Kundalini - Form der Energie
Zwar ist die Form des Körpers wohl die verbreitetste und populärste Form von Yoga, dennoch gibt es auch andere wichtige Formen und Strukturen. Somit kann der Körper niemals allein stehen und gerade in den vielseitigen Übungen ist ein weiterer Aspekt immer sehr wichtig. Bei jeglicher Ausführung sollten Sie den Fluss in sich spüren, was die Form der Energie darstellt. Je nach Bewegung kann sich diese Energie unterschiedlich äußern und so ist es möglich, dass Ihnen an der ein oder anderen Stelle einmal warm wird oder es auch zu kribbeln beginnt. Das kann bisweilen zunächst auch unangenehm erscheinen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich an die ein oder andere Reaktion des Körpers und das Wichtigste dabei ist, dass Sie etwas spüren. Nur so kann Ihnen Ihr Körper ein Zeichen dafür geben, dass etwas im Fluss ist und in Ihrem Energiesystem etwas vonstattengeht.
Dies mag zunächst etwas spirituell klingen, jedoch kann dieser Effekt auch wissenschaftlich bewiesen werden. Durch einen gewissen Gemütszustand und eine Körperhaltung werden Ihre Zellen durch einen gewissen Reiz stimuliert, also zu einem gewissen Maß an Aktivität angeregt. Durch diesen Prozess der Stimulation werden in der Folge in der Gesamtheit Ihrer Zellen elektromagnetische Impulse effektiver ausgetauscht, was sich wiederum auf Ihre Organe und alles andere in Ihrem Körper auswirkt. Dadurch erleben Sie eine neue Vitalität.
Kundalini, also die Form der Energie, beschäftigt sich mit genau dieser Energie, welche aus dem Körper entstammt und diesen auch speist. Die Übungen, welche natürlich immer noch mit dem Körper ausgeführt werden, sind dabei noch dynamischer und impulsiver als die der Hatha. Eine hohe Relevanz hat bei diesen Übungen die Kultivierung eines intensiven Atems und die damit verbundenen Techniken. Eine der bekanntesten Formen aus dem Kundalini ist das Tantra-Yoga. Der Begriff Tantra ist Ihnen vielleicht schon einmal über den Weg gelaufen, wenn Sie sich allgemein mit dem Hinduismus beschäftigt haben. Dabei bezieht sich Tantra auf den Weg der Selbsterfahrung, wodurch Sie weitreichende Veränderungen im Bereich der Vitalität erzielen können. Auch die Lebensfreude und die Lebensenergie spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Raja - Form der Meditation
Fließt Energie, so befindet sich der Mensch in einem sonderbaren und außergewöhnlichen Zustand. Er steht praktisch über den Dingen. Raja ist die Form der Meditation, welche einen ähnlichen Zustand beschreibt und in dem definitiv auch ein Fluss der Energie vorhanden sein muss. Um Meditation im Speziellen geht es auch in einem späteren Kapitel noch einmal, weswegen hier nicht sehr viel vorweggegriffen wird.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es beim Raja-Yoga vor allem darum geht, seinen eigenen Geist zu beherrschen, was auch durch Atem- und Körperübungen gelingen kann. Diese finden hier ebenfalls Anwendung. Wichtiger ist dennoch die Meditation, aber auch die Affirmation, die Kontrolle des Denkens und die Stille der Gedanken. Genau diese vier Aspekte sind elementar für das Raja-Yoga, denn sie tragen dazu bei, die zahlreichen Ausprägungen und Varianten des Geistes in einen gewissen Einklang mit der Außenwelt zu setzen und somit ein hohes Maß an Harmonie hervorzurufen. Haben Sie bereits Meditation betrieben, so wird Ihnen dieser Geisteszustand gar nicht so fremd erscheinen, sind Sie ein Neuling auf diesem Gebiet, so werden Sie im weiteren Verlauf des Buches noch ausreichen angewiesen werden, um genau diesen Geisteszustand zu erfahren.
Karma - Form der Handlung
Karma bezeichnet die Form der Handlung, womit hier jedoch keine Übung oder eine Position des Körpers gemeint ist. Vielmehr meint Handlung in diesem Falle Ihre alltäglichen Handlungen, welche Sie Tag für Tag durchführen und zeigen. Dabei geht es nicht nur um die Handlungen, die Sie nach außen zeigen, sondern die Aufnahme beginnt bereits mit der Entscheidung. Karma-Yoga bezieht sich also vor allem darauf, wie Sie Dinge in Ihrem Leben angehen und welche Entscheidungen Sie währenddessen treffen.
Vor allem kommt es hier auf Ihre Einstellung an. Mit welcher Einstellung treffen Sie also eine Entscheidung? Mit welcher Einstellung treten Sie Widerständen entgegen? All das sind Fragen, mit denen Sie sich beim Karma-Yoga beschäftigen. Hierbei ist es das höchste Ziel, selbstlose und gute Taten an den Tag zu legen, welche einer größeren, friedvollen Sache dienen und diese nutzen. Dies stellt sozusagen den Kern des Karma-Yogas dar.
Bhakti - Form des Herzens
Etwas kitschig kling der nächste Weg, das Bhakti-Yoga. Hierbei geht es um die Form des Herzens, wobei es nicht um das Organ des Menschen geht, sondern vielmehr um energetische Wirkung auf Ihre Sinne. In Europa sind dementsprechende Yoga-Studios nicht so selten wie andere Arten und die Wahrscheinlichkeit, ein Yoga-Studio zu erwischen, das zumindest einen Bhakti-Hintergrund besitzt, ist gegeben. Wie der Name es schon verrät, geht es um das Herz und um das Gefühl im Menschen, mit welcher Lebensfreude er in den Tag geht und wie er zu gewissen Dingen steht. Dabei ist dieser Weg dennoch sehr praktisch gestaltet.
