Schweitzer Fachinformationen
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Drei Krimis in einem eBook
Klare Luft, hohe Berge und blauer Himmel - im kleinen Örtchen Obertanndorf im beschaulichen Allgäu ist die Welt noch in Ordnung. Das denkt sich zumindest Friseurmeisterin Luisa Schneider, als sie den Salon ihrer Tante Martha für ein Jahr übernimmt. Aber bald findet sie heraus, dass der idyllische Schein trügt und selbst am schönsten Ort der Welt gemordet wird! Und ehe Luisa sichs versieht, schneidet sie nicht mehr nur Haare, sondern jagt auch Verbrecher ...
Dieses eBook enthält die Krimis:
Mord in Obertanndorf
Die letzte Brezel
Der Hahn kräht Mord
Mit einem gekonnten Sprung schwang sich Lou auf ihr mintgrünes Hollandrad und trat fest in die Pedale. Das war nun schon der dritte Tag in Folge, an dem sie es geschafft hatte, früh aufzustehen, um eine Runde laufen zu gehen. Nun würde sie sich ein wohlverdientes Croissant gönnen, bevor der Arbeitstag starten konnte.
Eine sanfte Frühlingsbrise kitzelte ihre Wangen und bescherte ihr eine Gänsehaut. Für einen Augenblick hielt sie inne und war dankbar für diesen klitzekleinen Moment, der nur ihr gehörte. Wie hatten ihr solche Morgen im hektischen, immer lauten Frankfurt gefehlt.
Sie strampelte weiter und ließ die dunkelrote Fassade der ortsansässigen Postfiliale hinter sich, die lediglich einen einzigen Schalter besaß, der nur zu absolut unmenschlichen Zeiten besetzt war. Aber immerhin gab es eine Post. Für ein Örtchen in der Größe von Obertanndorf keine Selbstverständlichkeit.
Das morgendliche Panorama des Dorfes versetzte Lou in eine nostalgische Stimmung. Bis auf ein paar wenige Neubauten und kleinere Geschäfte hatte sich hier seit ihrer Kindheit nichts verändert, wodurch sie sich immer wieder in ihre zahlreichen Sommerurlaube zurückversetzt fühlte.
Direkt vor ihr ragten die Allgäuer Alpen gen Himmel. Sie erinnerte sich an die zahlreichen Ausflüge mit ihrer Tante.
Ganz genau hatte sie ihre Stimme im Ohr. »Nur noch ein paar Meter. Und ganz oben, da gönnen wir uns was richtig Leckeres.«
Marthas üppige Vesper-Snacks waren die weite Wanderung wert, dennoch hatte ihr zehnjähriges Ich aufgestöhnt, sich aber weitergeschleppt. Und es hatte sich gelohnt, jedes Mal.
Niemals würde Lou vergessen, was sie dort oben erwartet hatte. Eine atemberaubende Aussicht über die kleinen Örtchen, schöner als jedes Hochglanzfoto eines Wandermagazins, und das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Sie hatte endlose Freiheit verspürt.
»Siehst du, meine liebe Lou. Für das richtige Ziel lohnt es sich, jede Anstrengung in Kauf zu nehmen. Auch wenn man manchmal nicht genau weiß, was das Ziel mit sich bringt - man muss mutig sein, weitergehen und hat so die Chance, positiv überrascht zu werden.«
Das war typisch Tante Martha. Sie war ein Mensch, der nie bloß schwarz oder weiß sah. Ihre Welt war bunt - und voller Lebensfreude.
Lou betrachtete die geliebten Berge, und ihr Herz schien unwillkürlich schneller zu klopfen. Wie mächtige Wächter erstreckten sie sich vor dem Ort. Sie waren ein beliebtes Wanderziel, auch wenn Obertanndorf, ganz im Gegensatz zu seinem Nachbardorf Flörich, alles andere als ein Touristenörtchen war.
Lou brauste um die nächste Kurve und entdeckte Frau Bernhard, die wie jeden Morgen mit ihrem Dackel Poldi die erste Runde lief.
»Guten Morgen.«
»Guten Morgen Luisa, du bist ja ganz schön früh dran heute.«
Die ältere Dame war erst bei der Metzgerei an der Ecke der Einkaufsstraße angekommen und wartete nicht wie sonst vor Lou in der Schlange beim Bäcker. Sie kannten sich schon, seitdem Lou das erste Mal bei Tante Martha ihre Ferien verbracht hatte, deshalb hatte sich Frau Bernhard das Du nie abgewöhnt. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal Lous Nachnamen.
»Soll ich Ihnen was mitbringen?« fragte Lou und wurde langsamer. »Dann müssen Sie nicht extra anstehen.«
»Das ist sehr lieb von dir, aber Poldi und mir tut es gut, ein wenig an der frischen Luft zu sein. Wir haben ja Zeit. Stimmt's, Poldi?«
Der bestätigte die Aussage seines Frauchens mit einem zufriedenen »Wuff«.
»Bis morgen dann, einen schönen Tag noch.«
Lou parkte ihr Rad im Fahrradständer vor der Bäckerei.
Obwohl sie heute früher dort war, drängten sich die Leute bereits bis auf den Bürgersteig. Brezelinchen war nicht nur die einzige Bäckerei im Ort, sie war auch die beste Bäckerei des ganzen Bezirks und nicht von ungefähr mit dem Baden-Württembergischen Brezel-Preis ausgezeichnet worden.
Während sie wartete, sah Lou auf ihr Handy. Sie hatte einen verpassten Anruf und eine Nachricht auf der Mailbox.
