Schweitzer Fachinformationen
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Um die bestmöglichen Erfolge für Ihr Training zu erzielen, ist es notwendig, die Wirkung jeder Übung zu überprüfen. Das Nervensystem des Menschen ist so individuell wie sein Fingerabdruck und jeder Mensch reagiert etwas anders auf das Training. Nur wenn Sie wissen, wie Ihr individuelles Nervensystem auf die Übungen reagiert, können Sie das bestmögliche Trainingsprogramm für sich erstellen. Oft wird suggeriert, dass bestimmte Übungen an sich immer positiv wirken - dies ist jedoch aus einer neuronalen Perspektive nicht unbedingt wahr. Solange Sie es nicht testen, vermuten Sie nur. Das Nervensystem ist das schnellste und anpassungsfähigste System des Körpers und reagiert unmittelbar auf jede neue Information, die es aufnimmt und verarbeitet.
Wie wir in Kapitel 1 bereits dargestellt haben, erhält das Gehirn Informationen aus dem Körper und der Umgebung (Input), wertet diese aus und integriert sie. Auf der Basis der Auswertung dieser Informationen wird ein Plan erstellt, der dann an die ausführenden Organe wie Muskeln, Lunge oder Herz gesendet wird. Das ist der Output. Und genau diesen Output können Sie anhand von kleinen unkomplizierten Tests, sogenannten Assessments, überprüfen. Für die Fortschritte Ihres Trainings ist es entscheidend, wie Ihr System auf die verschiedenen Übungen reagiert. Wird der Output besser? Bleibt er unverändert oder ist die Leistung reduziert? Je nachdem, wie das Assessment ausfällt, kann die Wirkung jeder Übung kategorisiert und optimal in Ihr Training integriert werden.
Feedback durch einen Trainingspartner
Anfangs kann es manchmal schwierig sein, an sich selbst Veränderungen wahrzunehmen. Häufig fühlt sich alles gleich an und vielleicht spüren Sie nicht sofort, ob und wie das Training wirkt. Wenn Sie sich bei der Beurteilung der Tests unsicher sind, können Sie gern mit einem Trainingspartner gemeinsam die Assessments durchführen. Er könnte dann zum Beispiel Ihre Beweglichkeit von außen dokumentieren oder die Zeit stoppen, während Sie die Luft anhalten oder lange Muskelkontraktionen durchführen. Weiterhin kann ein Trainingspartner von außen besser beurteilen, ob Sie während der Übung und des Assessments entspannt und locker erscheinen oder ob Sie sich anspannen und sich hierdurch die Qualität der Bewegung verschlechtert. Die Beurteilung der Körpersprache über einen Trainingspartner könnte ein weiteres Kriterium sein, das Ihnen hilft, die Übung bestmöglich einzusetzen. Je besser Sie Ihren Körper wahrnehmen können, desto sicherer können Sie auch die Assessments einschätzen. Lassen Sie sich Zeit und holen Sie sich anfangs gern Unterstützung.
Ohne die Wirkung einer jeden Übung zu überprüfen, können Sie also nur Mutmaßungen anstellen und wissen nicht genau, ob die durchgeführten Übungen und Programme für Ihr individuelles Nervensystem eine Verbesserung bringen oder nicht. Wir ermutigen Sie daher, wenn Sie sich Kapitel für Kapitel durch dieses Buch arbeiten, jede Übung für sich zu testen und die Resultate der Assessments in den Tabellen am Ende jedes Kapitels festzuhalten. So erleichtern Sie sich die Zusammenstellung Ihres individuellen Übungsplans. Anleitungen zu den Übungsplänen finden Sie am Ende jedes Kapitels sowie in Kapitel 8 ab Seite 263, in dem wir Ihnen spezielle Übungskombinationen anbieten. Diese unterstützen Sie dabei, effektiv und nachhaltig Ihre Beschwerden zu mindern.
Die Vorgehensweise ist ganz einfach. Zuerst führen Sie eines der nachfolgend beschriebenen Assessments durch, zum Beispiel den Beweglichkeitstest »Rumpfbeuge« (Seite 37), dann absolvieren Sie Ihre Übung, zum Beispiel die Tütenatmung (Seite 160), und machen im Anschluss erneut Ihr Assessment (Re-Test). Hat sich die Ausführung des Assessments verbessert - in diesem Beispiel also Ihre Beweglichkeit nach der Übung -, dann hatte die ausgeführte Übung einen positiven Effekt auf Ihr Nervensystem. Das markieren Sie so in der zugehörigen Tabelle. Konnten Sie keine oder nur eine leicht positive Veränderung des Assessments nach der Übung feststellen, so hatte sie einen neutralen Effekt. Auch das notieren Sie so in der Tabelle. Grundsätzlich können Sie sowohl die positiven als auch die neutralen Übungen immer bedenkenlos in Ihr Trainingsprogramm einbauen.
