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Seattle, Washington, war ein regelrechtes Minenfeld aus Exfreunden. Man kam um die Ecke. Aus einem Gebäude. Holte sich nur kurz etwas zu essen. Und . hallo!
Der erste Tag meines Praktikums war noch nicht vorbei, und drei hatten mir bereits gegenübergestanden. Mein Tag hatte damit begonnen, dass ich in Luka reingerannt war, aka Mr. Erstes Studienjahr, als ich versuchte, den Parkplatz zu bezahlen. Die Maschine nahm meine Karte nicht an, so als wäre es nicht schon übel genug, fünfundzwanzig Dollar für das Privileg löhnen zu müssen, mein Auto in diesem Parkhaus stehen lassen zu dürfen. Der Kerl hinter mir hatte sich immer wieder geräuspert, bis ich schließlich die Beherrschung verlor und mich zu ihm umdrehte. »Brauchst du vielleicht ein Hustenbonbon, Blö .«
Mir verschlug es die Sprache, als ich diese mir so vertrauten blauen Augen erblickte. Vor ein paar Jahren hatte ich mich lange genug in sie versenkt, um noch jeden Fleck in der Iris in Erinnerung zu haben. Hätte ich mir nur mal die Mühe gemacht, ein wenig tiefer zu blicken . Das war aber auch wirklich schwer gewesen, in Anbetracht dessen, dass er wirklich überdurchschnittlich heiß war. Ich war auf sein unbändiges Haar und den kantigen Kiefer reingefallen. Und dass er zwei Stunden pro Tag im Fitnessstudio verbrachte, schadete auch nicht gerade. Allerdings hätte es mir vermutlich den Hinweis liefern können, dass er ein Narzisst erster Klasse war.
»Cassie?« Er klang so überrascht, wie ich mich fühlte, und das versetzte meinem Selbstbewusstsein einen bitter nötigen Schubs. Vielleicht hatte er nicht damit gerechnet, jemandem über den Weg zu laufen, den er kannte, oder vielleicht - nur vielleicht - hatte ich mich auch von der Neunzehnjährigen, die er gekannt hatte, ganz ordentlich weiterentwickelt. Die Yogahose und die Uggs hatte ich gegen Jimmy Choos und Bleistiftrock eingetauscht. Ich war kein Mädchen mehr.
»Der Automat ist kaputt.« Das war die einzige Erklärung. Ich hatte fünf Minuten lang versucht, ihn davon zu überzeugen, mein Geld anzunehmen.
»Lass es mich versuchen.« Lukas Lippen verzogen sich zu dem arroganten Lächeln, das ich einmal so charmant gefunden hatte. Damals hatte es ihm bei mir freien Eintritt verschafft. Jetzt musste ich mich beherrschen, ihm nicht eine runterzuhauen. Schnallte er meinen neuen Status als knallharte Bitch nicht? Ganz offensichtlich nicht, denn er schnappte mir meine Visakarte aus der Hand. Er trat vor, wandte sich zu dem Automaten um und zog sie durch. Die Zahlung erfolgte augenblicklich.
Das Leben musste für die wirklich dummen Typen echt einfacher sein. Die merkten es vermutlich nicht mal, wenn sie etwas echt Idiotisches machten. Mir war es leider nur zu bewusst, weshalb ich eine Reihe Flüche ausstieß, die jeden Matrosen zum Erröten gebracht hätten. Er gab mir die Karte zurück. Mein Parkplatz war gesichert, aber meine Würde war ein Trümmerhaufen.
»Danke.« Ich schob die Karte in meine Handtasche und mied Augenkontakt. Warum hatte kein Unbekannter hinter mir stehen können? Eine Fußballmutti oder ein schrumpeliger alter Manager? Jemand, dem nicht aufgefallen wäre, dass ich keine Ahnung hatte, wie man diesen Automaten benutzte.
»Was machst du hier?«, fragte er, tippte die Nummer seines Parkplatzes ein und bezahlte.
»Praktikum«, brachte ich hervor und spähte Richtung Ausgang. »Muss jetzt auch los, sonst komme ich zu spät.«
Er steckte den Beleg ein. Dann wandte er sich zu mir um, und sein Blick schweifte über meinen Körper und bedachte dabei meine Brust mit besonderer Aufmerksamkeit. »Wir sollten mal was unternehmen. Himmel, du hast dich kein bisschen verändert.«
Ich konnte mich nicht zurückhalten. Falls Luka glaubte, dass ich mich nicht verändert hatte, dann hatte er sich aber gehörig geirrt. »Meinst du mich oder meine Titten?«, fauchte ich. »Du bist derjenige, der sich nicht verändert hat.« Ich wartete nicht ab, ob ich das selbstzufriedene Grinsen von seinem Gesicht gewischt hatte, sondern verließ das Parkhaus.
Ja, ich hatte noch den gleichen Körper - dank fünf Stunden pro Woche im Fitnessstudio. Aber mich mit meinen Brüsten gleichzustellen, war genau der Grund, aus dem meine Beziehung zu Luka nicht funktioniert hatte. Seine Aufmerksamkeit reichte nicht über den Sex hinaus. Ich hatte eine echte Bindung gewollt, aber er konnte mir nur Orgasmen bieten. Das war eine Weile lang genug gewesen. Als dann der Blick, der über meinen Körper zu wandern pflegte, in andere Richtungen abgeschweift war, hatte ich ihn in die Wüste geschickt.
