Schweitzer Fachinformationen
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Kapitel 2
OSTEOPATHIE IN DER ANWENDUNG
In diesem Kapitel erfahren Sie, wobei die Osteopathie Ihnen helfen kann und inwieweit eine Kombination mit anderen Methoden wie der Physiotherapie sinnvoll ist. Unterschiedliche Techniken der Osteopathie werden vorgestellt, die Sie selbst anwenden können. Zudem erhalten Sie Antworten auf die häufigsten Fragen aus der Praxis. Wir informieren Sie über die unterschiedlichen Therapieansätze, damit Sie leichter entscheiden können, was neben der Selbstbehandlung für Sie sinnvoll ist.
Die Osteopathie kann bei den meisten Krankheiten helfen oder begleitend eingesetzt werden. Hier im Buch haben wir uns auf die gängigsten Beschwerdebilder beschränkt. Zudem haben wir jenen Beschwerden den Vorzug gegeben, die Sie allein testen und zu denen Sie selbstständig Übungen machen können.
Die vorgestellten Übungen zur Selbstbehandlung können ein Weg sein, um beispielsweise Verspannungen und Schmerzen auf eigene Initiative hin in den Griff zu bekommen. Insofern bietet sich die Selbstbehandlung einerseits an, um lange Wartezeiten auf einen Osteopathietermin zu überbrücken. Andererseits kann bei regelmäßiger Anwendung sogar häufig auf einen Termin beim Osteopathen verzichtet werden.
Wir empfehlen jedoch, einen Fachmann aufzusuchen, wenn sich Ihr Befinden mit den beschriebenen Übungen nicht verbessern lässt. Für komplexere Beschwerdebilder ist es immer anzuraten, einen Osteopathen aufzusuchen. Dieser kann eine fundierte Diagnose stellen und Ihr Problem ganzheitlich erfassen und behandeln. Ergänzend zu den Terminen ist es sinnvoll, unterstützend die Selbstbehandlung zwischen den Behandlungssitzungen durchzuführen - dies sollte in Absprache mit Ihrem Osteopathen geschehen. Nehmen Sie dazu am besten dieses Buch mit und besprechen Sie gemeinsam die für Ihr individuelles Beschwerdebild passenden Übungen.
Erst einmal muss gesagt werden, dass es in der Osteopathie viele unterschiedliche Ausbildungen mit eigenen Schwerpunkten gibt. Dementsprechend arbeitet auch jeder Osteopath etwas anders.
Je nach Schwere der Beschwerden sind drei bis sechs Behandlungen empfehlenswert. Wenn jemand lang andauernde, chronische Beschwerden hat oder mehrere Probleme gleichzeitig vorliegen, ist es auch sinnvoll, über einen längeren Zeitraum Sitzungen wahrzunehmen.
Bei komplexeren Beschwerdebildern ist es ratsam, einen Osteopathen aufzusuchen. Mit diesem können Sie auch die für Sie passenden Übungen besprechen.
Die Kosten variieren von Ort zu Ort und auch zwischen den Therapeuten. In München muss man für einen Stundentermin zwischen 90 bis 150 Euro rechnen. Einige private Versicherungen oder Heilpraktiker-Zusatzversicherungen übernehmen einen Teil oder sogar die kompletten Kosten. Meistens liegt der Anteil der Erstattung zwischen 70 und 80 Prozent, wobei es bei vielen Tarifen allerdings eine jährliche Höchstgrenze gibt. Halten Sie vor Behandlungsbeginn Rücksprache mit Ihrer Krankenkasse, um von solchen wichtigen Details zu erfahren.
Bei den gesetzlich Versicherten läuft es etwas anders. Einige Krankenkassen bezuschussen die Osteopathie mit 30 bis 60 Euro pro Behandlung für drei bis sechs Sitzungen im Jahr. Das variiert jedoch leider sehr stark. Deswegen ist es auch hier wichtig, vor der ersten Behandlung alle Informationen bei Ihrer Krankenkasse einzuholen. Anschließend braucht der Kassenpatient im Normalfall ein Privatrezept, welches der Hausarzt, Orthopäde, Zahnarzt oder auch jeder anderweitig qualifizierte Arzt ausstellen kann. Auf diesem Rezept muss die ärztliche Diagnose stehen und die Anzahl der verordneten Osteopathiesitzungen.
