Schweitzer Fachinformationen
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Dein neuer Kollege? Unromantisch, kühl und gar nicht so leicht zu entschlüsseln ...
Als Software-Entwicklerin bei einer Dating-App glaubt Emmy eigentlich fest an ein Happy End, auch wenn ihr eigenes Liebesleben gerade stillsteht. Stattdessen liefert sie Frauen mit ihrem geheimen Broken Hearts Ghosting Service eine Antwort darauf, wieso sie nie wieder etwas von ihren Dates hören - und zeigt den Männern, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. So soll sie auch Leon zur Rede stellen, der ihre beste Freundin nach einem Treffen geghostet hat. Leon ist abweisend, reserviert ... und unverschämt attraktiv. Und zu allem Überfluss entpuppt er sich als Emmys neuer Kollege und Bruder ihres Chefs. Ausgerechnet Emmy soll ihn einarbeiten und mit ihm das Start-up retten, wodurch sie ihm immer näherkommt. Aber in einen unromantischen Typen wie ihn könnte sie sich nie verlieben - oder?
»Mit charmanten Figuren, coolem Setting und einem herrlichen Schreibstil codiert Anna Lane eine knisternde Liebesgeschichte, die man einfach nicht aus der Hand legen kann.« APRIL DAWSON
Band 1 der DATING-Reihe von Anna Lane
If catastrophe calls, don't pick up
»Wunderschön, Emmy. Schöner gehts nicht. Richtig . sexy.«
Jonathan beugt sich über mich, während er durch die bunten Zeilen Code am Screen meines Macs scrollt und dabei so intensiv auf den Bildschirm starrt, als hätte er eine Star-Wars-Graphic-Novel vor sich. Der Duft seines herben Aftershaves nebelt mich genauso penetrant ein wie der Filterkaffeegeruch, der von der Küchenzeile neben Max' Büro zu unseren aneinandergereihten Schreibtischen wabert.
»Deine Vorlage war schon beinahe perfekt, ich hab bei der Fehlersuche nur Überflüssiges herausgenommen.«
Ich rücke etwas von ihm ab, was meinen Corgi Mochi den Kopf heben lässt, bevor er die Schnauze wieder auf die weiß-braunen Pfoten legt und erneut unter dem Tisch eindöst.
»Unsere Teamleiterin ist nicht umsonst die Bug-Queen aka Jedi-Meisterin. Sie dominiert unsere Software und garantiert auch bald den Rest der Welt«, sagt TJ, ohne dabei den Blick von seinem Bildschirm zu nehmen. Ein abschätziges Augenbrauenheben kassiert er trotzdem von mir. »Irgendjemand muss ja die Fehler ausmerzen, die du in den Code streust. Glücklicherweise bin dieser Jemand nicht ich.« Jetzt lächelt er Jon an, sein Zahnlücken-Grinsen genauso weiß wie die gebleichten, langen Haare.
»Tim-Jannik!«, warne ich, doch sein Gesichtsausdruck wird davon nur schelmischer. Es bereitet ihm höllischen Spaß, Jon auf die Palme zu bringen. Ich gebe ihnen einen Monat bis zum ersten Date. Der Chaot und der Perfektionist - Romantik findet auch außerhalb unserer Dating-App ihre Wege.
TJ zwinkert mir zu, während Jon sich mit einem Seufzen wieder an seinen Platz mir gegenüber fallen lässt und sich die Kapuze seines schwarzen Hoodies über den Kopf schiebt.
Ich sehe zwischen meinen Teammitgliedern hin und her. »Fehler passieren. Euch, mir - der Code ist nur so gut wie die Person, die ihn schreibt. rdently läuft so reibungslos, weil wir als Team zusammenhalten und einander Feedback geben. Mach dir keinen Kopf, Jon, und lass dir mehr Zeit beim Programmieren. Eine App zu coden ist kein Sprint, sondern ein Marathon.« Bis zum Mittelpunkt der Erde und wieder zurück, aber das behalte ich für mich. Soweit ich das beurteilen kann, machen wir alle gerne unseren Job - und das mit Leidenschaft. Eine Tatsache, die gut zu dem Namen der App passt, die sich von dem englischen Wort ardently - leidenschaftlich - ableitet.
