Schweitzer Fachinformationen
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VORWORT
Tanzen war und ist schon immer meine Leidenschaft und wird es auch bleiben. Die ersten Weichen für meine spätere Tanzausbildung wurden bereits in jungen Jahren als Kunstturner gestellt; darüber bekam ich den Zugang zur Fitness- und Aerobicszene. Anfang der 1990er-Jahre wurden Aerobic, Fitness und Bodybuilding in Europa so richtig populär, die Fitnessbranche boomte. Ich ergriff also die Chance und machte neben meiner Ausbildung zum Erzieher, die ich in einem heilpädagogischen Zentrum für körperlich und geistig behinderte Kinder in der Nähe von Salzburg absolvierte, auch eine Ausbildung zum Fitness- und Aerobictrainer. Obwohl ich sehr gerne mit den Kindern arbeitete, ihre motorischen Fähigkeiten förderte und mich zusätzlich im bewegungstherapeutischen Bereich weiterbildete, war eine Seite meines Herzens immer dem Tanz verschrieben. Mit Leidenschaft unterrichtete ich deshalb nebenbei in Fitnessstudios als Tänzer und Choreograf und absolvierte 1993 eine weitere Ausbildung an einer renommierten Tanzakademie in New York. Ziel meines Unterrichts war es immer, meine Begeisterung an all die Menschen weiterzugeben, die meine Kurse besuchten. In den sogenannten Toningkursen stemmten wir zu lauter Musik kleine Hanteln und zogen an Stretchbändern, um die weiblichen Problemzonen zu bearbeiten. Auf einer Plattform, die sich Step nannte, stiegen wir zudem auf und ab, um noch mehr Fett zu verbrennen. Die Teilnehmer versuchten, sich mit mir im Takt der Musik rhythmisch zu bewegen, und schwitzten dabei ihren Zielen entgegen: abzunehmen und fit zu werden.
Aufgrund meiner Erfahrung in der pädagogischen Arbeit mit körperlich und geistig behinderten Kindern wurde mir jedoch bald bewusst, dass diese Art des Trainings zwar Spaß an der Bewegung brachte, aber nie wirklich etwas an der Form des Körpers verändern würde. Was mich aber noch viel mehr beschäftigte, war der Gegensatz zwischen behinderten Menschen, die sich nach Bewegung sehnten und deren Körper in ihrer Funktion stark eingeschränkt war, und »gesunden« Menschen, denen das körperliche Bewusstsein abhandengekommen war und die ihren Trainer nur allzu gerne für ihre nicht vorhandenen Trainingsfortschritte verantwortlich machten.
Auf der einen Seite gibt es Kranke und Behinderte, denen es wegen ihrer körperlichen und geistigen Einschränkung nicht möglich ist, mit Gleichgesinnten zu spielen, sich richtig zu artikulieren oder einfach nur normal zu laufen. Auf der anderen Seite sind wir gesunde Menschen, die zwar über all diese Fähigkeiten verfügen würden, sie aber oft nicht einmal im Ansatz erkennen, weil uns das Bewusstsein dafür verloren gegangen ist. Ich habe mich damals oft gefragt: Was will der gesunde Mensch eigentlich? Wonach sehnt er sich? Jeder Mensch hat einen ihm angeborenen Drang nach Bewegung, der ihm durch äußere Zwänge nach und nach abhandengekommen ist. Was kann ich als Trainer und Therapeut dafür tun, dieses elementare Bedürfnis wiederzuerwecken? Als mir die Antwort klar war, wusste ich, dass ich den Menschen helfen wollte, ihren Körper wieder wahrzunehmen - auch anzunehmen - und das Bedürfnis und die Sehnsucht nach Bewegung zu leben. Dies war die Geburtsstunde von BodyART, einer Trainingsform, die es dem Menschen ermöglicht, seinen Körper in all seinen Funktionen wieder uneingeschränkt zu nutzen und gleichzeitig zu formen.
Die besondere Atmosphäre während des Trainings mit den Teilnehmern fasziniert mich immer noch.
Zu dieser Zeit hatte ich bereits mehrere Jahre Erfahrung als Trainer, Tänzer und Bewegungstherapeut auf internationaler Ebene gesammelt. Ich habe viele Bewegungen, Übungen und Ansätze aus der Bewegungstherapie so verändert und weiterentwickelt, dass sie für den gesunden Menschen leicht umsetzbar waren. Eine Therapieform hat mich dabei besonders fasziniert: Do-In (gesprochen: dau-in). Do-In ist eine Form der Selbsttherapie und bedeutet ursprünglich »Selbstbeherrschung und Ausrichtung des Körpers«. Sie stammt aus China und wurde in Japan fortgeführt. Die Übungen dieser fernöstlichen Art der Physiotherapie, bei der der Mensch als Einheit von Körper und Geist, Organen und Muskelketten betrachtet wird, soll Blockaden lösen und die Energie, das Qi, in unserem Körper wieder zum Fließen bringen. Dehnübungen und die richtige Körperhaltung sorgen für mehr Beweglichkeit, eine bessere Atmung und kurbeln das Herz-Kreislauf-System an. Genau da setzt auch das BodyART-Training an. Es erfasst den Menschen als Ganzes, sowohl innerlich als auch äußerlich, geht weit über ein muskuläres Training hinaus und unterstützt ihn im alltäglichen Leben.
