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Drei emotionale Liebesgeschichten aus dem Land der Sehnsucht
Für viele von uns ist Schweden das Land der Träume: am Ufer eines Sees sitzen, die überwältigende Schönheit der Natur betrachten und die Ruhe genießen. Mit den romantischen Erzählungen von Inga Lindström begeben wir uns in dieses wunderschöne Land im hohen Norden und teilen Liebe und Leid mit den freundlichen Menschen dort.
Dieses eBook enthält die folgenden gefühlvollen Liebesromane:
- Sommertage am Liljasee
- Die Pferde von Katarinaberg
- Vickerby für immer
Mit vielen schwedischen Rezepten zum Nachkochen.
Um diese Zeit war es noch ruhig in dem kleinen Käseladen in Gamla Stan, der Altstadt Stockholms. Zeit für die beiden Frauen, um ein Schwätzchen zu halten.
»Wie lange bleibt Lina eigentlich am Liljasee?«
Hanna hatte gerade damit begonnen, die Scheibe der Ladentheke abzuwischen. Jetzt hielt sie kurz inne. »Sie kommt heute Abend zurück. Am Samstag ist ihr Abiturball.« Hanna seufzte theatralisch auf. »Und dann verschwindet sie aus meinem Leben.«
Svea schaute sie erstaunt an. »Was soll das denn? Ich dachte, du freust dich für sie. Für deine Tochter fängt das Leben an, die ganze Welt steht ihr offen.«
»Ja, und meines hört damit auf«, sagte Hanna prompt. Sie war selbst erstaunt, wie enttäuscht ihre Stimme klang. Gleich drauf schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich meine das nicht so«, behauptete sie, obwohl es sehr gut das wiedergab, was sie im Augenblick empfand. Sie hob den Blick und versuchte Svea begreiflich zu machen, was in ihr vorging.
»Es ist irgendwie so ein komisches Gefühl, dass sie mich jetzt nicht mehr braucht.«
»Das wäre ja auch noch schöner.« Svea schüttelte verständnislos den Kopf.
Hanna nahm es ihr nicht übel. Svea hatte selbst keine Kinder und konnte einfach nicht nachvollziehen, was in ihr vorging.
»Jetzt hör auf zu jammern«, ermahnte Svea sie, dabei lag in ihren Augen aber ein schalkhaftes Schmunzeln. »Freu dich lieber, dass du eine so tolle Tochter hast, um die du dir keine Sorgen machen musst. Sie wird ihren Weg schon gehen.«
Hanna nickte und ging in die Hocke, um den unteren Teil der Scheibe zu putzen. Ähnliche Gespräche hatten sie in letzter Zeit häufig geführt. Ja, Lina würde ihren Weg gehen, und eigentlich hatte Svea ja auch recht. Es war gut und richtig, dass ihre Tochter ihr eigenes Leben leben würde, aber das Gefühl der Verlassenheit, dass sie bei diesem Gedanken erfasste, ließ sich auch mit aller Vernunft nicht verdrängen.
Jemand betrat den Laden, aber Hanna war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie es nicht mitbekam. Erst Sveas Stimme riss sie aus ihrer Versunkenheit.
»Hej, guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?«
»Es kommt darauf an«, antwortete eine angenehme Männerstimme. »Sind Sie die Besitzerin des Ladens?«
Hanna richtete sich auf. »Ich bin die Besitzerin.« Als sie sich umwandte, stockte ihr für einen Augenblick der Atem. Dieser Mann sah gut aus, mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen. Er war ein ganzes Stück größer als sie selbst. »Mein Name ist Hanna Andersson«, sagte sie schließlich.
Der Mann streckte ihr die Hand entgegen. Hanna ergriff sie automatisch.
