Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Vorwort
Eine Blume erblüht dank der nährstoffreichen Umgebung, in der sie wächst. Wir erfreuen uns an ihrem Duft und ihrer Schönheit, auch wenn die Ehre eigentlich ihrem Wurzelgeflecht gebührt.
Im Körper existiert ein ähnlich unsichtbares System, das im Verborgenen arbeitet und mit jedem Zentimeter unseres Körpers verbunden ist. Es reinigt den Körper und schenkt uns Vitalität, Abwehrkräfte und Gesundheit. Ich spreche vom lymphatischen System.
Die Lymphe liefert uns ständig lebenswichtige Nährstoffe. Jede einzelne Körperzelle wird von der Lymphe regelrecht durchflutet. Und viel zu oft übersehen wir, welchen Beitrag sie zur Erhaltung unserer Gesundheit leistet. Das Lymphsystem versorgt und reinigt alle Körpersysteme. Wie ein Müllwagen entfernen Immunzellen alles, was Ihre Gesundheit bedroht, und das macht die Lymphe zu Ihrem wichtigsten Bollwerk gegen Krankheiten. Ihr Lymphsystem regelt den Flüssigkeitshaushalt im Körper, was dazu beitragen kann, Entzündungen abzuwehren, die vielen Krankheiten zugrunde liegen. Es unterstützt eine gute Verdauung und verleiht Ihrer Haut ein gesundes Aussehen.
Ich betrachte es als meine Lebensaufgabe, die Kraft der Lymphe für die Selbstheilung zu nutzen. Meine gesamte Berufstätigkeit widme ich der Behandlung des Lymphsystems, weil die Ergebnisse geradezu lebensverändernd sind. Tausende von Menschen habe ich behandelt, die zu mir kamen, weil sie Hilfe bei allen möglichen Beschwerden benötigten: bei Krebs, dem chronischen Erschöpfungssyndrom, bei Magen-Darm-Erkrankungen, Borreliose, Ekzemen, Akne, Kopfschmerzen und dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Ich behandelte auch viele gesunde, junge Menschen, die mehr an der entgiftenden und verschönernden Wirkung der manuellen Lymphdrainage interessiert waren und gleichzeitig den chronischen Erkrankungen vorbeugen wollten, die sie von ihren Eltern kannten.
Oft ist es gar nicht so leicht, Lymphtherapeut*innen zu finden; sie sind dünn gesät. Manche bieten die manuelle Drainage nur als kosmetische Behandlung an, während andere sie als therapeutische Maßnahme für verschiedene Krankheitsbilder durchführen. Es wäre wünschenswert, wenn es mehr qualifizierte und erfahrene Fachleute gäbe. Aber im Lauf meiner langjährigen Tätigkeit konnte ich auch feststellen, dass eigentlich jeder Mensch lernen kann, sein Lymphsystem selbst zu behandeln. Sie können mit Ihren eigenen Händen aktiv zu Ihrer Selbstheilung beitragen!
Vielleicht haben Sie schon einmal davon gehört, dass Sie Ihr Lymphsystem durch Trampolinschwingen, Trockenbürsten oder durch Umkehrpositionen im Yoga stimulieren können. Das sind in der Tat gute Möglichkeiten, den Lymphfluss zu unterstützen. Die Methoden in diesem Buch sind aber noch effizienter, weil sie speziell auf die Bereiche ausgerichtet sind, in denen Ihre Immunzellen am produktivsten arbeiten: Ihre Lymphknoten.
Sie erlernen einfache, drei- bis fünfminütige Anwendungen der Selbstmassage zur Behandlung Ihrer Gesundheitsprobleme, angefangen von einem gesunden Immunsystem über die Unterstützung der Verdauung bis hin zur Verringerung von Blähungen und eine gesunde Haut. Im Gegensatz zur Tiefengewebsmassage (Deep-Tissue-Massage), an welche die meisten Menschen denken, wenn sie das Wort »Massage« hören, ist die Lymphtherapie wesentlich sanfter. Die Massagegriffe beziehungsweise -streichungen regen den Abfluss in den oberflächlichen Lymphbahnen an, die nahe unter der Haut verlaufen, weshalb die Berührung so sanft und wirkungsvoll ist.
Warum bietet die Behandlung der Lymphe so viele Vorteile? Wenn sie fließt, fließt auch alles andere. Durch die Eigenbehandlung des Lymphsystems werden Giftstoffe ausgeleitet, und bei regelmäßiger Durchführung fördern Sie damit die Entgiftung und Entschlackung Ihres Körpers. Die Methoden, die ich in diesem Buch vorstelle, sind wissenschaftlich erprobt. Sie wurden während meiner jahrzehntelangen klinischen Arbeit getestet und weiterentwickelt und sind fast so entspannend wie ein Tag im Spa.
Bei konsequenter Anwendung werden die Handgriffe für Sie bald so selbstverständlich wie Zähneputzen sein. Sie werden nicht nur das angenehme Körpergefühl genießen, sondern auch die natürliche Fähigkeit Ihres Körpers aktivieren, sich von innen heraus zu reinigen. Durch die Eigenbehandlung wird sich Ihre Stimmung verbessern, und Sie gehen gut gelaunt durch den Tag. Körperliche Beschwerden werden gelindert, etwa Kopf- und Ohrenschmerzen, ebenso gestaute Flüssigkeit im Gewebe.
Die Lymph-Selbstmassage wird wohl bald Ihre ganzheitliche Lieblingsmethode sein. Denn sie befreit Ihren Körper von Lymphstauungen, bringt Sie wieder in den Fluss des Lebens und schenkt Ihnen eine strahlende Gesundheit.
