Schweitzer Fachinformationen
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Am Anfang Ihres Lebens als Anleger steht das Geld. Da es sich nicht auf die traditionelle Weise über niedrig verzinste Spareinlagen bei Ihrer Bank Euro um Euro vermehren, sondern an der Börse für Sie arbeiten und langfristig damit ein Vermögen aufgebaut werden soll, sind die besseren Chancen auch mit höheren Risiken verbunden. Von nichts kommt nichts, und wer darauf spekuliert, sich ohne jedes Wagnis an der Börse schnell eine goldene Nase verdienen zu können, verspekuliert sich bereits, noch ehe er den ersten Euro eingesetzt hat.
Als Einsteiger sollten Sie sich deshalb zunächst darüber klar werden, welche Beträge Sie überhaupt für Ihre Börseninvestments erübrigen wollen. Das ist zuallererst eine Frage des Könnens, also der genauen Prüfung, welches Geld Ihnen für Ihr Engagement wirklich frei zur Verfügung steht. Ein »Kassensturz« ganz zu Beginn, ehrlich und kritisch mit Blick auf die Grenzen und Möglichkeiten, die der eigene Geldbeutel wirklich zulässt, ist daher der erste, wichtigste Schritt zum Erfolg.
Dabei müssen Sie sich keineswegs schon von Ihren Börsianerträumen verabschieden, wenn Sie erkennen, dass Sie für Aktien, Anleihen und andere an den Börsen gehandelte Finanzinstrumente anfangs kaum mehr als ein paar Tausend Euro einsetzen können. Der Gedanke, dass angesichts einer so geringen Kapitalbasis die wirklichen Chancen, über die Börse reich zu werden, eine Illusion bleiben muss, liegt da sehr nahe. Dennoch gibt es nicht wenige, die es in der Vergangenheit tatsächlich geschafft haben, aus 3000, 5000 oder 10 000 Euro ein Vermögen zu machen. Oder mit einem langfristigen Sparplan und regelmäßigen festen Einzahlungen zum Beispiel auf breit anlegende Aktienindexfonds. Je früher Sie damit beginnen, umso besser. Wichtig zunächst ist nicht so sehr die absolute Höhe der verfügbaren Summe oder der einzelnen Sparraten - obgleich sie natürlich die Geschwindigkeit des Zuges, in den Sie da einsteigen wollen, nicht unwesentlich mitbestimmt.
Wichtiger ist vielmehr, dass Ihnen dieses Geld tatsächlich eine längere Zeit uneingeschränkt zur Verfügung steht, damit Ihnen nicht bei jeder kleinsten Kursbewegung nach unten gleich die Puste ausgeht. Besser ein kleines, ungebundenes Anfangskapital, das Sie im schlimmsten Fall auch mal verlieren können, ohne in Ihren übrigen Lebensverhältnissen unterzugehen, als ein großer Betrag, dessen Sie sich nur mit halbem Herzen oder gar schlechtem Gewissen bedienen können. Nur wenn Sie Geld einsetzen, das Sie mittel- bis langfristig nicht brauchen, sind Sie wirklich frei darin, Ihre Anlageentscheidungen unter keinen anderen als börsenspezifischen Gesichtspunkten zu treffen. Und das ist für Ihren Erfolg an der Börse unbedingt nötig. Je länger Ihr Anlagehorizont, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, kurzfristig eingetretene Verluste wieder ausgleichen zu können. Darüber hinaus rate ich Ihnen, etwa drei bis sechs Monatsgehälter quasi als Kassenbestand möglichst immer verfügbar zu halten und nicht in Wertpapiere zu investieren. Da es dabei nicht um die Erzielung von Erträgen, sondern um reine Risikovorsorge geht, kann dies auch über ein Sparkonto geschehen, das nicht mit Minuszinsen belastet wird.
Ohne Wertpapierdepot geht dabei nichts. Deshalb sollten Sie sich das Institut genau ansehen, über das Sie Ihre Geschäfte abwickeln wollen. In diesem Metier lässt sich nämlich nicht nur im Großen gewinnen, beim Kursanstieg der von Ihnen erworbenen Wertpapiere und den Erträgen, die Sie aus Zinsen, Dividenden oder Boni einstreichen. Auch auf die im Rahmen Ihrer Aktivitäten anfallenden Kosten und sonstigen Bankkonditionen sollten Sie achten. Dabei geht es nicht zuletzt um den Ihnen zur Verfügung gestellten technischen Service bei der Abwicklung Ihrer Aufträge sowie die Qualität der Kundenbetreuung. Vielleicht legen Sie gerade zu Anfang auch auf eine gewisse Mindestberatung Wert, jeden-falls auf die Möglichkeit, Fragen im Umfeld Ihres Engagements professionell klären lassen zu können. All dies sind Faktoren, die Ihren Erfolg als Anleger mitbestimmen.
In der Regel wird es zunächst Ihre eigene Hausbank sein, die Sie sich als Einsteiger für die Abwicklung Ihrer Transaktionen aussuchen dürften. Doch nicht jedes Institut ist im Börsengeschäft gut aufgestellt. Von Bank zu Bank, von Stadt zu Stadt, ja selbst von Zweigstelle zu Zweigstelle kann das Niveau der Wertpapierabteilung sehr unterschiedlich ausfallen. Wenn Sie begründete Zweifel an der Leistungsfähigkeit Ihrer eigenen Bank auf diesem Gebiet haben, sollten Sie sich nicht scheuen, Ihre Börsengeschäfte einem Konkurrenzinstitut anzuvertrauen.
