Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Kraftvoll und überzeugend sprechen
WIE man etwas sagt, wirkt nach. WAS man sagt, ist manchmal gar nicht so wichtig . Doch eine gute, klangvolle Stimme ist viel mehr als die richtige Technik. Entfalten Sie Ihre ganze Persönlichkeit als Sprecher(in) auf den Bühnen Ihres Lebens - ob im Meeting, auf dem Elternabend, am Telefon oder im Alltag.
Die Stimmtrainerin Gerlinde Lamprecht zeigt Ihnen:
Mit einem vielfältigen Mix aus Stimm-, Körper- und Mentalübungen können Sie souveränes Auftreten, Ausstrahlung, Überzeugung, Zuhörer mitnehmen und authentisch wirken trainieren.
Schon lange vor dem ersten Wort beginnt unsere Persönlichkeit zu wirken: Wie trete ich auf, welche Ausstrahlung habe ich, welchen Raum nehme ich ein?
»Das kenne ich doch - gerade soll man sich hinstellen« - vielleicht haben Sie sich das auch gedacht, als Sie die Überschrift dieses Kapitels gelesen haben.
Im Prinzip ist das ja richtig, aber was heißt >gerade< und wie machen Sie es am besten, so dass Sie wirklich davon profitieren? Häufig beobachte ich, dass meine Klienten bei ihren Selbstversuchen, die Haltung zu verbessern, geradezu vom Regen in die Traufe kommen: Aus einer zu laschen Körperhaltung wird schnell eine Haltung mit Überspannung. Im Sitzen wird daraus dann oft ein Hohlkreuz, im Stehen wird die Brust nach vorne geschoben und dazu vielleicht noch das Kinn gehoben und die Knie werden durchgedrückt. Viel zu viel Anspannung!
Niklas und Clara - Können sie überzeugen?
Niklas' Vorstellungsgespräch
Niklas hat eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Seine Wunschfirma war wohl von seinen Bewerbungsunterlagen überzeugt. Kann er auch persönlich eine gute Wirkung erzielen und schon beim ersten Eindruck punkten?
»Inhaltlich war das ja ganz gut, aber einen bleibenden Eindruck hat er nicht hinterlassen. Unsere Firma braucht da jemanden mit einer repräsentativeren Ausstrahlung.«
Claras Meeting
Clara ist das erste Mal auf einem beruflichen Netzwerktreffen, um neue Kontakte zu knüpfen und ihr Start-up voranzubringen. Lauter tolle Frauen sind da, stellt sie für sich fest. Schafft Sie es, gesehen zu werden, oder bleibt sie eher Mauerblümchen?
»Ach ja, da war noch eine Clara . So eine blasse Erscheinung. Gute Ideen hatte sie ja, aber mit dem Auftreten wird sie wohl schwer neue Auftraggeber überzeugen.«
Aber auch das Gegenteil beobachte ich oft: Der Redner möchte möglichst locker, »hemdsärmelig« bei den Zuhörern ankommen. Durch eine möglichst »legere« Haltung möchte er seine Verbundenheit signalisieren und auf Augenhöhe sein. Dabei kann es jedoch leicht passieren, dass nicht mehr genügend Körperspannung für die sprecherische Präsenz vorhanden ist. Die Stimme und das gesamte Auftreten haben nicht mehr genügend Energie. Es braucht also eine Haltung, die Sie einerseits genügend unterstützt und andererseits Sie nicht übermäßig anstrengt ? eine Haltung mit der Sie überzeugen, weil Sie sich damit wohlfühlen und Ausstrahlung haben.
Bei einer »guten« Haltung ist Ihre ganze Körpergröße gefragt - ja mehr noch: es ist der gesamte Raum, der Ihnen in alle Richtungen zur Verfügung steht. Beobachten Sie sich selbst: Meist fallen wir ein wenig in uns zusammen: Die Schultern hängen oder das Becken ist zu weit nach vorne geschoben. Insgesamt wirken wir kleiner, als wir wirklich sind. Die Variationsbreite ist dabei sehr vielfältig.
Für eine gute Stimmgebung und eine wirkungsvolle Ausstrahlung ist jedoch wichtig, dass wir unsere gesamte Größe zeigen. In Zentimetern - aber: getragen von unserer inneren Größe.
Denn es geht dabei nicht um eine von »außen« aufgesetzte Körperhaltung. Sondern um eine Größe in der Weise, die dem Körper ein natürliches Wachstum von innen ermöglicht und nicht nur eine künstliche, eine »gemachte« Positur ist.
Eine wohlklingende Stimme braucht eine gut funktionierende Atmung. Dafür ist eine aufgerichtete Haltung unerlässlich. Nur so erhält das Zwerchfell, unser Haupt-Atemmuskel, Platz und Raum, um gut zu funktionieren. Je eingesunkener der Körper ist, desto schwerer fällt die Bauchatmung. Das Zwerchfell kann den Ausatemstrom nicht genügend unterstützen, um die Stimmbänder in regelmäßige Schwingungen zu versetzen. Die Atmung findet dann eher im Brustraum statt und die Stimme klingt resonanzarm, matt und ohne Glanz. Auf Dauer kann das zu Problemen mit der Stimme führen.
