Schweitzer Fachinformationen
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Verschiedene Kulturen der Welt erzählen von einer »Urmutter«. Oft sind es mythologische Gestalten, die die Überzeugung nähren, dass Menschen miteinander weit über ihre Sippe, ihren Stamm oder ihr Volk hinaus verwandt sind. Die jüdische Tradition nennt Abraham »Vater vieler Völker«. Ihm und seiner Frau Sara habe Gott »Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel« verheißen. Nach biblischer Chronologie lebte das Nomadenpaar im 19. Jahrhundert vor der Zeitenwende und ließ sich auf der schmalen Landbrücke nieder, die Europa, Afrika und Asien zu Land und zur See verbindet. Sara heiratete einen reichen Herdenbesitzer in Mesopotamien. Als Oberhaupt einer Sippe, doch ohne eigene Nachkommen, verließ Abraham mit Sara die Heimat: Gotteserfahrungen ermutigten ihn, zusammen mit Sara in der Fremde eine Zukunft zu finden. Die hebräische Bibel erzählt nicht, ob und wie Sara in die Entscheidung zum Aufbruch einbezogen war. Das Paar brach mit dem Neffen Lot und einer Herde auf und zog nordwärts nach Haran und dann nach Westen in den Halbmond fruchtbaren Landes, der sich von Syrien dem Mittelmeer entlang nach Ägypten zieht. Sara wurde als Nomadin in Palästina hochbetagt, ohne dass sich die Verheißung einer familiären Zukunft erfüllte. Sie beschloss, sich nach einem archaischen Brauch einen Nachkommen zu sichern: Mit Erlaubnis der Gattin schwängerte der zehn Jahre ältere Abraham Saras Sklavin Hagar, die dann auf den Schenkeln ihrer Herrin sitzend Ismael gebar. Das Verhältnis der beiden Frauen wurde in der Folge konfliktreich, da Unfruchtbarkeit im Orient als gesellschaftliche Schmach und Strafe der Götter galt.
Israels heilige Schriften kennen auch eine Zukunft jenseits des menschlich Machbaren. Die betagten Nomaden beherbergen drei Wandernde gastfreundlich. Diese verheißen dem Paar einen gemeinsamen Sohn. Sara lacht darüber im Wissen um ihr fortgeschrittenes Alter. Das hebräische Wort für lachen - sachaq - wird sich im Namen des Sohnes spiegeln: Isaak (Jis'chaq) heißt »Gott bringt zum Lachen«. Die Konflikte zwischen Sara und Hagar spitzen sich zu. Auf Betreiben seiner Frau muss Abraham die Sklavin mit Ismael aus der Sippe verstoßen. Das Volk Israel jedoch wird sich als Nachfahren Isaaks von den Nachbarvölkern abgrenzen, die es auf Ismael zurückführt. Nach einem langen Nomadenleben, in dem das Paar bis Ägypten gelangt, verbringt Sara ihre letzten Jahre im Raum Hebron, wo sie ihr Grab in der Höhle Machpela findet. Abraham hat diese als Begräbnisort seiner Sippe erwählt. Hier finden denn auch Isaak und seine Frau Rebekka sowie deren Sohn Jakob mit der ersten Frau Lea die letzte Ruhe.
Wer Hebron heute besucht, ist unabhängig seines Glaubens in der Abraham-Moschee willkommen. Dort stehen unter einem Dach und über der Machpela-Höhle die Grabmonumente der drei Erzväter und der drei Erzmütter (ohne Leas Schwester Rahel). Jüdische, islamische und christliche Gläubige beten am Ort, der ihre Religionen familiärer als jeder andere verbindet. Sara ist die erste, deren Grab den heiligen Ort für immer festlegte. Während die islamischen Völker sich von Hagar ableiten, ehrt das jüdische Volk Sara als Stammmutter, auf die sich auch die christliche Welt beruft: Durch Jesus seien alle Christinnen und Christen geistige Söhne und Töchter Abrahams und Saras. Aktuell entsteht unter dem Projektnamen »Abrahamic Familiy House« auf der Insel Sadiyaat in Abu Dhabi eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee auf einem Grundstück des Emirs, um als dreifaches »Haus Abrahams« die Verwandtschaft der drei Religionen zu bezeugen. »Haus Abrahams und Saras« wäre der trefflichere Name.
Zwinge mich nicht, dich zu verlassen, ich werde es nicht tun! Wohin du gehst, gehe ich auch, wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Dort, wo du stirbst, will auch ich sterben . Der Tod allein kann mich von dir trennen!
Mit diesen leidenschaftlichen Worten (Rut 1,16 -17) bindet sich eine Schwiegertochter an ihre Schwiegermutter, und binden sich zwei aneinander, wofür die Jüngere in die Fremde zieht. Mit diesen Worten bindet sich ein Mensch an Gott, und durch diese Geschichte bindet Gott die Heilsgeschichte ganz ausdrücklich an eine Frau »aus der Fremde«, aus dem Land Moab.
Das Buch Rut ist einzigartig in der ganzen Bibel, sowohl der hebräischen wie der christlichen: Es ist ganz aus weiblicher Perspektive geschrieben. Rut und ihre Schwiegermutter Noomi stehen nicht nur im Zentrum der Aktion, sondern sind auch die Personen, auf die Bezug genommen wird. Sind Frauen in anderen Erzählungen der Bibel meist definiert durch ihre Beziehung zu Männern - die Schwester des Mose, die Frau Lots, Sauls Tochter -, so ist hier die Rede von ihren Söhnen, ihren Männern, ihren Töchtern. Es ist die Rede vom »Haus der Mutter«, statt, wie üblich, vom »Haus des Vaters«.
