Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Niemand ist perfekt, und doch wollen wir es alle sein. Wir suchen zwanghaft nach Dellen und Macken, bis wir uns schließlich selbst nicht mehr mögen - obwohl wir allen Grund dazu hätten. Schluss damit!
Die Sex-Expertin und Beziehungsberaterin Paula Lambert weiß, wie es ist, den eigenen Körper abzulehnen, Gefühle wegzuessen, statt sich ihnen zu stellen, und sich vor lauter Selbstzweifeln selber zu verachten. Doch sie hat einen wirksamen Weg gefunden, die inneren Monster zu bekämpfen: Wer in sich geht und lernt, sich selbst zu akzeptieren, wird auf Dauer glücklich werden - und das ist gar nicht so schwer!
Paula Lambert ist selber durch alle Tiefen gegangen und hat am Ende zu sich gefunden.
Dein Rucksack
Du bist mit deinen Wanderschuhen jetzt schon mal ordentlich ausgestattet. Was natürlich noch fehlt, ist ein guter Rucksack, in den du alles packen kannst, was du für die Reise brauchst. Ein Rucksack ist wichtig, weil du ohne ihn nicht einmal Tagesausflüge machen kannst. Und darum geht es im folgenden Abschnitt: Um all das, was du als Grundausstattung mitnehmen solltest. Übrigens: In diesem Fall wird der Rucksack ab und zu ein bisschen zwicken und zwacken. Und das ist auch gut so!
Du hast nichts zu verlieren, wenn du noch mal von vorne anfängst
Wenn du mit einem Bein in der Vergangenheit stehst und mit dem anderen in der Zukunft, dann rutscht die Gegenwart leider in den Schlitz. Es geht ja gar nicht anders. Darum ist es extrem wichtig, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, und zwar nicht, weil das gerade »in« ist. Sondern weil deine Seele sonst gar nicht heilen kann. Es bringt zum Beispiel nicht viel, Tag und Nacht Yoga zu machen und sich die Wohnung mit Sinnsprüchen vollzupflastern, wenn du nicht genau hinsiehst und zu verstehen versuchst, wie du überhaupt an diesen Punkt in deinem Leben gekommen bist.
Eine übliche Abwehrhaltung, also quasi das Im-Spagat-über-der-Gegenwart-Stehen, ist es, zu sagen: »Ich bin jetzt schon so weit gekommen, das Fass will ich nicht aufmachen« oder, fast schon ein Klassiker: »Ich war ja schon mal bei der Therapie und habe keine Lust, noch mal alles von vorne zu erzählen«. Das kann man zwar so machen. Man sollte sich aber immer im Klaren darüber sein, dass das Leben seinen Hammer im Kreis schwingt und dieser Hammer selbstständig wiederkommt, um einem eins überzuziehen, wenn man es nicht schafft, die Umlaufbahn zu verlassen.
Ich rate wirklich jedem dazu, sich einmal im Leben auf links zu krempeln, ganz einfach, weil man sich dann erst wirklich kennenlernt. Gefühle sind ja komplex. Was du Trauer nennst, kann auch Schuldgefühl, Wut oder Scham sein. Was du Liebe nennst, kann ebenso Angst sein oder Schmerz.
SAG'S DIR LAUT: Frische Anfänge tarnen sich häufig als schmerzhafte Abschiede.
In einem gut geschmierten Familiensystem hat jedes Mitglied seine Rolle, die dafür sorgt, dass das System genauso weiter Bestand hat. Und in fast jedem Familiensystem gibt es ein Mitglied, das ausschert und die Dinge so macht, dass es für die anderen unangenehm ist. Dieser Mensch wird das schwarze Schaf genannt. Schwarze Schafe haben einen schlechten Leumund, aber ich hege große Leidenschaft für Menschen, die auf ihre Weise zeigen, dass das System, in dem sie aufgewachsen sind, in Wirklichkeit nicht so sauber läuft, wie es nach außen hin aussieht. Leider haben schwarze Schafe häufig ein schweres Schicksal, in dem sie anfällig werden für Süchte, Aggression oder Geisteskrankheiten. Manche schaffen es auch, sich so abzugrenzen, dass sie mit der Ursprungsfamilie nur noch höflich verkehren oder weit wegziehen. Ich finde, wenn man so einen Menschen (oder mehrere) in seiner Familie hat, lohnt es sich unbedingt, genauer hinzusehen, weil einem selbst manchmal objektiv alles so gut und richtig vorkommt, dass man sich das Rumoren in der eigenen Brust gar nicht erklären kann.
Ich kenne einen Mann, dessen allergrößte Angst es ist, entdeckt zu werden. Er hat panische Angst, dass jemand hinter seine Fassade blickt und den Schmerz erkennt, der dahinter steckt. Also pumpt er sich auf jede erdenkliche Weise seelisch und körperlich auf, ist laut und lustig und so aktiv, dass er im Grunde keine Zeit hat, in dieses Gefühl hineinzulauschen, das ihn so plagt.
