Authentische Männlichkeit

1. Einleitung

Wir sind eine orientierungslose Generation von Männern. Ein gesamtes Geschlecht, das dazu verdammt wurde, den Weg hin zur eigenen Männlichkeit, verblendet, verloren und völlig isoliert zu meistern. Eine Generation, denen es an Mentoren, an Leitfiguren und oft auch an Vätern mangelt und die dazu gezwungen wurden, diesen beschwerlichen Weg hin zu sich selbst, ohne Führung, ohne Leitung, ohne Hilfe zu beschreiten. Wir sind eine Mehrzahl an deprimierten, plan- und sinnlosen Männern, die weder wissen, was es heißt ein Mann zu sein, noch welche Verantwortung damit einhergeht und vor allem aber nicht, wer wir selbst eigentlich wirklich sind. Gleichzeitig werden wir fehlgeleitet und aktuell dazu programmiert, uns für unsere eigene Männlichkeit zu schämen und diese als schädlich oder gar toxisch anzusehen. Doch wie soll die neue Generation an Männern, beeinflusst durch all diese Faktoren, so ihren authentischen Weg erkennen und beschreiten? Und wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Vermutlich, weil wir uns von dem anderen Geschlecht, der Gesellschaft, den Medien und falschen Vorbildern überzeugen ließen, wie gute Männer handeln müssen und was es heißt ein "echter" Mann zu sein. Dann sind wir zu diesem Vorbild herangewachsen, nur um festzustellen, dass das Ergebnis dieser Erziehung und unterbewussten Programmierung, erfolglos bei Frauen ist und Schwierigkeiten im Leben hat. Weil wir unsere Intuition unterdrücken und unsere Natur missachten, um anderen zu gefallen, haben wir uns unserer Stärken beraubt und damit schließlich unsere authentische Männlichkeit verloren. Ohne tieferen Sinn, ohne Verantwortung, ohne Bestimmung im Leben, bleiben wir kleine Jungs, gefangen im Körper ausgewachsener Männer, die kontinuierlich, süchtig und bettelnd um die Anerkennung und dem Zuspruch der Frauen und der Gesellschaft buhlen.

Doch nun ist es an der Zeit lieber Leser, es ist an der Zeit uns unserer Verantwortung zu stellen. Es ist an der Zeit, dass wir wieder zu dem werden, zu dem wir geboren wurden, zu authentischen, unabhängigen, tatkräftigen und zielstrebigen Männern. Zu Anführern der Gesellschaft, zu Beschützern der Kinder, der Alten und der Schwachen, zu Kriegern der Gerechtigkeit, Verteidigern des Friedens und zu Architekten der Zukunft. Das alles steckt in uns, verborgen unter all den fälschlich für wahr gehaltenen Annahmen, unter all den destruktiven Programmierungen und limitierenden Glaubenssätzen, die wir viel zu lange für bare Münze hielten. Unter all diesen Blockaden schlummert unsere authentische Männlichkeit.

Tief im Dunkeln unseres Selbst, wurde unser authentisches ICH in Ketten gelegt, ignoriert und völlig zurückgelassen, bis wir den Kontakt zu unserem wahren Kern fast verloren haben. Jetzt und hier ist der Moment gekommen, diese wundervolle, authentische Männlichkeit zu wecken, sie zu entfesseln, ans Tageslicht zu bringen und völlig auszuleben.

Männlichkeit ist authentisches MAN(N)-Sein.

Aber was ist "authentische Männlichkeit" überhaupt?

Männlichkeit an sich, ist heutzutage zu einem sehr weichen Begriff mutiert, der, abgesehen von den eindeutigen körperlichen Merkmalen, nicht leicht festzumachen oder zu definieren ist. Im Lichte dieser Arbeit ist ein Mann, ein Mensch mit XY Chromosomen, auch wenn diese vermeintlich konservative Ansicht, die früher wie ein Axiom unbestritten war, heute von allen Seiten zwang- und krankhaft bekämpft wird. Authentizität dagegen, ist im Kontext dieses Werkes, das Bewusstsein darüber, vollständig man selbst sein zu dürfen, seinen eigenen Weg zu gehen, um seine Bestimmung zu erfüllen, in dem man die Geschenke und Talente, die einem zugeteilt wurden, ausbaut und im Dienste der Menschheit stellt.

Nach wie vor aber, verbinden viele Männer mit dem Begriff der Männlichkeit, bekannte, alte Stereotypen, wie die eines muskelbepackten, rohen, voll behaarten Mannes. Dieser idealisierte "Alpha-Mann" unterwirft seine Frau, dominiert seine Mitmenschen, zeigt sich allgemein nicht sehr umgänglich und verständigt sich lediglich mit tiefer Stimme, in kurzen Sätzen wie: "Hunger" oder "Ich habe Feuer gemacht". Sie assoziieren Männlichkeit ausschließlich mit körperlicher Überlegenheit, Kraft und Dominanz. Ja, dies sind bekannte Charakteristika vieler Männer, jedoch sind diese Eigenschaften nicht die einzigen Ausdrucksformen wahrer Männlichkeit.

