Schweitzer Fachinformationen
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Sie leben in völlig unterschiedlichen Welten, bis eine Verwechslung alles verändert ...
Als Jessica Lee am ersten Tag ihres Praktikums bei Haneul Corporation ein Büro auf der Chefetage zugeteilt wird, beschleicht sie das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmen kann! Bis sie Elijah kennenlernt, den Sohn des CEOs, der denselben koreanischen Namen wie Jessica trägt: Yoo-Jin Lee. Es muss zu einer Verwechslung gekommen sein! Doch anstatt das Missverständnis sofort aufzuklären, macht Elijah ihr ein Angebot, das sie nicht ablehnen kann: Sie nutzt seinen Praktikumsplatz, um wichtige Kontakte für ihr College-Stipendium in New York zu knüpfen, und er erhält dafür einen lang ersehnten Sommer ohne Verpflichtungen. Doch ihr Deal ist bald schon nicht mehr das Einzige, was den beiden Herzklopfen bereitet ...
»Susan Lee schreibt immer exakt das Buch, das ich gerade brauche!« ALI HAZELWOOD
Band 2 der SEOULMATES-Reihe von Bestseller-Autorin Susan Lee
»Können Sie noch mal nachsehen? Probieren Sie mal Lee Yoo-Jin. Oder vielleicht Yoo-Jin Lee.«
Vielleicht hätte ich das Angebot meiner Mutter, mich zu begleiten, doch annehmen sollen. Wie konnte ich denken, ich würde das alleine schaffen?
Ich versuche, statt des Tonfalls meines Vaters den meiner Mutter nachzuahmen. Wenn sie möchte, kann sie freundlich und überzeugend klingen. Dad hingegen war noch nie in seinem Leben freundlich. Sein Ton ist herablassend, beleidigend und furchteinflößend.
Ich glaube nicht, dass es hier vorteilhaft wäre.
Ich hätte auch »bitte« und »danke« sagen sollen. Es fühlt sich so an, als gäbe es keine mir fremderen Wörter, die ich jemals in der englischen Sprache gelernt habe. Niemand erwartet sie von mir. Ich bin in den Augen aller der Sohn meines Vaters. Zumindest in den Augen all derer, die unsere Familie kennen.
Ich verfolge die Augenbrauen der Flughafenangestellten, während sie sich langsam einen Weg in die Mitte ihrer Stirn bahnen. Wie dünne Würmer, die sich küssen. Sie ist mit unserer Familie eindeutig nicht vertraut.
»Sie meinten, Ihr Name sei Elijah Ri . mit einem R.« Sie spricht den Buchstaben R aus, als wäre er ein Codewort für »Verpiss dich«.
Alles, was ich je wollte, war, etwas Abstand zwischen mich und den Namen zu bekommen, den ich seit meiner Geburt trage. Ich bin sogar so weit gegangen, dass ich für meinen Familiennamen die Romanisierung »Ri« benutze, anstatt die englische Version »Lee«. Und das sorgt jetzt vermutlich dafür, dass ich wegen Identitätsdiebstahls oder so etwas abgeführt werde.
»Ja, ähm, aber das ist mein englischer Name. Und Sie meinten, ich stehe nicht auf der Liste für den Flug. Bitte sehr.« Ich greife in das offene Fach meines Rucksacks und hole meinen koreanischen Pass heraus. »Das ist der Pass mit meinem koreanischen Namen. Ich sehe mal in den E-Mails nach, ob ich vielleicht eine Bestätigungsnummer oder so habe. Die Reiseassistentin meines Vaters hat den Flug gebucht, also hat sie möglicherweise meine koreanischen Daten verwendet. Entschuldigung.« Ich überfliege die E-Mail, während mir der Schweiß den Rücken hinunterläuft. Ich bin zu nervös, um dieser missbilligenden Fremden auch nur ins Gesicht zu sehen. Ich lege den Pass auf den Tresen und versuche, die E-Mail mit den Daten auf meinem Handy zu finden.
