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Sanna Lindström ist 2014 erfolglos auf der Suche nach einem Brautkleid und designt sich kurzerhand selbst ihr Traummodell. Nachdem sie ein Bild davon auf Facebook teilt, ist das Feedback überwältigend. So entscheidet sich die Schwedin, die eigentlich Medizin studiert hat, ins Brautmoden-Business einzusteigen und ist heute eines der bekanntesten Gesichter der VOX-Serie »Zwischen Tüll und Tränen«. Sie macht anderen Frauen Mut: Frau kann alles schaffen, auch wenn es nicht immer leicht ist! Denn was im Fernsehen nicht zu sehen ist: Ihr Weg war bis hierhin nicht immer nur »pastellig«. Im Gegenteil .Sanna Lindström schreibt über ihre Auswanderung von Schweden nach Deutschland, die große Liebe, jahrelange Depressionen, ihren Weg in die Selbstständigkeit und den Spagat zwischen ihren Rollen als Mutter und Unternehmerin. Natürlich geht es auch immer wieder um das, was sie selbst und so viele andere Frauen auf der Welt begeistert: Brautkleider. So gibt die gefragte Designerin wertvolle Tipps für eine unvergessliche Hochzeit und das wohl bedeutendste Kleidungsstück im Leben einer Frau.
Mein Name ist Sanna Lindström. Ich bin dreißig Jahre alt und komme ursprünglich aus Schweden. Auf Schwedisch bedeutet Sanna »wahr« und »wahrhaftig«, und genau das möchte ich mit meiner Geschichte auch sein. Vor sechs Jahren bin ich nach Deutschland ausgewandert. Das war ein riesiger Schritt für mich, der alles andere als einfach war. Aber ich tat es aus dem wohl besten Grund, den man dafür haben kann: die große Liebe. Drei Jahre zuvor bin ich während eines Urlaubs in Vietnam Simon begegnet. Es war ganz klischeemäßig die Liebe auf den ersten Blick. Nachdem wir drei Jahre in einer Fernbeziehung gelebt hatten, traf ich 2014 die große Entscheidung, meine Heimat zu verlassen und nach Deutschland zu ziehen. Im selben Jahr heirateten wir. Mittlerweile sind Simon und ich nicht mehr nur zu zweit, denn seit 2019 gibt es auch noch unseren Sohn Liam.
Das sind nur ein paar der großen Eckpunkte meines Lebens, doch natürlich gibt es noch viel mehr. Vor vier Jahren habe ich mich als Brautmodendesignerin selbstständig gemacht und wenig später ein Brautmodengeschäft in Ratingen eröffnet. Heute betreibe ich gemeinsam mit meinem Mann mehrere Ateliers in Nordrhein-Westfalen. Einige kennen mich vielleicht aus dem Fernsehen: Ich bin die fröhliche Schwedin mit den blonden Locken und dem »niedlichen Sprachfehler«, die in der VOX-Sendung Zwischen Tüll und Tränen zu sehen ist. Mehrmals im Monat begleiten mich ein paar Kameras bei der Arbeit und filmen mich dabei, wie ich Bräuten bei der Suche nach ihrem Traumkleid für den schönsten Tag ihres Lebens helfe. Während der Aufzeichnungen lächle ich in die Kameras und bin der Sonnenschein, der in seiner pastellfarbenen Welt herumtanzt. Die Zuschauer vor den Bildschirmen sehen eine unbeschwerte, gut gelaunte Schwedin, die alles dafür tut, verliebten Frauen ihre Brautkleidträume zu erfüllen.
Was allerdings nicht im Fernsehen zu sehen ist und was nur wenige wissen, ist, dass mein Weg bis hierhin alles andere als »pastellig« war. Dass hinter dem strahlenden Lächeln, das so viele von mir kennen, sehr viel mehr steckt als nur Sonnenschein. Denn es gab einen Tag in meinem Leben, der alles verändert hat. Dieser Tag war nur der Anfang eines langen und schmerzhaften Weges. Doch so merkwürdig es sich manchmal auch für mich selbst anfühlt: Ich bin tatsächlich die fröhliche Schwedin, die in Zwischen Tüll und Tränen zu sehen ist. Ich spiele das nicht vor.
