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Das Gipfeltreffen
Tassilo wacht auf als er eine Vibration bemerkt. Katlyn, die noch in seinen Armen liegt, reagiert sofort. Sie steht auf und verschwindet im Waschraum. Tassilo dreht sich um und schläft wieder ein.
Mann, ich hasse diese bekackten Eagles, denkt Nina, als im Radio des Taxis 'Hotel California' beginnt.
Das sag ich aber jetzt nicht. Jeder weiß wie das endet.
Nina schaut aus dem Fenster. Es ist noch dunkel. Sie freut sich über jeden Menschen, den sie sieht. Einen alten Mann mit Hund, eine Joggerin, ein Zeitungsjunge, sogar ein Betrunkener, der sich an einer Häuserwand erleichtert macht sie immer sicherer, dass es keine Apokalypse gegeben hat.
Vorsichtig öffnet sie die Eingangstür des Wohnhauses. Alles ruhig. Ohne ein Geräusch zu machen, schleicht sie die Treppe rauf. Plötzlich hört sie wie im Stockwerk über ihr eine Tür aufgerissen wird.
Was jetzt? Du kannst nirgendwo hin. Sie hört jemanden im vollen Galopp die Treppe runterkommen.
Mit dem Rücken zur Wand, in halber Höhe auf den Stufen, steht Nina wie angewurzelt.
Lieber ein Zombie als ein Hippie.
Ein junger Mann mit einem Wäschekorb in der Hand kommt in ihr Sichtfeld gestürmt.
"Tim, du Arschloch", begrüßt ihn Nina. "Musst du mich so erschrecken?!"
"Nina, schön dich zu sehen. Hätte ich gewusst, dass wir uns treffen."
"Ja ja, hättest du Kuchen mitgebracht." Nina geht schimpfend die Treppe weiter nach oben.
"Denk dir mal was Neues aus, der Spruch ist aus der Sesamstraße."
"Hätte ich mir die Haare gekämmt", hört sie Tim rufen. Torfkopf, denkt Nina, während sie an seiner offenen Wohnungstür vorbei geht. Neugierig schaut sie in die Wohnung. Von der Raumaufteilung ist die Wohnung mit der ihren identisch. So groß wäre meine Wohnung ohne Schrägen und die sterilen weißen Wände machen die Bude irgendwie heller.
Sie nimmt einen Stuhl und stellt ihn auf den Esstisch. Dasselbe macht sie mit den andern dreien. Jetzt schaltet sie alle Lampen aus und verlässt die Wohnung.
Wer bin ich? Wo bin ich? Sie ist erwacht und hört Stimmen. Soll ich mich zu erkennen geben? Ein Raum mit der Ästhetik eines Schulgebäudes oder eines Krankenhauses. Was zum Teufel soll das? Vorsichtig schaut sie über ihre Füße, in die Richtung, aus der sie die Stimmen hört und sieht einen dunkelblonden Mann und eine Frau mit rabenschwarzen Haaren, in einigem Abstand, an einem Tisch sitzen und frühstücken.
Es riecht einladend nach Kaffee und Brötchen.
Hab' ich gerade einen Alkoholrausch in einem Schulgebäude ausgeschlafen? Sie schaut auf ihr Nachthemd. Scheiße, was hab' ich da an?
"Hast du gehört, dass Red Queen aufhören will?"
sagt der Mann.
"Was, die Kaiserin will abdanken? Das glaube ich nicht. Du kennst Natascha so gut wie ich. Die gibt nicht auf." antwortet die Frau lachend.
"Dann gibt es heute auf dem Gildentreffen kein anderes Thema."
Voll die Nerds, hoffentlich sind das nicht meine Eltern. Sie lässt sich unauffällig auf den Boden rutschen und schleicht bis zur nächsten Tür, öffnet sie einen kleinen Spalt und huscht rein.
Na toll. Pissbecken. Sie geht zu den Waschbecken und wäscht ihr Gesicht. Sie trinkt mehrere große Schluck Wasser. Bin ich operiert worden? Wie in einem Krankenhaus sieht es hier nicht aus. Höchstwahrscheinlich haben die Beiden mich hergebracht, um meine Organe zu verkaufen und die Amateure haben bei der Betäubung verkackt, deswegen weiß ich nichts mehr. Sie betrachtet sich im Spiegel.
Ich bin so blass. Werde ich hier gefangen gehalten?
Ich hab' bestimmt literweise Blut verloren, als sie mir meine Organe rausgenommen haben.
Sie zieht das Hemd aus. Sie trägt schicke schwarze Unterwäsche und einen Verband um beide Knie. Sie betrachtet ihren Körper aufmerksam im Spiegel. Es gefällt ihr nicht, was sie sieht. Spindeldürre Ärmchen und Beinchen, ich bin definitiv keine Sportlerin.
Sie betrachtet ihre Finger. Vielleicht bin ich Pianistin oder Cellistin. Sie geht einen Schritt zurück und dreht sich soweit es geht, um mehr von ihrem Rücken zu sehen.
