Schweitzer Fachinformationen
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Die Idee zu diesem Buch entstand aus der Erkenntnis, dass Russlands Aggression gegen die Ukraine die Welt, in der wir leben, grundlegend verändern wird. In der Tat ist dieser Wandel bereits im Gange. Aus den Flammen des größten Krieges in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg werden eine neue globale Sicherheitsarchitektur, eine neue Diplomatie und neue Regeln für die Koexistenz hervorgehen.
Krieg bringt Blutvergießen, unsägliches Leid, Angst um Angehörige und die drohende Ungewissheit der Zukunft mit sich. Er steht auch für den täglichen Kampf von Millionen von Menschen, die nach einem friedlichen Himmel streben und sich nach dem Recht ihrer Kinder sehnen, in Sicherheit zu leben, frei zu sein und Ukrainer zu sein - ein edler Kampf, um ein gerechtes Ende dieses ungerechten Krieges zu finden.
In der gesamten Menschheitsgeschichte haben Katastrophen wie die russische Aggression gegen die Ukraine historische Prozesse ausgelöst, die die Welt neu geformt haben. Doch welche Gestalt wird die Welt diesmal annehmen? Es gibt viele mögliche Ergebnisse. Sie zu entdecken, erfordert ein kühnes Denken, das über den Tellerrand hinausgeht.
Und die Ukraine muss die Führung in dieser historischen Debatte übernehmen. Ich glaube nämlich, dass die Ukraine der Ausgangspunkt für eine neue Weltordnung ist, die aus der Asche des Krieges aufsteigt. Die grundlegenden Wahrheiten, von denen sich die ukrainischen Soldaten leiten lassen, sind die grundlegendsten Wahrheiten der Welt.
Der Schmerz und das Leid ihrer Angehörigen haben ein unvergleichliches Gerechtigkeitsempfinden hervorgebracht. Es ist eine tiefe Überzeugung, dass, wenn die russischen Verbrecher für die auf ukrainischem Boden begangenen Gräueltaten zur Rechenschaft gezogen werden, eine rechtschaffene Gerechtigkeit als moralisches Fundament für eine neue Nachkriegswelt dienen wird.
Ich habe keinen Zweifel daran, dass der Kampf der Ukraine um ihr Existenzrecht noch jahrzehntelang den Geist anderer Nationen beflügeln wird, die mit einer Bedrohung ihrer Freiheit und ihres Überlebens konfrontiert sind. Die Ukraine hat sich bereits als Modell dafür etabliert, wie man trotz scheinbar unüberwindlicher Hindernisse überleben kann, wenn scheinbar niemand an einen glaubt. Die Ukraine hat der Welt etwas wahrhaft Unbezahlbares geschenkt: die Hoffnung, dass das Licht die Dunkelheit und der Schwache den Starken besiegen kann, solange seine Verbündeten die Wahrheit und unerschütterliche Unterstützung sind. Ich bin aufrichtig davon überzeugt, dass die Ukraine die Hoffnung der Welt auf eine bessere Zukunft ist.
In Anbetracht der zentralen Rolle, die die Ukraine in den globalen Diskussionen über die Zukunft spielt, sah ich mich veranlasst, die einflussreichsten Intellektuellen und politischen Persönlichkeiten der Welt zu bitten, persönliche Essays für dieses Buch beizusteuern.
Führende Staatsmänner und -frauen, zeitgenössische Intellektuelle, militärische Führer, Unternehmer, Wissenschaftler, Juristen und Historiker aus Europa, Amerika, Afrika und Asien wurden gebeten, ihre Visionen für die Zukunft nach dem Ende der russischen Aggression mitzuteilen. Jeder wurde gebeten, drei Schlüsselfragen zu berücksichtigen: Was sind die globalen Auswirkungen dieses Krieges? Wie wird dieser Krieg die Welt verändern? Was wird ein ukrainischer Sieg für die Welt bedeuten?
Ich bin allen, die sich mit ihren maßgeblichen Beiträgen an dieser Diskussion beteiligt haben, sehr dankbar. Dieser Essayband bietet eine dreidimensionale Sicht auf die Ukraine und die Welt, die über eine enge eurozentrische oder westliche Sichtweise hinausgeht. Schließlich stammen die Autoren aus verschiedenen Regionen der Welt und repräsentieren einzigartige historische Perspektiven und Erfahrungen. Zu dieser außergewöhnlichen Autorengruppe gehören der kolumbianische Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez und die erste weibliche Staatschefin Afrikas, die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, ebenso wie die kasachische Wissenschaftlerin Botakoz Kassymbekova und der mongolische Präsident Tsakhia Elbegdorj.
