Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Menschliche und organisationale Systeme unterliegen den gleichen Grundprinzipien und sind nicht direkt veränderbar. Entwicklung ist eine Bewegung hin zum Wandel und zur Transformation. Entwicklung gelingt durch Integration des Vergangenen und des Zukünftigen, mit einem verständnisvollen Blick auf das, was sich jetzt in der Gegenwart zeigt.
Im 2. Kapitel lernst du den vielfältigen Einsatz von Prinzipien kennen, lernst zudem, was der Veränderung im Weg steht und wie Entwicklung gelingen kann. Du partizipierst vom konstruktiven Umgang mit Gewohnheiten und wahren Heldentaten, denen das Nutzen neuer Optionen manchmal gleichkommt. Was Gewohnheit für den Menschen ist, ist das Kulturmuster für die Organisation. Bewusstwerdung ist hier der erste Schritt zur Veränderung.
Das 2. Kapitel ist gespickt mit Ideen und Angeboten, wie z. B. dem Systemresetten oder sich Präsenz und Selbstführung erarbeiten. All das kann direkt ausprobiert werden und einen spürbaren Unterschied im Leben bewirken. Unterschiedlichste Denkwerkzeuge dienen dazu, Handbremsen im Kopf zu lösen.
Das Zusammenwirken von personenzentrierten Prozessebenen und Subsystemen macht die Komplexität deutlich, mit der Menschen in Organisationen konfrontiert sind. Du bekommst aufgezeigt, wie Veränderung in Systemen angeregt werden kann, auch wenn die direkte Einflussnahme nicht funktioniert.
Der Begriff der Veränderung wird häufig mit dem bloßen Austauschen oder Auswechseln von Verhaltensweisen oder Gewohnheiten verwechselt. Wir meinen, uns zwischen dem einen und dem anderen entscheiden zu müssen. Statt einer Hose wird ein Rock angezogen. Dadurch haben wir unseren Kleidungsstil ausgetauscht. Statt krumm zu sitzen, setzen wir uns gerade. Hier tauschen wir unsere Sitzhaltung aus. Statt des Autos entscheiden wir uns für das Fahrrad. Dabei tauschen wir das Fortbewegungsmittel. Alle Beispiele, bei denen das eine Verhalten durch ein anderes ausgetauscht wird, sind keine nachhaltigen Veränderungen. Erst wenn wir eine Sache tatsächlich innerlich durchdringen, können wir langfristige Veränderungen etablieren. Durch bloßes Austauschen bleibt es beim oberflächlichen äußeren Vollzug. Das bisherige Verhalten wird in diesem Fall nicht gewürdigt und wertgeschätzt, was höchstwahrscheinlich dazu führt, dass es früher oder später wieder aktiviert wird und sein Recht einfordert.
Wir können Veränderung als Prozess mit vielen kleinen Teilschritten betrachten. Dieser beinhaltet auch immer wieder Phasen, die wir als Verdauungsprozesse bezeichnen. Es kann dabei zu Irritationen oder Stockungen kommen, da gewisse Vorgänge und Erkenntnisse eben erst verdaut werden dürfen, bevor es weitergeht. Von daher benötigt alles seine Zeit.
Der Veränderungsprozess braucht außerdem die Integration in den Alltag und die Lebenswelt des Menschen beziehungsweise in die Lebenswelt der Organisation und ihrer Mitarbeiter.
Für einen nachhaltigen Veränderungsprozess ist es wichtig, genau zu betrachten, was das Vorherige alles ausgemacht hat, was dazu geführt hat und was dazu gehörte. Bildlich passt hier die Darstellung eines Wollknäuels. Wenn wir ein verheddertes Wollknäuel abwickeln, können wir sehen, was alles zum Alten gehörte. Erst schauen wir uns das Wollknäuel von außen an, um es dann allmählich immer mehr abzuwickeln. Wir schauen nach innen, was sich uns in diesem Wollknäuel offenbaren und zeigen möchte. Ein immer tieferes Verständnis für die einstige Motivation wird uns klar.
In dem Beispiel mit dem Wechsel des Verkehrsmittels von Auto auf Fahrrad können wir uns hinterfragen, warum wir immer mit dem Auto gefahren sind. Ist es nur der Grund der Bequemlichkeit, der Gewohnheit und des allgemeinen gesellschaftlichen Verhaltens oder liegt vielleicht noch eine andere Ursache zugrunde? Es könnte sein, dass wir mit dem Fahren des Autos sehr schöne Erinnerungen an gemeinsame Fahrten und Erlebnisse mit unserem Opa verbinden. Ein Teil von uns sehnt sich nach dieser Zeit und den damit verbundenen Emotionen. Wenn wir nun das alte, kostenintensive Auto einfach gegen das viel ökologischere und gesündere Fahrrad eintauschen, übergehen wir diese Stimme in uns, die sich nicht gehört und übergangen fühlt. Dieser Teil würde in gewisser Weise von uns abgeschnitten werden. Wir hätten dann das Gefühl, nicht nur das Auto, sondern auch die schönen Erinnerungen an unseren Großvater und die schönen Augenblicke mit ihm aufzugeben. Es könnte sich für uns wie ein Verrat am Bisherigen anfühlen.
