Schweitzer Fachinformationen
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Von Gönni C. Landsmann bisher erschienen:
Die Königin der Nacht
ISBN 973987581571 August 2025
Auch als Ebook
Himmelstürmer Verlag, 31585 Nienburg, Nordertorstriftweg 24a
www.himmelstuermer.de
E-mail: info@himmelstuermer.de
Produktsicherheit: Achim Albers, 31585 Nienburg, Nordertorstriftweg 24a
E-mail: achim@himmelstuermer.de
Originalausgabe, September 2025
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt
Cover und Umschlaggestaltung: Sabine Fischer, www.phoenixstudios.de
Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig.
ISBN print: 9783987581557
ISBN epub: 9783987581564
Gönni C. Landsmann
Jenseits der weißen Linien
Für Daniel,
Du hast mir beigebracht zu lächeln,
als es mir schlecht ging -
ich tief im Innersten sterben wollte.
Und weil Du es konntest,
hast Du es mir wieder genommen.
Kapitel 1
Alexis hatte nie vorgehabt, zurückzukehren. Nicht auf den Tennisplatz, nicht in die Welt des Sports, und schon gar nicht in die Nähe der Menschen, die ihm früh beigebracht hatten, dass es dort keinen Platz für ihn gab.
Und doch stand er hier, zwischen fremden Gesichtern und dem vertrauten Duft der roten Asche und neu bespannten Schlägern. Die Umarmung der Vergangenheit war erstickend und doch zog etwas - oder jemand - an einer Seite von ihm, die er längst begraben geglaubt hatte.
Leon Brunner. Er stand keine fünf Meter von Alexis entfernt und lachte in einer Weise, die es unmöglich machte, den Blick von ihm abzuwenden. Es war nicht nur sein Lachen - tief und ehrlich, als würde es alles in ihm durchdringen - sondern auch die Art, wie es ihm gelang, im Mittelpunkt zu stehen, ohne es zu versuchen.
Mit seinen 1,93 wirkte er noch größer als es während dem vorherigen Spiel den Anschein machte. Leon hatte sein Davis Cup Einzel gegen Frankreich vor einigen Minuten klar und deutlich gewonnen, was er nun auf dem Platz mit seinen Mannschaftskameraden ausgiebig feierte. Normalerweise würde Alexis jetzt das Stadion verlassen und sich auf den Weg nach Hause machen, doch er hatte bei einer Spendenverlosung ein Meet and Greet mit eben jenem Leon Brunner gewonnen. Eigentlich hatte er sich entschieden, die Karten zu verschenken, doch Sarah, seine Mitbewohnerin und beste Freundin, hatte ihn letztendlich überredet, hinzugehen.
Leon stand noch immer auf dem Platz. Alexis beobachtete ihn, wie er seine Schläger, seine vom Schweiß getränkten T-Shirts und seine abgenutzten Schuhe in seine Tasche packte. Jede Handbewegung war schon hundert Mal ausgeübt, jeder Griff bis ins Detail automatisiert worden. Alles hatte seinen eigenen Platz in der Tasche.
Der Tennisplatz war nicht nur ein Ort voller Präzision und Leidenschaft, sondern bot auch eine Bühne für faszinierende Eigenheiten und Aberglauben. Jeder Tennisspieler hatte seine eigenen Marotten und Rituale. Rafael Nadal berührte einst bei einem Seitenwechsel niemals die Linien und die Etiketten seiner Wasserflaschen mussten immer in Richtung des Spielfelds zeigen. Roger Federer hatte eine besondere Vorliebe für die Zahl acht. Egal ob es sich dabei um acht Handtuchabreibungen vor dem Spiel handelte oder dass er genau acht Schlucke Wasser während des Seitenwechsels zu sich nahm - die Zahl Acht durchzog seinen ganzen Spielaufbau.
Bei Leon Brunner waren es die neongrünen Schnürsenkel, die in einer bestimmten Art und Weise gebunden werden mussten, und zwei silberne Ketten, die er nicht mal zum Schlafen abnahm.
Alexis' Blick blieb auf Leon haften. Seine breiten Schultern kamen unter seinem weißen, schlichten Poloshirt deutlich zur Geltung. Seine Arme waren die eines durchtrainierten Athleten, von der Sonne leicht gebräunt, sehnig und muskulös. Seine Hände wirkten wie geschaffen, um einen Schläger zu führen.
Und dann war da noch sein Gesicht. Seine Wangenknochen, so scharf, dass sie eine Skulptur hätten inspirieren können, mit einem leichten Hauch von Bartstoppeln, der ihm eine rauere Eleganz verlieh.
