Schweitzer Fachinformationen
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Das hier ist eigentlich kein richtiges Anatomiebuch, sondern eher ein Buch über Verbindungen. (Falls du ein Buch über Anatomie erwartet haben solltest, muss ich dir leider sagen, das ist es nicht - sondern noch viel mehr!) Es ist schon komisch - wenn man Menschen bittet, das Wort »Verbindungen« zu definieren, erzählen sie einem oft von Zeiten, in denen sie das Gefühl hatten, ihre Verbindung zu etwas oder jemandem verloren zu haben. Solche Situationen erinnern uns normalerweise daran, dass irgendetwas nicht stimmt. Etwas ist aus dem Gleichgewicht geraten. Egal, ob es sich um einen Beziehungsstreit oder eine Verletzung unseres physischen Körpers handelt - die unschönen Dissonanzen, die dabei entstehen, sind ein Weckruf für uns: Sie machen uns das wunderbare Potenzial der Harmonie bewusst.
Wir Menschen sind ein faszinierendes Chaos aus lauter Widersprüchen. Wir sind ungeheuer stark und doch gleichzeitig verletzlich. Wir sehen uns alle sehr ähnlich - schließlich sind 99,9 Prozent unserer Gene identisch (was man aber nicht allzu sehr überbewerten sollte; schließlich haben wir auch zu 90 Prozent die gleichen Gene wie Katzen) -, und doch machen diese winzigen Unterschiede eine ganze Menge aus: Jeder Mensch bewegt sich auf andere Weise durch die Welt. Unser Körper besteht aus vielen scheinbar sehr unterschiedlichen Teilen, die aber trotzdem so perfekt aufeinander eingestimmt sind wie ein Weltklasse-Orchester, das eine schwierige Sinfonie spielt. Wir sind ungeheuer komplexe Geschöpfe, aber wie mein Lehrer Rod Stryker, der uns gern ein bisschen auf die Schippe nimmt, wenn wir uns wieder einmal zu ernst nehmen, immer sagt: So interessant oder komplex sind wir nun auch wieder nicht.
Mir wird auch heute noch vor Ehrfurcht jedes Mal ganz schwummrig, wenn ich Gelegenheit habe, mit jemandem über die Großartigkeit des menschlichen Körpers zu sprechen. Ich studiere diesen Körper nun schon seit über 20 Jahren und staune immer noch über die verborgenen Schätze und neuen Informationen, auf die ich dabei stoße. Dieses Buch will dich auf eine Entdeckungsreise durch die dynamische Schönheit und Poesie deines Körpers einladen. Es ist eine Reise durch alle Metaebenen der Yogapraxis. Die Vorsilbe Meta - wie zum Beispiel im Wort metaphysisch oder Metakarpalknochen - bedeutet »über etwas hinausgehend«. Dieses Buch ist mein Versuch, über unsere oft sehr begrenzte Sichtweise unserer eigenen körperlichen Form hinauszugehen.
Mich fasziniert übrigens auch die Idee der Metaanalyse, die Daten aus vielen verschiedenen Studien untersucht, bei denen es um die gleiche Fragestellung geht: Wer oder was glauben wir zu sein? Schon seit Jahrtausenden erstellen Menschen - Anatomen ebenso wie Yogi*nis - Modelle und Grafiken, um genau diese Frage zu beantworten. Ich glaube, wenn wir unsere physische und energetische Anatomie besser verstehen lernen und diese beiden Perspektiven miteinander kombinieren, gewinnen wir einen klareren Blick auf uns selbst und eine intensivere Selbsterfahrung. Hoffentlich wird diese Kombination zweier Sichtweisen dazu führen, dass wir uns über unsere Unterschiedlichkeit freuen und letztendlich auch unserer Verbundenheit miteinander gerecht werden.
Ich habe dieses Buch in drei mundgerechte Häppchen unterteilt. Im ersten Kapitel (»Das Physische«) geht es um deine körperliche Gestalt oder, wie ich es gern nenne, deine »fleischliche Hülle«. Dazu wird der ganze Körper auseinandergenommen, um dir die anatomischen Fachbegriffe zu vermitteln, über die du Bescheid wissen solltest, um deine fleischliche Hülle in ihrer ganzen Pracht kennenzulernen. Obwohl ich diese Kapitel eigentlich für Yogaschüler*innen und -lehrer*innen geschrieben habe, bin ich fest davon überzeugt, dass alle Menschen die darin enthaltenen Informationen kennen sollten. Aber denke bitte daran, dass ich dir in diesem ersten Teil nur eine kleine Einführung in ein paar Bereiche deines Körpers gebe! Der Kürze und Verständlichkeit halber werde ich nämlich nur auf bestimmte Knochen, Gelenke und Muskeln eingehen. Ich habe versucht, die manchmal überwältigend erscheinende Fülle an Informationen über die menschliche Anatomie in bekömmliche Bissen zu komprimieren. Dabei habe ich manche Aspekte vereinfacht und verallgemeinert, hoffe aber, dass ich ihrer Bedeutung trotzdem gerecht werde und die Genauigkeit der Informationen nicht darunter leidet. Jedes Thema schließt mit einer kleinen Kostprobe ab - einer kurzen Übung oder Selbsterfahrung, bei der du das Gelernte in die Praxis umsetzen kannst.