Jnana - Form des Wissens
Der letzte Weg in diesem Sinne ist Jnana, die Form des Wissens. Um diesen Weg verstehen oder gehen zu wollen, benötigt man ein ordentliches Portiönchen an Philosophieverstand und auch die Bereitschaft dafür, sich mit den Themen dieser Form auseinanderzusetzen.
Beim Jnana-Yoga geht es elementar um tiefgründige Fragen über das Leben und das Wissen und was das überhaupt sein soll. Dabei stellt man sich nicht nur die Fragen, sondern sucht dabei auch nach Antworten und Lösungsansätzen für etwaige Probleme. Um die Probleme zu lösen, ist einerseits ein hohes theoretisches Verständnis vieler Dinge notwendig, jedoch spielt auch die Meditation wieder eine wichtige Rolle. Die Meditation gibt das gewisse Etwas und vor allem das In-sich-gehen ist ein probates Mittel, um intuitive spirituelle Erfahrungen und Zustände zu genießen und Dinge für sich zu entscheiden. Auch so ist es möglich, Lösungen für Probleme ausfindig zu machen.
Doshas
Neben den sechs Wegen existieren beim Yoga auch noch sogenannte Doshas. Diese sind in der westlichen Welt vor allem als Ayurveda bekannt, welches sich mit der sogenannten Saftlehre des Menschen beschäftigt. Hierbei besteht die Annahme, dass es innerhalb des Menschen verschiedene Säfte gibt, welche jeweils Einfluss auf diesen in verschiedenste Richtungen haben. Je nach Konstellation spielen diese mit- oder auch gegeneinander und aktivieren verschiedenste Element des Körpers.
Die Doshas vermitteln allgemein drei Grundtypen des Menschen, wobei das Ziel ist, mit sich selbst in Harmonie und Gleichgewicht zu leben, sowohl körperlich als auch geistlich. Das Ziel ist, den Ausgleich mit den anderen Doshas, als den anderen Grundtypen anzustreben, um den erwünschten Zustand erleben zu können. Dabei scheint es fast logisch, dass sich nicht jeder Mensch zu lediglich einem Grundtypen und dessen Merkmalen zuordnen lässt. Meist besitzt ein Mensch eine Grundtendenz, jedoch spielen auch immer wieder Tendenzen anderer Doshas mit hinein. Eine grundsätzliche Charakteristik ist damit vorgegeben, jedoch ist jeder Mensch ein sogenannter Mischtyp, welcher zwischen zwei oder drei Doshas pendelt.
Das alles mag nun sehr kompliziert klingen, doch eigentlich ist es ganz einfach zu verstehen, wenn man sich die Grundtypen in der Praxis anschaut. Gerade in Verbindung mit Yoga können diese Umstände exzellent erklärt werden. Durch Yoga kann ein Mensch seine Doshas perfekt in Einklang bringen und sich selbst stabilisieren.
Vata-Typ
Der erste Typ, der Ihnen hier vorgestellt wird, ist der Vata-Typ. Wie äußert sich die Charakteristik und wie verhält sie sich in Verbindung mit Yoga? Ein Vata-Typ wird immer wieder als luftig bezeichnet, was das genau bedeutet, wird Ihnen nun erklärt: Ein luftiger Charakter, also ein Vata-Typ, ist in der körperlichen Gestalt eher dünn und schmal. Im Gesicht zeichnen ihn schmale Lippen und ebenfalls eine schmale Gewebestruktur, welche sich auch auf den ganzen Körper beziehen lässt. Auch durch dieses Erscheinungsbild neigt der Vata-Typ schneller zur Kälte, aber auch zu Verstopfungen. Der Charakter kann als nervös und unsicher beschrieben werden.
Wie kann sich Yoga nun dessen annehmen und vor allem etwas Positives erzeugen? Das Wichtigste - übrigens auch außerhalb der Yoga-Lehre - ist nun, Stetigkeit in das Nervensystem und das gesamte Sein zu bringen. Dabei empfehlen sich gerade rhythmische Übungen, bei denen es jedoch langsam und gemächlich anfangen sollte. Zu schnelle Rhythmen könnten den Charakter weiter außer Tritt bringen. Durch einen langsamen Beginn kann sich der Typ erden und entspannt in seiner Wirklichkeit und inneren Verbindung ankommen. Als besonderer Tipp für den Veta-Typen ist der Sonnengruß und eine Serie dessen, was bedeutet, dass man mehrere Sonnengrüße hintereinander wiederholt und speziell auf die Wechselatmung achtet. Die einzelnen Übungen werden in einem weiteren Kapitel noch genauer erläutert, sodass Sie hierbei keine Wissenslücken befürchten müssen.
Pitta-Typ
Im Gegensatz zum Vata-Typen ist der Pitta-Typ das genaue Gegenteil, denn er ist nicht nur vom Körperbau ein anderer, sondern auch das Gemüt ist ein ganz anderes. Folglich ist er sehr intensiv und zeigt das auch in Form eines meist athletischen Körperbaus nach außen. Durch diese athletische Form und die hohe Intensität verbraucht der Pitta-Typ im Ayurveda ein hohes Maß an Energie, was nicht unbedingt negativ auszulegen ist. Wertungen sollte man sich grundsätzlich...