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Sie haben vermutlich noch nie darüber nachgedacht, aber das Altern trifft nicht nur alte Menschen. Manche Alternsforscher meinen sogar, es starte im Mutterleib. Ihre These: Schon in den elterlichen Keimzellen oder bei der Befruchtung kann es zu Zellschäden kommen. Andere verorten den Beginn bei der Geburt oder am Ende des Wachstums. Wie auch immer: Ganz sicher ist Altern ein lebenslanger Prozess.
Physiologisch betrachtet ist Altern ein langsam, aber stetig zunehmender Verlust verschiedener Körperfunktionen. Davon betroffen sind alle Organsysteme. Wann und wie rasch die Funktionen nachlassen, ist von Organ zu Organ sehr unterschiedlich. Die Augenlinse beispielsweise beginnt bereits im 15. Lebensjahr an Elastizität zu verlieren. Das Immunsystem dagegen schwächelt erst ab etwa 65 Jahren. Manche der Veränderungen haben keinen oder kaum einen Einfluss auf die Vitalität. So lebt es sich mit einem ergrauten Schopf, Fältchen im Antlitz oder ein paar Altersflecken noch immer unbeschwert. Dagegen ist eine schwindende Muskulatur oder die verminderte Funktion von Organen schon eher mit gesundheitlichen Einbußen verbunden.
Altern deshalb per se als Krankheit zu betrachten, ist jedoch biologisch nicht korrekt. Mit den Jahren kommt es bei älteren Menschen zwar zunehmend zu chronischen Erkrankungen, etwa Diabetes, Atherosklerose oder Herz-Kreislauf-Leiden. Ausgelöst werden sie aber oft durch äußere Faktoren. Dazu gehören zum Beispiel Übergewicht oder Bewegungsmangel. Zwar treten Prozesse des Alterns und solche »Altersleiden« oft zeitgleich auf. Das eine sollte aber nicht mit dem anderen verwechselt werden.
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen dem primären und sekundären Altern.
Das primäre Altern lässt sich als eine Art natürlicher, von äußeren Faktoren unabhängiger Abbauprozess beschreiben. Körperzellen haben nur eine begrenzte Lebensdauer und müssen regelmäßig ersetzt werden. Wenn diese Fähigkeit zur Regeneration abzunehmen beginnt, setzt das primäre Altern ein. Es verzögern oder gar aufhalten? Schwierig. Der Vorgang ist programmiert und hat seine eigene Dramaturgie. Damit wird er auch zur entscheidenden Größe für die Begrenzung unserer Lebensspanne. Von seinem Tempo hängt ab, wie alt wir theoretisch werden können. Der Endpunkt des Lebens ist erreicht, wenn sich bei den Zellen in ihrer Gesamtheit das Vermögen zur Erneuerung weitgehend erschöpft hat. Dann kommt es unweigerlich zum Versagen der Organsysteme, der Organismus stirbt. Beim Menschen liegt dieses maximal erreichbare Alter derzeit in der Größenordnung von 120 Jahren.
Das sekundäre Altern fällt genau genommen nicht unter die Kategorie natürlicher Vorgang. Es wird nämlich durch schädliche Einflüsse ausgelöst und ist der Grund, weshalb wir die maximal mögliche Lebensspanne normalerweise gar nicht erreichen. Die Palette der negativen Faktoren ist breit und reicht von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Konsum von Suchtmitteln und Stress bis hin zu Krankheiten. Beim primären Altern haben wir selbst keine Möglichkeiten der Steuerung. Ganz anders beim sekundären Altern. Hier kann jeder entscheidend mitbestimmen, wohin die Reise geht. Viele der genannten Risiken lassen sich ausschalten oder zumindest verringern.
Wann hatten Sie Ihr letztes Klassentreffen? Erst vor Kurzem? Dann befanden sich die Teilnehmer wahrscheinlich bereits im Ruhestand oder zumindest knapp davor und damit in einer Lebensphase, wo die Spuren der Jahre normalerweise nicht mehr zu übersehen sind. Bei der Gelegenheit haben Sie sicher auch beobachten können, dass nicht alle in gleicher Weise vom Alter gezeichnet waren. Einige noch drahtig und voller Elan, andere im Erscheinungsbild eher passiv und kraftlos - obwohl doch alle vom gleichen Jahrgang.
Keine Frage, wir altern sehr unterschiedlich. Während manche mit 70 noch Marathon laufen, geraten Gleichaltrige schon beim Treppensteigen außer Atem. Früher war man davon ausgegangen, dass es vor allem von der genetischen Ausstattung eines Menschen abhängt, wie er altert und wie lange er lebt. Diese These ist inzwischen nicht mehr zu halten. Die Gene haben zwar Einfluss, aber bei Weitem nicht in dem Umfang wie ursprünglich angenommen. Nach Schätzungen sollen sie den Ablauf nur zu 10 bis 15 Prozent bestimmen. Diese Angabe wird zwar unter Alternsforschern noch kontrovers diskutiert. Einigkeit besteht aber darin, dass auf keinen Fall die Gene allein den Kurs vorgeben.
