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Der Psychothriller-Hit aus Australien
Dreißig Jahre nach einem Unfall, der sein Leben erschüttert hat, kehrt Callum Haffenden in seine Heimatstadt Granite Creek zurück. Dorthin, wo der australische Regenwald auf ein zerklüftetes Felsenmeer trifft und ein unheimliches Flüstern Kinder dazu verlockt, in den Abgrund zu springen - das jedenfalls glauben die Leute hier.
Wieder ist eine Leiche aufgetaucht. Bei dem Toten scheint es sich um Callums Sohn zu handeln. Hat er das Flüstern gehört, oder steckt doch etwas anderes dahinter? Callum will Antworten. Seine Ermittlungen wirbeln ganz schön Staub auf und bringen ein jahrzehntealtes Geheimnis wieder ans Tageslicht. Das aber gefällt nur den wenigsten in Granite Creek .
Die Klimaanlage rauschte, die Scheibenwischer fegten von links nach rechts. Callum versuchte, sie schneller zu stellen, aber sie waren am Limit. Das Quietschen der Wischblätter auf dem Glas war unter dem prasselnden Regen auf dem Autodach kaum zu hören.
Seine Handflächen waren mit einem dünnen Schweißfilm überzogen. Er beugte sich weiter über das abgenutzte Lenkrad und spähte durch die regennasse Scheibe. Vor ihm lag eine dunkelgrüne Wand.
Warum um alles in der Welt kam er hierher zurück?
Grün, nichts als Grün. Etwas anderes war im Regen kaum zu erkennen. Er nahm den Fuß vom Gaspedal und warf einen langen Blick in den Rückspiegel, sah die Landstraße, die ihn hierhergebracht hatte.
Ich könnte einfach wieder umdrehen.
Er zwang sich, nach vorne zu schauen. Als er von der Straße auf einen Schotterweg abbog, verkrampfte sich sein Magen. Der linke Vorderreifen des Mietwagens rumpelte durch ein Schlagloch, stechender Schmerz durchfuhr sein Bein.
Die Suche lief noch keine vierundzwanzig Stunden, trotzdem stand bereits eine lange Autoschlange auf dem Seitenstreifen des Kingfisher Way, der eine Schneise durch den dichten Regenwald schnitt. Die Bäume auf beiden Seiten bildeten in der Mitte ein Dach und versperrten den Blick auf die grauen Wolken. Versperrten den Blick auf die Außenwelt. Callum bemühte sich, ruhig zu atmen und die Schultern zu entspannen, aber der Regenwald schien ihn zu erdrücken.
Die Straße endete auf einem großen Parkplatz, von der Polizei mit Absperrband abgeriegelt, das im Wind flatterte. Direkt davor standen mehrere Vans von regionalen Nachrichtensendern, wie ein Rudel Hunde, die eine gute Story witterten.
Callum sah sich um und parkte schließlich in zweiter Reihe neben einem verbeulten Hilux. Sobald der Motor aus war, wurde es warm im Auto, die Außenluft kroch durch alle Ritzen. Er blieb zögernd sitzen, bis ihn sein schmerzendes Bein zwang, die Tür aufzustoßen.
Feuchtigkeit rollte wie eine Welle über ihn hinweg, der Wind bog seinen Hemdkragen nach oben, der Regen prasselte seitwärts auf ihn ein. Seine Brille beschlug, auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Der schwere, erdige Geruch der Tropen war nach dem Gestank von nassem Hund im Mietwagen eine willkommene Abwechslung.
Callum stützte sich an der Tür ab und hievte sich aus dem Sitz. Der Kleinwagen war für einen Mann seiner Größe nicht gemacht, aber so kurzfristig hatte er keinen anderen bekommen. Er verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein und beugte und streckte ein paarmal das linke Knie, bevor er vorsichtig mit dem Fuß auftrat. Zwei Flüge von Hobart nach Cairns, gefolgt von einer fast zweistündigen Autofahrt nach Nordwesten hatten seinem Bein nicht gutgetan. Er schaute nach unten und seufzte: Mit dem linken Fuß stand er mitten in einer Pfütze. Bestimmt war sein Schuh vollgesogen.
Etwas Gelbes flitzte am Himmel vorbei, er schaute hoch. Ein kurzer Blick, dann war der Vogel hinter den hohen Bäumen verschwunden, der Flügelschlag zu schnell, um ganz sicher zu sein.
Amblyornis newtonianus: Säulengärtner.
Vielleicht.
Er ging auf das Absperrband und den einsamen Polizisten zu, der wohl den Kürzeren gezogen hatte und hier die Stellung halten musste.
Der Officer beäugte seine braune Baumwollhose und das zugeknöpfte Hemd. »Presse?«
Verdammt, ich hätte mich ordentlich anziehen sollen.
»Nein.« Die Lüge ging ihm leicht über die Lippen. »Freund der Familie.«
Der Officer, der aussah wie frisch aus der Schule, betrachtete Callums hochgewachsene Gestalt, nickte dann und hob das Flatterband an.