Wenn man seine Geschichte von außen betrachtet, ist es klar, woher seine Angst rührt. Er lebt in einem Familiensystem, das von einem großen Geheimnis geprägt wird. Wobei es kein Geheimnis ist, sondern eher etwas, über das man nicht spricht: Die Ehe der Eltern ist wahnsinnig unglücklich. Seit vielen Jahren hat die Mutter einen besten Freund und wenn der kommt, geht der Vater hinunter in seinen Hobbykeller. Er ist so nicht nur von den körperlichen Vergnügungen ausgeschlossen, sondern auch von den gesellschaftlichen und verkümmert bei lebendigem Leibe. Während die Mutter sich mit jeder Faser dem Scheinerhalt eines perfekten Zuhauses widmet, leiden sämtliche Familienmitglieder unter dem, was nicht gesagt wird. Alle Beteiligten, inklusive dem inzwischen spielsüchtigen Bruder, tragen durch das Nichtansprechen dazu bei, dass das System problemlos weiterläuft - was wiederum dazu führt, dass kein einziger der Beteiligten ein erfülltes Leben führt.
Ich komme ebenfalls aus einem Familiensystem, in dem lieber nicht hingesehen wird. Anstatt die Geschichte vernünftig aufzuarbeiten, werden Gefühle mit inhaltsleeren Sätzen abgetan, denen niemals eine Handlung folgt. Das System ist so kaputt, dass kein Mädchen meiner Familie mütterlicherseits noch Kontakt zu ihrer Mutter hat.
Die Frage, ob und unter welchen Umständen man sich von seiner Ursprungsfamilie lösen darf, wird sehr kontrovers diskutiert. Die Gefahr liegt darin, dass man sich als betroffener Mensch dann von den Teilen in sich abspaltet, die erkennbar mit der Ursprungsfamilie zu tun haben, was zwangsläufig dazu führt, dass man sich selber ablehnen muss. Ich habe zum Beispiel zunächst eine übertriebene Ablehnung gegen meine Unterarme entwickelt, die sich dann auf Teile meines Gesichtes ausgeweitet hat. Schließlich griff das Ganze auf Verhaltensweisen über, die ich an mir wiedererkannte und so ekelhaft fand, dass ich praktisch rund um die Uhr gestresst war. Es war nicht so schlimm, dass ich eine wirkliche Dysmorphophobie, also eine Körperwahrnehmungsstörung, entwickelt hätte. Eher war es ein kleines Sticheln, das sich durch meinen Alltag zog und das hin und wieder in einem »Ich wünschte, ich .« endete.
Es gibt eine Erkenntnis, die mir sehr geholfen hat, einen Weg aus der Selbstablehnung zu finden. Du kennst vielleicht dieses Kippbild von Ente und Hase. Das ist ein Bild, auf dem du zweierlei sehen kannst, je nachdem, wie herum du es betrachtest oder welches Tier du eben zuallererst erkennst. Dieses Kippbild ist für mich eine Analogie für den Prozess der Selbsterkennung. Denn dadurch, dass ich die in sich ja gleiche Kontur anders gewichtet betrachte, bekommt sie eine ganz andere Bedeutung.
Sagen wir, du entdeckst an dir eine Verhaltensweise, die du wirklich blöd findest, weil sie dich an eine Person aus deiner Familie erinnert, die du in Teilen oder ganz ablehnst. Diese Person hat sich genauso benommen, wie du es tust, und du findest es absolut entsetzlich. Diese Person ist schlecht, ich kann nicht so sein! Denn wenn ich so bin, dann heißt das, dass ich auch schlecht bin!
Wenn du ungefähr so wie ich veranlagt bist, dann hast du dieses Gefühl vermutlich jahrelang mehr oder minder erfolgreich verdrängt oder wegkompensiert, weil es lieber nicht da sein sollte. Und hier kommen Hase und Ente ins Spiel.
Stell dir vor, dein Gefühl ist die Ente. Mit Gefühl - es können auch mehrere sein - meine ich den Teil von dir, den du ablehnst. All das, was dazu führt, dass du dich mit einer Verhaltensweise oder einer Person vergleichst, die du als negativ empfindest.
Du magst die Ente nicht besonders und fürchtest, dass du selber eine bist. Dann aber kippst du das Bild und verstehst, dass du zwar von der Silhouette her der Ente sehr ähnlich, aber in Wahrheit eben doch der Hase bist. Auf den ersten Blick seht ihr gleich aus, seid aber zwei eigenständige Wesen. Und anstatt die Ente (den abgelehnten Teil in dir) wegzuschubsen, lässt du sie Ente sein, begrüßt sie - und stellst zufrieden fest, dass dir Möhren mehr Vergnügen bereiten als Wasserlinsen. Wenn du das ein bisschen trainierst, dann wird es dir immer leichter fallen, Situationen zu erkennen, in denen du nach deinem abgelehnten Enten-Anteil handelst oder es zumindest so auslegst (und dich deshalb schlecht fühlst), aber das Gute ist: Sobald du das erkannt hast, kannst du diese negative Färbung durch ein neue, positive Story überschreiben. Und dann darf die Ente künftig ruhig dein Schatten sein, weil du verstanden hast, dass ihr nicht gleich seid.
In dem du das anerkennst, wirst du nicht nur ein stark verbessertes Selbstwerterlebnis haben, sondern auch feststellen, dass du von deinen nicht funktionierenden Bewältigungsversuchen, der Kompensation also, Stück für Stück Abstand nehmen kannst. Ich trage dieses Bild in meiner Handyhülle, damit ich, wenn ich einen Rückfall habe, schnell draufgucken kann. Dann sehe ich die Ente und weiß, dass sie zu mir gehört, ohne meinem Hasen und damit dem Teil von mir gefährlich zu werden, der mir ohnehin schon immer willkommen war.
SAG'S DIR LAUT: All deine Erfahrungen, dein Trauma, dein Schmerz...
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