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Clara & Alexander - Er wurde mit königlichem Blut geboren. Doch erst sie machte ihn zu einem König.Band 10 der großen, unvergesslichen ROYAL-SagaDie Intrigen am Königshof haben ihren Höhepunkt erreicht. Alexander und seine engsten Vertrauten kommen einer politischen Verschwörung unermesslichen Ausmaßes auf die Spur. Kaum jemandem kann er noch trauen. Die Verräter befinden sich in seiner unmittelbaren Nähe. Und es ist Clara und ihr ungeborenes Kind, auf die sie es abgesehen haben. Ihr Leben steht auf dem Spiel, und um sie zu retten, geht Alexander ein hohes Risiko ein. Er könnte alles verlieren - seine Krone und seine Zukunft. Doch für die Liebe zu Clara ist er bereit, all das in Kauf zu nehmen ...
Alexander
Keiner von uns hatte geschlafen, und es bestand nicht die geringste Aussicht, dass in absehbarer Zeit jemand zum Ausruhen käme. Nicht heute Nacht. Nicht bevor wir sie gefunden hatten. Mein engster Kreis war in den letzten Monaten beträchtlich angewachsen, doch das war es nicht, was sich jetzt nicht richtig anfühlte. Es hatte Zeiten gegeben, in denen nur Norris und Brex in einer solchen Krise bei mir gewesen waren. Heute Abend war keiner der beiden hier. Ich vertraute meinen neuen Verbündeten, aber das machte es nicht leichter, die Abwesenheit von Brex und Norris zu ertragen - insbesondere da einer von ihnen der Letzte war, mit dem man Clara gesehen hatte.
»Noch mal«, wiederholte ich und wurde meiner eigenen Frage langsam überdrüssig. Wir mussten etwas übersehen haben, irgendeinen Hinweis darauf, was sich zwischen dem Herzinfarkt und meiner Feststellung, dass Clara nicht da war, ereignet hatte.
Sarah schluckte und sah sich hilfesuchend nach einem Retter um, doch niemand sprang ihr zur Seite. Sie hatte sich umgezogen und trug eine weite Hose und einen farblich nicht dazu passenden Pullover. Ihr dunkles Haar war von der Party noch elegant gelockt, ihr Make-up jedoch tränenverschmiert. »Norris und Clara haben mich nach draußen gebracht. Norris hat einen Wagen gerufen. Er ist vorgefahren, und Norris hat mir hineingeholfen. Ein oder zwei Minuten später ist der Fahrer ohne die beiden losgefahren und hat mich hergebracht.« Sie zögerte und biss sich auf die Unterlippe, während sich ihre Augen erneut mit Tränen füllten. »Es tut mir leid, Alex. Ich dachte, sie würden doch dableiben wollen oder . Eigentlich habe ich nicht wirklich nachgedacht. Ich war . war .«
»Schon okay«, sagte Edward müde und bemühte sich, Mitgefühl aufzubringen. Ich hörte deutlich die Verzweiflung in seiner Stimme. Er hatte sich nicht umgezogen. Nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte, war ihm nicht genügend Zeit geblieben, dann hatte ich schon angerufen und ihn hergebeten. Irgendwo unterwegs waren ihm Smokingjacke und Krawatte abhandengekommen. Sein Mann war, immer noch vollständig bekleidet, an seiner Seite. »Du warst aufgelöst. Niemand macht dir Vorwürfe«, sagte er mit fester Stimme zu Sarah.