Dahinter herrschte ein Gedränge, als hätte sich ganz North Queensland hier versammelt. Zum Schutz vor dem Regen waren ein halbes Dutzend Partyzelte aufgestellt worden, neben einem stand ein Kaffeetisch, vor dem sich Menschen drängten, aus Styroporbechern tranken und leise miteinander sprachen. Ein Stück weiter parkten drei Polizeiautos und ein Krankenwagen.
Callum hielt auf den Kaffeestand zu und hoffte, dort das Neuste über die Suche in Erfahrung bringen zu können. Er hatte die spärlichen Informationen in den Nachrichten verfolgt, aber ein dreißigjähriger Mann, der im Regenwald des Nordens verschollen war, war anscheinend kein überregionales Schlagzeilenthema.
Vor gut zehn Stunden hatte er zum ersten Mal davon gelesen. Der Ortsname Granite Creek hatte ihn aus seinem iPad heraus angesprungen und sich wie eine Ohrfeige angefühlt.
Der Name Lachlan Wyatt hatte ihn noch härter getroffen.
Ein Schlag in die Magengrube.
Er stellte sich unter das vor Feuchtigkeit triefende Zeltdach. Wieder beschlug seine Brille, er nahm sie ab und wollte sie an seinem Hemd abwischen, aber das war völlig durchgeweicht.
Verdammte Tropen.
Er setzte die Brille wieder auf und reihte sich hinter zwei robust wirkenden Männern mit schlammbespritzten Hosen und an der Stirn klebenden Haaren in die Kaffeeschlange ein.
»War damals 'ne schlimme Sache.« Der ältere der beiden kippte löffelweise Zucker in seinen Kaffee, sein Ton war unheilvoll. »Sie hatte von vorneherein keine Chance, armes kleines Ding.« Seine Stimme klang vertraut. Eine vage Erinnerung an einen Sommer, in dem Callum, damals noch Teenager, Bananen für ihn gepflückt hatte. Er müsste sich an den Namen eigentlich erinnern können.
»Ja, aber Lachie ist kein Kind. Er kennt sich im Busch aus. Er wird schon wieder auftauchen.«
»Nicht, wenn er das Flüstern gehört hat.«
Die beiden Männer schmunzelten kurz, dann wurden ihre Gesichter wieder ernst. Als sie gingen, sah Callum ihnen nach, sah das satte Grün der Bäume hinter ihnen.
»Cal?«
Er drehte sich um. Die Frau hinter dem Kaffeetisch grinste ihn an.
»Callum Haffenden? Hab ich doch richtig gesehen.«
Er betrachtete das verwuschelte kastanienbraune Haar und die rosigen Wangen der Frau und zermarterte sich das Hirn. Sie hatte braune Augen, und wenn sie lächelte, erschien auf ihrer linken Wange ein Grübchen.
Eine schwache Erinnerung an einen Kuss auf dem Friedhof beim Flaschendrehen, in der zehnten Klasse. Sie hatte nach Wodka und Mangolippenstift geschmeckt. Die Frau, die vor ihm stand, hatte nur noch wenig von dem jungen Mädchen aus seiner Erinnerung, das dicken Eyeliner und schwarzen Nagellack getragen hatte. Ihr dunkelblaues Trägerhemd enthüllte muskulöse Arme, und ihre hoch taillierten Shorts saßen eng auf den Hüften und waren etwas kürzer, als die meisten Frauen Mitte vierzig es sich trauen würden. Zugegeben, sie sah etwa fünfzehn Jahre jünger aus, als sie Callums Rechnung nach sein musste.
»Steph? Steph Pemlington?«
»Ich dachte schon, du erkennst mich nicht mehr.«
»Ich musste zweimal hinsehen. Du siehst toll aus.« Die Worte rutschten ihm raus. Er wischte sich die Haare aus dem Gesicht und sah sie erröten. »Das muss fast dreißig Jahre her sein.«
»So in etwa. Ich hab dich nicht mehr gesehen seit deinem .« Ihr Blick huschte in Richtung seines Beins.
Er wartete.
Sie räusperte sich und sah ihn an. »Was um alles in der Welt bringt dich hierher zurück? Du kannst Lachie nicht gekannt haben.«
»Ich wollte nur sehen, ob ich irgendwie helfen kann.«
»Ganz schön weite Anreise. Wohnst du nicht in Brisbane?«
»Hobart.«
Sie lächelte. »Also noch weiter weg.«
Er zuckte die Achseln und erwiderte ihr Lächeln.
Ihr Mund wurde zu einem festen Strich, das Grübchen verschwand. »Wir sind alle ziemlich geschockt. Einheimische verschwinden hier eigentlich nicht. Es sein denn .« Ihre Augen wurden glasig, Callum bemühte sich, das Kribbeln in seinem Bein zu ignorieren. Ein Windstoß warf einen Styroporbecherturm um, sie blinzelte.
»Hast du ihn gut gekannt?«, fragte er.
»Lachie?« Die Frage schien sie zu überraschen. »Nicht wirklich. Er war ein ganzes Stück jünger als ich. Aber in Granite kennt ja jeder jeden.« Sie kam um den Tisch herum, sammelte die Becher auf, füllte einen mit heißem Wasser und lächelte. Ihre Finger berührten sich, als sie ihm den Becher gab,...
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