1 - Inhaltsverzeichnis und Vorwort [Seite 6]
2 - Teil 1 Berührung Gehirn und Emotionen [Seite 14]
2.1 - Die Gehirnentwicklung beim Neugeborenen [Seite 16]
2.1.1 - Berührung [Seite 22]
2.2 - Die Gehirnentwicklung vom Babyalter bis zur Pubertät [Seite 25]
2.3 - Die Evolution des Gehirns [Seite 28]
2.4 - Zeitfenster [Seite 30]
2.4.1 - Zahlen [Seite 34]
2.5 - Entstehung von Emotionen [Seite 36]
2.6 - Hormone [Seite 45]
2.7 - Entstehung von Kreativität [Seite 52]
2.8 - Die Geschichte der Intelligenzmessung [Seite 61]
2.9 - Die Theorie der vielfältigen Intelligenz [Seite 63]
2.10 - Die Emotionale Intelligenz [Seite 67]
3 - Teil 2 Stressfrei erziehen [Seite 72]
3.1 - Erziehung und Stress [Seite 75]
3.1.1 - Beobachtung [Seite 86]
3.2 - Erziehung zur Konzentrationsfähigkeit [Seite 89]
3.3 - Motivation und Nachahmung [Seite 92]
3.4 - Erziehung zum Umgang mit Emotionen [Seite 96]
3.5 - Verwöhnung [Seite 108]
3.6 - Konsequent bleiben [Seite 117]
3.6.1 - Grenzen setzen [Seite 120]
3.6.2 - Einschlafen [Seite 121]
3.6.3 - Der Schlaf [Seite 125]
3.6.4 - Taschengeld [Seite 126]
3.7 - Der 4-Stufenplan zum Umgang mit Widerstand [Seite 128]
3.8 - Ernährung [Seite 136]
3.8.1 - Essstörungen bei Kindern [Seite 140]
3.9 - Psychische Stabilität [Seite 146]
3.9.1 - Optimismus ist lernbar [Seite 153]
3.9.2 - Erziehung zur sozialen Kompetenz [Seite 155]
3.9.3 - Kindergeburtstage [Seite 160]
3.9.4 - Familienfeste [Seite 161]
4 - Teil 3 Kommunikation und soziale Erziehung [Seite 164]
4.1 - Sprachentwicklung [Seite 165]
4.2 - Löcher in den Bauch fragen [Seite 173]
4.3 - Sprechen mit dem Kind [Seite 178]
4.4 - Spielen [Seite 188]
4.4.1 - Die Wut beim Verlieren [Seite 194]
4.5 - Vorlesen und Lesen [Seite 198]
4.6 - Die virtuelle Welt der Kinder [Seite 204]
4.6.1 - Das Fernsehen [Seite 206]
4.6.2 - Computerspiele [Seite 213]
4.6.3 - Im Internet surfen [Seite 219]
4.7 - Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom [Seite 223]
4.8 - Geschwister [Seite 232]
4.9 - Scheidungskinder [Seite 237]
5 - Teil 4 Elternkurse [Seite 240]
5.1 - Erziehungsberatung [Seite 241]
5.2 - Die fünf Säulen der Erziehung [Seite 248]
5.3 - Triple P [Seite 256]
5.4 - Starke Eltern - Starke Kinder [Seite 264]
5.5 - STEP - Das Elterntraining [Seite 268]
6 - Teil 5 Die Grundschule [Seite 272]
6.1 - Der Übergang vom Kindergarten in die Schule [Seite 273]
6.2 - Schulreife [Seite 275]
6.3 - Emotionale Intelligenz und Schulerfolg [Seite 279]
6.3.1 - Gewalt in der Schule [Seite 283]
6.4 - Steigerung des Lernerfolgs [Seite 285]
6.5 - Umgang mit Frust [Seite 301]
6.6 - Elternarbeit in der Schule [Seite 305]
6.7 - Schwierigkeiten im Schulalltag [Seite 319]
6.7.1 - Gute Lehrer [Seite 322]
7 - Ausblick [Seite 326]
8 - Literatur [Seite 328]
9 - Sachwortregister [Seite 332]
10 - Mehr eBooks bei www.ciando.com [Seite 0]
Teil 2 Stressfrei erziehen (S. 71-72)
Der berühmte Kinderpsychologe Bruno Bettelheim sah die wichtigste und schwierigste Aufgabe der Erziehung darin, dem Kind zu helfen, einen Sinn in seinem Leben zu finden. Dazu muss das Kind viele Wachstumserfahrungen machen und es muss in seiner Entwicklung lernen, sich selbst immer besser zu verstehen, damit es dann später in der Lage ist, auch andere zu verstehen und schließlich befriedigende und sinnvolle Beziehungen zu ihnen herzustellen. Die Eltern erziehen ihr Kind durch ihr bewusstes Begleiten durch den Lebensalltag, durch ihr Vorbild und durch ihre Anleitungen bei der Bewältigung von Problemen. Anleitung, Vorbild und Begleitung vollziehen sich jeden Tag, ob dies nun von den Eltern beabsichtigt wird oder nicht. Erziehung ist weit mehr als die Vorbereitung auf das Leben, sie geschieht nicht außerhalb des Lebens, sondern sie hat Anteil am Leben, das stetig in Bewegung ist und sich weiter entwickelt.
Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet, bei dem jeder Mensch sich so kompetent fühlt und so mitreden kann wie bei dem Thema Erziehung. Schließlich haben wir alle eine Kindheit erlebt und sind erzogen worden. Für das Fortbestehen der Menschheit ist diese innere Sicherheit auch in Ordnung. Trotzdem ist es gewiss kein Fehler, wenn Eltern bereit und aufgeschlossen sind, immer wieder Neues dazu zu lernen, besonders dann, wenn sie an ihre Grenzen stoßen, mit dem Ergebnis ihrer Erziehung nicht zufrieden sind oder sich aus anderen Gründen mit neuen Erkenntnissen auseinandersetzen wollen. Fürsorge für das Neugeborene ist die erste und natürliche Elternpflicht. Ohne Anleitung beginnen Eltern einen frühen Körperkontakt mit ihrem Baby aufzunehmen. Dem Alter des Babys gemäß setzen sie ihren Kontakt mit Wärme, Lob, Zuspruch und Ermutigung fort. Es folgt die Einfühlsamkeit, das Reagieren auf das Schreien des Kindes, das sich freut, die interessanten Gesichtsausdrücke zu beobachten.
Daraufhin folgt das Engagement beim Ausüben von Tätigkeiten und Entwickeln von Fähigkeiten und last but not least steigen die Erwartungen an das Kind. Denn fördern heißt auch fordern. Die schwierige Gratwanderung in der Erziehung ist, das richtige Maß an Erwartungen an das Kind heranzutragen. Erinnert sei nur an die außerordentlich ehrgeizigen Eislaufmütter, die ihren Kindern die Kindheit rauben. Die Erwartungen sollten die Fähigkeiten der Kinder nicht übersteigen. Die Eltern dürfen das Leistungsniveau nicht zu hoch schrauben, so dass sie ihre Kinder überfordern. «Dauerhaft können Eltern nicht weitergeben, was Kinder nicht annehmen und bewahren wollen», sagt Prof. Dr. Werner Greve, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Hildesheim.
Eine gute Erziehung kann nur gelingen, wenn die emotionalen Grundbedürfnisse von Eltern und Kind befriedigt sind. Seelisch gesunde Kinder sind selbstbewusst, aber in unterschiedlicher Ausprägung. Eltern müssen lernen, ihr Kind in seiner persönlichen Eigenart zu verstehen und anzunehmen. Sie müssen das richtige Maß an Behütung und Förderung erspüren. Unverständnis, Vernachlässigung und Interesselosigkeit sind die häufigsten Ursachen von Entwicklungsstörungen.
Erwachsene stützen den Erfolg in ihrem Leben auf die vielfältigsten inneren Ressourcen, man könnte sie auch die Kraftstofftanks nennen. Diese sind insbesondere: Liebe, Selbstvertrauen, Intelligenz, Erinnerung, Erfahrungen und die Kommunikation mit ihren engsten Vertrauten. Die Summe all dieser Bestandteile machen ihr Bewusstsein aus. Wenn sich Erwachsene entscheiden oder schnell auf eine Situation reagieren müssen, tun sie dies ohne langes Nachdenken. Kinder sind durch ihre Abhängigkeit von den Eltern auch mit deren Erfahrungen verbunden. Daher spiegeln Kinder in ihrem Tun und in ihrer Haltung oft auch das Wesen ihrer Eltern. Ist die Lebenseinstellung der Eltern vorwiegend positiv geprägt, dann können Kinder sehr davon profitieren und daraus ihr Selbstbewusstsein, ihren Mut und ihre psychische Sicherheit beziehen. Aber das «genetische Paket», welches die Kinder mit auf die Erde bringen und auch die Umwelt können das Kind in eine ganz andere Richtung lenken.