Doch, ich machte ihr Vorwürfe, weshalb ich jetzt lieber schwieg. Wie konnte sie nicht bemerkt haben, was vor sich ging? Warum hatte Norris sie zuerst in den Wagen gesetzt? Das ergab alles keinen Sinn. Die Teile passten nicht zusammen, sie ergaben kein klares Bild - sie ergaben gar kein Bild. »Warum hast du den Fahrer nicht gefragt, wo sie sind?«
»Ich habe nicht nachgedacht!« Sie ließ den Kopf hängen und weinte stumme Tränen. »Ich habe einfach angenommen, sie würden mit einem anderen Wagen kommen, oder sie wären wieder reingegangen oder .«
Gegenüber von ihr zwang sich Belle zu einem mitfühlenden Lächeln. Die beste Freundin meiner Frau hatte noch kein Wort gesagt, seit sie mit ihrem Mann vor einer Stunde gekommen war. Doch während Belle benommen und abwesend wirkte, verfolgte Smith aufmerksam jedes Wort. Ich konnte fast sehen, wie er alles für eine spätere Analyse in seinem Kopf ablegte.
Doch was würde er entdecken, was ich nicht schon wusste? Sarah hatte uns erzählt, woran sie sich erinnerte, und es kostete mich Mühe, nicht noch mehr vorwurfsvolle Fragen zu stellen. Ihre Geschichte hatte sich kein bisschen verändert, seit ich sie vor ein paar Stunden geweckt hatte. Sie hatte, noch in ihrem Partykleid, auf einem Sofa in der Belgischen Suite gelegen und fest geschlafen. Die Erleichterung, die ich empfunden hatte, als ich sie fand, war von kurzer Dauer gewesen. Sie war allein, und ihre Erklärung, wie sie nach Hause gekommen war, ergab keinen Sinn. Nicht weil sie nicht klar war. Ich glaubte ihr, dass sie ichbezogen genug war, nicht darauf zu achten, dass die anderen nicht mitgekommen waren. Was keinen Sinn ergab, war die Verletzung des Protokolls.
Wer ganz einfach keinen Sinn ergab, war Norris.
Er hätte Sarah nicht mit einem Fahrer nach Hause geschickt, wenn ich ihn bat, sie nach Hause zu bringen. Er hätte meine Frau nicht in einen anderen Wagen gesetzt. Doch was er nicht getan hätte, war nichts, verglichen mit dem, was er getan hätte.
Er hätte meine Frau beschützt, als wäre es seine eigene.
Er hätte sie sicher nach Hause gebracht, wenn ich ihn darum gebeten hätte.
Er würde ans Telefon gehen.
Ich konnte mir nicht erklären, warum er nichts von alledem getan hatte oder warum ich ihn selbst jetzt, Stunden später, nicht erreichen konnte. Vielleicht weil ich der einzigen Erklärung, die zu meinem besten Freund und vertrauensvollen Berater passte, nicht ins Auge sehen wollte. Nur eine Sache hätte ihn davon abgehalten, und diese Möglichkeit mochte ich mir nicht vorstellen, schon gar nicht, solange Clara vermisst wurde.
Im Türrahmen erschien eine Gestalt, ich hob den Blick und sah Georgia, die sich wachsam im Raum umschaute. Nachdem Norris vermisst wurde und Brex gegangen war, hatte sie ohne mit der Wimper zu zucken die Führung übernommen, die normalerweise einem von ihnen oblag. Ich wäre dankbar gewesen, wenn ich nicht auch auf sie wütend gewesen wäre.
»Die Suche ist abgeschlossen«, sagte sie. Sie zögerte einen Sekundenbruchteil, ehe sie mir erklärte, was ich bereits wusste. »Weder Norris noch Clara befinden sich auf dem Gelände. Wir haben das Material aus den Überwachungskameras gesichtet, die zwei sind nie durchs Tor gekommen. Wir versuchen, den Fahrer zu orten, der Sarah nach Hause gebracht hat.«
Ich wartete auf das Aber, das auf den Satz folgen würde.
»Aber wir werden ihn nicht finden«, sagte ich, als sie es nicht tat. »War er auf dem Material aus der Überwachungskamera?«
»Der MI-5 schuldete mir noch einen Gefallen. Die haben das gecheckt. Der Fahrer hat seine Strecke sorgfältig gewählt.« Die Aussage war schlicht, aber mit Bedeutung aufgeladen. Georgia schien - ebenso wie ich - zu verstehen, in was für einer heiklen Lage wir uns befanden. Würden wir diese Information jetzt genauer analysieren, würden wir die anderen womöglich in Panik versetzen. Und es gab noch eine andere Überlegung: Wir vertrauten allen Personen in diesem Raum. Das hieß aber nicht, dass wir ihnen auch vertrauen sollten.
