Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
ADHS-Medikamente (ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) wie Ritalin (Methylphenidat) zählen zu den Amphetaminen mit stimulierender Wirkung auf das zentrale Nervensystem und werden in der Humanmedizin relativ häufig bei Kindern über sechs Jahren eingesetzt.
Auch bei Hunden werden sie zur Behandlung von Überaktivität sowie bei Narkolepsie (Schlafsucht) und Kataplexie (plötzliches Niederstürzen) eingesetzt.
Achten Sie stets darauf, dass Ihr Tier keine herumliegenden Medikamente erreichen kann.
Wirkprinzip ist die Beeinflussung der Konzentration und Interaktion von Botenstoffen, insbesondere auf Noradrenalin und Dopamin im Gehirn.
Die Wirkung dieser Medikamente tritt kurz nach der Einnahme ein und hält nur wenige Stunden an, da Methylphenidat relativ schnell zur inaktiven Ritalinsäure abgebaut und über die Nieren ausgeschieden wird.
ADHS-Medikamente sind den zentral stimulierenden Amphetaminen sehr ähnlich.
Die toxische Wirkung beruht auf der verlängerten Wirkung von Noradrenalin und Dopamin im Gehirn und einer damit einhergehenden übermäßigen Stimulation des Nervensystems.
Die Resorption erfolgt beim Hund bereits innerhalb von zwei Stunden nach der oralen Aufnahme. Bei leerem Magen noch deutlich schneller.
Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren und kann durch eine pH-Absenkung des Harns gesteigert werden. Die Halbwertszeit im Blut sinkt dabei von 6 auf 4 Stunden.
ADHS-Medikamente, wie beispielsweise Ritalin (Methylphenidat), können bei Hunden und Katzen zu schweren Vergiftungen führen.
Das APCC untersuchte 128 Fälle von Hunden, die Ritalin in Dosierungen zwischen 0,36 mg/kg Körpermasse und 53,18 mg/kg Körpermasse aufgenommen hatten und stellte fest, dass 84 % Zeichen einer Intoxikation wie Hyperaktivität (33 %), Erhöhung der Herzfrequenz (21 %), Erbrechen (15 %), Unruhe (13 %) sowie erhöhte Körpertemperatur (10 %) zeigten. Eine direkte Beziehung zwischen der Dosis und dem Schweregrad der toxischen Symptome bestand nicht.
Formulierungen, die mit einer verlängerten Freisetzung verbunden waren, sogenannte Retard-Präparate, waren bei 91 % der Hunde ungefährlich, führten jedoch bei drei Tieren zum Tod. Untersucht wurden 34 Hunde.
Auch bei Katzen wurden Intoxikationszeichen nach der Aufnahme von Ritalin beobachtet. Sie bestanden in Zittern, Erregung, erweiterten Pupillen, erhöhter Herzfrequenz, Hecheln und Anstieg des Blutdruckes.
Erste Symptome sind
Schwere Symptome sind
Die therapeutischen Prinzipien umfassen, soweit noch sinnvoll, die Dekontamination.
Das betrifft die Gabe von Aktivkohle und aufgrund der Gefahr von Krämpfen das Auslösen von Erbrechen nur unter tierärztlicher Kontrolle.
Der Patient muss wach und die Schutzreflexe müssen erhalten sein.
Erbricht der Patient von selbst, ist darauf zu achten, dass das Erbrochene abfließen kann, das bedeutet, dass die Maulspitze der tiefste Punkt des Tieres ist und zwischen Magen und Maul eine abwärts gerichtete Linie vorliegt.
Ein spezielles Antidot gibt es nicht.
Die Therapie ist vorrangig symptomatisch.
Die Vitalfunktionen sind zu überwachen und Veränderungen zu korrigieren.
Die Kontrolle der Vitalfunktionen muss in Abständen wiederholt und die Therapie gegebenenfalls angepasst und erweitert werden.
Prinzipielle Aufgaben sind der Ausgleich von Defiziten im Flüssigkeitshaushalt.
