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Sam hatte nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt.
Wie sollte man sich auch in jemanden verlieben, den man gar nicht kennt?
Das geht nicht, das ist lächerlich. Da ist sie sich sicher.
Bis zu diesem einen Tag im Herbst, als sie ihm aus heiterem Himmel gegenübersteht: Hale Silver. Der gefeierte Musiker, Frauenschwarm und Weltstar stellt ihr Leben völlig auf den Kopf.
Doch so schnell, wie er aufgetaucht ist, ist er auch schon wieder verschwunden. Wie soll Sam ihn nur wiederfinden? Sie ist schließlich nur irgendein Mädchen unter Millionen! Sie ist doch wie alle anderen auch!
Aber ab jetzt wird für sie nichts mehr so sein wie zuvor.
Auf einmal verändert sich alles.
Und ihr Herz beginnt zu tanzen ...
Gestresst schlug Sam die Autotür hinter sich zu.
»Sam, jetzt komm endlich!«, rief ihre Cousine Jana aufgeregt, die schon einige Meter vorausgelaufen war, und sprang auf der Stelle auf und ab.
»Ja, ist ja gut«, gab Sam ein wenig gezwungen zurück und sperrte ihr Auto ab. Sie folgte ihrer Cousine den geteerten Weg in Richtung Olympiahalle.
Oh Mann, worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Inzwischen bereute sie ihre Entscheidung fast, Jana den, wie sie sich ausgedrückt hatte, größten Gefallen ever zu tun.
Ihre fünfzehnjährige Cousine war einer der größten Fans, die Secret Light, eine der zurzeit erfolgreichsten Popbands, auf der ganzen Welt je gesehen hatte. Es war schon ein wenig gruselig, wenn man die Höhle betrat, die sie ihr Zimmer nannte: Jede noch so kleine Stelle ihres Zimmers war mit den fünf britischen Jungs beklebt, selbst die Decke war komplett mit Postern von Hale, James & Co. zugepflastert. Sie hatte sogar Pappaufsteller von ihnen, die ihre Tür bewachten, und Becher mit ihren Gesichtern darauf, aus denen sie morgens ihren Tee trank.
Sam hingegen konnte sich nichts weniger vorstellen, als ein Fan von Secret Light zu sein. Sie ließ sich zwar von der Musik, die sie machten, berieseln, wenn nichts anderes im Radio lief, doch ansonsten konnte sie herzlich wenig mit dieser Band anfangen. Sam liebte und tanzte Hip-Hop mit ganzer Seele, und da passte dieser oftmals sehr romantische Pop nicht wirklich rein. Außerdem war sie schon lange aus dem Alter raus, in dem man irgendwelche Musiker anhimmelte. Aber Gott sei Dank musste sie Jana auch nicht auf das heutige Konzert begleiten - dafür hatte ihre Cousine nämlich keine Karten mehr bekommen -, sondern nur vor die Halle, wo Jana hoffte, wenigstens einen Blick auf ihre Idole erhaschen zu können.
Dass das unter diesen Umständen gar nicht so leicht bis ziemlich unmöglich werden würde, erkannte Sam allerdings noch, bevor sie den Vorplatz des Osteingangs der Halle betraten. Offensichtlich war nicht nur Jana auf die glorreiche Idee gekommen, die Band vor dem Konzert noch abfangen zu wollen, sondern Hunderte weitere Mädchen hatten sich ungeachtet des ungemütlichen Nieselregens bereits versammelt und warteten aufgeregt. Das Gekreische und Stimmengewirr war ohrenbetäubend, obwohl die fünf Helden noch nicht einmal im Entferntesten irgendwo zu sehen waren.