»Max hat mit seinen Klischee-Ansprachen schon auf dich abgefärbt«, murrt Chris, womit er nur zur Hälfte recht hat. Wenn man in dem Psychotherapie-Haushalt meiner Eltern aufwächst, werden positive Affirmationen zum Default Setting.
Überrascht sehen die anderen zu ihm - normalerweise hält sich unser ältestes Team-Mitglied aus den meisten Gesprächen heraus. Selbst in Meetings bleibt er stumm, bis ihm eine direkte Frage gestellt wird. Bei meinem Jobantritt vor einem Jahr konnte ich sein Verhalten nicht einordnen. Nicht alle Typen können damit umgehen, eine Teamleiterin vor die Nase gesetzt zu bekommen, die halb so alt wie sie selbst und blond - copy and paste erschrockenes Emoji - ist. Während meines Studiums musste ich tagtäglich beweisen, dass das Beherrschen von Programmiersprachen nicht an den Besitz männlicher Geschlechtsorgane geknüpft ist.
Chris ist glücklicherweise keines dieser Arschlöcher, die Frauen in Technikberufen belächeln würden. Abgesehen davon: Er lächelt nie.
»Emmys Ansprachen halten die Motivation hoch - außerdem haben die beiden doch recht, bei uns läuft's wie geschmiert. Wie viele App-Updates haben wir diesen Monat schon rausgebracht?« TJ überkreuzt Daumen und Zeigefinger zu einem Herzen und grinst uns an. »Zwei?«
»Heute lade ich das dritte Update hoch, TJ«, bestätige ich. Für Mitte September gar nicht übel, damit liegen wir schon vor dem eigentlichen Zeitplan, der vier Updates im ganzen Monat vorsieht.
Ich sehe zu dem verglasten Büro in der hinteren Ecke des Dachgeschosses, das wir mit unserem Start-up erst vor ein paar Monaten bezogen haben. Max' dunkler Schopf ist über den Tisch gebeugt, die offenen Haare verbergen seine attraktiven Züge. Schnell wende ich mich ab.
Jon wirft einen Blick über die Schulter. »Gerade wirkt Max nicht mehr so gechillt«, flüstert er. »Genauer gesagt, seit Vanessa weg ist.«
TJ murrt zustimmend, Chris hat sich schon wieder ausgeklinkt und streicht sich über den Vollbart, völlig in seine Arbeit versunken. Bevor sich das Gespräch weiter in Richtung Büroklatsch entwickeln kann, sage ich: »Das mit Vanessa ist Max' Privatsache. Logisch, dass er gestresst wirkt. Seitdem arbeitet er doppelt so viel.« Sicherlich kriegt er kaum mehr als vier Stunden Schlaf pro Nacht, denn nach der Trennung hat er auch Vanessas Marketing-Aufgaben übernommen. Der Zeitstempel seiner Nachrichten in der Task-Management-Software überführt ihn regelmäßig.
»Was sie abgezogen hat, war echt nicht okay.«
»TJ«, warne ich erneut. Ich sollte mir ein Schild mit seinem Namen besorgen, das ich wortlos hochhalten kann, sobald er über die Stränge schlägt.
»Jaja, heilige Emmy.« Er verdreht die Augen, aber immerhin tut er das mit einem freundschaftlichen Lächeln.
Ich strecke ihm die Zunge raus.
Eine Heilige? Wenn du wüsstest. Auch in so eine Rolle bin ich schon geschlüpft, denke ich nur und werfe Max erneut einen kurzen Blick zu. Jetzt starrt er auf den PC, die Augenringe über die paar Meter Distanz deutlich sichtbar. Normalerweise hat der rdently-CEO einen lockeren Spruch auf den Lippen und kommt auch mal mit einem Sixpack Bier für den späten After-Work-Drink durch die Tür. Jetzt sieht er nur mehr fertig aus.
Die anderen widmen sich wieder ihrer Arbeit. Sie kennen die Zero-Bullshit-Philosophie, die ich im Job fahre, Klatsch eingeschlossen. Ein notwendiger Ausgleich zu dem Mount Everest an Halbwahrheiten, der sich mein Privatleben schimpft.