Die Geschichte, die ungefähr 1000 Jahre vor der Zeitenwende spielt, ist relativ kurz, und ihre Eindringlichkeit wird verstärkt durch die Namen und ihre Bedeutungen. Elimelech (»Mein Gott ist König«) verlässt in Zeiten einer Hungersnot das Volk Israel, um mit seiner Frau Noomi (»die Liebliche«) und den Söhnen Machlon (»der Kränkliche«) und Kiljon (»der Schwächliche«) im Land Moab zu siedeln. Die beiden Söhne heiraten die Moabiterinnen Rut (moabitisch »Labsal«, hebräisch »Freundin«) und Orpa (»die den Rücken kehrt«), bevor das Schicksal zuschlägt: Die Männer sterben innerhalb weniger Jahre, und Noomi bleibt allein als israelitische Fremde im Land Moab zurück. Nach wenigen Sätzen schon steht sie damit im Zentrum der Geschichte.
Als sie vernimmt, dass die Hungersnot in der Heimat vorbei ist, entschließt sie sich zur Heimkehr. Ihre kinderlosen Schwiegertöchter machen sich mit ihr auf. Noomi aber entlässt die beiden aus ihren Pflichten und ermuntert sie, zu ihren Müttern zurückzukehren und sich neue Männer zu suchen. Erst wollen beide nichts davon wissen, doch schließlich gibt Orpa nach und geht zu ihrer Sippe zurück. Nicht aber Rut. Sie bindet sich lebenslang an Noomi, die sich nach den zahlreichen Schicksalsschlägen Mara (»die Bittere«) nennt. In Betlehem (»Haus des Brotes«) darf Rut hinter den Arbeiterinnen und Arbeitern auf einem Feld Ähren aufsammeln. Der Besitzer des Felds, Boas (»der Kräftige«), ein Verwandter Noomis, erweist sich als äußerst großzügig. Rut gefällt ihm, und ihr Einsatz für das Mitglied seiner Sippe beeindruckt ihn. Er nimmt die junge Fremde unter seinen Schutz. Rut befolgt Noomis Rat, sich nachts Boas zu Füßen zu legen. Er verspricht ihr darauf, sie zu heiraten. Als die Ältesten bei der Hochzeit die Braut segnen, beziehen sie sich explizit auf die Ahninnen ihres Volks: auf die Schwestern Rahel und Lea und auf Tamar, die Mutter des Stammes Juda. Das Kind, das Rut gebiert, wird nicht als Sohn Boas' geführt und auch nicht Machlons, für den es nach jüdischem Recht gezeugt wird: Der Sohn Obed (»der Diener«) ist vielmehr für Noomi geboren, die nun wieder ihren alten, »lieblichen« Namen trägt (Rut 4,17). Obeds Enkel wird als König David Geschichte schreiben. David stammt damit ausdrücklich von einer fremden Frau mit Migrationshintergrund ab, und mit ihm auch dessen Nachkomme Jesus, der Sohn Marias.
Ich schwöre vor Apollo dem Arzt und Asklepios . diese Kunst zu lehren ohne Entgelt.
Meine Verordnungen werde ich nach bestem Können und Urteil treffen zum Nutzen und Heil der Kranken . Ich werde niemandem ein tödliches Gift verabreichen oder dazu raten, auch nicht auf seine Bitte hin.
Was ich bei der Behandlung sehe oder über das Leben eines Menschen höre, werde ich verschwiegen als Geheimnis behandeln.
Die drei praktischen Abschnitte aus dem »hippokratischen Eid« leiten die ethische Grundhaltung von Ärztinnen und Medizinern bis heute. In den USA wird der Eid bei Promotionsfeiern noch immer vorgetragen. Die einleitende Berufung auf die griechischen Götter-Ärzte weist auf das Alter der Eidesformel hin. Sie wird Hippokrates zugeschrieben. Der »Vater der Medizin« kam um 460 vC. auf der Insel Kos in der südlichen Ägäis zur Welt. Der Sohn eines Ärztepaares lernte die Grundlagen der Heilkunst von seinen Eltern und erweiterte seine Kenntnisse bei Reisen durch Kleinasien und Griechenland. Um 430 erlebte er in Athen einen großen Pestausbruch. Auf seiner Heimatinsel vor der türkischen Küste baute Hippokrates eine Ärzteschule auf, zu der auch seine beiden Söhne Drakon und Thessalos gehörten. Der Meister selbst starb um 370 vC. hochbetagt im Norden Griechenlands, südlich des Olymps in der Stadt Larisa, wo sein Grab erst vor 200 Jahren entdeckt wurde.
Die umfangreichen Schriften des Arztes begründen die Medizin im klassischen Griechenland erstmals als eigenständige Wissenschaft. Allerdings stammen nicht alle der 61 Werke des Corpus Hippocraticum aus der Lebenszeit des berühmten Autors, sondern aus den folgenden vier Jahrhunderten. Sie weisen Diagnosen auf, fassen bewährte Therapien in Anweisungen und schildern Krankengeschichten. Der Ursprung vieler Krankheiten wird in einem verlorenen Gleichgewicht zwischen Körpersäften infolge von Fehlernährung und Fehlverhalten vermutet. Die Heilkunst setzte auf das Umstellen der Lebensweise, sorgsame Ernährung,...
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