Da Methylphenidat über die Nieren ausgeschieden wird, dient die Flüssigkeitssubstitution gleichzeitig der Ausscheidung des Giftes.
Bei Erregungszuständen und Krämpfen sind angstlösende Medikamente sowie eventuell eine Sedierung und die Gabe von Antiepileptika notwendig.
Teilweise werden Adrenolytika, d. h. Medikamente, die auf das vom Willen unabhängige vegetative Nervensystem dämpfend wirken, eingesetzt. Das vegetative Nervensystem steuert lebenswichtige Funktionen wie Blutgefäßtonus, Drüsen, die Herz- und Atemfunktion und die Verdauung.
Der Erhalt der normalen Körpertemperatur ist sicherzustellen.
Die Prognose ist sehr gut.
Antidepressiva enthalten verschiedene Stoffe. Sie können dementsprechend sehr unterschiedliche Vergiftungssymptome zur Folge haben.
Von besonderer Bedeutung sind die sogenannten trizyklischen Antidepressiva, die bei Hunden und Katzen zu potenziell tödlichen Intoxikationen führen können.
Die trizyklischen Antidepressiva hemmen die Wiederaufnahme bestimmter antriebssteigernder und stimmungsaufhellender Botenstoffe (Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) in die Nervenzellen und erhöhen so indirekt deren Wirkspiegel.
Trizyklische Antidepressiva wirken wenig selektiv, d. h. sie reagieren auch mit anderen Rezeptoren, sodass vielfältige Symptome bei Intoxikationen auftreten können.
Im Vordergrund stehen ihre anticholinerge, zentralnervöse und kardiovaskuläre Wirkung (anticholinerg = gegen den Botenstoff Azetylcholin wirkend).
Darüber hinaus gibt es gibt viele Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Auch die therapeutische Breite dieser Antidepressiva ist gering, sodass es bereits bei der Aufnahme geringer Mengen zu toxischen Wirkungen kommen kann.
Die Zeit zwischen der Aufnahme und den ersten Intoxikationszeichen (Latenzzeit) ist gering. Bereits nach einer Stunde kann es unbehandelt zu Todesfällen bei Kleintieren kommen.
Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen führt beispielsweise das Antidepressivum Imipramin bei oraler Aufnahme bereits bei 100 mg/kg Körpergewicht zu Zeichen einer Intoxikation.
Allgemeine Symptome sind
Schäden am zentralen Nervensystem äußern sich in
Schäden am Herz-Kreislauf-System
Bei der Dekontamination sind die speziellen Intoxikationssymptome zu berücksichtigen.
Erbrechen sollte aufgrund möglicher Krämpfe und eines gestörten Schluckreflexes nicht ausgelöst werden.
Aktivkohle und die Darmreinigung mittels Glaubersalz sind indiziert. Aktivkohle kann auch noch einige Stunden nach der Aufnahme und mehrmals in Abständen eingegeben werden.
Ebenso kann eine Magenspülung noch nach drei bis vier Stunden hilfreich sein, da die Intoxikation mit einer Verlangsamung der Magen-Darm-Passage verbunden ist.
Bei der (vermuteten) Aufnahme größerer Mengen oder Retardformen kann auch ein endoskopisches Entfernen von Tabletten möglich sein.
Ein spezielles Antidot gibt es nicht, jedoch kann mit Physostigmin die anticholinerge Komponente sowohl bei Hunden als auch bei Katzen therapiert werden. Natriumbikarbonat ist über den Azidoseausgleich sehr hilfreich bei der Therapie der Herzrhythmusstörungen.
Auch Lipid-Infusionen (Rescue-Therapie) sind angezeigt.
Ansonsten ist die Therapie symptomatisch. Wie bei allen Intoxikationen steht die Stabilisierung der Vitalfunktionen im Vordergrund.
Die Vitalfunktionen, insbesondere die Herz-Kreislauf-Funktion, ist intensiv zu überwachen und die Rhythmusstörungen sind zu therapieren.
Die Nierenfunktion (Diurese) wird angeregt und der...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.