»Ich bin Per Nordenfeldt«, stellte er sich vor. »Ich komme aus Kungsholt, das liegt am ...«
»Liljasee! Das kenne ich!« Hannas Gesicht strahlte auf. »Meine Tochter macht da gerade ihre Abiturfahrt. Sie hat mich angerufen und so davon geschwärmt, wie schön es da ist.«
Oh, mein Gott, Hanna, schoss es ihr durch den Kopf. Gleich erzählst du diesem Fremden noch, wie sehr dir davor graust, dass deine Tochter demnächst zu Hause auszieht. Dabei signalisierte dieses blaue Augenpaar, das unverwandt auf sie gerichtet war, ehrliches Interesse. Sie räusperte sich, nahm einen geschäftsmäßigen Ton an und entzog ihm endlich ihre Hand, die er immer noch in der seinen hielt.
»Was kann ich für Sie tun?«
Der Mann wirkte einen Augenblick verwirrt, bevor er zur Sache kam. »Ähm ... Ich betreibe einen Bauernhof und stelle unter anderem Elchkäse her.«
Hanna war begeistert. »Ach wirklich? Ich suche schon lange jemanden, der Elchkäse macht«, sagte sie. »Immer mehr Kunden fragen danach.«
»Da bin ich«, lachte er, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. »Ich bin öfter in der Stadt, um Restaurants mit meinen Produkten zu beliefern. Beim letzten Mal ist mir Ihr Laden aufgefallen und da dachte ich, ich frage einfach mal nach.«
Hanna nickte eifrig. »Ja, natürlich! Elchkäse ist zwar teuer, aber ...«
Per Nordenfeldt fiel ihr ins Wort: »... er ist auch was ganz Besonderes.« Er zögerte kurz: »Wenn ich das nächste Mal nach Stockholm komme, bringe ich Ihnen ein paar Kostproben mit, ist das okay für Sie?«
»Ja klar, ich freue mich«, sagte Hanna eilig. Himmel, was redete sie denn da? Es war ein ganz normales Gespräch zwischen einem potentiellen Lieferanten und einer Kundin. Kein Grund, sich derart verwirrt zu fühlen. Es war aber so, und das machte sie erst recht nervös.
»Gut, ich bin dann in vier Wochen wieder hier.« Winzige Fältchen zeichneten ein feines Gitternetz um seine Augen, wenn er lächelte. »Ich bin mir sicher, Sie werden begeistert sein.« Sein Blick war immer noch unverwandt auf Hanna gerichtet. Wieder reichte er ihr die Hand. »Es hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Hanna.« An der Tür wandte er sich noch einmal um, lächelte ihr zu und ging hinaus.
Die beiden Frauen blickten ihm nach, bevor Svea die Stille mit einem tiefen Seufzer unterbrach: »Und so einer versteckt sich auf dem Land.«
»Was?« Hanna wandte sich um. Der kurze Besuch Per Nordenfeldts wirkte in ihr auf eine Art und Weise nach, die sie selbst erstaunte.
»Das ist doch eine Schande, so wie der aussieht«, sagte Svea.
»Echt?«, fragte Hanna verwirrt. Gleich darauf hörte sie sich sagen: »Das ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Ach, komm schon«, neckte Svea sie. »Wenn ich nicht wüsste, dass du bereits einen Mann hast, würde ich behaupten, du hast diesem Per Norderstedt gerade ziemlich verträumt nachgeblickt.«
Hanna blickte sie erstaunt an. »Ich bin schon seit mindestens hundert Jahren verheiratet!«, rief sie entrüstet. Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken, das Thema war beendet. Spontan fasste sie einen Entschluss. »Und wo wir gerade bei dem Thema sind, bin ich jetzt mal weg. Sten kommt in einer halben Stunde aus Oslo zurück. Ich will ihn überraschen.«
Svea ließ nicht locker. »Komm, gib es zu, dieser Per Norderstedt gefällt dir, und jetzt hast du ein schlechtes Gewissen.«
Hanna brachte ein gequältes Lächeln zustande und wunderte sich selbst darüber, wieso ihr die Bemerkung ihrer Mitarbeiterin, die ihr im Laufe der Jahre zur besten Freundin geworden war, so viel Unbehagen bereitete. Natürlich stimmte es nicht, was Svea behauptete. Das war völliger Blödsinn.