Die Stimme braucht aber nicht nur die Unterstützung durch das Zwerchfell. Resonanz, Kraft und Klarheit bezieht die Stimme aus dem ganzen Körper. Ein dauerhaftes muskuläres Ungleichgewicht macht es jedoch der Stimme schwer, frei zu schwingen und Resonanz zu erzeugen. Anspannungen im Körper übertragen sich auch als Anspannungen in der Kehlkopf- und der Stimmlippenmuskulatur. Machen Sie doch mal das Experiment und spannen Sie z. B. bewusst die Pobacken an oder verstärken Sie eine Anspannung in den Schultern. Wohin setzt sich diese Anspannung fort: Bauch, Atmung, Kehlkopf?
Ebenso verhängnisvoll wirkt sich eine Unterspannung im Körper aus. Der Körper ist nicht wirklich beteiligt und der Kehlkopf versucht, das allein auszugleichen. Dafür ist er aber nicht vorgesehen. Eine Überbeanspruchung der feinen Muskulatur im Kehlkopf ist die Folge und die Stimme kann kein angenehmes Klangvolumen herstellen. Die Stimme klingt matt, klingt gepresst und quäkig. Das kann bis zu einer Heiserkeit gehen, die mit einer Erkältung nichts zu tun hat. Wenn Sie mit diesem Klang Kompetenz, Klarheit und Überzeugungskraft erzielen wollten, hätten Sie große Mühe.
Daher gelingt eine gute, klangreiche Stimme nur, wenn der Körper in seiner ganzen Größe sein darf, die Gelenke frei beweglich sind und die Muskulatur im Gleichgewicht ist. Gleichzeitig wird ein genügend mitschwingender Resonanzraum bereitgestellt, sodass sich das Volumen mühelos entfalten kann. Und das erreichen Sie durch eine geöffnete, freie, aufgerichtete Körperhaltung.
Zu diesen physiologischen Vorteilen kommt nun der gewichtige und mitentscheidende Faktor: Wenn Sie bewusst Ihre ganze Größe einnehmen, sich Ihren Raum nehmen und diesen ausfüllen, wird sich das auch auf Ihr inneres Gefühl, auf Ihre Selbstsicherheit, auswirken.
Es gibt immer wieder Sprechsituationen, in denen Sie sich nicht hundertprozentig wohlfühlen, unsicher sind oder sie sich vielleicht nicht ganz auf Ihre Kompetenz verlassen können. Durch eine souveräne, von innen aufgebaute, Körperhaltung tun Sie so, »als ob« sie sicher und kompetent wären. Sie werden erstaunt sein, wie sich nach einiger Zeit Ihre Einstellung zu eine derartigen Sprechsituationen wandelt und Sie mit mehr Selbstbewusstsein an die Aufgabe herangehen.
Je besser Sie sich selbst wahrnehmen, desto besser werden Sie auch von Ihren Zuhörern wahrgenommen. Sie haben es sicherlich schon selbst erlebt, wie unterschiedlich Redner allein durch Ihr körperliches Auftreten wirken. Der Redner betritt mit einer natürlichen Authentizität die Bühne und Sie sind sofort aufmerksam - noch vor dem ersten Wort.
Wenn Sie mit Ihrem Anliegen bei anderen ankommen wollen, brauchen Sie diese größtmögliche Präsenz. Ein »Da-Sein« auf der ganzen Linie.
Sie erlauben sich damit, Ihren natürlichen Raum einzunehmen und ihn mit Ihrer Ausstrahlung zu füllen. Eine Größe, die Sie auch innerlich ausfüllen - und das ist mehr als ein »Ich stelle mich gerade hin«. Denn wir wollen keine Starrheit in der Körperaufrichtung. Gerade für die Stimme brauchen wir immer Flexibilität, schließlich soll der Körper bei den Bewegungen der Stimmlippen mitschwingen.
Und das wirkt sich auch auf unser Denken und Handeln aus: Ein flexibler Körper bedeutet flexibles Denken und das führt zu flexiblem Handeln. So erlangen Sie genügend Rückgrat und innere Stärke, um nicht in eine Beliebigkeit abzugleiten.
Sie werden von Ihren Zuhörern klarer wahrgenommen und Ihre Kompetenz. Ihre Expertise, Ihre gesamte Persönlichkeit zeigen sich.
Schenken Sie Ihrem gesamten Körper mehr Aufmerksamkeit. Machen Sie sich bewusst: Der Kopf ist für das Denken zuständig, aber für die mündliche Übermittlung Ihrer Gedanken ist der ganze Körper im Einsatz! Lernen Sie Ihre Gewohnheiten kennen:
Lasse ich Kopf und Schultern hängen?
Müssen meine Schultern den Rumpf »tragen«?
Wo sitzen die Verspannungen?
Welche Bewegungen sind mühsam? Was verursacht sogar Schmerzen?
Kann ich während des Sprechens meinen Körper wahrnehmen?
Beobachten Sie Ihr inneres Verhalten und ihre Emotionen:
Traue ich mich, meinen Raum einzunehmen?
Traue ich mich, mich zu zeigen?
Fürchte ich mich, mehr »Angriffsfläche« zu bieten, wenn ich mich nicht mehr verstecke?
Stärkt mich die Aufrichtung der Wirbelsäule von innen heraus?
Im folgenden Übungsteil erfahren Sie, wie Sie zu mehr körperlicher Balance gelangen. Lassen Sie sich überraschen, wie durch diese Veränderung auch Ihr Denken und Handeln davon profitieren.
Setzen Sie...
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