Aber es waren Leons Augen, die Alexis gefangen nahmen. Ein warmes, aber zugleich intensives Blau, das an einen klaren Sommerhimmel erinnerte. Es war, als könnte man darin ertrinken - und gleichzeitig darin Trost finden. Sein dunkelblondes Haar war zerzaust, wie ein Tribut an die vielen Momente, in denen er sich auf dem Platz mit einem Handtuch über den Kopf gefahren hatte. Es schien ihm egal zu sein, und genau das machte ihn noch faszinierender.
Es war eine Mischung aus unnahbarer Perfektion und natürlicher, fast unfreiwilliger Schönheit. Und obwohl Alexis wusste, dass er sich von diesem Moment hätte lösen sollen, konnte er nicht anders, als ihn weiter anzusehen.
»Ist er das?«, zupfte Sarah fragend an Alexis Ärmel.
Alexis nickte nervös. In seiner Schwärmerei hatte er komplett vergessen, dass Sarah neben ihm stand. Sarah war nicht nur seine Mitbewohnerin, er hatte bereits sein halbes Leben mit ihr geteilt. Damals, als er mit seinen Eltern Zypern verlassen hatte, war sie die erste in seiner neuen Klasse gewesen, die ihn freundlich empfang und diese Freundschaft hatte bis heute Bestand. Er konnte sich ein Leben ohne Sarah nicht mehr vorstellen.
»Also, wenn du ihn nicht willst, ich bin hier, frei und willig.« Sie lachte so laut, dass sich alle umdrehten und in ihre Richtung blickten.
»Na, Danke«, flüsterte Alexis, »genau die Art von Aufmerksamkeit, die ich mir vorgestellt habe.«
»So schüchtern bist du doch nicht, Sweetie. Ich hab da schon andere Geschichten gehört von ...«
»Sarah, halt endlich die Klappe«, unterbrach er sie und hielt ihr reflexartig die Hand vor den Mund. »Es reicht! Er kommt auf uns zu, wehe, du sagst was. Das ist mir eh schon unangenehm genug.«
»Du bist Alexis, oder?« Leons Stimme war tiefer, als Alexis erwartet hatte, und klang, als würde sie direkt in seiner Brust widerhallen.
Er nickte nur, die Worte blieben ihm im Hals stecken.
Leon streckte ihm seine Hand entgegen, und für einen kurzen Moment war er sich nicht sicher, ob er sie ergreifen konnte, ohne dass Leon spüren würde, wie seine Finger zitterten.
»Leon«, stellte er sich vor, obwohl es niemanden in diesem Stadion gab, der nicht wusste, wer er war.
Alexis antwortete mit einem kurzen, fast scheuen »Ich weiß.«
Leon hielt weiter seine Hand ausgestreckt, geduldig, als wüsste er, dass Alexis Zeit brauchte. Schließlich ergriff er sie. Leons Griff war fest, aber nicht überheblich, und die Wärme seiner Haut fühlte sich erschreckend angenehm an. Seine Handflächen waren leicht rau von Jahren des intensiven Trainings, aber gleichzeitig strahlten sie eine seltsame Sanftheit aus.
»Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte Leon, mit einem Lächeln, das sowohl ehrlich als auch entwaffnend war. Seine Zähne waren gerade und weiß, aber nicht übertrieben perfekt, und ein Grübchen tauchte auf seiner rechten Wange auf, sobald das Lächeln sein Gesicht erreichte.
»Ja, ähm ... mich auch«, brachte Alexis schließlich hervor, während er hoffte, dass sein Erröten nicht zu offensichtlich war.
Leon trug wie zuvor beim Spiel ein schlichtes, weißes Poloshirt, das enger als sein Spielshirt an seinen Schultern anlag und seine muskulösen Arme betonte. Sein dunkelblondes Haar durchzog ein warmer, goldener Schimmer, der in der untergehenden Sonne fast leuchtete. Sein Haar war zerzaust und wirkte wie der ideale Kompromiss zwischen sorglos und absichtlich gestylt. Einige seiner Strähnen klebten leicht an seiner Stirn, ein Überbleibsel des Spiels, und Alexis spürte den absurden Drang, sie zur Seite zu streichen.
»Hast du Lust, ein bisschen zu plaudern, so wie es aussieht, gehöre ich die nächsten zwei Stunden dir allein?« Leons Blick wanderte kurz zu Sarah, die immer noch neben Alexis stand. Sie grinste breit und hatte eindeutig Spaß daran, ihn in Verlegenheit zu sehen. »Oder würde ich dich von etwas abhalten?«
»Nein, nein«, sagte Alexis schnell und vielleicht ein bisschen zu laut. »Ich ... äh ... klar, gern.«
Leon lachte leise. »Super. Lass uns doch da hinten etwas trinken gehen.« Er deutete auf eine kleine Ecke des Clubhauses, wo ein paar Tische unter einem...
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