Schweitzer Fachinformationen
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Die Kunst des englischen Gartens
Christopher Lloyd ist einer der bekanntesten Gärtner und Pflanzenspezialisten des 20. Jahrhunderts. Er gilt als der Begründer der »mixed borders«, der gemischten ganzjährigen blühenden Rabatten, die für Cottage-Gärten typisch sind. Und sein Anwesen Great Dixter in East Sussex ist weit über England hinaus berühmt und ein Magnet für Besucher aus aller Welt.
Der wohltemperierte Garten ist sein berühmtestes und erfolgreichstes Buch. Erstmals 1971 erschienen, erlebte es unzählige Auflagen und gilt in Gärtner- und Gartenliebhaberkreisen als unverzichtbarer Klassiker. Das Handbuch versammelt praktische Anleitungen und Tipps zu Anlage und Pflege des Gartens, zur Kombination von Pflanzen, zum alljährlichen Rückschnitt, zu saisonalen Besonderheiten und zu verschiedenen Gartentypen bis hin zum Obstgarten.
Christopher Lloyd erzählt anschaulich und unterhaltsam von Erfolgen und Fehlschlägen beim Gärtnern, von Überraschungen, die dem Hobbygärtner blühen können. Angereichert mit vielen Geschichten aus seinem eigenen Gärtnerleben und Erlebnissen im Freundeskreis erfahren Sie hier alles, was Sie zum Thema Garten wissen möchten .
Isabelle Van Groeningen
Ich muss gestehen, dass ich mich nicht genau erinnere, wann ich Great Dixter zum ersten Mal besucht habe. Vermutlich war es während meiner Studienzeit in Kew, wenn nicht sogar schon ein Jahr früher, nämlich 1983 oder 1984, als ich Praktikantin in Wisley war. Während meiner 25Jahre in England unternahm ich zahlreiche Tagesausflüge und verbrachte Wochenenden bei Freunden in Kent und Sussex, um einige der vielen wunderbaren Gärten der Region zu erkunden. Sissinghurst und Great Dixter besuchten wir regelmäßig, die anderen Gärten wurden je nach Jahreszeit ausgewählt.
In Great Dixter sah man Christo, wie er von seinen zahlreichen Freunden liebevoll genannt wurde, oft herumwerkeln. Er trug einen seiner berühmten handgestrickten, meist farbenfrohen und etwas zerfledderten Wollpullover und wurde stets von seinen berühmten Dackeln begleitet. In späteren Jahren konnte man ihn oft auf einer Bank sitzend antreffen, die Hunde zu seinen Füßen, während er seinen Garten genoss. Obwohl er sich bei der Pflege des Gartens und der Gärtnerei immer auf einen Stab von Mitarbeitern verlassen hatte, war er selbst ein sehr handfester Gärtner. Die lebenslange Erfahrung in seinem eigenen Garten vermittelte ihm ein beeindruckendes Wissen, das er gerne mit anderen teilte.
Als jüngstes von sechs Kindern wurde Christopher Hamilton Lloyd, Träger des obe (Order of the British Empire), 1921 in dem Haus in Great Dixter geboren. Er studierte moderne Sprachen am King's College in Cambridge mit einem Masterabschluss. Danach absolvierte er ein Gartenbau-Studium am Wye College in Kent. Er lehrte vier Jahre lang am Wye College, bevor er 1954 nach Great Dixter zurückkehrte, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2006 blieb. An den Garten angrenzend gründete er eine kleine Gärtnerei, die sich bis heute auf Clematis und ein breites Spektrum an ungewöhnlichen Pflanzen spezialisiert. Hier werden die gleichen Vermehrungs- und Kulturmethoden durchgeführt, die er anwandte und in diesem Buch beschreibt, bis hin zur Herstellung der eigenen Blumenerde. Es ist zwar nur ein kleines Geschäft, aber es bietet eine sehr interessante Auswahl an Pflanzen und auch Samen aus dem Garten an.
Schon Christophers Mutter Daisy Field war eine begeisterte Gärtnerin. Sie lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1972 im Alter von 91Jahren in Dixter, und Christopher kümmerte sich in ihren letzten Jahren um sie. Sie gab nicht nur ihre Liebe zu Pflanzen und Gärten an ihren Sohn weiter, sondern machte ihn auch in jungen Jahren mit Gertrude Jekyll bekannt, deren Ideen zur Gartengestaltung ihn stark beeinflussten. Christophers Vater Nathaniel Lloyd, der bereits 1933 im Alter von 66Jahren verstorben war, studierte neben seiner Tätigkeit als Geschäftsmann Architektur und freundete sich mit Edwin Lutyens an, dem berühmten Architekten der Arts-and-Crafts-Bewegung.
Christophers Eltern kauften 1910 das Anwesen in Great Dixter: ein Haus aus dem 15.Jahrhundert sowie eine nahe gelegene verfallene Scheune, die abgerissen und neben dem Haus wieder aufgebaut wurde. Mit Lutyens' Hilfe restaurierten sie das Haus sorgfältig und passten es an die Bedürfnisse der großen Familie an. Die gesamte Anlage und all die schönen, aufwendigen Details in Toren, Mauern und Treppen tragen die Handschrift von Edwin Lutyens. Er beriet sie auch bei der Gestaltung des Gartens, die Bepflanzung wurde großenteils Daisy überlassen.