Ich update auf die neueste rdently-Version in den App-Stores, bei der wir ein paar Fehler behoben haben, ehe ich auf die Zeit am Screen schiele. Wie kann es bitte schon achtzehn Uhr sein? Jeder Arbeitstag ist vollgepackt mit Aufgaben, die mich das Zeitgefühl vergessen lassen. Ein freudiges Kribbeln breitet sich in mir aus, als ich an meinen Plan für heute Abend denke: Nichtstun. Null Aufträge. Keine Fake Dates. Nur das Sofa, Mochi, eine große Portion Pasta, und ich.
Ich packe die Hundefutter-Box ein und lege einem müden Mochi das Geschirr um. Dabei blickt er mich vorwurfsvoll an, weil ich ihn aus dem Schlaf gerissen habe - er benimmt sich, als hätte er neuneinhalb Stunden am PC gehangen. Typisch, was für ein Faulpelz.
Ich stehe auf und sehe in die Runde. »Macht nicht mehr zu lange, okay? Heute haben wir vier Meetings durchgedrückt, das war intensiv.« TJ und Jon nicken. Ob Chris mich gehört hat, bleibt ein Rätsel.
Bevor ich nach Mochis Leine greifen kann, steckt Max den Kopf aus der offenen Glastür. »Emmy, hast du 'ne Minute?«
»Klar.« Ich sperre den Computerbildschirm und begutachte mich für eine Millisekunde im spiegelnden, schwarzen Screen. Dank der Tonne Gel, die ich heute Morgen verwendet habe, sind meine sonst wilden langen Locken weiterhin zu ordentlichen Boxerzöpfen geflochten.
Ich rücke den fliederfarbenen, flauschigen Bucket Hat etwas zurecht und streiche mir auf dem Weg zum Büro ein paar violette Pulloverflusen vom Faltenrock. Max beobachtet mich beim Näherkommen, mustert mein Outfit von oben bis unten. Er mag Röcke, das weiß ich. Vanessa hat immer welche getragen, aber der enge Bleistiftschnitt ist nicht mein Stil.
Einer liegt ja in deinem Schrank, du könntest doch mal ausprobieren, den zu stylen - halt, stopp.
Das war eine Rolle, weise ich die Stimme in meinem Kopf zurecht. Business-Emmy, die Kommentare zum Leitzins locker in ein Gespräch einfließen lassen kann, nicht ich - die leider etwas tollpatschige, Corgis und die Farbe Lila liebende Original-Emmy. Das habe ich mir geschworen: Dass ich ich selbst bleibe, in meinem echten Leben.
Ich fühle eine Berührung am Bein. Mochi klebt an mir, noch immer nicht ganz wach, und sieht mit seinem treuherzigsten Blick zu mir hoch. »Bin gleich wieder da, Mo. Sitz.«
Max ist kein Hunde-Mensch, aber er wollte mich unbedingt im Team haben. Mochi mitnehmen zu können war meine Bedingung. Der Corgi antwortet mir mit einem Gähnen, ehe er sich auf den flauschigen Hintern sinken lässt.
Ich mache einen großen Schritt über ein Kabel, das mir schon mehrere Male zum Verhängnis geworden ist, und trete in Max' Büro. »Konntest du dir meine Notizen bereits ansehen? Ich hatte gestern Abend ein paar Eingebungen, wie wir die App durch positive Psychologie verbessern könnten.« Zugegebenermaßen hat mir Papa die Idee bei unserem letzten Telefonat geliefert, aber der steht ja nicht auf der rdently-Gehaltsliste.
»Noch nicht. Schließ die Tür bitte hinter dir.«
Okay, das ist ernst. Max' Tür ist immer offen, solange er nicht mit Investierenden oder Melanie, unserer Buchhalterin in Berlin, spricht.
Er seufzt ergeben und lehnt sich im Stuhl zurück, wartet, bis ich ihm gegenüber Platz genommen habe. Mit einem müden Blick streicht er sich die welligen, braunen Haare aus dem Gesicht und knotet sie mit dem Haargummi, den er immer ums Handgelenk trägt, zu...
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