Hat sich die Ausführung des Assessments jedoch verschlechtert, so wurde die Übung in irgendeiner Form von Ihrem Nervensystem als nicht eindeutig klar und daher als »bedrohlich« wahrgenommen. Das Assessment ist somit erst einmal negativ. Das sollte Sie nicht beunruhigen, denn genau dies wollen wir ja feststellen. Es geht ausschließlich darum, die Wirkung der Übung auf Ihr Nervensystem wertfrei einzuschätzen. Werden also die Informationen, die während der Übungsausführung zum Gehirn gesendet werden, von diesem als nicht ausreichend vorhersehbar eingestuft, so spiegelt sich dies immer direkt im Output wider. In diesem Fall muss die Intensität der Übung angepasst werden, damit es zu positiven Effekten für Sie kommt. Notieren Sie dies in der Tabelle und testen Sie, falls angegeben, mögliche Varianten. Kommen Sie auch dann zu keinem positiven oder neutralen Ergebnis, stellen Sie die Übung vorerst zurück und nutzen stattdessen andere mit einer besseren Wirkung. Die Übungen können aufgrund der Ergebnisse der Assessments in drei Kategorien unterteilt werden:
Positiv: Diese Übungen haben den größten positiven Effekt auf Ihr Nervensystem und die Verbesserung der Innenwahrnehmung. Hier fallen die Ergebnisse der Assessments nach den Übungen deutlich besser aus als vorher.
Neutral/leicht positiv: Diese Übungen haben eine neutrale bis leicht positive Wirkung und können ohne Weiteres in Ihr Training integriert werden. Um noch positivere Effekte zu erzielen, können sie in der Intensität angepasst oder mit anderen Übungen kombiniert werden.
Zurückstellen für später: Diese Übungen haben zum jetzigen Zeitpunkt einen negativen Effekt. Wenn sich trotz Anpassung keine positiven Effekte erreichen lassen, sollte diese Übung zu einem späteren Zeitpunkt erneut getestet werden.
Das Testen ist wichtig, sollte aber keinen Stress verursachen!
Wenn Ihnen die Vorstellung, »getestet zu werden«, schwerfällt und zusätzlichen Stress bereitet, dann starten Sie einfach mit den Übungen, die Ihnen Spaß machen. Kommen Sie später, wenn sich Ihr Stresslevel wieder normalisiert hat, zurück zu den Assessments.
Zu Beginn kann es vorkommen, dass bestimmte Übungen bei Ihnen noch »Stress« verursachen, obwohl Sie mit dem Training schon auf dem richtigen Weg sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit derartigen Übungen umzugehen.
Reduzieren Sie die Reizintensität, indem Sie die Geschwindigkeit oder das Bewegungsausmaß, zum Beispiel beim Gleichgewichtstraining, etwas vermindern.
Verringern Sie den Widerstand, gegen den Sie beispielsweise beim Training Ihrer Atemmuskulatur arbeiten.
Passen Sie die Trainingsdauer so an, dass Sie mit der Übung einen positiven Effekt erzielen, das heißt, reduzieren Sie die Übungsdauer und legen Sie zwischendurch ein paar Pausen ein.
Erhöhen Sie die Übungsdauer, wenn Sie das Gefühl haben, dadurch einen größeren Effekt zu erzielen.
Verändern Sie die Reihenfolge der Übungen innerhalb Ihres Trainingsprogramms und testen Sie im Anschluss erneut die Wirkung.
Bereiten Sie die Übungen noch etwas intensiver und länger vor als angegeben.
In jedem Kapitel geben wir Ihnen Anweisungen, welche Möglichkeiten Sie zur Veränderung haben. Gegebenenfalls müssen Sie bestimmte Übungen oder Aspekte, die bei Ihnen vermehrt Stress verursachen, vorerst zurückstellen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut testen. Fahren Sie deshalb mit denjenigen Übungen fort, auf die Sie positiv reagieren. Das ist völlig in Ordnung und mindert die Ergebnisse Ihres Trainings nicht. In der Praxis zeigt sich häufig, dass Übungen, die Ihnen anfangs Stress bereiteten, bereits nach kurzer Zeit zu positiven Ergebnissen führen können.
Kleine Übung - große Wirkung!
Unterschätzen Sie die Wirkung der Übungen nicht! Nur weil sie auf den ersten Blick harmlos und simpel erscheinen mögen, ist es dennoch möglich, dass sie individuell intensiver wirken, als Sie zunächst...
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