Im zweiten Kapitel (»Das Poetische«) möchte ich die Zusammenhänge zwischen der physischen und energetischen Anatomie, zwischen verschiedenen Yogasystemen oder -schulen und zwischen dir und mir herstellen - uns beiden, die wir gerade gemeinsam erleben, wie es ist, in diesen Formen lebendig und verkörpert zu sein. Zunächst werden wir auf verschiedene Möglichkeiten eingehen, das Konzept der Energie zu erforschen, und Korrelationen zwischen dem herstellen, was wir sehen und was wir erleben. Als Nächstes werden wir tief in die Themen Atmung, Nervensystem und in uralte Yogatechniken eintauchen, die unmittelbare Auswirkungen auf unsere Physiologie haben können. Mithilfe der Meditationen kannst du all diese Theorien zu einer gelebten Erfahrung machen.
Im dritten Kapitel (»Das Praktische«) geht es darum, wie du alle Informationen aus dem zweiten und dritten Kapitel zusammenbringen kannst, um echte, dauerhafte, praktische Veränderungen im Leben und in der Yogapraxis zu erzielen. Ich werde dir Werkzeuge in die Hand geben, mit deren Hilfe du in der Lage bist, einen Röntgenblick zu entwickeln! Damit kannst du in deine fleischliche Hülle hineinschauen, einen Blick auf die einzigartigen Formen und Proportionen deiner Knochen und Gelenke werfen und eine ganz persönliche Praxis entwickeln, dich an deiner Einzigartigkeit zu erfreuen. Ich werde auch über Yogahaltungen und bestimmte Anweisungen von Yogalehrer*innen sprechen, die für Schüler*innen problematisch sein können. Mit ein bisschen Neugier und den sich ständig weiterentwickelnden Perspektiven der Biomechanik und der Yogatherapie können wir zumindest in eine Diskussion über die positiven Auswirkungen dieser Positionen und Anleitungen einsteigen und darüber nachdenken, welcher Stellenwert ihnen in unserer eigenen Yogapraxis oder unserer Lehrtätigkeit zukommen könnte. Leicht verständliche Miniübungen bringen dich auf Anhieb in Kontakt mit deiner physischen und energetischen Anatomie.
Immer wenn es in meinem Buch um energetische Charts und Modelle geht, versuche ich diese nach Möglichkeit in einen historischen Zusammenhang oder Text einzubetten. Ich habe mich nach Kräften bemüht, die umstrittenen historischen Zeitlinien, Definitionen und Interpretationen genauer unter die Lupe zu nehmen; sich über die Details zu streiten überlasse ich aber lieber meinen gelehrteren Freund*innen. Statt die Informationen zu sezieren und in unterschiedliche Yogatraditionen aufzusplitten, finde ich es viel interessanter zu beobachten, wie verschiedene Kulturen, Denkschulen, Kunstrichtungen und Gesellschaften sich auf die Beschäftigung mit Yoga und Anatomie ausgewirkt haben und wie diese Faktoren auch weiterhin zu deren Entwicklung beitragen. Ich greife in meinem Buch oft auf Sanskrit-Wörter zurück, denn diese vermitteln eine wahre Fundgrube an Erkenntnissen. Aber damit wir gute Freunde bleiben können, habe ich beschlossen, die diakritischen Zeichen bei den Sanskrit-Begriffen wegzulassen.
Wenn du nach einer Anleitung dazu suchst, wie man in den vollen Lotussitz kommt, oder gern Bilder von Models im Bikini sehen möchtest, die einen Kinnstand machen, wirst du in diesem Buch leider nicht fündig werden. (Dann solltest du es vielleicht doch lieber unter ein wackeliges Tischbein schieben.) Aber vielleicht bist du ja auf der Suche nach einer Yogapraxis, mit der du dein ganz persönliches Potenzial maximieren kannst? Oder du möchtest anatomisch sinnvolle, gefahrlose, heilende Yogasequenzen unterrichten oder praktizieren, mit deren Hilfe du die subtileren Aspekte deines Energie-, Mental- und Emotionalkörpers erforschen kannst - jener unsichtbaren Schichten, die dein wahres Ich wie feine Seidentücher umhüllen? Dann hoffe ich sehr, dass du in meinem Buch fündig werden wirst.
Darin gebe ich das Wissen weiter, das ich von den großartigen Lehrer*innen erworben habe, bei denen ich lernen durfte; und ich werde es dir so vermitteln, wie ich es in Erinnerung habe, und zwar durch die Brille meiner eigenen gelebten Erfahrung. Mit anderen Worten: Mit jedem Lob kannst du dich direkt an meine Lehrer*innen wenden, und alle Beschwerden oder Widersprüche gegen die hier dargelegten Ansichten können an mich adressiert werden. (Ich habe einen besonders schönen runden Korb für solche Reklamationen.)
Alle meine Kurse und Workshops beginnen mit dem Sanskrit-Chant, den ich von meinem ersten Lehrer gelernt habe:
Guru Brahma
Guru Vishnu
Guru Devo Maheshvarah
Guru Sakshat Param Brahma
Tasmai Shri Gurave Namaha
Das ist ein wunderschöner, tiefgründiger Sprechgesang, den ich folgendermaßen übersetze: »Die Anfänge sind unser Lehrer. Der Beginn von etwas Neuem, das Einnehmen einer Yogahaltung, ja sogar jedes Einatmen bietet uns eine Chance, die Wahrheit darüber zu erfahren, wer wir sind.«
Die Erfahrung des Jetzt und Hier - des gegenwärtigen Augenblicks - kann unser Lehrer sein. Die Prüfungen und Leiden, Höhen und Tiefen des Lebens, das Anhalten des Atems oder das Halten einer bestimmten Position - all das sind Gelegenheiten, unsere wahre Identität zu begreifen.
Doch auch das Ende von etwas...
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