»Ich verstehe das nicht«, platzte Edward heraus. »Wo soll sie sein? Wo ist Norris? Denkst du, dass sie gegangen ist? Ich weiß, dass ihr zwei darüber gesprochen habt.«
Bei seinen Worten setzte mein Herz aus, ich war überrascht, dass sie ihm davon erzählt hatte. Vor allem weil sie sich nach dem Streit, in dem ich sie um ihren Auszug gebeten hatte - um sie und die Kinder vor mir zu schützen -, strikt geweigert hatte, überhaupt darüber nachzudenken. »Das hat sie dir erzählt?«
»Sie erzählt mir eine Menge«, sagte er sanft.
»Sie hat mir gesagt, dass sie auf gar keinen Fall ausziehen wird.« Seine Stimme brach, als ihm die Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.
In diesem Moment wünschten wir uns alle, sie hätte mich ganz einfach verlassen. Wir alle wünschten es uns, weil wir eine Sache mit Sicherheit wussten: Clara würde nicht gehen.
Mit jeder Minute, die verstrich, ohne dass wir etwas von ihr oder Norris hörten, wurde klarer, dass es keine harmlose Erklärung für das gab, was passiert war. Wir würden nicht herausfinden, dass sie sich einen Ausflug erschlichen, sich aufs Land zurückgezogen oder einen Unfall gehabt hatte. Mit jedem Moment schied eine weitere Möglichkeit aus und brachte uns dem Albtraum näher, dem ich mich nicht stellen wollte.
»Kann man sie irgendwie orten?«, fragte Smith steif und sah von Georgia zu mir.
»Sarah ist nicht mit unserem Wagen hergebracht worden«, sagte ich. »Wir müssen davon ausgehen .« Ich konnte mich nicht überwinden auszusprechen, was mein Gehirn wusste, mein Herz aber nicht akzeptieren konnte.
»Nicht über den Wagen«, stellte er klar.
Belle, die ins Feuer geblickt hatte, drehte sich um und starrte ihn an. Vor Schreck stand ihr der Mund offen, während sie verarbeitete, was er gefragt hatte. »Sie orten?«
»Nein«, sagte ich kühl. Selbst ich war nicht besitzergreifend genug, um meiner Frau einen Peilsender einsetzen zu lassen. Ich versuchte die leise Stimme in mir zu ignorieren, die sich wünschte, ich hätte es getan, als ich es vor einigen Wochen erwogen hatte. »Wir können sie nicht orten.«
Nicht so.
Sarah entfuhr ein Schluchzer, und sie zog die Knie an die Brust und schlang die Arme darum. »Das ist alles meine Schuld.«
Ein guter Mann hätte seine Schwester vielleicht getröstet, aber ich hatte keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Nervenzusammenbrüche brachten uns nicht weiter. Wir brauchten einen Plan, wir mussten alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Tränen und Selbstvorwürfe waren Störungen, die wir uns nicht leisten konnten. »Du solltest ins Bett gehen.«
Sie wischte sich durchs Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich sollte bleiben. Vielleicht fällt mir noch etwas ein.«
Das bezweifelte ich und, den Gesichtern der anderen nach zu urteilen, sie auch. David legte ihr einen Arm um die Schulter. »Komm. Ich bringe dich zurück in die Suite.«
Sarah ließ sich von ihm aufhelfen, blieb jedoch an der Tür stehen. »Alex, darf ich in meinem alten Zimmer bleiben - nur für heute Nacht?«
Ihre Angst drang zu mir durch und hinterließ einen kleinen Riss in der Rüstung, hinter der ich mich verbarg. Alle benahmen sich, als würden wir eine Beerdigung planen, merkte ich, nicht, als würden wir eine Strategie besprechen. Ich schob diesen...
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