Langsam bekomme ich das Gefühl, dass Betty Sue, die Flughafenmitarbeiterin, glaubt, dass hier etwas faul ist. Nur weil ich hier in einem langen schwarzen Trenchcoat stehe, im Juni in L.?A., die schwarze Cap tief ins Gesicht gezogen, mit einer schwarzen Maske vor dem Gesicht, und ihr zwei verschiedene Ausweise mit zwei verschiedenen Namen reiche . klingt doch gar nicht besonders verdächtig, oder?
Scheiße.
Wo ist bloß diese E-Mail?
Ich hätte den Flug einfach selbst buchen sollen. Aber mein Dad, der immer davon ausgeht, dass ich einen Fehler mache, hat nicht mit sich reden lassen. Und er hätte sicher einen Riesenspaß, wenn ich diesen Flug verpassen würde.
Ich bin neunzehn Jahre alt und nicht in der Lage, die einfachsten Dinge selbst zu tun. Ich darf nichts selbst tun. Wir haben Leute, die für uns arbeiten und so gut wie alles erledigen, was wir brauchen. Ich wische mir nicht einmal selbst den Hintern ab. Dafür haben wir ein Hightech-Bidet, das mit Warmluft zum Trocknen ausgestattet ist.
Ich fange besser gar nicht davon an, wie sehr mich das ärgert.
Hier stehe ich also, meine Zukunft liegt in den Händen einer Angestellten einer Fluggesellschaft, die darüber entscheidet, ob meine Mehrfachidentitäten glaubwürdig genug sind. Ihre Laune wird darüber entscheiden, ob ich in das Flugzeug nach New York steige und mich den Sommer über im Führungskräftetraining der Firma meines Vaters zu Tode langweile oder nicht.
Ich betrachte meinen Geldbeutel und hole meine VVIP-Karte hervor. Die dient in Korea als automatischer Zugang zu so gut wie jedem Ort. Aber ich schiebe sie zurück an ihren Platz. Irgendwie bezweifle ich, dass es hier funktionieren würde. Es würde sie wahrscheinlich sogar noch mehr verärgern.
Vielleicht ist das alles ein Zeichen. Vielleicht lächeln meine Vorfahren auf mich herab und lachen hinter dem Rücken meines Vaters.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal, ob ich will, dass sie mich durchlässt, oder nicht. Den Sommer damit zu verbringen, für eine Menge mies gelaunter Führungskräfte bei der Haneul Corporation zu arbeiten, klingt nicht unbedingt verlockend. Aber wenigstens weiß niemand, dass ich der Sohn des Geschäftsführers und Thronfolger des Unternehmens bin. Ich würde es nicht ertragen, wenn sie mir in den Arsch kriechen und gleichzeitig hinter meinem Rücken darüber reden, wie inkompetent ich bin. Das sagt mir mein Dad regelmäßig ins Gesicht. Zum Glück haben meine Mom und meine Schwester mir dabei geholfen, ihn zu überreden, mich im New Yorker Büro arbeiten zu lassen und nicht in der Zentrale in Seoul, wo er mir die ganze Zeit im Nacken sitzen würde.
»Ihre Bordkarte«, sagt Betty Sue und reicht mir meinen Pass, in dem ein Stück Papier steckt.
Platz 34B. Normalerweise fliege ich mit dem Privatjet meines Dads. Ich nehme selten Linienflüge, und wenn, dann in der ersten Klasse, wo die Sitznummern meist einstellig sind.
»Das kann nicht sein«, sage ich. »Haben Flugzeuge überhaupt so viele Sitze?«
Als ich ihre Miene sehe, denke ich kurz darüber nach, mir den Trenchcoat über den Kopf zu ziehen und mich zu verstecken. Die verdrehten Augen, der verzogene Mund, der Ausdruck, als hätte sie etwas Unangenehmes gerochen. Das ist wieder einer dieser Momente, in denen ich wie ein total privilegiertes Arschloch auftrete und es nicht bemerke. Normalerweise bin ich besser darin, mir dieser Momente bewusst zu sein und mich daran zu erinnern, genau das Gegenteil von dem zu sagen, was ich denke.