In meinen ersten BodyART-Stunden setzte ich noch viele Hilfsmittel ein wie Hanteln, Balancekissen, Bälle und Stretchbänder, bis mir bewusst wurde, dass all diese zusätzlichen Geräte gar nicht notwendig waren: Der Mensch braucht nichts außer sich selbst, seinen eigenen Körper.
Nach und nach begann ich also, alle Zusatzgeräte wegzulassen und die Übungen nur mit dem eigenen Körperwiderstand und durch Balance durchzuführen. Anfangs habe ich alle Übungen und Positionen an meiner Großmutter erprobt. Denn wenn meine Großmutter in ihrem Alter in der Lage war, die Übungen problemlos umzusetzen, war mein Training nicht altersbegrenzt. Als ich schließlich so weit war und die ersten BodyART-Übungen im Fitnessstudio in mein herkömmliches Krafttraining integrierte, stiegen die Teilnehmerzahlen plötzlich explosionsartig an. Mein Training war ein Erfolg, weil die Teilnehmer eines sofort spürten: Die Übungen forderten sie zwar heraus, aber sie veränderten sie auch innerhalb kurzer Zeit. Zum einen ist da die Verantwortung für den eigenen Körper, zum anderen das konsequente Durchführen und die Konzentration auf die Körpermitte. Vielen Menschen fällt es leichter, sich auf Hilfsmittel zu verlassen statt auf sich selbst. Sie brauchen Impulse durch Zusatzgeräte, Wiederholungszahlen, laute Musik und die Motivation in der Gruppe. Bei vielen Sportarten ist dies durchaus hilfreich und der Spaßfaktor dabei extrem hoch. Die daraus entstehende Dynamik hilft dem Trainierenden, sich zu motivieren und leichter an seine Grenzen oder vielleicht sogar darüber hinaus zu gehen. Wenn es aber um Körperbewusstsein und funktionelle Weiterentwicklung geht, muss der Mensch wieder lernen, nach innen zu hören, sich als eigenständige Person zu erkennen, sich zu disziplinieren und dadurch zu verbessern. Das gilt nicht nur für BodyART, sondern auch für das gesamte Dasein des Menschen. Mein Ziel war es, mit meiner Methode den Menschen während des Trainings dabei zu unterstützen, auch seine innere Ruhe und Kraft zu finden. Da die Atmung in vielen Therapieformen eine zentrale Rolle spielt, lag es auf der Hand, die Atmung während des gesamten BodyART-Trainings als wichtiges Bindeglied zwischen Körper und Geist miteinzubeziehen.
Wenn Alexa unterrichtet, ist die Einheit von Körper, Geist und Seele mehr denn je spürbar.
Anfangs nahmen mich viele Kollegen und Freunde nicht ernst, da gerade Trainingsformen wie Bodybuilding, Aerobic und Gymnastik voll im Trend lagen. Aus Überzeugung habe ich jedoch das BodyART-Training diesem Trend einfach entgegengesetzt. Ich habe von Beginn an daran geglaubt und nicht eine Sekunde gezweifelt, dass dieses Training den Menschen verändern kann. Wenn meine Übungen so vielen Kindern, Behinderten und gesunden Menschen helfen, werden sie sich irgendwann weltweit durchsetzen. So begann ich 1994 mit den ersten Ausbildungen und gründete eine kleine Schule im Raum München. 1998 erhielt ich ein Engagement als Tänzer und Trainer in der Schweiz. Dort suchte ich mir so schnell wie möglich eine aus Mitgliedern zusammengestellte Testgruppe für das BodyART-Training. In meinem neuen Kurs fiel mir eine Teilnehmerin besonders auf: Alexa Lê.
Alexa ist ausgebildete Shiatsu- und Esalen-Masseurin. Esalen-Massage ist eine Form der Ganzkörpermassage, die aus sanften und fließenden Streichungen über den gesamten Körper und tiefer Strukturarbeit an Muskeln und Gelenken besteht. Es werden Spannungen gelöst, das lymphatische System wird angeregt, und der Körper entspannt sich. Nach jahrelanger Assistenzarbeit am European Institute of Esalen Massage leitet Alexa heute selbst Sitzungen in Shiatsu und der Esalen-Massage in ihrer eigenen Praxis in Zürich. Auch sie begann schon früh mit dem Tanz, vorwiegend mit Hip-Hop, Jazz-Funk und Modern Dance. Beeinflusst durch ihren vietnamesischen Vater, der Tai-Chi und Zen-Meditation praktiziert, stieg ihr Interesse an Qigong und Shiatsu, und sie begann mit den entsprechenden Ausbildungen bereits im Alter von 20 Jahren. Ein paar Jahre später folgte noch eine Qualifizierung zur Yogalehrerin. Alexa zu treffen und mit ihr zusammenzuarbeiten, war ein großes Glück für BodyART, denn mit ihrem Wissen über die fernöstlichen Therapieformen haben wir das gesamte BodyART-Programm neu definiert und jede Übung anatomisch und energetisch strukturiert und studiert. Sie kann also von einer energetischen, anatomischen und physiologischen Seite betrachtet und belegt werden. Des Weiteren haben wir erarbeitet, wie jede Übung pädagogisch sinnvoll...
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