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Jetzt geht es langsam ans Eingemachte. Gerade als Anfänger sieht man zuweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Welche Strategien sind umsetzbar und trotzdem vielversprechend? Wie kann ich mich in den Tiefen der Finanzmarktgewässer bewegen, ohne von den Haifischen gefressen zu werden?
Die mit Abstand erfolgreichste und stressfreiste Anlagestrategie ist die bekannte Buy-and-Hold-Strategie. Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen, wieso Sie sich das Buch überhaupt gekauft haben, wenn Sie mit solch einer einfachen Strategie Erfolg haben können. Der Teufel steckt dabei bekanntlich im Detail und an Beispielen wie Wirecard, Fokker, Bremer Vulkan und einer noch endlos ausführbaren Liste an Unternehmen sehen Sie schnell, dass es doch einige Hausaufgaben zu machen gibt, bevor Sie sich dieser Strategie erfolgreich annehmen können.
Auch die Superinvestoren wie Warren Buffett kaufen nicht blind irgendwelche Unternehmen und lassen diese dann in ihren Depots liegen. Sie analysieren die Unternehmen vorher und setzen sich klar definierte Vorgaben, unter welchen Voraussetzungen sie diese in ihren Depots halten. Das wird häufig vergessen und kann dann zu schmerzhaften Erfahrungen führen, wenn man zum Beispiel eine der oben genannten Unternehmen in seinem Depot hatte.
Insbesondere die altbekannte Frage, ob "time in the market, market timing" schlägt, kann nicht vollständig beantwortet werden. Aber ich will Ihnen in diesem Kapitel zumindest einige Ideen an die Hand geben, damit Sie mittels handelstechnischer Ansätze die Möglichkeit haben, das Schlimmste, nämlich den Totalverlust, weitestgehend auszuschließen.
Die Buy-and-Hold-Strategie ist eine langfristige Anlagestrategie, bei der die Anleger Aktien kaufen und diese über einen langen Zeitraum hinweg halten - unabhängig von kurzfristigen Marktvolatilitäten oder wirtschaftlichen Schwankungen. Das grundlegende Prinzip hinter dieser Strategie basiert auf der Annahme, dass die Finanzmärkte über längere Zeiträume tendenziell steigen und eine geduldige Haltung zu höheren Renditen führen kann.
Die zentralen Merkmale dieser Strategie sind:
Eine langfristige Perspektive: Anleger halten ihre Investitionen über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg, wodurch die kurzfristigen Marktbewegungen ignoriert werden.
Vermeidung von Market Timing: Anleger versuchen nicht, den Markt zu "timen" oder den optimalen Kauf- und Verkaufszeitpunkt zu finden.
Reduzierte Handelskosten: Durch lediglich zwei Transaktionen pro Depotposition werden Transaktionskosten minimiert.
Steuerliche Vorteile: Langfristiges Halten kann in vielen Ländern steuerliche Vorteile bieten, da Kapitalgewinne nach einer bestimmten Haltefrist niedriger besteuert werden oder sogar steuerfrei sind.
Historische Renditen: Historische Daten zeigen, dass Aktienmärkte über längere Zeiträume tendenziell steigen.
Kosten- und Zeitersparnis: Weniger Handelsaktivitäten bedeuten niedrigere Transaktionskosten und weniger Zeitaufwand für das Management des Portfolios.
Ruhigerer Investitionsansatz: Weniger Stress durch die Vermeidung kurzfristiger Marktschwankungen.
Kurzfristige Verluste: Anleger müssen bereit sein, zumindest kurzfristige Verluste zu tolerieren, was emotional herausfordernd sein kann und teilweise auch langfristig in den Totalverlust der einzelnen Positionen führen kann.
Verpasste Gelegenheiten: Durch das Ignorieren kurzfristiger Trends und Chancen können potenziell profitable Investitionsmöglichkeiten verpasst werden. Denn das Geld in den langfristig orientierten Positionen ist gebunden und so können neue Chancen in anderen Unternehmen nicht wahrgenommen werden.
Marktrisiken: Langfristige Markttrends können auch negativ sein, was besonders in Zeiten wirtschaftlicher Rezession oder Stagnation problematisch wird. Oftmals agieren dann die langfristig orientierten Anleger gegen die vorherrschenden Markttrends und gehen unnötig hohe Risiken ein.
Da die Buy-and-Hold-Strategie viele Vorteile hat, gibt es zusätzlich alternative Ansätze und Verbesserungen, die Ihnen helfen können, Ihre Renditen zu maximieren und Risiken zu minimieren.