In der Physiotherapie bedient man sich der manuellen Therapie, die das Ziel hat, die Muskulatur und auch die Gelenkfunktion zu verbessern. Auch Massage und Fango, das Erwärmen von Körperbereichen durch heißes Moor, wird in der Physiotherapiepraxis angeboten. In der Krankengymnastik ohne oder mit Geräten nimmt sich der Physiotherapeut die Zeit, um mit dem Patienten passiv oder aktiv Übungen zu machen, die seine Problematik beheben oder stabilisieren sollen. Passiv bedeutet, dass der Patient vom Therapeuten oder einem Gerät durchbewegt wird. Bei einer aktiven Übung hingegen muss der Patient selbst die Bewegung durchführen und aktiv mit seinen Muskeln und Faszien arbeiten. Hierbei geht es häufig darum, die Muskulatur zu stärken.
Gesundheitliche Probleme werden in der Physiotherapie sehr segmental therapiert, das heißt am Ort der Problematik oder des Schmerzes. Im Gegensatz dazu wird in der Osteopathie der Mensch als Ganzes betrachtet. So behandelt der Osteopath zum Beispiel bei Kniebeschwerden die Nieren und das Becken mit oder bei rechtsseitigen Schulterbeschwerden die Leberfaszien.
Oft wird nach einem Besuch beim Orthopäden die Physiotherapie als Erstmaßnahme ergriffen. Für gewöhnlich werden erst einmal sechs Behandlungen verschrieben. Da die gesetzlichen Krankenkassen je Physiotherapietermin nur 20 Minuten bezahlen, muss der Patient für längere Termine meist in Eigenleistung gehen. Tatsächlich bleiben bei kurzen Behandlungssequenzen die gewünschten Erfolge oft aus, was nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Physiotherapeuten unbefriedigend ist.
Patienten, die eine ganzheitlichere Betrachtung ihrer Probleme wünschen, suchen sich dann im zweiten Schritt oft einen Osteopathen. Patienten, die in der Vergangenheit keine positiven Erfahrungen mit der Physiotherapie gemacht haben, wenden sich gleich an den Osteopathen. Verstehen Sie uns richtig, das soll keinesfalls heißen, dass Physiotherapien kategorisch nichts bringen. Es ist eher der Rahmen darum, der oft zu enttäuschenden Ergebnissen führt.
Es ist auch möglich, die Osteopathie und Physiotherapie gleichzeitig zu nutzen. Eine mögliche Kombinationsform besteht darin, dass der Patient ein bis zwei Mal die Woche zur Physiotherapie geht, um die akuten Probleme behandeln zu lassen. Alle zwei bis drei Wochen nimmt er zusätzlich einen Osteopathietermin wahr, an dem der Osteopath in einer einstündigen Behandlung den ganzen Menschen als zusammenhängendes Gesamtsystem betrachtet.
Info
Chiropraktik und Osteopathie
Die Chiropraktik zeichnet sich durch das Einrenken von Gelenken und Wirbeln aus, mit dem Ziel, Blockaden zu lösen. Dadurch soll das Nervensystem reguliert und die Funktionalität der Gelenke und des Gewebes wiederhergestellt werden. Der gute Chiropraktiker behandelt auch das Muskel-Faszien-Gewebe mit, sodass die Therapie nachhaltig ist. Denn wenn weiterhin Fehlspannungen bestehen, wird der Körper jedes Mal wieder in die Blockade gezogen. Die Therapieeinheiten sind in der Chiropraktik sehr unterschiedlich lang, von üblicherweise 15 Minuten bis 45 Minuten ist alles zu finden. Auch hier ist es sinnvoll, begleitend osteopathische Techniken zur Selbstbehandlung einzusetzen.
In der Osteopathie unterscheiden sich die direkten von den indirekten Techniken. Bei den direkten Techniken verfolgt man das Prinzip, eine Blockade zu lösen, indem man direkt in die Barriere oder Bewegungseinschränkung hineinarbeitet. Bei den indirekten Techniken ist es genau andersherum, man wendet das Schubladenprinzip an: Wie bei einer klemmenden Schublade, die man zunächst wieder ein Stückchen hineinschiebt, um sie dann frei gleitend herausziehen zu können, arbeitet man bei indirekten Osteopathietechniken ebenfalls erst einmal in die freie Richtung, um dann im zweiten Schritt die Blockade zu lösen.
Ein anderer Weg führt über die Arbeit an sogenannten Fernpunkten. Wie der Name sagt, sind dies Punkte am Körper, die sich nicht direkt am Ort des Problems befinden, sondern oft fernab davon. Bei Behandlung dieser speziellen Punkte kommt es über Nervenverbindungen zu einer Reflexantwort im Problembereich. Das Gewebe wird folglich besser durchblutet und dadurch mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. In der Osteopathie beschreibt man viele Probleme im Körper als Blockade oder Bewegungseinschränkung. Beispiele sind: erhöhte Muskelspannungen,...
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