»Ich hole Sten einfach nur ab«, sagte Hanna. »Wir machen uns einen schönen Tag. Es wird Zeit, dass wir mal wieder etwas gemeinsam unternehmen.«
Bevor Svea darauf antworten konnte, erkundigte Hanna sich hastig: »Ich kann dich doch alleine lassen?«
»Klar, geh nur«, winkte Svea ab. »Und genieße den Tag mit deinem Mann«, fügte sie vielsagend hinzu.
»Das werde ich«, erwiderte Hanna und merkte selbst, wie wenig begeistert das klang.
Die Centralstation, Stockholms größter Bahnhof, war nicht weit von Hannas kleinem Käseladen entfernt. Sie machte sich zu Fuß auf den Weg über die Vasabron. Die Bogenbrücke überspannte den Norrström und verband Norrmalm mit der Altstadtinsel.
Als sie auf das glitzernde Wasser schaute, freute sie sich auf einmal auf den freien Tag. Sie könnte mit Sten irgendwo etwas essen und dabei mit ihm überlegen, wie sie den Tag gemeinsam gestalten konnten.
Hanna verspürte Lust auf einen unbeschwerten Tag am Wasser. Sie wollte die Sonne auf ihrer Haut fühlen, das Salz auf ihren Lippen schmecken.
Sie lachte über sich selbst, als sie die Centralstation erreichte, und verdrängte dabei den Gedanken, dass diese Sehnsucht nach Unbeschwertheit schon lange in ihr schwelte. Manchmal fühlte sie sich richtig alt und fragte sich, wo die Jahre geblieben waren. Lina war darüber erwachsen geworden, und so viele ihrer Träume und Pläne, die sie einst gemeinsam mit Sten geschmiedet hatte, waren auf der Strecke geblieben. Er hatte sie seinem beruflichen Erfolg geopfert, und sie hatte sich mit dem zufrieden gegeben, was ihr von ihrem Mann blieb.
Es musste sich etwas ändern. Für sie beide. Manchmal hatte Hanna das Gefühl, dass nicht nur ihre gemeinsamen Pläne, sondern auch ihre Liebe auf der Strecke geblieben waren. Das war ihr besonders bewusst geworden, als Sten ...
Nein, daran wollte sie nicht denken. Es war das dunkelste Kapitel ihrer Ehe gewesen, und damals hatte sie zum ersten Mal daran gedacht, sich von ihm zu trennen.
Sten arbeitete für ein internationales Pharmaunternehmen. Dessen Hauptsitz war in Stockholm, eine der Tochterfirmen, mit denen Sten eng zusammenarbeitete, lag jedoch in Oslo. Deshalb fuhr er regelmäßig dorthin. Als Hanna die riesige gewölbte Bahnhofshalle betrat und mit der Rolltreppe nach unten fuhr, war der Zug bereits eingefahren. Die ersten Reisenden stiegen aus und strebten den Treppen zu.
Hanna reckte sich. Hoffentlich hatte sie Sten nicht verpasst. Die Befürchtung war ihr gerade durch den Kopf geschossen, da sah sie ihn durch eine der offenen Zugtüren steigen. Sie winkte ihm zu, aber er sah sie nicht und nahm das Gepäck entgegen, dass ihm von innen gereicht wurde. Ein Trolley, eine Reisetasche und seine silberne Aktentasche, die inzwischen zu seiner ständigen Begleitung geworden war. Manchmal scherzte Hanna, sie würde nur auf den Tag warten, an dem er und seine Aktentasche miteinander verwuchsen.
Hanna öffnete den Mund und wollte ihn rufen, doch dann streckte Sten erneut die Arme aus. Diesmal war es kein Gepäckstück, das er aus dem Wagen hob, sondern seine Assistentin Britt. Die beiden wirkten im Moment aber eher wie ein sehr verliebtes Paar als wie Vorgesetzter und Mitarbeiterin.
Er küsste sie zärtlich. Sie schmiegte sich an ihn, hob ihr Gesicht. Zärtlich berührten seine Lippen ihren Mund.
Der Schlag traf Hanna unverhofft. Er verursachte keine Schmerzen, sondern betäubte sie...
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