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Folge 3: Mary-Anns beste Freundin Beatrice ist tot. Nachdem die Rentnerin friedlich eingeschlafen ist, wird nun ihr letzter Wunsch umgesetzt - ein Begräbnis inmitten all ihrer Liebsten, inklusive der Verabschiedung am offenen Sarg. Doch auf der Beerdigung kommt es zum Schock: Im Sarg liegt nicht Beatrice, sondern ein unbekannter junger Mann! Wer ist der Fremde? Und was ist mit Beatrice passiert? Der attraktive Kommissar Raphael Weber tappt auch in diesem Fall im Dunkeln, daher beschließen Luisa und Mary-Ann, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen ...
Über die Serie: Klare Luft, hohe Berge und blauer Himmel - im kleinen Örtchen Obertanndorf im beschaulichen Allgäu ist die Welt noch in Ordnung - das denkt sich zumindest Friseurmeisterin Luisa Schneider, als sie den Salon ihrer Tante Martha für ein Jahr übernimmt. Aber bald findet sie heraus, dass der idyllische Schein trügt und selbst am schönsten Ort der Welt gemordet wird! Und ehe Luisa sichs versieht, schneidet sie nicht nur Haare, sondern jagt auch Verbrecher ... eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
Lou hatte Mary-Ann an die Hand genommen, die bei jedem Schritt ein wenig mehr in sich zusammenzusacken schien. Sie konnte sich an keinen Moment erinnern, in dem die beste Freundin ihrer Tante Martha ähnlich fertig gewesen war.
Seit sie Lou geholfen hatte, Marthas Friseursalon Glückssträhne zu übernehmen, solange diese auf Weltreise war, sprühte sie die meiste Zeit voller Freude und Elan. Selbst als sie verdächtigt worden war, etwas mit dem Tod des beliebten Bäckermeisters von Obertanndorf zu tun zu haben, hatte sie die meiste Zeit ruhig gewirkt. Bis zum heutigen Tag war allerdings auch noch keine ihrer Freundinnen gestorben, zumindest nicht seit Lou sich in dem beschaulichen Dörfchen niedergelassen hatte.
In diesem Fall handelte es sich zumindest nicht um Fremdeinwirkung oder gar Mord, was in Obertanndorf mittlerweile keine Seltenheit mehr war. Beatrice war friedlich eingeschlafen. Etwas zu früh zwar mit vierundsiebzigeinhalb, aber immerhin ohne vorangegangene Krankheit und Leid.
Mary-Ann war zwar wesentlich jünger, hatte sich aber dennoch bereits im Alter mit ihrer Freundin in einem exklusiven Altersheim in Lindau gesehen - mit Bodenseeblick! Was anderes wäre für die vornehme Beatrice überhaupt nicht in Frage gekommen.
Selbst Lou ließ der heutige Tag nicht kalt. Ein Meer aus Blumen war vor dem Altar arrangiert, und Fotos von Beatrice standen in einem großen Rahmen daneben.
Schniefend setzten sich die beiden Frauen in die dritte Reihe neben ein Pärchen, das Lou bisher fremd war. Obwohl sie nun schon eine ganze Weile in dem kleinen Ort lebte und durch den Friseursalon jeden Tag Kontakt zu vielen Menschen hatte, kannte sie noch immer nicht alle Obertanndorfer. Ein beschauliches Dörfchen im Allgäu, von dem man eigentlich annahm, dass man es innerhalb eines Wochenendes in- und auswendig kennen würde, barg doch immer neue Geheimnisse und Personen, die manchmal wie aus dem Nichts auftauchten.
»Hallo, Antonia, hallo, Olaf«, sagte Mary-Ann, nickte den beiden zu und erntete ebenfalls ein Nicken des Paares, das sich an den Händen hielt.
