Die verborgenen Schriften - Die Originaltexte zum Erwachen.

DAS BUCH HENOCH - Teil II: Die Geschichte der Wächter

Kapitel 6 : Der Schwur der gefallenen Engel

1. Es geschah in jenen Tagen, dass die Söhne des Himmels die Töchter der Menschen sahen, dass sie schön waren, und sie nahmen sich Frauen, jede, die ihnen gefiel.
2. Und ihr Anführer, Semjasa, sprach zu ihnen: "Ich fürchte, ihr werdet den Plan nicht ausführen, und ich allein werde die Schuld tragen."
3. Doch sie alle antworteten ihm: "Wir alle schwören einen Eid - und wir binden uns gegenseitig durch Fluch, diesen Plan auszuführen."
4. Und sie waren zweihundert an der Zahl, die auf dem Berg Hermon schworen - und dieser Ort wurde benannt nach ihrem Schwur.

Kapitel 7: Die Vermischung der Welten

1. Und sie nahmen sich Frauen und zeugten mit ihnen Kinder - Riesen, die die Erde verschlangen und ihre Macht missbrauchten.
2. Die Menschen konnten sich nicht mehr schützen. Die Riesen lehrten Krieg, Magie, Pflanzenvergiftung, Metallverarbeitung.
3. Sie lehrten sie Schwerter, Schmuck, Zauberei, die Zeichen der Sterne, die Macht der Wurzeln - und die Menschen verloren ihre Reinheit.

Kapitel 8: Die verbotenen Lehren

1. Asasel lehrte die Menschen das Schmieden von Waffen, das Verschönern der Augen, das Fälschen des Glanzes.
2. Semjasa lehrte Zaubersprüche, Zeichenlesen, die Kunst der Verführung.
3. Und es entstand viel Gottlosigkeit - Blut floss auf der Erde, und die Klage der Menschheit stieg auf zum Himmel.

Kapitel 9: Die Anklage der Engel im Himmel

1. Und die heiligen Engel im Himmel sahen die Tat der Wächter.
2. Michael, Uriel, Raphael und Gabriel warfen sich vor den Höchsten: "Die Erde schreit wegen der Gesetzlosigkeit. Die Seelen der Menschen klagen zu dir. Soll dies für immer so weitergehen?"
3. Und der Höchste sprach: "Die Erde ist erfüllt mit Unrecht - durch jene, die das Geheimwissen preisgaben."

Kapitel 10: Das kommende Gericht

1. Da sprach Gott zu Uriel: "Geh zu Noah und offenbare ihm: Die Erde wird untergehen - doch ich will sein Leben bewahren."
2. Und zu Raphael sprach er: "Binde Asasel, wirf ihn in die Finsternis, und bedecke ihn mit scharfem Gestein - bis der Tag des Gerichts kommt."
3. Und zu Gabriel: "Zerstöre die Riesen. Reize sie gegeneinander auf, dass sie durch ihre eigene Gewalt fallen."
4. Und zu Michael: "Binde Semjasa und seine Gefährten, auf ewig in unterirdische Finsternis. Ihre Kinder sollen nicht weiterleben."
5. Und der Herr sprach: "Die Erde soll gereinigt werden. Das Licht wird wiederkommen. Und das himmlische Wissen wird denen offenbart, die Gerechtigkeit lieben."

Kapitel 11: Die Reinigung der Erde

1. In jenen Tagen wird der Herr die Erde reinigen, den Nebel vertreiben und den Himmel neu ordnen.
2. Die Gerechten werden in Licht wandeln, und alles Dunkel wird weichen.
3. Der Regen wird aufhören, Zeichen werden am Himmel erscheinen.

Kapitel 12: Henoch wird beauftragt

1. Henoch, der Gerechte, verbarg sich, und niemand wusste, wo er war.
2. Die Engel suchten ihn auf, und der Höchste sprach: "Geh zu den gefallenen Engeln und verkünde ihnen das kommende Gericht."
3. Henoch wurde als Mittler bestimmt zwischen Himmel und Erde.

Kapitel 13: Henoch spricht mit den Wächtern

1. Henoch ging zu den gefallenen Engeln, die große Furcht vor ihm hatten.
2. Sie baten ihn, für sie beim Höchsten zu bitten.
3. Doch Henoch sprach: "Ihr wart einst himmlisch - und nun seid ihr gefallen."
4. Und Gott gab ihm keine Gnade für sie.

Kapitel 14: Henochs Himmelreise

1. Henoch hatte eine Vision in der Nacht.
2. Er sah die großen Hallen des Lichts, Throne aus Feuer, Flüsse aus Licht.
3. Und eine große Stimme sprach: "Fürchte dich nicht, du Menschensohn."
4. "Schreibe nieder, was du siehst, für kommende Generationen."

