Schweitzer Fachinformationen
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Gerade bei der Altersvorsorge werden zahlreiche Fehler gemacht, die sich nur noch schwer korrigieren lassen. Nehmen wir ein konkretes Beispiel, das sich in meinem Bekanntenkreis tatsächlich so zugetragen hat. Eine Pensionärin, 75 Jahre alt, wohnt jetzt in einem Seniorenheim und hatte durch den Verkauf ihres Hauses rund 300.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu ihrer Rente benötigt sie monatlich noch rund 1.000 Euro, um ihren bisherigen Lebensstandard zu halten. Sie überlegte nun, ob sie 200.000 Euro ihres Kapitals entweder am Aktienmarkt anlegen oder lieber in eine lebenslange monatliche Festrente von 726 Euro investieren sollte, die ihr eine Versicherung anbot. Die restlichen 100.000 Euro wollte sie zur Sicherheit auf ein Sparbuch legen, um flexibel zu bleiben.
Die Versicherung rechnet so: Eine 75-jährige Frau hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 13,11 Jahren. Bei einer monatlichen Auszahlung von 726 Euro kostet das die Versicherung 114.214 Euro. Aber sie kann mit den 200.000 Euro in diesen Jahren gut wirtschaften. In sicheren Aktien angelegt (fünf Prozent Dividendenrendite im Durchschnitt), werden aus den 200.000 Euro in 13 Jahren 377.000 Euro.
Wie sich 200.000 Euro bei fünf Prozent Dividendenrendite in 13 Jahren entwickeln.
Abzüglich der ausbezahlten 114.214 Euro verbleiben dann 262.786 Euro Gewinn. Selbst wenn die Pensionärin 105 Jahre alt wird, kostet das die Versicherung nur 261.360 Euro. Die Versicherungsgesellschaft hat dann aber in 30 Jahren aus 200.000 Euro allein mit fünf Prozent Dividendenrendite 864.380 Euro gemacht, ganz abgesehen davon, dass sich die Aktien bis dahin mit ziemlicher Sicherheit im Kurs mehr als verdoppelt haben werden.
In 30 Jahren werden bei fünf Prozent Dividendenrendite aus 200.000 Euro fast 900.000 Euro.
Ein großartiges Geschäft für die Versicherung! Und für die Pensionärin? Ihre 200.000 Euro sind für immer weg! Käme es zum Beispiel zu einer höheren Geldentwertung, sodass sich innerhalb von zehn Jahren die Heimkosten verdoppeln und sich auch die Preise für Lebensmittel und Reisen stark verteuern, bliebe sie immer auf den monatlichen 726 Euro sitzen.
Ja, leider hat sie das so gemacht! Sie gab die 200.000 Euro der Versicherung, legte aber auf meinen Rat hin wenigstens die restlichen 100.000 Euro in Aktien an und nicht aufs Sparbuch, wo es so gut wie keine Zinsen gibt.
Vernünftiger wäre es gewesen, wenn sie selbst die 200.000 Euro in Aktien zu fünf Prozent Dividendenrendite angelegt hätte und 100.000 Euro zur Sicherheit auf ein Sparbuch. Ihren monatlichen Bedarf von 1.000 Euro hätte sie sogar durch 100.000 Euro auf dem Sparbuch acht Jahre lang abdecken können. Mit ihren Aktien hätte sie in diesen acht Jahren zusätzlich 95.400 Euro erwirtschaftet, und zwar allein mithilfe der fünf Prozent Dividendenrendite. Die Schwankungen am Aktienmarkt konnten ihr gleichgültig sein. Für Anleger mit geringem Einkommen entfällt ja auch die Quellensteuer. Und für Notfälle besäße sie immer noch ihr Aktienpaket, das vermutlich langfristig im Wert steigt, wie es bisher fast immer der Fall war.
Kurzum: Die beste Geldanlage sind im Prinzip Aktien. Es hat seine Gründe, wenn ich gerade als Pfarrer und Seelsorger in einer Zeit, in der so viele über die "Aktienbesitzer" lästern, darauf hinweise und erkläre, wann Aktienkäufe genau richtig sind und wann man es lieber bleiben lassen sollte. Es gibt so viele Ratschläge. Manche sind brauchbar, andere weniger. Nach der Lektüre dieses Buchs wissen auch Sie, was davon zu halten ist.
Zwar können Dividenden in schweren Wirtschaftskrisen auch mal ausfallen. Aber selbst wenn das passieren sollte: Im Laufe der Zeit passen sie sich bei besseren Konjunkturaussichten auch wieder den Gegebenheiten an. Man darf als Anleger nur nicht den Fehler machen, stur an "Pleite-Aktien" festzuhalten. Die wichtigste Kennzahl für die Qualität von Aktien ist die "Relative Stärke". In diesem Buch wird gezeigt, wie wichtig es ist, stets nur Aktien zu halten, die von ihrer Relativen Stärke her zumindest "guter Durchschnitt" sind.