Okay, offenbar nicht ganz aus dem Nichts. Mary-Ann kannte zumindest ihre Vornamen. Die kleine Kapelle am Dorfrand füllte sich immer mehr, und Lou dachte an die erste Trauerfeier zurück, die sie hier in Obertanndorf besucht hatte. Es war die des beliebten Ex-Bürgermeisters Erich Niedegger gewesen, dessen Leiche sie kurz nach ihrer Ankunft in Obertanndorf im Wald gefunden hatte.
Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht allzu schöne Erinnerungen an diesen Tag. So hatte sie doch Udo Niedegger, der Sohn des Verstorbenen, vor der gesamten Gemeinde mitverantwortlich für den Tod seines Vaters gemacht. Inzwischen war jedoch alles zwischen den beiden geklärt, und Udo schaute sogar in regelmäßigen Abständen für einen neuen Haarschnitt in der Glückssträhne vorbei.
Hinzukam die Beerdigung von Bäckermeister Rüdiger Vogel, die Lou erst kürzlich besucht hatte. Somit hatte sie die Kapelle fast öfter von innen gesehen als die beliebte griechische Taverna Leonidas.
Lous Magen rumorte. Genau heute hatte sie es nach ihrer morgendlichen Joggingrunde nicht mehr geschafft, sich mit einem Croissant und Cappuccino im Brezelinchen, der preisgekrönten Dorfbäckerei, zu stärken. Zum Glück würde es nach der Beerdigung etwas zu essen geben, sonst hätte Lous Kreislauf schneller schlappgemacht, als ihr lieb war.
Nach einigen Minuten leichter Orgelmusik begrüßte Pfarrer Benedikt die Trauergemeinde, die sich sogleich erhob. Wieder einmal fiel es Lou leicht, der Rede des authentisch wirkenden und herzlichen Mannes zu folgen. Auch wenn sie sich nicht wünschte, in diesem kleinen Örtchen bestattet zu werden, weit weg von ihrer Heimat, empfand sie es doch als friedvoll, wenn Benedikt die Rede halten würde.
Dafür müsste er nur ungefähr hundertzwanzig Jahre alt werden. Schließlich hatte Lou sich vorgenommen, es mindestens bis zur Neunzig zu schaffen. Die Chance, dass Benedikt dieses Alter erreichte, war jedoch gering. Aber wer wusste schon, was die Pharmaindustrie die nächsten Jahre auf den Markt bringen würde. Möglicherweise würden wir alle unser Leben bald verlängern können. Statt Botox und Verjüngungskuren für die Haut, würde es diese vielleicht dann für unsere Organe geben.
»Ich verstehe überhaupt nicht, warum wir heute hier sein müssen«, ertönte auf einmal eine Stimme hinter Lou.
»Beruhige dich, Mama. Bitte!«, hörte Lou nun einen Mann flüstern.
»Ich will mich aber nicht beruhigen. Der liebe Herrgott -«
»Mama!«, unterbrach der Mann sie nun etwas lauter, und ein paar Köpfe drehten sich zu den beiden um. Auch Lou konnte es sich nicht verkneifen, zu sehen, wer auf Beatrices Trauerfeier lautstark diskutierte.
»Entschuldigung«, sagte nun Robert Schmitz, der Sohn von Edith Schmitz, eine von Obertanndorfs liebsten Tratschtanten, die mittlerweile jedoch an Demenz erkrankt war. »Komm, wir gehen.« Robert Schmitz stand auf und reichte seiner Mutter die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
Die alte Frau stand nur widerwillig auf, ließ sich dann aber von ihrem Sohn nach draußen begleiten. Auch wenn Edith Schmitz eine schwierige Person war, die es auch Lou nicht immer leicht machte, hatte sie Mitleid mit der älteren Frau. Es wirkte, als würde sie mit jedem Tag noch verwirrter, und sie verlor immer mehr an Selbstständigkeit.
Nachdem in der Kapelle wieder Ruhe eingekehrt war, verlor sich Lou in ihren Gedanken, bis ein Satz aus dem Mund des Pfarrers ihre Aufmerksamkeit zurück zu ihm lenkte: »Ganz ihrem Wunsch entsprechend werden wir den Sarg nun öffnen, damit jeder von euch noch einmal die Möglichkeit hat, sich bei unserer lieben Schwester Beatrice zu verabschieden.«
Lou stieß Mary-Ann den Ellbogen in die Rippen. »Ist das so üblich? Ich dachte, so etwas findet im kleinen Rahmen vorab statt«, zischte sie, und ihre Freundin zuckte zusammen.
