Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Geleitwort 7
Vorwort 9
Danksagung 11
1. Kapitel: Einführung 13
Aus der Vision in den Alltag 13
Anmerkungen zu Darstellungen und Schreibweisen 14
2. Kapitel: Der Bitcoin - eine kurze Historie 17
Von der Tankkarte zum Trustless Payment System 18
Enter Satoshi Nakamoto 21
Enter Bitcoin 21
Bitcoin versus Blockchain 23
Einsatzfelder 24
Die Bausteine des Bitcoin 25
Die treibenden Kräfte hinter Bitcoin 28
Bitcoin-Mythen 30
Fazit: Die Geschichte schreitet voran 34
Experteninterview mit Prof. Dr. Philipp Sandner 35
3. Kapitel: Das Kryptobiotop 41
Die Taxonomie der Kryptowährungen 41
Fazit Kryptobiotop 70
Experten-Interview mit Max Lautenschläger 70
4. Kapitel: Bewertung von Kryptoassets 77
Angebot und Nachfrage 77
Der Netzwerkeffekt und Metcalfe's Law 92
Bewertung von Kryptoassets mit Cashflow 100
Bewertung von DeFi-Token 102
Statistischer Ansatz 107
Fazit Bewertung 110
Experteninterview mit Désirée Velleuer & Reto Stiffler 111
5. Kapitel: Kryptos als Assetklasse 117
Merkmale einer Assetklasse 117
Wie groß ist der Kryptomarkt? 118
Handelsvolumina am Kryptomarkt 123
Die Lebenszyklen des Bitcoin 128
Der Vergleich zu Gold 132
Der Vergleich zu Geld 136
Korrelationen 141
Zinsen auf Kryptos 148
Rendite - The sky and other limits 153
Vergleich zu anderen Assetklassen 160
Kryptoaktien: Alternative, Ergänzung oder keines von beidem? 163
Fazit Kryptos als Assetklasse 174
Experteninterview mit Bernadette Leuzinger 175
6. Kapitel: Asset-Allokation 179
Ausgangssituation 180
Alternative Allokation: Enter Bitcoin 186
Bekannte Asset-Allokation-Ansätze 193
Special: Bitcoin & Gold 214
Die everyield-Allokation: real und digital 215
Zusammenfassung aller Allokationen 218
Fazit Asset-Allokation 220
Experteninterview mit Patrick Karb 221
7. Kapitel: Index Investments 227
Historie der Index Investments 227
Digital-Asset-Indizes 232
Custom Indexing: Indizes im Eigenbau 241
Aktive Indizes: mit Disziplin zur Outperformance 241
Fazit Index Investments 249
Experteninterview mit Thomas Kettner 250
8. Kapitel: Ausblick 255
Die Institutionalisierung des Krypto-Ökosystems 257
Das Krypto-Ökosystem in der Region DACHLI 259
Tokenisierung 262
Anlageformen 262
Derivate und synthetische Assets 263
Nehmen Sie denWandel an! 264
Über die Autoren 267
Abkürzungsverzeichnis 269
Literatur 271
Stichwortverzeichnis 279
»Breeding homing pigeons that could cover a given space with ever increasing rapidity did not give us the laws of telegraphy, nor did breeding faster horses bring us the steam locomotive.«
Edward J. v. K. Menge, 1930
Das Jahr 2009 hielt einen reichen Fundus an guten und weniger guten Nachrichten für die Menschheit bereit. In Sri Lanka endete der 25 Jahre lang andauernde Bürgerkrieg, die Schweinegrippe wurde von der WHO zu einer globalen Pandemie erklärt und Politiker in Zimbabwe nahmen mit dem mittlerweile dritten Zimbabwe-Dollar einen erneuten Anlauf zur Eindämmung der Hyperinflation. Außerdem beendete Tiger Woods seine Karriere als Profigolfer, der Autor Terry Pratchett wurde von der Queen geadelt und Uri Geller erwarb eine unbewohnte Insel, weil er Gerüchten zufolge dort einen ägyptischen Schatz vermutete. Auf globaler Ebene wurde Christiano Ronaldo für seine Leistungen im Vorjahr zum Weltfußballer gekürt, die Slowakei führte den Euro ein und die Volksrepublik China machte das Hanyu Pinyin zur offiziellen latinisierten Umschrift der chinesischen Sprache.