Keine Folgen von Organklau festgestellt. Es sei denn, sie haben mir die Knie geklaut. Langsam bessert sich ihre Laune. Sie sieht einen Seesack.
Es ist noch viel schlimmer! Ich bin mit meinen Eltern im Urlaub!
Sie schaut in den Seesack und zieht ein Shirt raus.
Es zeigt eine Holzfigur, darüber steht 'Siouxsie and the Banshees.'
Noch nie gehört. Sie sucht weiter und nimmt eine schwarze Jeanshose, doch sie ist ihr viel zu groß.
Das gefällt mir. Sie hat ein Shirt in der Hand, das ein Ufo und drei Außerirdische zeigt. Darüber steht 'Hypocrisy'. Cool. Keine Ahnung, warum die Aliens Heuchler sind. Sie zieht es an, es ist auch viel zu groß.
"Sieht sexy aus", stellt sie zufrieden fest und schaut sich in den Regalen mit den Firmenklamotten nach einer Hose um, die ihr passt und gefällt. Sie entscheidet sich für eine schwarze lange Hose, die überall Taschen und Reißverschlüsse hat. Sie betrachtet sich im Spiegel und ihr gefällt, was sie sieht. Die Tür springt auf und der Blonde kommt rein gestolpert.
"Papa! Was wenn ich nackt gewesen wäre?!"
Du hast Papa gesagt. Du Idiotin.
Doch er lacht. "Du bist im falschen Waschraum, nicht ich. Als einziger Mann ist dieser Raum mein persönliches Eigentum." Sie lacht erleichtert. Alles ist gut.
Die Beiden sind meine Eltern.
Was ist wirklich passiert? Björn geht in seinem Wohnzimmer auf und ab. Er kann sich nicht so richtig freuen, dass es keine Zombie Apokalypse gibt. Lieber hätte er Nina als ein offenes Fenster vorgefunden. Die Apokalypse hätte er gerne dafür in Kauf genommen.
Ninas Gedankengänge nachzuvollziehen hat er schon vor langer Zeit aufgegeben, aber die letzte Nacht war selbst für sie extrem.
Ihm läuft ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er an Ninas ängstliches Gesicht denkt. Sie war sicher, dass sie einen Zombie gesehen hat. Ein Blitz erhellt den Raum.
"Ich komme!"
Die Kommode. Björn öffnet das Fenster neben der Tür und streckt den Kopf raus. Zwei uniformierte Polizisten stehen vor der Tür und schauen ihn verwundert an.
"Guten Morgen!" ruft Björn und hebt die Hand zum Gruß. Die Beamten kommen rüber zum Fenster. Eine ältere Frau und ein junger Mann.
"Guten Morgen. Herr Sundin?" eröffnet der junge Mann.
"Der bin ich. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Haben Sie gestern etwas Ungewöhnliches beobachtet oder gehört?"
"Nein. Alles wie immer. Was ist passiert?"
"Wir stellen hier die Fragen", ätzt die Frau dazwischen. Mit einer flehenden Geste hält der Polizist seine Kollegin zurück.
"Jemand hat gestern ein Auto gestohlen", beginnt der Polizist erneut. Scheiße Nina, vielleicht hatte der Besitzer des blauen Autos doch noch Verwendung dafür. Die Polizistin wütend: "Er oder sie haben eine alte Frau in ihrem eigenen Wagen umgebracht und sind dann mit dem Fahrzeug abgehauen. Nennst du das ein Auto klauen?" Nina hat die Oma für einen Zombie gehalten. Sag irgendwas. Sag nicht Blau, nicht Nina und nicht Zombie.
"Ich hab' keinen Schuss gehört."
Die Polizistin legt ihre Hand auf ihre Waffe, die noch im Gürtelholster steckt.
"Wir haben nicht gesagt, dass sie erschossen wurde."
"Sie wurde doch gar nicht erschossen", schnauzt der Polizist seine Kollegin an.
Sie schlägt sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
"Er oder sie hat mit dem Wagen eine Vollbremsung gemacht."
Sag' nicht Handschuhfach.
"Und sie ist durch die Scheibe geflogen? War sie denn nicht angeschnallt?"
"Der Mistkerl oder das Miststück hat ihren Quergurt unter den Längsgurt geklemmt, so dass sie nur im Sitz gehalten wurde", erzählt die Polizistin angewidert.
"Wir wissen nicht, ob es Vorsatz war. Die Frau war 92 Jahre alt. Meine Oma macht das auch ständig. Sie sagt der Quergurt nimmt ihr die Luft. Ich sollte ihr ein Foto von der Leiche schicken. Jedenfalls hat er oder sie, die Frau dann aus dem Auto geworfen und ist mit dem Fahrzeug geflohen. Erst wurde angenommen, dass sie überfahren worden ist, aber ihre Verletzungen und ihr Mann erzählen eine andere Geschichte."
Das hab ich anders verstanden. Es ist ein völlig anderer Sachverhalt. Das ist nicht Ninas Zombieauto.
Seine Kollegin...
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