»Was meinst du?« Mary-Ann bemühte sich, zu flüstern, und bedeutete Lou, aufzustehen, um gemeinsam nach vorn zu gehen.
Es grummelte noch einmal laut in Lous Magen. Diesmal jedoch aus anderen Gründen. Sie war alles andere als scharf darauf, sich von einer toten Beatrice persönlich zu verabschieden. Die Begegnung mit der Leiche im Wald hatte ihr für die nächste Zeit ausgereicht.
»Na, dass sie den Sarg jetzt aufmachen.«
Mary-Ann zuckte mit den Schultern. »Auf dem Dorf gelten andere Regeln. Ich habe das vorab mit Benedikt besprochen, dass wir den Sarg erst nach der Trauerfeier für eine persönliche Verabschiedung öffnen.«
»Ich warte drau-«
Doch Mary-Ann hatte Lou längst am Ärmel gepackt und zog sie mit sich. »Es war ihr Wunsch«, sagte sie nachdrücklich.
»Ich glaube kaum, dass sie explizit von mir gesprochen hat«, entfuhr es Lou etwas zu laut. Ein paar ältere Leute drehten sich um, sagten aber nichts.
Mary-Ann reihte sich schweigend hinter den anderen Trauernden ein, die zum Sarg vor dem Altar pilgerten. Obwohl es ihr widerstrebte, stellte Lou sich neben sie. Nicht, weil es Beatrices Wunsch gewesen war oder es sich vielleicht so gehörte, sondern weil sie Mary-Anns Freundin war und ganz klar spürte, dass sie gerade gebraucht wurde.
Im Augenwinkel sah sie, wie Pfarrer Benedikt den schweren hölzernen Deckel des Sargs anhob, und atmete tief durch. Just in dem Moment flutete ein spitzer Schrei die kleine Kapelle und hallte an den steinernen Wänden wider.
»Das ist ... das ist ...«, hörte Lou jemanden keuchen. Die Person klang nicht so, als wäre es ihr noch möglich, ausreichend Sauerstoff in die Lungen zu befördern. Die Geräuschkulisse schwoll an, und nun summte es wie in einem Bienenstock. Alle sprachen durcheinander.
»Was ist da los?«, fragte Mary-Ann, während Lou sich bereits auf die Zehenspitzen stellte und ihren Körper bestmöglich verrenkte, um an den anderen vorbeisehen zu können. Pfarrer Benedikt hatte sich über den Sarg gebeugt und schien etwas zu überprüfen.
»Tot«, las Lou von seinen Lippen ab.
Noch bevor Pfarrer Benedikt den Sarg mit einem lauten Rums zuschlagen konnte, sah Lou, was das Problem war: In dem Sarg lag keine Frau, sondern ein blonder Mann mittleren Alters.
»Ich war das nicht«, rief wenig später Sandro Leone, der Bestatter, der sich um Obertanndorf und die umliegenden Gemeinden kümmerte. »Ich habe Frau Hildebrand wie angewiesen vorbereitet. Sogar die Locken habe ich ihr gedreht, genau wie sie es sich in ihrem Testament gewünscht hat.«
»Und warum ist sie dann nicht hier?«, gab Dorfpolizist Lars Röder zurück, der sich neben die beiden Männer gestellt hatte, die noch immer fassungslos neben dem Sarg standen.
»Woher soll ich das wissen?«
»Wo lag sie denn die Nacht über?«
»Na, bei mir, in der Kühlkammer. Da, wo ich die Leichen immer aufbewahre.«
»Hat jemand dort Zugang?«
»Ist das jetzt ein Verhör, oder was? Soll ich mir einen Anwalt suchen?« Sandro...
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