»Bleib bloß bei mir, ich will dich später nicht irgendwo einsammeln müssen!«, mahnte Sam, die jetzt schon befürchtete, dass Jana schneller in dem Getümmel verschwunden sein würde, als sie gucken konnte. Doch Jana nickte nur geistesabwesend und schob sich durch die Menge auf den Eingang zu, ohne auf ihre große Cousine zu achten. Sam verdrehte stöhnend die Augen und schickte sich an, Janas hüpfendem Pferdeschwanz zu folgen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
Jana war felsenfest davon überzeugt, dass der Osteingang der richtige war. Hier würden Secret Light sicher auftauchen. Es gab ja nicht noch etwa zwanzig andere Eingänge rund um die Halle. Jana hatte sich das so in den Kopf gesetzt, und nichts auf der Welt würde sie von dieser Vermutung abbringen können. Sam hatte sich daher zurückgehalten und nichts von ihren Bedenken geäußert, um ihrer Cousine nicht die Freude zu verderben. Jetzt hatte sie allerdings ein schlechtes Gewissen, weil Jana wahrscheinlich ganz umsonst bei diesem fiesen Wetter ausharren würde - und sie zwangsläufig mit ihr.
Was für eine wundervolle Beschäftigung für einen verregneten Samstagnachmittag!
Die Hauptsache war jedoch, dass Sam heute Abend um zehn vor sechs im Studio stand, um ihre Tanzstunde mit Ilona zu geben. Und solange sie das zeitlich schaffte, konnte sie hier auch mit ihrer Cousine stehen.
Sam gab in einer Hip-Hop-Tanzschule Unterricht, seit sie sechzehn war. Damals hatte ein Bekannter diese Schule eigentlich aus Jux und Tollerei gegründet. Erstaunlicherweise war der Andrang von Anfang an aber so groß, dass er alle ins Boot geholt hatte, die er kannte und die tanzen konnten. Sie hatte daraufhin eine sechsmonatige Ausbildung zur Tanzlehrerin gemacht. Seitdem verbrachte Sam manchmal mehr Zeit im Studio als zu Hause.
Sie wusste, dass auf sie gezählt wurde, deswegen konnte sie heute Abend nicht zu spät kommen. Das war in den letzten fünfeinhalb Jahren kein einziges Mal vorgekommen!
Sie sah zu ihrer Cousine hinüber und musste unwillkürlich lächeln. Man konnte behaupten, was man wollte, Janas Begeisterung war es trotz allem wert, mit ihr hier zu sein. Ihre graublauen Augen strahlten, ihre Wangen waren leicht gerötet, und sie fuhr sich ständig nervös durch ihren Pony, dem der Regen bereits übel mitgespielt hatte. Dabei wanderte ihr Blick rastlos umher, immer auf der Suche nach ihren fünf Helden. Wäre es doch bloß nicht so nass, kalt und vor allem laut, hätte sich Sam glatt mit dem Umstand versöhnen können, hier als Anstandsdame den Altersdurchschnitt zu heben.
Der Summton einer eingehenden Nachricht unterbrach Sam in ihren Betrachtungen. Sie zog ihr Handy aus der Tasche.
Hey Chica! Kannst du mich mal anrufen, wenn du Zeit hast? Wir müssen was besprechen ;)
Sie grinste, als sie Ilonas WhatsApp-Nachricht las. Wahrscheinlich heckte sie wieder etwas Besonderes für später aus.
Sam tippte ihrer Cousine von hinten auf die Schulter, um ihre Aufmerksamkeit für ein paar Sekunden zu ergattern. »Schätzchen, ich muss mal kurz telefonieren.«
»Yep, okay«, murmelte Jana kurz angebunden, doch dann drehte sie sich plötzlich um und umarmte Sam überschwänglich. »Ich hab dich so lieb, Sammy. Danke, dass du mit mir hierhergefahren bist. Du bist so toll, wirklich.«
Sie strahlte jetzt sogar noch mehr als vorhin schon, falls das überhaupt möglich war, und Sam musste ihre Meinung korrigieren. Schon allein für dieses Lächeln hatte es sich eindeutig gelohnt, mit Jana hierherzukommen.
»Gern geschehen«, setzte Sam an, aber ihre Cousine war bereits wieder dabei, die Umgebung nach Tourbussen oder sonstigen Hinweisen auf die Band abzuscannen. Na ja, sie würde sich schon nicht vom Fleck bewegen, bis Sam wiederkam. Sie könnte ja etwas verpassen. Oder jemanden!