Die meisten dieser Geschehnisse sind nach einem kurzen Aufflackern im obligatorischen Jahresrückblick rasch in Vergessenheit geraten. Ein Ereignis, das bis heute nachwirkt, hat es seinerzeit gar nicht erst in eine Rückblende geschafft. Am 3. Januar 2009 startete ein unbekannter Entwickler das Bitcoin-Netzwerk.
Das Jahr 2009 war das zweite Jahr der größten Finanzmarktkrise der vergangenen 100 Jahre. Während auch tiefgreifende Krisen an den Börsen und Kreditmärkten nichts Ungewöhnliches sind, stellt das Ausmaß der im Zuge der Entwicklungen der Jahre 2008 und 2009 durchgesetzten Eingriffe in den Kapitalmarkt eine Zäsur dar.1 Seither stehen die Finanzmärkte unter dem Einfluss immer umfangreicherer Aktionen von Notenbanken, die an vielen Stellen die Mechanismen der freien Preisfindung ausgehebelt haben. Die einsetzende Gewöhnung der Marktteilnehmer an Zinssenkungen und regelmäßig aufgestockte Ankaufprogramme für Anleihen und Kreditverbriefungen, sobald das ökonomische Fahrwasser unruhiger wird, führte zu einem völlig verschobenen Anreizsystem. Ergänzend führen die niedrigen und teils negativen Zinssätze die klassischen Bewertungsansätze des Kapitalmarktes an ihre Grenzen. Die Resultate von Methoden, die seit Dekaden selbstverständlich genutzt wurden, sind nun oft kaum mehr anwendbar oder sogar irreführend und damit nicht nur nutzlos, sondern gefährlich.
Nahezu sämtliche Ventile, durch die sich der von Zeit zu Zeit entstehende Druck an den Finanzmärkten entladen konnte, wurden sukzessive geschlossen. Als finaler Druckbegrenzer verbleibt der größte aller Märkte, der globale Währungsmarkt mit einem täglichen Handelsvolumen von mehr als 6,5 Billionen US-Dollar.2 Auch in diesem Segment nutzen Zentralbanken seit jeher ihren Spielraum, Kursbewegungen zu beeinflussen, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. Zwar erscheint der Einfluss der Zentralbanken kurzfristig oft übermächtig, doch den wichtigsten Faktor können auch diese Institutionen nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen: das Vertrauen der Menschen in eine Währung. Schwindet dieses Vertrauen, dann beginnen die Menschen, sich nach möglichen Alternativen umzuschauen.
Seit dem Beginn der Finanzkrise hat das Vertrauen in die globalen Finanzinstitutionen großen Schaden genommen. Die anhaltenden Markteingriffe der Zentralbanken und die ins Surreale abdriftenden eingesetzten Geldbeträge untergraben langsam aber stetig den Glauben der Menschen an die langfristige Stabilität vieler Währungen und greifen so das Fundament des globalen Finanzsystems an.3 So wurde in den vergangenen Jahren der Boden für die Akzeptanz möglicher Alternativen bereitet. Was fehlte, war die Ausweichmöglichkeit. Mit dem Start des Bitcoin-Netzwerkes und der Entstehung einer neuen Assetklasse begann die Entwicklung einer möglichen Alternative. Bevor das erste Kryptoasset das Licht der Welt erblicken konnte, mussten jedoch einige Giganten ihre Arbeit erledigen, auf deren Schultern der Entwickler des Bitcoin später steigen sollte.
Neben allen technischen Problemen, die es auf dem langen Weg hin zur Einführung eines funktionierenden, dezentralen Zahlungssystems zu überwinden galt, mussten auch die Menschen vom Nutzen digitaler Zahlungsmittel in der Praxis überzeugt werden. Auch der bargeldlose Zahlungsverkehr hatte zu Beginn mit viel Skepsis zu kämpfen.
Ein frühes Beispiel für den sinnvollen Einsatz bargeldlosen Zahlungsverkehrs lieferten in den 1980er-Jahren einige Tankstellenbesitzer in den Niederlanden. Zahlreiche Überfälle, bei denen das Bargeld geraubt wurde, führten zur Schaffung eines bargeldlosen Zahlungssystems. Die Eigner der Tankstellen wollten zum einen das finanzielle Risiko, aber auch die persönlichen Gefahren reduzieren und führten die Kartenzahlung ein. Die Kunden nahmen das System an und konnten an den teilnehmenden Tankstellen fortan per Karte bargeldlos bezahlen. Was heute selbstverständlich klingt, war seinerzeit ein bemerkenswerter Schritt.