Männlichkeit ist völlig echt und kommt aus dem tiefen Innern eines jeden Mannes. Da jeder Mann einzigartig ist, kann sich echte Männlichkeit, wenn sie wirklich authentisch sein will, nicht bei jedem gleich entfalten. So kann diese durch den unbändigen Glauben an einen Traum oder an eine Vision zum Ausdruck kommen, wie es bei Martin Luther King der Fall war. Oder durch einen friedlichen, völlig gewaltlosen Protest, ganz ohne körperliche Dominanz oder Härte, wie es Gandhi gezeigt hat. Vor allem aber und sehr deutlich zugleich, zeigt sich authentische Männlichkeit in dem Bestreiten des eigenen individuellen Weges und dem Verteidigen seiner authentischen Werte, trotz großen Wiederstandes und drakonischer Sanktionen, wie es Jesus Christus vorlebte.

Doch obgleich Männlichkeit auf mannigfaltige Weise verkörpert werden kann und durch völlig verschiedene Individuen ganz unterschiedlich zum Ausdruck kommt, haben alle "echten" Männer eine Eigenschaft gemeinsam - Authentizität.

All diese authentischen Männer gehen ihren eigenen Weg, sie folgen nicht falschen Normen oder fremde Werte, die ihnen vorgegeben werden, aber in ihrem Innern nicht auf Resonanz stoßen. Sie verschreiben sich nur ihren eigenen Überzeugungen, ihrer wahren Natur, ihrer authentischen Männlichkeit. Selbst wenn dies heißt, ausgeschlossen und alleine da zustehen. Diese starken Individuen folgen nicht blind vorgegebenen Fußstapfen, sie hinterlassen selbst welche und werden als Vorbilder dafür gefeiert.

Authentische Männlichkeit kommt aus dem Innern, sie ist nicht etwas, das nur im Außen durch körperliche Charakteristika zu Vorschein kommt. Es ist die Einstellung, das Mindset, das Herz eines Mannes. Der Wille voranzugehen, zu führen, zu schützen, zu dienen. Der Glaube an sich, an seine Ziele, an seine Werte und vor allem an den eigenen großen Wert. Die Ausdauer, die Beständigkeit und die Disziplin in einem, diese Ziele und Visionen, ob kurz oder lang, in Erfüllung gehen zu lassen. Das Wissen und die unerschütterliche Überzeugung, dass die Kraft für all das, in einem selbst schlummert und dass dadurch alles erreicht werden kann. Ja, dass die Verantwortung für sein eigenes Leben und Handeln, nur bei einem selbst liegt. Diese Eigenschaften auf seine eigene Weise ganz natürlich in sich zu entdecken, sie zu kultivieren und sie zu leben, auch das ist authentische Männlichkeit.

Wie du deine eigene Authentizität wiederentdecken und die Transformationen zu einem authentischen Mann bewältigen kannst, das zeige ich dir in diesem Buch. Vorher jedoch müssen wir erkennen, warum so viele Männer heutzutage ihre Authentizität zurückhalten, ja sich und anderen stattdessen lieber bewusst oder unbewusst etwas vorspielen.

1.1 DER WEG ZU DIESEM BUCH

Warum ich glaube, dass ich dir das zeigen kann? Weil ich einst genau so war, wie die meisten Männer heutzutage. Aufgewachsen in einer bürgerlichen Familie, mit einem überforderten Vater und einer Mutter, die die Erziehung der fünf Kinder fast alleine übernahm. Umgeben von einer Politik und Kultur, die authentische Männlichkeit immer weiter verzerrt und unterdrückt, wurde ich, wie die meisten modernen Männer heutzutage, zu einem viel zu netten, in Illusionen verlorenen, fehlgeleiteten und programmierten Mann, der im Volksmund auch als "Nice Guy" bezeichnet wird.

Wie wir alle, liebe auch ich meine Eltern und meine Heimat, doch musste ich schmerzlich einsehen, dass diese Erziehung und die anderen eben erwähnten Umstände, unbewusst großen Einfluss auf meine Denkweisen, meine Überzeugungen, meine Eigenschaften und damit auch auf meine Verhaltensweisen, sowie Strategien hatten. Mein Ziel war es, wie bei den meisten gut erzogenen Männern, ein höflicher, freundlicher, rechtschaffener Mann zu werden, der Frauen verehrt, umgarnt und auf Händen trägt, so wie es die eigene Mutter verdient hätte. Schnell musste ich jedoch lernen, dass diese angeeigneten Verhaltensmuster und Denkweisen, die ich durch meine

Erziehung, durch die Gesellschaft und durch Film und Fernsehen erlangt habe, keine Früchte tragen. Ich begann nach bereits wenigen Rückschlägen und Niederlagen im Umgang mit Frauen und dem Leben, mein Verhalten zu hinterfragen und mich durch das Lesen und anwenden verschiedenster Literatur zu verbessern. Besonders folgende Fragen versuchte ich mir anfangs immer wieder zu beantworten, Fragen, die du dir als Leser dieses Buches wahrscheinlich selbst auch schon öfters gestellt hast.

• Warum ist das beliebte, stereotypische männliche Verhalten, das in den Medien und in den Filmen propagiert wird und zu dem uns unsere...