In diesem Buch soll es um beides gehen - um die hellen, glücklichen und strahlenden Momente, aber auch um die schwere Zeit in meinem Leben. Denn das, was ich durchmachen musste, hat meine Perspektive auf das Leben und mich selbst für immer verändert. In diesem Buch geht es um meinen Weg von Schweden nach Deutschland, um die große Liebe, um Familie und den Spagat, den man hinbekommen muss, wenn man gleichzeitig Mutter und Unternehmerin sein will. Es geht darum, wie viel Angst es machen kann, einen vorbestimmten Weg zu verlassen, um auf unbekannten Pfaden echte Erfüllung zu suchen - mit dem Wissen, diese nur möglicherweise zu finden. Es geht darum, dass man auf diesem Weg vielleicht beängstigenden Hindernissen begegnet, aber auch darum, dass selbst die dunkelste Stunde und jede vergossene Träne wichtige Schritte sein können. Denn es ist der ganze Weg, und nicht nur die Abschnitte, die in der Sonne liegen, der am Ende zu der Antwort auf die Frage führt, wer man ist und was man auch im Leben von anderen zu bewirken vermag. Und natürlich geht es auch immer wieder um das, was mich und so viele andere Frauen auf der Welt begeistert und glücklich macht: Brautkleider.
Doch ich will nicht vorgreifen. Beginnen wir einfach am Anfang.
Ich bin am 2. März 1990 in Uppsala in Schweden geboren. Genau, Uppsala, diesen Ort gibt es tatsächlich. In Deutschland bekomme ich oft lustige Reaktionen, wenn ich von meiner Heimatstadt erzähle. »Upsala!« sagt man hier, wenn etwas herunterfällt. Mein Uppsala jedoch ist die viertgrößte Stadt in Schweden. Das sagt nicht besonders viel aus, denn die Städte in Schweden sind kleiner als in Deutschland. Uppsala zählt nur rund 170.000 Einwohner und ist damit in etwa so groß wie Oldenburg. Uppsala ist eine wundervolle Stadt, und ich hätte mir keinen besseren Ort für mein Aufwachsen wünschen können. Es ist die perfekte Mischung aus Stadt und Land. In Uppsala fahren alle Fahrrad, und ich konnte wirklich überall mit dem Rad hin. Jeder Ort in Uppsala und alle Freunde waren nur ein paar Minuten entfernt. Ich fuhr bei jedem Wetter, typisch schwedisch eben. Selbst wenn dreißig Zentimeter hoher Schnee liegt, treten wir, bewaffnet mit Spikes, in die Pedale. Meinen Führerschein machte ich erst, als ich nach Deutschland kam.
In Uppsala kennt jeder jeden. Es fühlt sich zumindest so an. Wenn ich eine deutsche Stadt nennen müsste, die mich an meine Heimatstadt erinnert, fällt mir Münster ein. In Uppsala gibt es ein Stadtzentrum, von dem alles ausgeht, und genau wie Münster ist Uppsala eine vom Studentenleben geprägte Universitätsstadt. Es ist immer viel los, aber es gibt ebenso viel Natur. Die Natur, die ich meine, ist nicht die bekannte Landschaft, die man auf Bildern von Nordschweden sieht. Uppsala liegt eher in der Mitte des Landes. Dennoch sind es die typisch schwedischen Wälder und Felder, die man auch hier findet. Mein Elternhaus lag nah an einem solchen Wald. Diese Nähe zur Natur hat mich sehr geprägt, ich könnte fast sagen, dass ich im Wald aufgewachsen bin. Von kleinsten Kindesbeinen an habe ich mit meiner Familie Ausflüge in die Natur gemacht. Oft war es mein Vater, der meine Brüder und mich zu Abenteuerausflügen mitnahm. Wir waren Klettern oder haben im Wald ein Feuer gemacht, gegrillt und geschnitzt. Es gibt Bilder, auf denen wir Kinder durch die Gegend laufen und gefährlich große Schnitzmesser an unseren Hosen hängen haben. Heute würde man sich darüber wundern - so kleine Kinder und Messer? -, aber in Schweden gehörte das dazu. Für mich war jeder Ausflug ein spannendes Abenteuer. Alles kam mir unendlich groß vor. Als ich vor ein paar Jahren zu den Abenteuerorten meiner Kindheit zurückkehrte, stellten sich die riesigen Berge als kleinere Hügel heraus, die ich locker mit ein paar Schritten besteigen konnte. Damals aber, ausgestattet mit der Kletterausrüstung, die mein Vater für uns gekauft hatte, waren diese Hügel für mich nichts anderes als die schwedische Ausgabe der Alpen. Was habe ich unsere Ausflüge geliebt!
