Schweitzer Fachinformationen
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Es dauerte ungefähr fünf Minuten, bis ich merkte, dass der Laden komplett leer war. Es war September. Ich lief durch die Handy-Zubehör-Abteilung in einem dieser großen Elektrofachgeschäfte irgendwo in der Nähe des Marienplatzes in München. Kein Mensch war da. Kein Kunde, kein Mitarbeiter, niemand. Es fühlte sich an wie in einem dieser Endzeitfilme, wo plötzlich alle verschwunden sind. Mein Blick schwenkte zur Rolltreppe. Auch sie war leer und bewegte sich in Richtung Obergeschoss. Nicht ahnend, was mich erwarten würde, fuhr ich nach oben. Der Anblick, der sich mir dort bot, war schockierend: Eine riesige Menschenmenge stand vor unzähligen aufeinandergestapelten Fernsehgeräten. Auf allen Bildschirmen dieselben entsetzlichen Bilder: rauchende Wolkenkratzer. Es war der 11. September 2001, kurz vor drei Uhr mittags. Ich wollte mich gerade unter die Menschenmasse mischen, um einen besseren Blick auf eines der Fernsehgeräte zu bekommen, als ein weiteres Flugzeug in den zweiten Turm des World Trade Center in New York raste. Es war 15:03 Uhr. Der US-Fernsehsender CNN hatte seine Kameras bereits positioniert, und so geschah die Katastrophe vor den Augen der Welt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar: Das hier ist kein Unfall! Die beiden markanten Türme an der Südspitze von Manhattan standen in Flammen. Einige Menschen um mich herum weinten, die meisten telefonierten, und einige beobachtete ich beim Beten. Und ja, auch ich schloss für einige Minuten meine Augen und wandte mich an Gott.
Neun Tage zuvor. Ich war auf einem kleinen Straßenfest in meiner Heimat im Süden Deutschlands und wollte mir gerade ein weiteres Bier holen, als mich ein Mann ansprach. »Kennst du mich noch? Mein Name ist Werner, ich bin ein Arbeitskollege deines Vaters.« Ich antwortete leicht verunsichert mit »Nein«, während ich mich zurück zur Theke drehte, um mein Bier in Empfang zu nehmen. »Du bist doch Timo Langner?«, hörte ich ihn hinter mir weiterreden. »Als du noch ein kleiner Junge warst, wohnte ich im selben Block wie du. Immer wenn ich dich auf der Straße habe spielen sehen, hatte ich das Gefühl, dass der Heilige Geist mich aufforderte: >Bete für diesen Jungen, er hat die Berufung, ein Anbeter zu sein.<«
Der mir bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt vorkommende Mann hatte mit dieser ungewöhnlichen Aussage nun doch meine Aufmerksamkeit für sich gewonnen, und so kamen wir ins Gespräch. Alles, was er sagte, erinnerte mich auf eine Art an meine Tante Rosi. Er benutzte sogar die gleichen lustigen Vokabeln: »Berufung«, »Salbung«, »Nachfolge« - alles Worte, von deren Bedeutung ich keine Ahnung hatte. Aber das machte nichts, denn ich spürte, wie jeder Satz aus seinem Mund mich mit Leben füllte. Die Zeit verging wie im Flug, und ich wusste, dass diese Begegnung am Bierbrunnen eine einschneidende Veränderung für meine Zukunft mit sich bringen würde.
Es war vermutlich kurz vor Mitternacht, als er mich fragte, was mich eigentlich noch davon abhalten würde, mein Leben Gott ganz anzuvertrauen. Und da wusste ich, dass die Zeit für mich gekommen war, den Schritt zu gehen, der alles ändern würde. Zwei Tage später saß ich im Garten von Werner und legte unter Tränen mein Leben in die Hände von Jesus.
Es ist gar nicht so einfach zu beschreiben, was ab diesem Zeitpunkt in mir passierte. Definitiv kam Hoffnung in mein Leben. Da war eine lebendige und starke Kraft in mir am Werk, die neu war. Das spu¨rte ich ohne jeden Zweifel. Und dennoch vera¨nderte sich nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt und erhofft hatte, denn ich fand mich seit meiner Entscheidung fu¨r Jesus in einem neuen Kampf wieder, den ich zuvor nicht gekannt hatte. Wenn ich beispielsweise abends mit meinen Freunden feiern ging und alle im Club betrunken waren, war es bisher ganz normal für mich gewesen, meine Drinks nicht mehr selbst an der Theke zu bestellen. Stattdessen nahm ich mir vom Tresen, was da gerade unbeobachtet rumstand. Mit anderen Worten: Ich klaute.
An einem dieser Abende allerdings merkte ich, wie eine innere Stimme zu mir sagte: »Timo, das bist du nicht mehr.« Ich ahnte sofort, dass es Gott war, der mich aufforderte, mein Verhalten zu ändern. Das Problem war allerdings, dass ich es einfach nicht schaffte, mich von dieser destruktiven und offensichtlich sündigen Gewohnheit abzuwenden. Völlig egal, wie sehr ich mich auch anstrengte, ich rutschte immer wieder in meine alten Muster und Verhaltensweisen zurück. Ich wollte nicht mehr so leben wie zuvor, aber ich schaffte es auch nicht, mich zu verändern. Das war in diversen Bereichen meines Lebens so.
