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Wenn man "Wald" sagt, dann stellt sich jeder etwas anderes darunter vor. Berliner denken an den Grunewald, die grüne Lunge Berlins - aber eben meistens Kiefern, Traubenkirsche, sandig-schmutziger Boden, zahllose Wege, Hundeauslauf und Leute wohin man guckt; wenn man nicht gerade wieder mal ein Wildschwein trifft. Heidelberger sehen gleich das lieblich bewaldete Neckartal vor sich. Darmstädter erinnern sich sofort daran, dass der arme Siegfried vom bösen Hagen in den finsteren Odenwald gelockt und an der allseits bekannten Quelle hinterrücks erstochen worden war. Von Baden-Baden aus sieht man den dunklen Nordschwarzwald, in dem man sogar schon Straßenschilder aufgestellt hat mit der Warnung: Zwerge kreuzen auf 100 m!
Und dann gibt es Leute, die denken: Auwald. Oder: Bergwald. Oder: Hutzelwald - aber das ist gar kein Wald, sondern ein Restaurant.
Baden-Württemberger denken vielleicht statt dessen gleich noch an den berühmten "Hotzenwald".2 Und "Märchenwald" ist zwar immer ein Wald, aber stets ein anderer, also, wie wir noch sehen werden, ein Sammelbegriff.
Die Vorstellungen gehen auseinander und sind so reichhaltig wie ein richtiger natürlicher Wald, der kein Forst und keine Plantage ist - um die Verwirrung mal noch ein wenig zu steigern.
Rund ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ist bewaldet - das entspricht 11,5 Millionen Hektar. Auf dieser Fläche wachsen rund 100 Milliarden Bäume, die zusammen rund 3,7 Milliarden Festmeter Holz umfassen. Betrachtet man den Flächenanteil des Waldes in den einzelnen Bundesländern sieht das Ranking so aus, wie die folgende Liste zeigt:
Der Wald erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen, die von erheblichem und notwendigem Einfluss auf das gesamte menschliche Leben in der Bundesrepublik Deutschland (dem Land unserer Betrachtung, naturgemäß aber für die gesamte Menschheit) sind. Da es in einer Kulturlandschaft wie der unseren keine sich selbst regulierenden Urwälder mehr gibt und auch nicht geben kann, ist der deutsche Wald ohne den massiven gestaltenden Einfluss des Menschen, und da in bedeutendem Maße der Forstwirtschaft, nicht denkbar. Diese hat allerdings schon deshalb eine wesentliche Verantwortung, weil der Wald eben nicht nur Holzlieferant und/oder Träger mannigfaltiger Funktionen ist, sondern eine komplexe Lebensgemeinschaft, die auch die im Wald lebende Fauna umfasst.
In der Forstwirtschaft wird der Begriff "Wald" etwas technischer und funktionaler definiert als im alltäglichen Sprachgebrauch. Die forstwirtschaftliche Definition von Wald richtet sich meist nach gesetzlichen Vorgaben, z. B. im Bundeswaldgesetz (BWaldG) in Deutschland:
§ 2 Bundeswaldgesetz (BWaldG) - Waldbegriff
(1) Wald im Sinne dieses Gesetzes ist jede mit Forstpflanzen (Bäumen oder Sträuchern) bestockte Grundfläche.
Dazu gehören auch:
(2) Nicht als Wald gelten:
....
Wichtige Merkmale des forstwirtschaftlichen Waldbegriffs sind also:
Nicht entscheidend sind:
Kernaussage der Definition:
Ein "Wald" im rechtlichen Sinne ist also nicht nur eine Fläche mit Bäumen, sondern es kommt auch auf den Zweck und die Dauerhaftigkeit der Bestockung an. Entscheidend ist, dass die Fläche dauerhaft der waldtypischen Nutzung dient und im ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Zusammenhang mit Wald steht.
Details (Mindestgröße, Kronenschluss, Baumhöhe usw.) sind jedoch nicht im Bundeswaldgesetz (BWaldG) geregelt, sondern werden meist in den Landeswaldgesetzen oder durch Verwaltungspraxis und forstliche Richtlinien der Bundesländer konkretisiert. Ob eine Fläche als Wald gilt, hängt häufig von folgenden Kriterien ab - diese variieren regional:
Die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN, definiert einen Wald als ein Gebiet von über einem halben Hektar mit über fünf Meter hohen Bäumen und einem Überschirmungsgrad von zehn Prozent (Baumkronen decken mindesten zehn Prozent der Oberfläche ab) - oder Bäumen, die diese Werte an Ort und Stelle in der Zukunft erreichen können.
Nach der Definition wäre ein Stadtpark sicher ein Wald, eine kurze Aneinanderreihung von Bäumen hintereinander aber nicht. Das bedeutet aber auch, dass Plantagen als Waldfläche gelten.
In der Schweiz bestimmen etwa die Kantone über die Waldgesetze. Die Grundregel: Eine mit Bäumen und Sträuchern bewachsene Fläche ist Wald, wenn sie breiter als 50 Meter ist und wenn die (Baum-)Kronen mehr als 20 Prozent der Bodenfläche bedecken.
England. Hier muss der Wald eine Fläche von einem Hektar bedecken.
In Österreich gilt dagegen als Wald eine mit Holzgewächsen bedeckte Fläche, die mindestens eine Größe von 1.000 Quadratmeter besitzt und durchschnittlich zehn Meter breit ist.
Die Encyclopaedia Britannica, dieses schöne Nachschlagewerk, erklärt den Begriff "Wald" so:
Ein Wald ist ein komplexes ökologisches System, in dem Bäume die dominierende Lebensform sind. Er ist das effizienteste Ökosystem der Natur. Eine hohe Photosyntheserate beeinflusst sowohl Pflanzen- als auch Tiersysteme in einer Reihe komplexer organischer Beziehungen.
Und fährt...
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