Die Studienlage ist eindeutig. Entscheidend für unser Befinden in den späten Jahren ist vor allem der Lebensstil, den wir bis dato praktiziert haben. Nachdem wir über das sekundäre Altern gesprochen haben, verstehen Sie jetzt sicher, warum dem so ist.
Die Lebenserwartung steigt seit Jahren an. Als Otto von Bismarck 1889 die Rentenversicherung einführte, wurden die meisten Deutschen keine 65 Jahre alt. Heute dagegen haben 60-jährige Frauen durchschnittlich noch rund 25, Männer noch 21 Lebensjahre vor sich. Das ist eine frohe Botschaft. Jedoch, die Zahl der Jahre allein bedeutet ja noch nicht unbedingt einen Gewinn. Entscheidend ist, in welcher Verfassung sie verbracht werden.
Alternsforscher sprechen daher gern im Unterschied zur Lebens- von der Gesundheitsspanne. Gemeint ist damit die Zeit, in der wir gesund und ohne gravierende Einschränkungen sind, sodass uns ein selbstbestimmtes, aktives Leben möglich ist. Natürlich wünscht sich jeder - Sie doch auch -, dass die möglichst lange währen möge. Und die letzte Zeit der Hilfsbedürftigkeit dagegen nur kurz. Wer ist schon gern krank, gebrechlich und pflegebedürftig. Dann setzen Sie es sich doch zum Ziel, alles dafür zu tun, um den Wunsch nach lang anhaltender Gesundheit möglichst auch wahr werden zu lassen. Wir zeigen Ihnen Wege dorthin.
Natürlich ist Altern mit Einbußen verbunden. Die Welt heben wir Oldies nicht mehr aus den Angeln. Das bedeutet aber keineswegs einen Totalverlust an Lebensqualität. Wie wir gezeigt haben, liegt es ja weitgehend an Ihnen selbst, ob Sie möglichst viele Jahre gesund und vital bleiben. Und damit wären wir noch einmal beim Thema Lebensstil. Wie der idealerweise aussehen sollte, daran lässt die Wissenschaft keinen Zweifel. Sie können es sich vermutlich denken oder wissen es auch schon: eine ausgewogene Kost, regelmäßige Bewegung, ein intaktes soziales Umfeld, Tabak möglichst ganz und Alkohol weitgehend meiden. Wenn Sie dann noch für genügend Schlaf sorgen, sind Sie bestens gerüstet. Ein einfaches Rezept, sollte man meinen. Ist aber wohl gar nicht so leicht umzusetzen. Das zumindest legen statistische Erhebungen nahe.
Die im Kasten aufgeführten Zahlen zeigen, dass in unserer Gesellschaft ein großer Teil älterer Menschen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken lebt. Keine guten Voraussetzungen, um eine möglichst lange Gesundheitsspanne mit hoher Lebensqualität zu erreichen, denn gerade Übergewicht, Bewegungsmangel und Genussmittel sind Wegbereiter einer ganzen Reihe chronischer Erkrankungen, allen voran Herz-Kreislauf-Leiden, Bluthochdruck, Diabetes und Krebs.
ZAHLEN, DIE ZU DENKEN GEBEN
Sollten Sie sich in der Statistik wiederfinden, aber eigentlich doch lieber in Gesundheit altern wollen, raten wir Ihnen, zu handeln. Möglichst rasch, denn Sie haben vielleicht schon wertvolle Zeit verloren. Und denken Sie bitte nicht, im Alter lohne es sich nicht mehr, seine Verhaltensweisen zu ändern. Es sei eben zu spät. Ganz falsch! Zu spät gibt es nicht. Selbst bei Hochbetagten lassen sich Muskeln aufbauen, Blutwerte verbessern, die Psyche stabilisieren und anderes mehr. Auch spätes Umsteuern in Richtung gesünder leben ist also eine gute Entscheidung.
Aus der Wissenschaft
Umfangreiche Daten der 2019 publizierten Studie »Global Burden of Disease« (GBD) legen nahe, dass die Ernährung wesentlichen Einfluss auf das Risiko chronischer Erkrankungen und die Sterblichkeit haben. Von 1990 bis 2017 wurden in 195 Ländern die Ernährungsgewohnheiten untersucht. Trotz einiger regionaler Unterschiede zeigte sich, dass die tägliche Kost in keiner Region der Welt optimal ist. Defizite gab es vor allem bei Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Deutlich zu hoch war der Konsum bei zuckerhaltigen Getränken, Fleischprodukten und Salz.
Fazit der Wissenschaftler: Schätzungsweise sind weltweit pro Jahr insgesamt elf Millionen Todesfälle mit einer ungesunden Ernährung verbunden. Auf die 27 Mitgliedsstaaten der EU entfallen laut Studie rund 600 000...
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