Während die Kartenzahlung noch greifbar ist, existieren virtuelle Währungen nur noch innerhalb von Rechnern. Als solche startete im Jahr 1998 die Internet-Währung »Flooz«, deren Funktionsweise bekannten Bonuspunkt-Systemen ähnelt. Anwender konnten durch webbasierte Einkäufe Flooz verdienen, die sie dann bei Einkäufen über teilnehmende Webseiten wieder gegen Waren tauschen konnten. Ein Flooz entsprach dem Gegenwert von einem US-Dollar. Wie vergleichbare Projekte erreichte auch der Flooz nie die für einen Erfolg notwendige kritische Masse. Das Ende des ersten Internet Hypes zur Jahrtausendwende überlebte das System nicht.
Sowohl das Modell der Kartenzahlung in den Niederlanden als auch das Konzept des Flooz waren Unternehmungen, die sich an der Lösung spezifischer Probleme versuchten. Es gab jedoch schon zu Beginn der 1980er-Jahre Projekte, die einen wirklich großen Wurf wagten. Eines davon konzipierte David Chaum, ein bekannter Informatiker, der mehr als dreißig einschlägige Patente hält. Eines davon trägt den Titel »Blind Signature Systems«4 und stammt aus dem Jahr 1988. Schon Jahre zuvor hatte der damals bei der University of California, Berkeley, tätige Forscher und Entwickler mit der Veröffentlichung seines Papers »Untraceable Electronic Mail, Return Addresses, and Digital Pseudonyms« einen Meilenstein in der Geschichte der verschlüsselten digitalen Kommunikation gesetzt. Auch wenn die Titel der beiden Patente nicht auf digitale Währungen hinweisen, sind die von Chaum entwickelten Methoden elementare Bausteine von Kryptoassets.
Im Jahr 1989 finalisierte Chaum die Arbeit an einem Protokoll für eine digitale Währung, deren Namen eCash er für sein Unternehmen DigiCash schützen ließ. Das Konzept nutzte zahlreiche seiner Erkenntnisse, darunter die der »blind signature«5. Dieses Verfahren ermöglicht die Verifikation des Absenders einer Nachricht ohne die Offenlegung des enthaltenen Inhaltes und ist ein wichtiges Element bekannter Kryptoassets. Dem Unternehmen DigiCash und dessen digitaler Währung war dennoch kein langfristiger Erfolg beschieden. Der Aufstieg des E-Commerce hatte gerade erst begonnen, und die Anzahl der Nutzer konnte trotz der ausgezeichneten technischen Umsetzung nicht in ausreichendem Maße gesteigert werden. Technisch ähnelte eCash dem Aufbau von PayPal. Als problematisch stellte sich vor allem die Abhängigkeit von den für die Nutzung von eCash lizensierten Banken heraus. Zwar konnten durch die feste Anbindung an das bestehende Finanzsystem Schwierigkeiten bei rechtlichen Themen wie der Verhinderung von Geldwäsche vermieden werden. Andererseits wurde eCash dadurch für die Nutzer nicht attraktiver, denn es stellte durch die starre Anbindung an die existierenden Systeme kein unabhängiges Geldsystem dar.
Im Jahr 1998 meldete DigiCash Insolvenz an. Die Arbeit von David Chaum war jedoch nicht umsonst. Die von ihm entwickelten und in der Praxis erprobten Konzepte bereiteten den Boden für die nachfolgenden Entwicklungen. Vor allem die Notwendigkeit einer zentralen Autorität und die Abhängigkeit vom existierenden Banksystem stellten Hürden dar, die es zukünftig zu überwinden galt. Eines wurde allen Befürwortern einer digitalen Währung durch die zentrale Natur des eCash-Systems und die anhaltenden Probleme mit den Regulierungsbehörden spätestens zu dieser Zeit klar. Ein robustes und unabhängiges Geldsystem muss dezentral konzipiert sein.
Rund zehn Jahre nach dem Start von DigiCash konzipierte Wei Dai, ein chinesischer Hardware Entwickler, das digitale Geld b-Money6. In seinem Paper beschrieb Dai ein Protokoll, das schon viele Punkte des Bitcoin vorwegnahm. Beschrieben wurden beispielsweise die Möglichkeiten, den Rechenaufwand zur Lösung eines mathematischen Problems als proof-of-work zu nutzen und den beteiligten Rechner für seine geleistete Arbeit zu vergüten. Auch die Nutzung eines gemeinsamen Buchhaltungssystems (distributed legder), dessen Einträge kollektiv verifiziert und...
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