Nach wie vor kontrollierte mich meine Sucht, Pornos anzuschauen. Nach wie vor war ich nicht ehrlich. Nach wie vor suchte ich mein Glück in allem Möglichen, von dem ich eigentlich wusste, dass es zerstörerisch und in den Augen Gottes sündig war. Und als Folge davon machte sich ein weiteres Gefühl in mir breit, das mir in dieser Form neu war: Verurteilung! Ich schämte mich, und ich fühlte mich falsch. Und so wurde ich mit der Tatsache konfrontiert, dass mein Leben mit Jesus nicht leichter, sondern teilweise sogar schwieriger wurde. Klar, ich las in der Bibel - zumindest hin und wieder -, und sicherlich überflog ich auch die Verse aus Galater 5, welche genau diesen Kampf in unserem Inneren beschreiben. Aber ich hatte keine Ahnung, was die Zeilen bedeuten und was sie konkret mit meinem Leben zu tun haben.
»Die menschliche Selbstsucht (= das Fleisch) kämpft gegen den Geist Gottes: Die beiden liegen im Streit miteinander, sodass ihr von euch aus das Gute nicht tun könnt, das ihr doch eigentlich tun wollt.« Galater 5,17
» . das Gute nicht tun könnt, das ihr doch eigentlich tun wollt«- ja, exakt das beschrieb mein Problem: Ich wollte anders sein, aber ich konnte es nicht. Ich hatte zu einem Leben mit Gott »Ja« gesagt, von dem ich dachte, dass es mich frei machen würde. Ein Leben, das mich in meine Berufung als Anbeter führen sollte. Die Realität konfrontierte mich aber mit der Tatsache, dass ich alles andere als frei war! Nicht selten hatte ich sogar das Gefühl, dass die Ketten, die ich nach wie vor an meinen Händen und Füßen hatte, schwerer wurden, seitdem ich Christ geworden war.
Sechs Jahre lang lebte ich als neugeborenes Kind Gottes mit diesen inneren Kämpfen. Ich war eingebunden in eine Gemeinde, ich gehörte zu einer Kleingruppe, ich las christliche Bücher, ich leitete sogar Lobpreis, und doch bestand nicht der Hauch eines Zweifels daran, dass ich nicht die Freiheit erlebte, die in der Bibel jenen versprochen wird, die mit Jesus unterwegs sind.
Gott musste mich erst auf die andere Seite der Welt schicken, um mich mit Menschen in Kontakt zu bringen, die mir das Aufeinanderprallen von »Fleisch« und Geist in meinem Inneren erklären konnten. Erst 18 000 Kilometer entfernt von Eimeldingen, dem 2000-Seelen-Dorf, in dem ich lebte, lehrte man mich die göttlichen Strategien, die dazu führten, dass ich heute befreit und siegreich durchs Leben gehe. Erst nachdem ich bereit war, alles hinter mir zu lassen, um dem Ruf Gottes nach Neuseeland zu folgen, begann in mir der Heilungs- und Erneuerungsprozess, der mich aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen ließ.
Hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter - so fuhr ich mit David durch Deutschland. Nachdem meine Band sich in nichts aufgelöst hatte, entschied ich mich, von nun an alles auf eine Karriere als Solokünstler zu setzen. UNIVERSAL Berlin, Sony BMG München, WARNER MUSIC Hamburg -überall packte ich meine Gitarre aus und spielte den A&Rs (das sind die Verantwortlichen in den Labels, die letztendlich entscheiden, welche Künstler neu unter Vertrag genommen werden) meine Songs vor. Aufgrund der Terroranschläge in New York herrschte überall große Verunsicherung, vor allem, wenn es darum ging, große Summen an Geld zu investieren. Hatten große MajorPlattenfirmen vor dem 11. September 2001 acht bis zehn neue Künstler unter Vertrag genommen, waren das jetzt nur noch zwei.
Irgendwann hatten wir aber tatsächlich mehrere Verträge für eine Single auf dem Tisch. Das bedeutete konkret: Ein Label investiert vorerst rund 30- bis 40 000 Euro, veröffentlicht mit dem betreffenden Künstler einen Song inklusive Video und entscheidet im Anschluss, ob eine weitere Zusammenarbeit sich lohnt. David, mein Manager, war allerdings nicht davon abzubringen, mich nur einen kompletten Album-Vertrag unterschreiben zu lassen. Hier muss man inklusive Videos und TV-Kooperationen mit mindestens einer halben Millionen Euro an Kosten rechnen. Kein Label war jedoch bereit, so viel Geld für den Aufbau meiner Künstlerkarriere in die Hand zu nehmen.
Bis zu jenem Tag, als ich gerade von einem unserer Trips nach Hause zurückkam und mein Handy klingelte. David war dran: »Timo, wir haben es geschafft! Sony BMG, eines der drei weltweit größten Major Labels, möchte dich als einzigen Solokünstler in Deutschland in diesem Jahr unter Vertrag nehmen. Der von Björn Teske (Chef A&R) unterschriebene Vertrag geht heute noch per Post an dich raus. Ich komme nächste Woche aus New York nach Deutschland, und wir treffen uns mit dem Team, das für dich verantwortlich sein wird, um die ersten Schritte zu besprechen.«
Nach dieser Nachricht musste ich mich morgens nach dem Aufwachen nicht selten kurz besinnen, ob mein so lange ersehnter Traum nun tatsächlich Realität geworden war.
Ich flog von Studio zu Studio, von Interview zu Interview. MTV, VIVA, TOP OF THE POPS, ARD, RTL. Schöne Hotels und...
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