Schweitzer Fachinformationen
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Ein bezaubernder Roman über die Macht der ersten Liebe und den Mut, seinem Herzen zu folgen.
Mira ist eine talentierte junge Violistin im Stockholmer Orchester. Während sie sich auf eine wichtige Konzertreihe vorbereitet, tritt unerwartet ihre Jugendliebe William wieder in ihr Leben. William, den sie seit ihrer Schulzeit nicht mehr gesehen hat, weckt längst vergessene Gefühle in ihr. Doch es gibt ein Problem: Mira ist in einer leidenschaftlichen, aber unsteten Beziehung mit Alessandro, einem weltberühmten Geiger, dessen Lebensstil und Karrierepläne wenig Raum für eine gemeinsame Zukunft lassen. Hin- und hergerissen zwischen der sicheren Vertrautheit mit William und der intensiven Anziehungskraft von Alessandro steht Mira vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens .
Sobald mein Bogen die Saiten berührt, kann ich mich entspannen, und die Nervosität verschwindet. Je mehr schwierige Stellen ich schaffe, desto sicherer werde ich. Der tiefe, samtige Klang der Guarneri-Geige, die ich als Leihgabe spielen darf, erfüllt mich, macht mich leicht. Das Orchester spielt ein Stück von Brahms, meinem Lieblingskomponisten. Es ist seine zweite Symphonie in D-Dur, sie ist hell und perlend, so wie ich mir die Alpenbäche in einem postkartenschönen Österreich vorstelle, wo Brahms sich aufhielt, als er diese Symphonie komponierte. Sie passt ganz besonders gut zu einem Frühlingsabend wie heute, wenn die Natur in Stockholm förmlich explodiert, die Abende werden jeden Tag länger, und die meisten Menschen im Publikum sind bestimmt mit einem Gefühl der Hoffnung zu dem Konzert in der Berwaldhalle spaziert. Mit Hoffnung auf das Leben, auf die Zukunft! Bei mir zumindest war es so. Der ungewöhnlich lange und kalte Winter hat mich daran erinnert, wie es war, hoch im Norden in Luleå aufzuwachsen, und das ist wirklich das Letzte, an das ich denken möchte.
Ich schaue hinüber zu Daniela, mit der ich diese Woche das Notenpult teile, was ein Segen ist. Sie blinzelt mir zu, dann beugt sie sich vor und wendet das Notenblatt. Ich hebe den Arm zum nächsten Einsatz, werfe dem Dirigenten und ersten Konzertmeister einen Blick zu, dann fixiere ich mich auf die Noten. Jetzt kommt eine richtig schwierige Partie! Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, wie gut die Geige sich in der Hand anfühlt, in den Fingern, was für eine Wärme ich bis tief in meine Seele spüre, wenn ich sie spiele. Sie ist wirklich etwas ganz Besonderes, und als hätte ich es nicht schon während unserer Proben festgestellt und als ich allein auf ihr übte, es wird jetzt, bei meinem ersten Konzert mit ihr, nur noch deutlicher. Und das Gefühl, nach so vielen Stunden des Übens, einen Ton nach dem anderen zu setzen, das ist überwältigend. Ich verschwinde in die Welt der Musik und vergesse alles, was um mich herum geschieht. Ich will nur immer weiterspielen, will nicht, dass es endet. Ich möchte auf ewig in diesem Gefühl bleiben.
Schließlich haben wir das allerletzte Stück gespielt. Der Applaus brandet auf, wir erheben uns zum Verbeugen. Eine Art Rausch durchströmt mich. Als ich plötzlich Alessandro in der ersten Reihe unterhalb der Bühne entdecke, glaube ich fast an eine Sinnestäuschung, einen Teil des Rauschs, aber dann würde ich mich am liebsten direkt von der Bühne in seine Arme werfen. Ich war ganz sicher, er würde in diesem Moment in einem Flugzeug über den Atlantik sitzen. Er wirft mir eine Kusshand zu, und als der Beifall verebbt und die Leute aufstehen, macht er mir ein Zeichen, dass wir uns draußen sehen. Daniela hat ihn auch bemerkt.
»Wir beeilen uns mit dem Umziehen«, sagt sie zu mir, und wir rennen geradezu in den Umkleideraum.
Was für ein Glück, dass ich ein einigermaßen ordentliches Kleid dabeihabe, sage ich zu Daniela und drehe ihr den Rücken zu, damit sie den Reißverschluss meines leichten Sommerkleides zuziehen kann.
»Du siehst in jedem Kleid hübsch aus, aber ich verstehe, was du meinst. Ob Alessandro wohl seinen Flug verpasst hat, was meinst du?« Daniela zupft das kurze Kleid, das sie angezogen hat, zurecht, bürstet rasch die Haare und stellt sich dann vor den Spiegel, um ihr Make-up auszubessern.
»Sieht fast so aus, weil er noch da ist. Er bekommt vermutlich Probleme, aber .«
»Ihr bekommt einen Abend und eine Nacht zusammen«, sagt Daniela und lächelt mich an.