Christopher Lloyd liebte es, in Kontakt mit Menschen zu sein und sein Wissen weiterzugeben. Ab 1963 erschien seine populäre wöchentliche Gartenkolumne »In my Garden« in Country Life, der Zeitschrift, die in jedem Herrenhaus im Vereinigten Königreich zu finden ist. Zweiundvierzig Jahre lang veröffentlichte er pflichtbewusst seine Artikel, selbst vom Krankenhausbett aus. Außerdem war er Gartenkorrespondent für The Guardian. Er schrieb mehrere Bücher, angefangen 1957 mit The Mixed Border. Die große Rabatte war die Quelle der Inspiration für viele seiner Artikel. Die erste Ausgabe von The Well-Tempered Garden erschien erstmals 1970 und erlebte bis heute zahlreiche Neuausgaben. Alle seine Schriften spiegeln seine pragmatische, bodenständige Einstellung zur Gartenarbeit wider. The Well-Tempered Garden ist ein Buch mit vielen praktischen Ratschlägen. Ein Buch voller Antworten auf Fragen, mit denen sich die meisten frustrierten Gärtner immer wieder konfrontiert sehen, zum Beispiel, warum Zwiebeln nicht mehr blühen. Ich teile seine Meinung über die zahlreichen Irrtümer, die von Gärtner zu Gärtner, von Generation zu Generation weitergegeben werden. Es gibt zu viele Gartenautoren, die Weisheiten von anderen abschreiben und damit Fehler verbreiten.
Christopher ist ein traditioneller Gärtner der »alten Schule«, lange bevor das Thema des umweltgerechten Gärtnerns überhaupt aufkam. Er gibt seine wertvollen Erfahrungen zu einem breiten Spektrum von Themen weiter, sei es über die Vermehrung von Gehölzen und Stauden, wie man den Garten ganzjährig interessant gestaltet, über Blumenzwiebeln, Schnittmaßnahmen oder einfach darüber, warum Pflanzen nicht blühen. Er nutzte seinen Instinkt und verwendete traditionelle gärtnerische Praktiken. Neben der Pflege und Verbesserung der Wiesen tat er bereits viel für die Umwelt, indem er unter anderem Kompost aus Gartenabfällen herstellte und organisches Material wieder in den Garten einbrachte, eine breite Palette verschiedener Pflanzen anpflanzte und seine eigenen Substratmischungen herstellte, die in der Gärtnerei zur Vermehrung und zum Eintopfen von Pflanzen verwendet wurden. Aber dieses Buch, das vor 55Jahren geschrieben wurde, zeigt auch, wie sich einiges dramatisch verändert hat. Im Jahr 1970 gab es zum Beispiel noch wunderschöne alte Ulmen, die das Landschaftsbild zierten. Er schrieb in seliger Unwissenheit und wusste noch nichts von Krankheiten und Schädlingen wie dem Buchsbaumzünsler oder der Kastanien-Miniermotte, die erst in den letzten Jahren zu uns gekommen sind. Ihm wurde beigebracht, sich auf Chemikalien zu verlassen, um Probleme zu bewältigen. Er war dem Einsatz von Pestiziden nicht abgeneigt, und damals gab es viel mehr davon auf dem Markt, und sie wurden großzügiger eingesetzt als heute. Der Einsatz von Insektiziden, die Stoffe wie Organophosphate enthielten, die seit fast 20Jahren verboten sind, war kein Thema. Heutzutage gibt es viele alternative Möglichkeiten der Bekämpfung durch entsprechende Kultivierung und umweltfreundlichere Bekämpfungsmethoden wie Nützlinge.
Great Dixter war ein Treffpunkt für die Großen und die Guten in die Gartenwelt. Ähnlich wie Karl Foerster erreichte Christopher ein sehr breites Publikum, nicht nur mit seinen Artikeln und Büchern, sondern auch in seinem Garten. Er schuf einen dynamischen Ort, an dem junge Gärtner, die am Anfang ihrer Karriere stehen, sich ausbilden lassen und unschätzbare Erfahrungen sammeln können. Einige der besten Gärtner, die für bekannte Anlagen verantwortlich sind, haben ihre Laufbahn hier begonnen.
Er war außerdem ein großartiger Koch, aß gern gut und hatte einen großzügigen Nutzgarten, in dem er sein eigenes Obst und Gemüse anbaute, sodass es nie ein Problem war, improvisierte Festmahle zu organisieren, wenn Besucher spontane Einladungen zum Essen annahmen. Sein 1997 erschienenes Buch Gardener Cook ist nicht sein berühmtestes, aber auf jeden Fall mein Lieblingsbuch, denn es enthält nicht nur seine üblichen praktischen Ratschläge, wie man die Pflanzen anbaut, wann man sie vermehrt und welche Sorten man auswählt, sondern auch, wie man sie zubereitet.
Während des Essens konnten große Diskussionen und ein Austausch stattfinden, was ihm sehr wichtig war. Studenten und junge Gärtner waren an seinem Tisch ebenfalls willkommen, er unterhielt sie gern und nutzte die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Einer dieser jungen Schützlinge war Fergus Garrett, der 1992 im Alter von 27Jahren nach Dixter kam. Da er ebenfalls Gartenbau am Wye College studiert hatte, kannten sich die beiden Männer schon seit einigen Jahren. Mit Fergus' Ankunft kam frischer Wind in den Garten, und es war spürbar, wie dieser energiegeladene junge Mann Christopher inspirierte und ihn zu Veränderungen anregte. Gemeinsam machten sie...
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