Tipp: Da die in der folgenden Übersicht enthaltenen Angaben ständig im Fluss sind, sollten Sie vor Ihrer Entscheidung für die eine oder andere Bank jeweils die aktuellsten Testergebnisse einfach über die Website von Finanztest abrufen oder sich deren entsprechende Heftausgabe besorgen.
Besser noch ist die Einrichtung eines Wertpapierkontos bei einer Direktbank (Online-Broker), bei der Sie Ihre Transaktionen günstig übers Internet abwickeln können. Direktbanken verfügen über keine Filialen vor Ort, bieten wenig oder keine Beratung und sind deshalb besonders kostengünstig. Eine Alternative dazu ist die Einrichtung eines sogenannten Online-Depots bei Ihrer Filialbank, über das Sie in ähnlicher Weise übers Internet aktiv sein können. Schließlich können Sie sich auch noch für Depots bei mobilen Brokern entscheiden, bei denen das Depot über eine Smartphone-App geführt wird. Hier ist jede Beratung ausgeschlossen, dafür fallen aber auch nur Minimalkosten an.
Abb. 2.1: Kosten und Angebote für Wertpapierdepots im Vergleich
Ein großer Player unter den Direktbanken ist zum Beispiel Comdirect, ein Tochterunternehmen der Commerzbank, das über eines der besten Internetportale verfügt. Ich nutze es seit zig Jahren. Darüber können Sie Ihre Order übers Internet einstellen und in Echtzeit an Ihrem Computer mitverfolgen. Gute Konditionen bietet Ihnen auch Maxblue, ein Unternehmen der Deutschen Bank. Die Stiftung Warentest untersucht in ihrer Zeitschrift Finanztest in regelmäßigen Abständen die Angebote der entsprechenden Institute (Abb. 2.1). Daran können Sie sich bei der Suche nach einem passenden Anbieter für Ihre Wertpapiergeschäfte gut orientieren.
Doch auch in diesem Fall muss Ihre Entscheidung für den einen oder anderen Anbieter nicht eine Entscheidung fürs Leben sein. Wenn es allzu viele Anlässe für Unzufriedenheit und berechtigte Kritik gibt, sollten Sie diese auch zur Disposition stellen. Nur das Beste sollte für Sie als Anleger gut genug sein; denn für mangelnde Qualität müssen Sie am Ende ganz allein bezahlen. Falls Sie das Gefühl haben, beim falschen Broker gelandet zu sein, ist das kein Problem: Sie können Ihr Depot jederzeit kündigen und Ihre Wertpapiere auf eine andere Depotbank übertragen. Solange Sie Ihr Depot nicht ins Ausland verlegen wollen, fallen dafür keine Kosten an.
Die Frage nach den Konditionen betrifft im engeren Sinne die Höhe der Gebühren für die Führung des Depots mit zugehörigem Verrechnungskonto sowie die anfallenden Provisionen, Maklergebühren und möglicherweise zusätzlichen Spesen bei der Abwicklung Ihrer Kauf- und Verkaufsaufträge. Im weiteren Sinne geht es dabei auch um alle übrigen bei der Durchführung der Börsengeschäfte geltenden Bestimmungen und Usancen des jeweiligen Instituts, die Sie dem jeweiligen Preis- und Leistungsverzeichnis entnehmen können.
Zum Depot gehört zwingend ein Verrechnungskonto. Alle Transaktionen laufen über dieses Konto, lediglich bei Sparplänen können Sie zur Abbuchung der Sparrate auch ein anderes, bereits bestehendes Konto angeben, etwa Ihr Girokonto. Aber auch die laufenden Erträge aus Ihrem Wertpapierbestand, etwa Dividenden, Zinsen oder die Ausschüttungen von Fonds, werden auf dem Verrechnungskonto gutgeschrieben. Sie brauchen nur den Stand Ihres Verrechnungskontos mit dem Tageswert der eigenen Wertpapiere in Ihrem Depotkonto zu vergleichen und sind über die Höhe des aktuellen Buchgewinns oder -verlusts schnell informiert (Abb. 2.2).
Abb. 2.2: Einfache Erfolgskontrolle
Der entscheidende Faktor bei der Frage nach den besten Bankkonditionen sind die Ordergebühren (Transaktionskosten), die Ihnen für Ihre Kauf- und Verkaufsaufträge jeweils in Rechnung gestellt werden. Sie hängen überwiegend von der Höhe Ihres Auftrags und gegebenenfalls einer Mindestgebühr ab sowie von der Art des Anlageinstruments (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Edelmetalle, Optionsscheine, Zertifikate, Investmentfonds oder auch ETFs). Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie in stürmischen Zeiten einen Teil Ihres Depots vielleicht häufiger umschichten wollen, würden Sie von niedrigeren Provisionssätzen kräftig profitieren. »Hin und her macht Taschen leer!«, lautet zwar eine gut begründete Börsenweisheit - manchmal kommt man aber um eine radikale Entscheidung nicht herum. In der Übersicht (Abb. 2.2) finden Sie auch Beispielrechnungen für die Gesamtkosten eines Depots bei unterschiedlichen Aktivitäten pro Jahr einschließlich jährlicher Depotgebühren.
Sie sehen: Bei Online-Brokern zahlen Sie häufig nur Bruchteile der bei einer Filialbank anfallenden Gebühren. Für Anleger mit vergleichsweise geringen Dispositionsmöglichkeiten oder einem kleinen Depot ist es schließlich wichtig, zu klären, ob ihr Institut bei inländischen oder ausländischen Aufträgen irgendwelche Mindestauftragshöhen verlangt. Üblich ist etwa bei...
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