Ich nahm mir vor, das nächste Mal in einem anderen - weniger gut gelegenen - Parkhaus zu parken, und setzte mein Leben fort. Das Problem mit meinem Leben war allerdings, dass es launisch war wie nichts Gutes und die Geister irgendwelcher Exfreunde darin herumspukten. Als ich das Café an der Ecke betrat, waren mir die braunen Augen des Barista nur zu vertraut. Es war Mr. Nice Guy höchstpersönlich. Zu nett, viel zu nett, der Typ. Wir waren uns begegnet, nachdem ich einige miese Entscheidungen getroffen und unter Tequila-Einfluss den Bad Boys abgeschworen hatte.
Er schrieb meinen Namen auf den Becher, bevor ich noch rückwärts wieder aus der Tür schleichen konnte.
»Geht aufs Haus!«, rief er fröhlich und begann, mir ein Getränk zuzubereiten, ohne auf meine Bestellung zu warten. Danny erinnerte sich daran, wie ich meinen Kaffee trank. Weil Danny ein grundehrlicher, guter Mensch war - und ich Dreck.
»Bist du dir da sicher?«, fragte ich und wippte auf meinen Absätzen vor und zurück. Wenn er mich bezahlen ließ, hatte ich immerhin noch etwas anderes zu tun, als in sein engelhaftes Gesicht zu blicken, das mich anstrahlte. An dieser Stelle muss ich vielleicht erwähnen, dass Danny auf diese Junge-von-nebenan-Art ultraheiß ist. Sogar in dem obligatorischen T-Shirt von Sound Coffee, das er hier tragen musste, kam sein muskulöser Oberkörper zur Geltung - den er dem Klettern, Fahrradfahren und der Arbeit als Freiwilliger im örtlichen Tierheim verdankte. Als mein Getränk fertig war, fiel ihm eine braune, dichte Haarlocke ins Gesicht. Er schob sie sich hinters Ohr. Das hatte ich bereits eine Million Mal beobachtet. Es war irgendwie beruhigend. Und genau da lag das Problem mit Danny. Er war bequem und zuverlässig. Alles, was ich geglaubt hatte zu wollen.
Egal wie sehr ich es versucht hatte - und wir waren monatelang miteinander ausgegangen -, immer war es gewesen, als würde ich meinen Bruder küssen. Wir hatten es nicht einmal übers Fummeln hinausgeschafft. Dann hatte ich per SMS mit ihm Schluss gemacht, weil es persönlich zu sagen schlimmer gewesen wäre, als einen Welpen zu treten. Natürlich hatte er es gut aufgenommen, und der echten Fröhlichkeit nach zu urteilen, die er ausstrahlte, hatte ich keinen bleibenden Schaden angerichtet. Warum fühlte ich mich also noch so furchtbar?
»Wie geht es dir?«, fragte er, als er die Papphülle um meinen Becher schob.
»Gut.« Ich nahm das kostenlose Getränk entgegen. Immerhin war es ein großer Tag. Ein kostenloses Getränk war wie ein kleiner karmischer Glückszauber. Vielleicht war ich Danny gegenüber doch nicht so schrecklich gewesen. Vielleicht war ich kein solches Miststück. Vielleicht bekam ich die Chance, ihm zu zeigen, wie sehr ich mich verändert hatte. »Wie geht es dir?«
Vorsichtig nahm ich einen Schluck. Drei Shots Espresso, fettarme Milch und ein winziges bisschen Kakao. Es war genau so, wie ich es gern mochte.
»Prima.« Er beugte sich vor, damit wir uns über das Geschepper im Café hinweg unterhalten konnten. »Ich arbeite hier, seit mein Dad gestorben ist. Ich versuche, noch ein Jahr lang die Studiengebühr zusammenzusparen, damit meine Mom mir nicht bei einem Studentendarlehen helfen muss.«
Plötzlich schmeckte der Kaffee in meinem Mund nach Asche. »Oh mein Gott, das tut mir so leid, Danny! Das hatte ich nicht mitbekommen!«
»Ist in Ordnung.« Er tat mein Entsetzen mit einer Geste ab. »Es ist zwei Jahre her. Ich vermisse ihn, aber ich weiß, dass er auf mich aufpasst.«
Zwei Jahre? Es brauchte nicht viel geistige Rechenarbeit, um zu wissen, wo ich vor zwei Jahren gewesen war. Ich hatte gerade mit Danny Schluss gemacht, und meine besten Freundinnen und ich waren mit gefälschten Ausweisen durch die Bars gezogen. So sehr ich ihn fragen wollte, warum er es mir nicht erzählt hatte, kannte ich doch die Antwort. Warum sollte man eine Exfreundin auf dem Laufenden halten, die nicht einmal von Angesicht zu Angesicht mit einem Schluss machen konnte.
»Wir sollten uns mal treffen«, sagte ich schuldbewusst, dankte ihm noch einmal für das Getränk und ging. Ich warf es in den ersten Mülleimer, den ich sah. Dort gehörte ich auch hin. In den Müll. Jetzt musste ich mir zu einem neuen Parkhaus auch ein anderes Café suchen.
Vielleicht könnte ich Danny wiederbegegnen, wenn ich klarmachte, dass ich an nichts anderem als Freundschaft interessiert war. Dann könnten wir miteinander abhängen. Nicht, dass er nicht schon genug Freunde hatte. Er war immer der Typ gewesen, der von Kumpels umgeben war. Vermutlich, weil er der Typ war, den man für einen Umzug anrief oder wenn das Zimmer gestrichen oder der Rasen gemäht werden musste. Danny war vermutlich der netteste Kerl auf der ganzen Welt. Ich dachte immer noch darüber nach, wie ich es wiedergutmachen könnte, als ich die Lobby der NorthWest Investments zum ersten Mal betrat.
Ich hatte meine Bewerbungsgespräche am Telefon absolviert und auf dem Campus, was bedeutete, dass ich die Büros noch nicht gesehen hatte....
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