Wie könnte jetzt die andere Seite in uns, die sich ökologisch und bewusst verhalten möchte, ihre berechtigten Intentionen umsetzen, ohne dass das Alte verleugnet oder einfach herausgerissen wird? Die schönen Erinnerungen möchten Beachtung finden und wertgeschätzt werden, auch wenn das Automodell schon sehr alt ist, viel Kraftstoff verbraucht, die Umwelt belastet und die Parkgebühren so hoch sind. Das alles kann uns bewusst sein und trotzdem wiegt es nicht unsere Liebe zu unserem Opa und seinem Auto und all unseren Assoziationen damit auf.
Damit sich beide Seiten in uns vereinigen können, benötigt es eine Art Verhandlung. Vielleicht gibt es statt des Autos etwas anderes, was uns gerne an unseren Großvater denken lässt. Das Aufhängen von Fotos mit dem Opa und dem Auto oder auch das Hören seiner Lieblingsmusik oder irgendetwas anderes, was diese Erinnerungen verkörpert und die mit dem Auto verbundenen Emotionen ausgleichen kann. Denn genau dies war ja der Grund dafür, das eigentlich unsinnige Auto weiter zu fahren und zu unterhalten.
Durch die reine Verstandesentscheidung für das ökologische Fahrrad ohne die Auseinandersetzung mit dem Teil in uns, der seine Gründe für das unökologische Auto hat, bleibt immer eine Unstimmigkeit in uns bestehen, die sich unharmonisch, unabgeschlossen und ungelöst anfühlt.
Wenn wir das Abwickeln des Wollknäuels in Bezug auf Organisationen anschauen, können auch hier viele Erkenntnisse aufkommen, die erklären, warum das Unternehmen einst in diese Richtung ging, wie es zu diesem "State of the Art" kam. Gerade im Team können während dieser Untersuchung viele Dinge bewusst werden. Das Abwickeln des Wollknäuels ist hier ein nach hinten gerichteter Prozess, um die Handlungsweisen und das Vorgehen in der Vergangenheit sowie dessen Konsequenzen zu verstehen. Das Entwickeln ist ein nach vorne gerichteter Prozess für einen auf den Erkenntnissen des Abwickelns basierenden neuen Plan. So ist auch hier nicht das bloße Austauschen, sondern das genaue Hinschauen und das Integrieren in einen Veränderungsprozess wichtig. Aus dem heraus sich dann ein gemeinsamer Fortlauf entwickelt und durch den ausführenden Weg eine echte Veränderung etabliert wird. Auf diesem Weg können uns Fragen weiterhelfen wie:
Was lief gut? Was wollen wir fortsetzen?
Was lief weniger gut? Was wollen wir sein lassen?
Welche neue Idee wollen wir sofort aufgreifen?
Wovon wollen wir mehr tun? Welche Tätigkeit müssen wir intensivieren?
Wovon wollen wir weniger tun? Welche Tätigkeit wollen wir drosseln?
Wofür tun wir das alles? Was ist der Sinn unseres Projektes?
Wenn sich ein Team alle ein bis zwei Wochen trifft und mit Hilfe dieser oder ähnlicher Fragen die letzte Arbeitsphase reflektiert, entsteht ein dynamischer Veränderungsund Entwicklungsprozess - immer am aktuellen Geschehen reflektiert und nachjustiert.
Um herauszufinden, ob es sinnhafter ist, Regeln oder Prinzipien zu folgen, sollten beide Begrifflichkeiten definiert und voneinander abgegrenzt werden.
Eine Regel ist eine verbindlich geltende Richtlinie, die in Übereinkunft für einen bestimmten Geltungsbereich festgelegt wurde. Zu Regeln gehören auch Übungen mit festgelegtem Ablauf. Regeln wirken auf eine gewisse Art und Weise häufig klarer und einfacher, da sie eine genaue Handlungsanweisung ohne Interpretationsspielraum beinhalten. Übungen definieren dabei exakt, wie etwas getan werden muss. Bei der Übung des Schulterkreisens wird uns genau erklärt, wie sich die Schulter nach oben, zur Seite oder nach unten zu bewegen hat, in welchem Radius, mit welcher Spannung, mit wie vielen Wiederholungen und mit welcher Intensität. Die Übung richtet sich dabei universell an alle Menschen. Sie unterscheidet nicht nach den individuellen Bedürfnissen des Individuums, seiner Konstitution oder seiner gesundheitlichen Vorgeschichte. Die Übung - die Regel - richtet sich immer nach einer Norm. Außerdem verführen Regeln zu einem rein mechanistischen Ausführen, so dass weder Kopf noch Gefühl oder Körperbewusstsein berücksichtigt werden. Dadurch werden Regeln oder Übungen in einer recht stupiden Weise befolgt oder abgearbeitet, was sicher in einigen Bereichen seine Daseinsberechtigung hat, jedoch oft die Fragen nach Sinnhaftigkeit, Wirksamkeit oder Effizienz vernachlässigt. Ein einfaches Beispiel ist die Situation nachts an einer Ampel, die auf Rot geschaltet steht. Weder Verkehr noch Passanten, insbesondere Kinder, für die wir eine Vorbildfunktion haben, sind noch unterwegs. Trotzdem sagt die Regel, dass wir an der roten Ampel warten müssen, bis sie auf Grün umschaltet.
Würden wir nun statt der...
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