Cost-Averaging
Bei dieser Strategie investieren Sie regelmäßig einen festen Geldbetrag in eine bestimmte Aktie oder ein Portfolio von Aktien, unabhängig vom aktuellen Kursniveau. Auf diese Weise vermeiden Sie es, gleich von Beginn an den kompletten Einsatz in eine Depotposition zu investieren.
Vorteile: Sie reduzieren das Risiko des falschen Timings beim Markteintritt und verringern die Auswirkungen von Marktvolatilität. Langfristig lassen sich dadurch sehenswerte Cost-Averaging-Effekte Ihrer Gesamtpositionen erzielen.
Beispiel: Sie investieren jeden Monat 500 Euro in einen Aktienfonds, ETF oder Aktie, unabhängig davon, ob der Markt gerade steigt oder fällt. Über einen längeren Anlagezeitraum kaufen Sie bei schwachen Marktphasen mehr Anteile des Fonds, ETFs oder einer Aktie und in Phasen steigender Kurse entsprechend weniger. Die Volatilität kann dabei ein ernst zu nehmender Helfer bei Ihrem Anlageerfolg sein.
Rebalancing
Ich bin bereits in meinem ersten Buch auf das Rebalancing eingegangen und sehe darin weiterhin interessante Justierungsmöglichkeiten für nachhaltig erfolgreiche Anlagestrategien. Der grundsätzliche Ansatz ist dabei die Buy-and-Hold-Strategie wie eingangs beschrieben. Nun passen Sie jedoch regelmäßig Ihr Portfolio an, um die ursprüngliche Asset-Allokation beizubehalten.
Sie überprüfen in einem fortlaufenden Prozess Ihre Investments und kontrollieren, ob die Ausgangsannahmen weiterhin Gültigkeit haben. Wenn eine Depotposition über eine vorher festgelegte Depotgröße angestiegen ist, nehmen Sie in dieser Depotposition die Gewinne mit und passen die anderen Positionen in Ihrem Depot um diesen Betrag an. Dabei gilt es nicht, schlechtem Geld gutes hinterherzuwerfen, sondern vielmehr, Marktasymmetrien geschickt auszunutzen und auf nachlaufende Trends und Unternehmen zu setzen.
Das Rebalancing ist eine der am meisten missverstandenen Risikomanagement- und Anlagestrategien. Es ermöglicht nicht nur, das Risiko einzugrenzen und damit auf eventuelle Renditen zu verzichten, sondern kann auch einen Renditeturbo für Ihr Depot bedeuten, wenn Sie sich von Teilen der Positionen verabschieden, die bereits das meiste Renditepotenzial ausgeschöpft haben. Sie setzen dann nicht auf die lahmen Pferde in Ihrem Depot, sondern auf die weiterhin aussichtsreichen Titel.
Vorteile: Es hilft Ihnen, das Gesamtrisiko Ihres Depots zu kontrollieren und Gewinne zu sichern, indem eventuell überbewertete Anlagen verkauft und unterbewertete nachgekauft werden. Hierbei sollten jedoch die Depotpositionen permanent überprüft und gegen die Anfangsannahmen zum Positionsaufbau gestellt werden.
Beispiel: Ein Portfolio besteht zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus Anleihen. Wenn die Aktienmärkte angestiegen sind und nun 70 Prozent des Portfolios ausmachen, verkauft der Anleger einen Teil der Aktien und kauft Anleihen nach, um wieder auf die ursprüngliche Allokation von 60/40 zurückzukehren. Das Ganze lässt sich natürlich auch auf ein reines Aktien- oder Anleiheportfolio übertragen.
Abb. 7:Rebalancing-Vorgang
Dividenden-Reinvestition
Bei dieser Variante reinvestieren Sie die erhaltenen Dividenden und Ausschüttungen in dieselben oder andere dividendenstarke Aktien in Ihrem Depot. Speziell bei dividendenstarken Depots macht diese Strategie Sinn und erhöht den langfristigen Anlageerfolg enorm.
Vorteil: Der dadurch erzielte Zinseszinseffekt kann das Wachstum des Portfolios stark beschleunigen.
Nachteil: Die Depotpositionen werden stets vergrößert und somit kann das Risiko in einzelnen Positionen überproportional ansteigen.
Beispiel: Ein Anleger erhält Dividenden aus seinen Aktienanlagen und nutzt diese, um zusätzliche Aktien zu kaufen, anstatt die Dividenden zu verkonsumieren oder auf das Sparbuch zu legen.
Fundamentalanalyse
Um diese Strategien von Beginn an erfolgreich umsetzen zu können, sollten Sie zunächst die zu Beginn erwähnten Hausaufgaben erledigen....
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