Deswegen will ich das Praktikum in New York diesen Sommer allein machen. Ich muss lernen, ein Leben zu führen, das weniger behütet ist als in Korea. Ich hasse es, so privilegiert zu sein, dass ich nicht einmal ein Grundverständnis dafür habe, wie Menschen Dinge tun und sich in bestimmten Situationen verhalten. Manchmal ist es, als käme ich von einem anderen Planeten. Und obwohl jeder in Korea die Familie Lee von Haneul Corp kennt - schließlich gelten wir als Jaebeol, als eine der reichsten und am besten vernetzten Familien -, bezweifle ich, dass das hier in Amerika überhaupt jemand weiß oder sich dafür interessiert.
»Der Sicherheitscheck ist links entlang.«
Ich nicke und lächle, obwohl das hinter meiner Maske niemand sehen kann. Na ja, wie mein Dad immer meint, »Wenn sie später nicht wichtig für dich sind, müssen sie auch jetzt nicht wichtig für dich sein«.
Wow, wenn ich darüber nachdenke, ist dieses Motto um einiges ätzender, als mir bislang bewusst war. Wenn ich nicht aufpasse, setzen sich solche Gedanken fest, und ich verwandle mich noch in die Juniorversion des Geschäftsführers Lee Jung-Hyun.
Ich kann den Schauer des Entsetzens nicht unterdrücken. Ich habe Angst, dass das tatsächlich passieren könnte.
Ich stecke meinen Pass zurück in meinen Rucksack und gehe zur Sicherheitskontrolle.
Die Schlange reicht, so weit ich sehen kann. Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so viele Menschen an einem Flughafen gesehen. Wohin fliegen die nur alle zur gleichen Zeit?
Schließlich gelange ich zu einem Schalter und übergebe der dort sitzenden, ernst dreinblickenden Angestellten mein Ticket.
»Nehmen Sie die Maske ab«, sagt sie emotionslos.
Ich ziehe die Maske herunter und probiere mich noch mal an einem »Sehen Sie, ich bin genau wie alle anderen«-Lächeln.
Sie wirft mir kaum einen Blick zu, bevor sie wieder auf meinen Ausweis schaut, nickt und mich in eine weitere lange Schlange ungeduldiger Menschen winkt. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum sie alle ihre Schuhe und Jacken ausziehen und in schmutzige graue Behälter legen. Aber ich folge einfach ihrem Beispiel.
Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass dies alles eine Art Strafe meines Vaters für meine wenig enthusiastische Reaktion auf diesen Sommerjob sein könnte. Es wäre typisch für ihn, mir eine Reise zu buchen, die jeder normale Mensch machen würde, und keine, die einem Mitglied eines koreanischen Jaebeols, einer ausländischen Königsfamilie oder einem K-Pop-Star angemessen wäre.
Na gut, ist mir recht. Ich habe es nicht eilig. Ich kann mit allen anderen in einer Schlange warten. Eigentlich genieße ich es sogar, wie alle anderen zu sein, ohne Sonderbehandlung. Ich stecke mir die In-Ear-Kopfhörer in die Ohren, drehe meine SEVENTEEN-Playlist auf und warte, dass ich an der Reihe bin, durch die Sicherheitsschleusen zu gehen.
Es ist ja nicht so, als würde das Flugzeug ohne mich abheben, oder?
Als ich das Gate erreiche, bin ich schweißnass und schnappe nach Luft. Ich war gerade dabei, meine Jordans wieder anzuziehen, als das Boarding für meinen Flug ausgerufen wurde. Bei der letzten Ansage war ich noch zwanzig Gates entfernt. Da fing ich an zu rennen.
Ich werde meine Stylistin dafür umbringen, dass sie mich im Sommer in L.?A. in diesen schwarzen Woll-Trenchcoat gesteckt hat. Ich reiche dem Flugbegleiter meine Bordkarte, und er scheucht mich den Gang hinunter. Ich betrete das Flugzeug gerade noch rechtzeitig - hinter mir schließen sich die Türen.
Ich gehe den schmalen Gang entlang, vorbei an den unglücklichen Gesichtern praktisch aller Passagiere. Mein Blick fällt auf ein Mädchen in...
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