Mein Weg zum gesunden Lymphsystem
Ich verbrachte mein ganzes Erwachsenenleben damit, die heilende Methode der Lymphdrainage zu lernen und zu praktizieren. Mein Weg begann in den späten Siebzigerjahren, als meine Eltern meinen Bruder und mich eines Tages auf die braun karierte Couch in unserem Wohnzimmer setzten und uns mitteilten, dass unsere Mutter Krebs habe. Ich war gerade mal elf Jahre alt.
Schnell tauchte ich in alle Aspekte ihrer Krankheit ein. Zuerst waren da die sterilen Krankenhäuser und die Wartezimmer der Gehirnchirurgen, dann übernahm ich Begriffe wie »Bestrahlung« und »Chemotherapie« und deren Folgen in meinen Schülerinnenwortschatz. Daneben gab es den Bereich der alternativen Heilverfahren, der für meine Familie von ebenso großer Bedeutung war. Dazu gehörte die Silva-Mind-Methode, die darauf ausgerichtet ist, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, indem man durch Meditation in einen tieferen Bewusstseinszustand gelangt. Anders als die Meditationsformen, die ich später kennenlernen sollte, arbeitet die Silva-Mind-Methode mit geführten Visualisierungen, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern.
Mein Bruder und ich machten es uns auf dem Boden gemütlich und meditierten, indem wir uns Labore und heilende Heiligtümer vorstellten, die vom Ozean, vom Mond und von grasbewachsenen Hängen beseelt waren, in der Hoffnung, dass es unserer Mutter besser gehen würde. In diesen Visionen befasste ich mich zum ersten Mal mit dem Gedanken, andere Menschen zu heilen.
Ich lag immer bei meiner Mutter und legte die Hand auf ihren Körper, wenn sie sich entspannende Wasserklänge von blühenden Seerosenteichen anhörte und meditierte. Wir aßen Johannisbrot und Kefir, Probiotika und Makrobiotika, fermentiertes Gemüse und Spirulina - lauter verrückte Begleiterscheinungen dieser Jahre. Der beruhigende Duft von Kräutertees und Grünpflanzen in unserem Haus bildete einen behaglichen Gegenpol zu den schweren und schmerzhaften Eingriffen, die meine Mutter über sich ergehen lassen musste. Diese Heilmethode war für mich so normal und selbstverständlich, dass ich sie nie als außergewöhnlich empfand.
Ich wusste, dass die Momente mit meiner Mutter heilig waren. Sie waren etwas Besonderes, Liebevolles. Ich hatte keine Angst vor ihrer Krankheit. Für mein Alter war ich erstaunlich ruhig und stabil. Wenn ich so auf die Zeit zurückblicke, wird mir erst bewusst, dass ich damals meine Sensibilität entwickelte. In diesen Jahren lernte ich, wie man jemanden berührt, der sehr zerbrechlich ist. Ich fand es schön, meiner Mutter zu helfen und zu sehen, wie viel besser es ihr durch meine Berührung ging.
Bei der Selbstheilung, die aus bedingungsloser Liebe entsteht, geschieht Gnade von ganz allein. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr diese Zeit mein Leben prägen würde. Nach dem Tod meiner Mutter - ich war dreizehn Jahre alt - suchte ich nach Wegen, um ihren Verlust zu verarbeiten. In der esoterischen Buchhandlung »The Bodhi Tree« in Los Angeles begab ich mich auf Sinnsuche. Ich fühlte mich von den Büchern über Reinkarnation, Hinduismus, Buddhismus und Existenzialismus in den Holzregalen angezogen. Stunden verbrachte ich damit, zwischen den Gängen auf und ab zu wandern und mich an Texten über die Vorstellungen verschiedener Kulturen vom Tod und vom Sinn des Lebens festzuhalten. Ich begann, Yoga zu praktizieren. Die Leere in mir trieb mich dazu an, mit dem zu experimentieren, wie ich mich in meinem Körper fühlte. Und ich wollte unbedingt herausfinden, was präventive Gesundheitsmethoden bewirken könnten und wie man Zugang zu ihnen erhält.
Als ich das College an der San Francisco State University besuchte, beobachtete ich aufmerksam, wie sich mein Körper in verschiedenen Umgebungen anfühlte, wie sich meine Stimmung in der Nähe bestimmter Freunde und unter Stress veränderte und wie meine Ernährung sich auf meinen Leib auswirkte. Ich belegte Kurse in ganzheitlicher Gesundheit und Yoga und war fasziniert von Anthropologie, von der Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele und ganz besonders von den Heilmethoden verschiedener Kulturen. In den späten Achtziger- und frühen Neunzigerjahren waren alternative Heilmethoden in der westlichen Medizin noch nicht überall anerkannt. (Akupunktur wurde zum Beispiel als Humbug betrachtet. Heute findet sie in praktisch jeder Schmerzklinik Anwendung.)
Ich schloss mein Studium der Kulturanthropologie mit dem Nebenfach Religionswissenschaften ab. Mein Plan war, traditionelle Heilsysteme zu erforschen und sie bei uns einzuführen, um Menschen zu helfen, wieder gesund zu werden. Aber mir wurde schnell klar, dass ich einen praktischen und keinen akademischen Beruf anstrebte.
Als ich mich am Institute of Conscious BodyWork einschrieb, einer Massageschule in Nordkalifornien, umgeben von Redwood-Bäumen, fühlte ich mich sofort zur manuellen Lymphdrainage hingezogen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre beendete ich meine Ausbildung zur zertifizierten...
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