Ich schaue hinüber zu den anderen Frauen aus dem Orchester, die sich auch in diesem Raum umziehen, und wünschte mir, Daniela würde sich ein wenig zurückhalten. Aber als ich neuen Lippenstift auftrage und an das denke, was sie gesagt hat, spüre ich, wie es den ganzen Rücken entlang kribbelt.
»Komm schon, bevor seine ganzen Bewunderer ihn in Beschlag nehmen«, flüstert Daniela, als würde sie meinen stummen Wunsch hören. Wir gehen ins Foyer der Berwaldhalle, wo Alessandro tatsächlich von Leuten umringt wird, die mit ihm sprechen wollen. Oder nur in seiner Nähe sein. Als er uns bemerkt, entschuldigt er sich jedoch schnell, und eine Taxifahrt später sind wir in der Cadier Bar im Grand Hôtel. Ich dachte, wir würden ins Elverket gehen, wie immer nach unseren Konzerten, aber Alessandro, der während seiner Gastspiel-Woche im Grand Hôtel gewohnt und jetzt für eine weitere Nacht eingecheckt hat, bestand darauf, dass wir hierhergehen. Und Champagner bestellen.
»Auf ein magisches Konzert«, sagt Alessandro und prostet mir und Daniela zu, dann beugt er sich vor und streichelt meine Wange. »Du warst heute Abend magisch, Mira. Ich bin froh, dass ich den Flug nach New York verpasst habe und es erleben durfte. Ich muss zugeben, ich hatte während der Konzerte dieser Woche den Fokus nur auf mein eigenes Spiel gerichtet.«
Ich nippe am Glas und lächle ein wenig, ich finde nach dem Konzert immer ein paar Passagen, die ich besser hätte spielen können. Und so muss es auch sein, sage ich dann zu Alessandro. Besonders als Solist. Und nicht irgendein Solist, denke ich. Ich werde nie das erste Mal vergessen, als ich Alessandro spielen hörte, seine phänomenale Bühnenpräsenz aus der Nähe erleben durfte. Er kann seine Zuhörer völlig verzaubern, und es war, als würde jede Faser in meinem Körper darauf reagieren, und auf ihn.
Alessandro zuckt mit den Schultern und lächelt. »Ja, vielleicht.«
»Alle wollen dich jetzt haben«, füge ich hinzu.
Alessandros Lächeln wird breiter, und er legt einen Arm um mich. »Und was willst du?«
»Das weißt du doch«, murmle ich und schaue etwas peinlich berührt zu Daniela hinüber. Ich habe es nicht so gemeint, sondern dass alle großen Konzerthäuser Schlange stehen, damit er bei ihnen spielt. Überall auf der Welt will man ihn sehen und spielen hören.
»Es gibt viele gute Solisten«, sagt Alessandro im nächsten Atemzug. »Aber genug von mir. Es war fantastisch, dich mit der Guarneri zu sehen, ich bin so stolz auf dich.« Er streichelt meine Schulter.
Ich schüttle ein wenig den Kopf. »Sie ist doch nur geliehen, und wenn meine Anstellung als Vertretung dieses Mal nicht für so besondere Konzerte wäre, würde ich sie nie spielen können.«
»Du bist zu bescheiden, Mira. Das Symphonieorchester des Schwedischen Rundfunks kann froh sein, dass du überhaupt mit ihnen spielen willst.« Alessandro zieht mich zu sich und küsst meine Wange, lässt seine Lippen auf meiner Haut. Ich bekomme Gänsehaut, muss dann doch wieder zu Daniela hinüberschauen. Sie soll sich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlen, weil sie mitgekommen ist. Sie hatte wohl auch nicht damit gerechnet. Als wir noch in der Berwaldhalle waren, schien sie auf jemanden zu warten, und die Enttäuschung in ihrem Gesicht veranlasste mich, sie aufzufordern, mich und Alessandro zu begleiten.
Aber sie zuckt nur mit den Schultern, dann beugt sie sich vor und flüstert mir zu: »Ich gehe, wenn ich das Glas ausgetrunken habe. Aber es ist nicht wegen .« Sie schaut hinüber zu mir, Alessandro verzieht ein wenig den Mund. »Ich habe eine Verabredung mit jemandem.«
»Aha, prima«, entschlüpft es mir, und ich spüre sofort, wie meine Schultern sich ein wenig entspannen. Und ich glaube auch zu wissen, wer dieser jemand ist. Einer der Posaunisten im Orchester.
»Zurück zum Konzert heute Abend, ihr wart alle beide sehr gut«, sagt Alessandro, um Daniela in das Gespräch einzubeziehen.
»Das Zusammenspiel in diesem Orchester ist wirklich besonders«, sage ich. Als Freischaffende habe ich schon eine ganze Menge mitbekommen.
Alessandro streicht eine Haarsträhne hinter mein Ohr. »Es ist ein gutes Orchester«, bestätigt er. »Aber .«
»Ja, ich weiß, für dich, der die ganze Welt als Arbeitsplatz hat .« Ich mache eine entsprechende Handbewegung.
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