Es sind aber nicht die Abenteuer in Uppsala, die mir als Erstes einfallen, wenn ich an meine Kindheit denke. Stattdessen denke ich an einen besonderen Ort, der im südschwedischen Skåne liegt, sechs Autostunden von meinem Elternhaus entfernt: Skegree. Dort wohnten meine Großeltern. In Skegree verbrachten wir unsere Sommer und viele Weihnachtsfeste. Für mich war das der tollste Ort auf der Welt. Noch heute bekomme ich eine wohlige Gänsehaut, wenn ich an die schönen Zeiten dort denke. Gegen Skegree ist Uppsala eine Weltstadt: Es ist ein winziger Ort mit nichts drum herum als Wiesen und Felder. Ich erinnere mich an die riesigen Mohnfelder mit den roten Blumen. Sie haben sich geradezu in mein Gedächtnis gebrannt. Die Vorfreude auf die Sommer dort begann schon, wenn wir unsere Sachen packten und ins voll beladene Auto stiegen. Meine armen Eltern, was haben wir drei Kinder uns im Auto gestritten! Meine beiden älteren Brüder und ich haben uns innig geliebt, was uns aber nicht daran gehindert hat, uns mit aller Leidenschaft zu zanken. Vor allem im Auto. Mein Vater bekam nicht selten den ein oder anderen Tritt in seinen Sitz, während er den Wagen steuerte. Die Fahrten nach Skegree waren also nicht immer ruhig und einfach. Dafür waren es aber die Pausen: Wir tranken jedes Mal O'boy, ein Kakaogetränk, das alle Kinder in Schweden kennen. Und bis heute kann ich mich an den besonderen Geschmack der Eier-sandwiches erinnern, die unsere Mutter vorbereitet hatte. Die Brote waren in schönes altes Brotpapier gewickelt. Das Knistern, wenn ich mein Brot mit dem geschnittenen Ei auspackte, habe ich noch heute im Ohr. Es ist mit einem wunderbaren Gefühl verbunden.
Wenn es auf den Fahrten ruhiger wurde und ich aus dem Fenster schaute, konnte ich sehen, wie sich die Landschaft veränderte. Mit jeder Veränderung stieg die Vorfreude, denn ich wusste: Wir kommen Oma und Opa und einem weiteren tollen Sommer immer näher! Es gab Landmarken, nach denen wir Ausschau hielten. Da war die kleine Steinkirche am Rand von Skegree, in der meine Eltern geheiratet hatten. Dieser idyllische Platz hat mich geprägt, denn er ist mit so vielen Erinnerungen verbunden. Wenn ich an meine Großeltern denke und die Sommer, die wir zusammen mit ihnen verbracht haben, sehe ich immer diese Steinkirche vor mir. Vielleicht ist das der Grund, warum auch ich unbedingt in einer solchen Kirche heiraten wollte. Wenn wir sie sahen, wussten wir: Jetzt ist es bald so weit. Sofort hielten wir Ausschau nach der nächsten Landmarke: einem großen Schornstein. Dieser gehörte zum Grundstück meiner Großeltern, auf dem eine Töpferei stand. Er war riesig und deshalb schon von Weitem zu sehen. War der Schornstein ins Blickfeld gekommen, handelte es sich nur noch um wenige Minuten. Die letzten Felder zogen an den Autofenstern vorbei, und dann waren wir auch schon da. Oma und Opa warteten auf dem gepflasterten Hof auf uns. Hinter ihnen stand ihr niedriges, aber großes Haus mit den grünen Fensterrahmen. Sobald das Auto gehalten hatte, rissen wir die Türen auf und rannten ihnen entgegen. Das war der Anfang des Sommers, ein tolles Gefühl!
Das Erste, was meine Brüder und ich taten, nachdem wir unsere Großeltern begrüßt hatten, war, zum Smultron-Feld zu rennen. Smultron ist eine Art Beere, so ähnlich wie Erdbeeren. Wir hockten...
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