Wenn jetzt häufig von manchen Börsenbeobachtern davon gesprochen wird, dass die "fetten Jahre" endgültig vorbei seien und wir unseren Lebensstandard aus diesem Grund im kommenden Jahrzehnt stark einschränken müssten, dann ist das Unsinn. Natürlich gibt es gute Gründe, weniger umweltschädlich zu reisen oder weniger Fleisch zu essen. Dies aber aus Vernunftgründen und nicht, weil man sich einschränken müsste. Negative Stimmungslagen gab es auch 1975, 1982, 1998, 2003 und 2009, und alle diese Krisen hat der Aktienmarkt überwunden. Und das wird auch künftig so sein.
Neben Aktien sind auch Anleihen und Gold gute Möglichkeiten, in Krisenjahren sein Vermögen abzusichern. Die Zeit der Negativzinsen ist vorbei und Gold hat seinen Wert seit Jahrtausenden beibehalten. Aber auch hier gibt es wichtige Regeln, die zu beachten sind und die in diesem Buch erklärt werden.
Die Bundesregierungen haben sich ja so manches einfallen lassen, um die Rente aufzubessern. Da gibt es zum Beispiel die Riester- oder die Rürup-Rente. Diese waren zwar gut gemeint, aber die Ergebnisse sind sehr mager. Und das liegt einfach daran, dass der Staat die nähere Ausgestaltung den Banken und Versicherungen überlassen hat, die daran kräftig mitverdienen wollen. Es gibt zum Beispiel 22 Varianten der Riester-Rente. Sie erzielen jedoch im Durchschnitt nur eine Rendite von 0,8 Prozent, die Rürup-Renten (89 verschiedene Angebote) erreichen im Durchschnitt zumindest ein Prozent. Über zwei Prozent schafften es gerade zwei Angebote der Rürup-Rente, von den Riester-Renten schafft es keine. Der Hauptfehler: Die Versicherer, die die Produkte konstruiert haben, haben (vielleicht absichtlich) mit zu hohen Lebenserwartungen gerechnet. Das hat die Rendite gedrückt. Und die Förderregeln, die sich nach der Zahl der Kinder und nach dem Einkommen richten, sind viel zu kompliziert. Typisch deutsche Bürokratie!
Dass sich auch Kapitallebensversicherungen nicht rechnen, hat sich inzwischen wohl herumgesprochen. In jährliche Rendite umgerechnet sind sie die schlechteste Geldanlage überhaupt! Wenn Sie Ihre Familie im Todesfall absichern wollen, dann tun Sie es, aber vermengen Sie nicht Risikoabsicherung mit Geldanlage!
Anleger, denen die Schwankungen des Aktienmarktes zu heftig sind, fragen sich, ob es nicht ratsam sei, am Immobilienmarkt einzusteigen.
Wenn Sie die Absicht haben, in einer selbst genutzten Immobilie zu wohnen, ist das immer sinnvoll, zumal bei den im historischen Vergleich noch niedrigen Zinsen. Sie haben hoffentlich aber nicht vor, eine Immobilie zu kaufen und dann nur zu vermieten? Dazu müssen Sie sich gut auskennen, denn es macht Arbeit, Unkosten und vielleicht auch noch Ärger.
Von offenen und geschlossenen Immobilienfonds rate ich ebenfalls ab. In der Finanzkrise 2007/08 kamen die offenen Immobilienfonds in Bedrängnis, weil zu viele Anleger gleichzeitig ihr Geld abzogen. In der Folge wurden die meisten Fonds jahrelang geschlossen. Und geschlossene Immobilienfonds sind völlig unflexibel. Ihr Geld ist jahrzehntelang gebunden und Sie zahlen hohe Gebühren.
Einfacher hätten Sie es da mit Immobilienaktien. Diese können Sie täglich kaufen und verkaufen. Schauen Sie sich aber genau an, wie diese Unternehmen mit ihren Mietern umgehen! Die Unterschiede sind beachtlich. Einige der Unternehmen sind auch hoch verschuldet. Außerdem sind die Immobilienpreise vor einiger Zeit so stark gestiegen, dass momentan kaum Spielraum nach oben besteht. Die zunehmende Verbreitung von Homeoffice und Versandhandel haben zudem Gewerbeimmobilien unattraktiver gemacht.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass es einige Unheilspropheten geschafft haben, Tausende Anleger mit Crash-Theorien zu verunsichern und es sogar zu einer Besprechung im SPIEGEL (Nr. 48/2019, Seite 59 ff.) zu bringen. Besonders Marc Friedrich und Matthias Weik haben schon seit dem Jahr 2012, vier Jahre nach der letzten Finanzkrise, permanent mit Büchern und Vorträgen vor einem Crash gewarnt, der um ein Vielfaches verheerender sein würde als der Kurssturz im Jahr 2008. Hinzugesellt hat sich dann auch Max Otte mit dem Buch "Weltsystemcrash", wobei er sich nicht mehr so genau festlegen mochte wie noch Anfang 2018, als er behauptete, die Börse werde noch in Donald Trumps erster Amtszeit (also bis Dezember 2020) zusammenbrechen. Friedrich und Weik legten sich fest, dass das Unheil bis spätestens 2023 die gesamte Gesellschaft erreichen werde. Alle diese Befürchtungen...
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