Kapitel 15: Gottes Urteil über die Wächter

1. Der Höchste sprach zu Henoch: "Geh und sprich zu den gefallenen Engeln."
2. "Ihr seid vom Himmel herabgestiegen und habt euch mit Menschen verbunden."
3. "Eure Nachkommen, die Riesen, werden keine Gnade finden."
4. "Sie werden Geister sein auf Erden - unruhig, verwirrend, ohne Ruhe."
5. "Sie werden das Werk der Menschen stören bis zum Ende der Zeiten."

Kapitel 16: Das Ende der Wächter

1. "Ihr habt das Geheimnis des Himmels enthüllt und es den Menschen gelehrt."
2. "Darum seid ihr verflucht - und eure Namen werden aus dem Himmel getilgt."
3. "Ihr werdet keine Wiederkehr haben."
4. "Und eure Kinder - die Geister der Riesen - werden die Erde durchstreifen."

Kapitel 17: Henoch wird durch die Himmel geführt

1. Henoch wurde von den Engeln durch verschiedene Himmelsregionen geführt.
2. Er sah Feuerflüsse, brennende Berge, Engel, die Sterne hielten.
3. Und er verstand: Die Schöpfung ist voller Ordnung und Geheimnis.

Kapitel 18: Der Ort der gefallenen Engel

1. Henoch sah einen Abgrund - dunkel, leer und furchtbar.
2. "Dies ist der Ort für die Engel, die ihre Pflicht verließen", sprach der Engel.
3. "Hier werden sie bis zum Tag des Gerichts gebunden bleiben."

Kapitel 19: Prophezeiung über die Endtage

1. Henoch sah, dass viele Götter von den Menschen gemacht wurden.
2. Doch am Ende wird der Höchste allein angebetet werden.
3. Die Gerechten werden aus dem Schatten treten - und das Licht wird sie leiten.

Kapitel 20: Die sieben heiligen Engel

Henoch sah sieben Engel, die über verschiedene Dinge wachten:

• Uriel, über die Welt und das Chaos.
• Raphael, über die Geister der Menschen.
• Raguel, über Rache und Ordnung.
• Michael, über das Volk Gottes.
• Saraqael, über die Geister, die sündigen.
• Gabriel, über Paradies, Schlangen und Cherubim.
• Remiel, über die Auferstehung der Seelen.

Kapitel 21: Henoch erscheint vor Gott

Nachdem Henoch in den siebten Himmel geführt wurde, verließen ihn die beiden Engel, die ihn begleitet hatten. Allein und voller Furcht fiel er auf sein Angesicht. Da sandte der Herr den Engel Gabriel zu ihm, der sprach:

"Sei getrost, Henoch! Fürchte dich nicht! Der ewige Herr hat uns zu dir gesandt. Du sollst mit uns heute in den Himmel gehen."

Gabriel ergriff Henoch wie ein Blatt im Sturm und stellte ihn vor den Herrn.

Kapitel 22: Henochs himmlische Gewandung

Henoch fiel nieder, konnte aber den Herrn nicht sehen. Der Herr sprach zu Michael: "Nimm Henoch und entkleide ihn der irdischen Gewänder! Salbe ihn mit süßem Öl und kleide ihn in die Gewänder der Glorie!"

Michael tat wie befohlen. Das Öl war strahlend wie Licht, sein Duft wie Myrrhe. Henoch wurde wie einer der Glorreichen, ohne Unterschied. Furcht und Zittern fielen von ihm ab.

Kapitel 23: Henochs schriftliche Aufzeichnungen

Der Herr rief den Engel Bretil, der weise ist und alle Werke des Herrn aufschreibt. Bretil brachte Henoch Bücher und eine Feder und diktierte ihm alle Dinge im Himmel, auf Erden und im Meer, die Läufe der Elemente, die Jahreszeiten und die Gebote. Dreißig Tage und Nächte sprach Bretil, und Henoch schrieb 360 Bücher.

Kapitel 24: Henochs Offenbarung

Der Herr stellte Henoch zu seiner Linken, nahe bei Gabriel, und sprach: "Henoch! Du hast alle Dinge geschaut, die stehenden und die gehenden und durch mich vollendeten; ich zeige sie dir, bevor sie eine Form annehmen. Ich rief alle Dinge aus dem Nichtsein ins Dasein, aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare."

Der Herr offenbarte Henoch die Geheimnisse der Schöpfung, die selbst den Engeln verborgen waren.

Kapitel 25: Himmlische Geheimnisse

Der Herr gebot, dass im Untersten der sehr große Idoil hervorgehe, der im Leib einen sehr großen Stein hat. Er sprach zu ihm: "Birst auseinander, Idoil! Es werde aus dir das Sichtbare geboren!"

Da barst er auseinander, und ein großer Stein kam aus ihm; daraus kam alle Kreatur, die der Herr erschaffen wollte. Er stellte für sich einen Thron hin und setzte sich darauf. Er sprach zum Licht: "Steig höher hinauf! Mach dich selber fest und werde eine...