Sam schob sich langsam durch die Menge aufgeregter, schnatternder Teenager, die ebenfalls auf alles Mögliche achteten, nur nicht darauf, wem sie vielleicht im Weg standen. Was traute sich Sam auch, den heiligen Ort verlassen zu wollen, an dem Secret Light bald auftauchen würden!
Von allen Seiten wurde sie angemurrt und schräg angeschaut. Zwei Mädchen, die höchstens dreizehn oder vierzehn sein konnten, deuteten sogar mit dem Finger auf sie und fingen an zu flüstern. Doch das entlockte Sam nur ein müdes, nachsichtiges Lächeln.
Endlich am Rand des Platzes angekommen, sah Sam sich nach einem ruhigeren Platz zum Telefonieren um, aber da konnte sie lange suchen. Überall auf der angrenzenden Wiese standen Mädchen in mehr oder weniger großen Gruppen herum, die zusammengenommen einen ungeheuren Lärm veranstalteten. Wie sollte man denn so ungestört ein Gespräch führen?
Notgedrungen musste Sam sich noch weiter von der Halle entfernen, bis die Fanbesiedelung sich auf ein erträglicheres Maß reduziert hatte.
Ein wenig ziellos lief sie umher, bis sie an der Einfahrt zu einer Tiefgarage stand, die sich so geschickt in einen der grasbewachsenen Hügel schlängelte, dass sie von weiter hinten gar nicht zu erkennen gewesen war.
Perfekt, dachte sie sich, hier war sie wenigstens ungestört und konnte in Ruhe mit Ilona telefonieren und sich anhören, wo es jetzt wieder brannte. Ilona brütete immer wieder neue Ideen für ihre gemeinsame Tanzcrew aus, die sie dann jedes Mal umgehend mit Sam besprechen musste.
Sam grübelte schon, was für einen Plan Ilona ihr diesmal in atemberaubendem Tempo ins Ohr quasseln würde, und wollte gerade auf den Anrufbutton tippen, als plötzlich jemand wie aus dem Nichts mit Karacho in sie hineinrannte.
Bumm. Einfach so.
»Woah!«, konnte sie gerade noch ausrufen, ehe sie das Gleichgewicht verlor, ihre Knie einknickten und sie drohte wie ein nasser Sack zu Boden zu fallen. Erst im letzten Moment legten sich zwei Hände um ihre Taille und zogen sie wieder nach oben.
Puh, das war knapp!
Mühsam rappelte sie sich auf und versuchte, die fremden Hände abzuschütteln, die sie noch immer hielten. Wütend sah sie auf, um dem Verursacher dieses Unfalls die Meinung zu geigen - ganz egal, ob er sie nun im letzten Moment noch aufgefangen hatte oder nicht -, als die Welt um sie herum stehen blieb.
Wie sollte man sich auch in jemanden verlieben, den man gar nicht kannte? Das ging nicht, das war lächerlich.
Doch als die Zeit plötzlich stillzustehen schien und alles um sie herum verschwand, da wurde sie eines Besseren belehrt.
Das Einzige, was sie noch wahrnahm, waren diese intensiv grünen Augen in dem Gesicht des schönsten Menschen der Welt.
Sie hatte noch nie zuvor jemanden als »schön« bezeichnet, aber für den Mann, der ihr jetzt gegenüberstand, war jedes andere Wort zu ausdruckslos.
Seine dunkelbraunen Locken fielen ihm in die Stirn, und Sam musste dem ganz unvermittelt aufkommenden Drang widerstehen, sie sanft zurückzustreichen. Seine Augen waren grün wie ihre, jedoch nicht so hell wie Sams Augen, die an die einer Katze erinnerten, sondern von einem beruhigenden, dunklen Grün, das eher der Farbe des Meeres glich. Seine Wangenknochen sahen aus wie von Künstlerhand geschaffen, und seine Wimpern...
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