seufzte, schloss die Augen und rieb sich mit einer Hand über die Stirn.
»Einfach nur Sex«, wiederholte ich langsam die zerstörerischen Worte, die sich schmerzhaft in mein Herz fraßen. »Also war es für dich wirklich nie mehr?« Meine Stimme stockte, und ich konnte den Schmerz darin nicht länger verbergen. Devon musterte mich, und in seinem Blick lag plötzlich eine gut verborgene Verletzlichkeit.
»Ich weiß nicht«, sagte er kaum hörbar. »Vielleicht war da mehr.«
»Vielleicht?«, fragte ich. »Bist du dir nicht sicher, was du fühlst?«
»Ehrlich gesagt nicht«, gab er stirnrunzelnd zu. »Ich weiß, dass ich mich gern mit dir treffe und die Zeit mit dir genieße. Für mich gibt es im Moment keinen Grund, unser Arrangement zu beenden.«
»Aha«, sagte ich nachdenklich. Seine kühle Argumentation brachte mich sichtlich durcheinander. So wie er es formulierte, gab es gar keinen Grund, sich aufzuregen.
»Ich verstehe natürlich, dass dich die Wahrheit über das Black Game im ersten Moment irritiert hat. Das ist sicher einer der Gründe, warum ich dir bisher nicht viel davon erzählt habe.«
»Die Wahrheit über das Black Game hat mich nicht irritiert. Ich bin wütend, weil du mir so viel von dir verschwiegen hast, und ehrlich gesagt bin ich auch sauer, weil du gleichzeitig noch mit anderen Frauen geschlafen hast.«
»Das habe ich nur bedingt. Wenn du schon über mich urteilst, dann solltest du wenigstens die ganze Wahrheit kennen.«
»Bitte, dann erzähl mir die ganze Wahrheit und lass dieses Mal nichts aus!«, stieß ich hervor. »Wann hat das alles angefangen?«
Devon holte tief Luft. »Seitdem ich aus Peking zurück bin. Es war ein verlockendes Angebot, und ich konnte nicht nein sagen. Es fing klein an und hat immer größere Ausmaße angenommen.«
»Seit zwei Jahren machst du das schon?« Fassungslos ließ ich mich auf mein Sofa fallen.
»In etwa zwei Jahre, am Anfang waren es nur wenige Frauen, die kamen, und wir haben das Black Game nur alle zwei Monate veranstaltet, aber bald hatte sich die Sache rumgesprochen, und es kamen immer mehr Frauen. Wir haben das Black Game dann einmal im Monat gespielt und schließlich wöchentlich. Es wurde immer größer, und wir mussten ein Schweigegeld und eine Geheimhaltungsverpflichtung einführen....
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