Die Stimme von Simon Fischer ertönte, Lous erstem Kunden an diesem Tag: »Servus. Ich schaff es heute nicht zum Termin. Anni liegt in den Wehen.« Im Hintergrund hörte sie ein Stöhnen. Simon hatte wohl die Hand vor die Sprechmuschel gelegt, und Lou hörte Geraschel. »Sorry, aber das müssen wir verschieben. Ich melde mich die Tage für einen neuen Termin.«
Na klasse. Super für Anni und Simon, schlecht für Lou.
»Was schaust du denn so miesepetrig?«
Lou, die mittlerweile am Tresen angekommen war, hob den Blick und steckte das Handy zurück in die Tasche ihrer Jeansjacke.
»Morgen Oskar, nichts Wichtiges. Mein erster Kunde hat abgesagt.«
»Läuft es nicht so gut?«, nuschelte Oskar über den Tresen, damit die anderen Kunden nichts davon mitbekamen.
Lou zuckte mit den Schultern. Sollte sie ehrlich sein? Warum nicht? Schließlich kannte sie Oskar schon ihr halbes Leben. Als Kinder hatten sie miteinander Ball gespielt. Mittlerweile hatte er die Leitung der familienbetriebenen Bäckerei übernommen.
»Wie immer?«
Lou nickte.
Oskar packte zwei Croissants in eine Tüte und schob sie ihr entgegen.
»Geht aufs Haus. Cappuccino?«
Lou nickte erleichtert. »Gern doch.«
»Mama, machst du weiter?«, rief er nach hinten in die angrenzende Backstube. »Ich mach' kurz Pause.«
Sie setzten sich an eine der gemütlichen Sitzgruppen vor der Bäckerei. Da es bei Brezelinchen zum laufenden Bäckerei- und Cafébetrieb einen wechselnden Mittagstisch gab, hatte die Bäckerei einen liebevoll gestalteten Außenbereich, der ein beliebter Treffpunkt des Dorfes war.
»Also, was ist los?«, fragte Oskar und nippte an seiner heißen Schokolade.
Lou grinste in sich hinein. Noch so ein nostalgischer Moment. Oskar hatte sich die morgendliche heiße Schokolade scheinbar nie abgewöhnt.
»Wenn das so weitergeht, muss Martha bald zurückkommen.«
»Ist sie nicht erst seit Anfang des Monats weg?«
»Das ist es ja gerade«, erwiderte Lou. »Ich habe den Salon erst vor zwei Wochen übernommen, damit sie ihre Weltreise machen kann, und seitdem hatte ich gerade einmal fünfzehn Kunden. Das sind nur zwei bis drei pro Tag. Mit so wenig Umsatz wird sich die Glückssträhne kaum halten können.«
»Was denkst du denn, woran es liegt?«, hakte Oskar nach.
Lou rührte in ihrem Cappuccino. Das hatte sie sich auch schon gefragt.
»Vielleicht daran, dass ich die Neue bin?« Mit den Fingern malte sie Anführungszeichen in die Luft.
»Du bist doch nicht die Neue. Die meisten hier im Dorf kennen dich doch schon seit du ein kleines Mädchen bist.«
»Aber scheinbar nicht so gut, dass sie sich von mir die Haare schneiden lassen wollen.«
»Verstehe ich überhaupt nicht. Ich bin mit meinem Haarschnitt sehr zufrieden. Ich finde ihn sogar noch besser als den von Martha. Aber pst, sag es ihr bitte nicht.« Er lachte, und Lou musste grinsen.
»Ich habe schon über Rabattaktionen nachgedacht.«
»Das brauchst du gar nicht. Ich bin mir sicher, wenn dich alle ein bisschen besser kennen, wird es bei dir summen wie im Bienenstock. Die werden eh bald merken, dass die Moni aus Flörich nicht ansatzweise so gut schneidet wie du. Und dazu verlangt sie fast das Doppelte. Da sieht man mal, was es ausmacht, wenn man in einem Touristenort wohnt.«
»Wahnsinn«, sagte Lou und dachte an die Preise in Frankfurt. Dort hätte sie in manchen Stadtteilen für ihre Leistung nicht nur das Doppelte, sondern sogar das Dreifache verlangen können.
»Ich muss leider wieder rein«, sagte Oskar und trank den letzten Schluck seines Kakaos. »Wenn ich dir irgendwie helfen kann oder du mit jemandem reden willst, meld' dich. Ich erzähle jetzt einfach jedem Kunden von meinem super Haarschnitt. Ob er will oder nicht.«
Zwei Croissants später kam Lou vor der Glückssträhne an. Ein Motorrad parkte auffällig zwischen den Fahrradständern, direkt vor der Tür. War das ein Fall für das Ordnungsamt? Gab es in diesem Dorf so etwas überhaupt? Musste es doch eigentlich, oder wer verteilte sonst die Knöllchen?
Lou kramte den Schlüssel aus der Tasche ... Moment einmal. Die Tür stand einen Spaltbreit offen.
Panisch sprang Lou einen Satz nach hinten. Sie sah nach links und rechts, doch die Straße war leer. Keine Menschenseele war zu sehen. Alles schien wie immer.
Habe ich vielleicht nicht abgeschlossen? Könnte es ein Einbrecher sein? Sollte ich besser direkt die Polizei rufen? Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Immer langsam, Lou, wir sind hier in Obertanndorf, nicht in Detroit.
Sie entschied sich dafür, erst einmal selbst nachzusehen. Vielleicht nicht die logischste Entscheidung, aber so konnte sie sich zunächst einen Überblick...
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