Zu den Autoren gehören auch prominente internationale Politiker, Staatsmänner, Historiker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Ban Ki-moon, Samantha Power, Boris Johnson, Condoleezza Rice, Josep Borrell und Zbigniew Rau sowie die Intellektuellen Nassim Taleb, Anne Applebaum, Ivan Krastev, Serhii Plokhy, Timothy Snyder, Bernard-Henri Lévy, Sergey Sayapin, Marieluise Beck und Ralf Fücks, der Unternehmer Jared Cohen, General James Mattis sowie die Rechtsanwälte Philippe Sands und Thomas Grant.
Nachdem ich diese großartigen Köpfe zusammengebracht hatte, forderte ich unsere Mitwirkenden auf, intellektuellen Mut zu beweisen. Schließlich sollte ein dynamischer Denker immer über das Offensichtliche hinausschauen, den Status quo und gelegentlich sogar sich selbst infrage stellen. Das Ergebnis unseres ehrgeizigen Unterfangens ist eine Sammlung unkonventioneller Gedanken und Prognosen, die von einer außergewöhnlichen Gruppe von Personen mit einzigartigen Erfahrungen und Ansichten präsentiert werden.
Ich hoffe, der Leser findet dieses Buch auf drei Ebenen nützlich.
Erstens ist das Buch ein Bindeglied zwischen der ukrainischen und der globalen politischen Debatte. Die Ukraine sollte im Mittelpunkt der Diskussion stehen, wobei sowohl ukrainische als auch ausländische Stimmen zu Wort kommen sollten. Wie eine metaphorische Ideenautobahn sollten diese Erkenntnisse ungehindert in beide Richtungen fließen: Die Beiträge der Ukraine müssen problemlos in die intellektuellen Diskussionen im Ausland einfließen und die inspirierenden Ideen der globalen Stimmen müssen in die Ukraine zurückgetragen werden. Tatsächlich sind die zeitlosen Worte von Taras Schewtschenko, dem ukrainischen Dichter, Schriftsteller, Künstler und politischen Aktivisten aus dem 19. Jahrhundert, auch heute noch aktuell: "Lerne und studiere alles Fremde genau, aber meide nicht das Eigene." In diesem Sinne muss diese aufgeklärte intellektuelle Superautobahn die zweischneidige Barriere niederreißen, die die Ukraine einerseits jahrhundertelang von der Welt isolierte und sie andererseits auf eine subjektive, nach innen gerichtete Weltsicht beschränkte.
Zweitens: In diesem Buch geht es in erster Linie um die Ukraine, nicht um Russland. Diese Aufsatzsammlung versucht bewusst, das Erbe von zwei historischen Hindernissen zu überwinden. Das erste ist ein inhärenter ukrainischer Makel: die Fixierung auf eine Opferhaltung, die aus einem jahrhundertelangen kolonialen Trauma resultiert. Die ukrainische Neigung, sich auf das Erbe der Unterdrückung zu konzentrieren, hat dazu geführt, dass die Welt die ukrainischen Errungenschaften nicht kennt und nicht weiß, wer die Ukrainer wirklich sind. Das andere bemerkenswerte Versäumnis betrifft die internationale Gemeinschaft, insbesondere ihre gewohnheitsmäßige Neigung, die Ukraine ausschließlich durch eine russische Brille zu betrachten, die durch jahrhundertelangen russischen Einfluss und imperiale Narrative geprägt ist. Deshalb wurden die namhaften Autoren ermutigt, ihre Meinung zu äußern, und wurden aufgefordert, vorherzusagen, wie die globale Landschaft nach dem Sieg der Ukraine aussehen könnte, in einer neuen Weltordnung, in der Russland, wie wir es derzeit sehen, nicht mehr existiert oder irrelevant ist. Mit anderen Worten: Das Buch ist ein Versuch, die Ukraine ohne die koloniale Brille zu betrachten.
Drittens ist dieses Buch ein weiterer Schritt zur Überwindung des uralten Problems der Ukraine, auf der Weltbühne nicht gehört zu werden. Ob es nun das Ergebnis der andauernden russischen Gefangenschaft, des Versagens, in internationale Diskurse einbezogen zu werden, oder anderer Gründe ist, die Weltgemeinschaft hat zu lange wenig über die Ukraine gehört, wenig gewusst und wenig gelesen. Es bedurfte eines schrecklichen Krieges, um der Welt das wahre Gesicht des ukrainischen Volkes vor Augen zu führen. Die Welt wurde von dem, was sie sah, in den Bann gezogen und fragte sich erstaunt: "Wie haben die Ukrainer das alles geschafft? Wie kommt es, dass sie so bemerkenswert cool sind?" In einem meiner Interviews mit der BBC im letzten Jahr konnte ich nicht umhin, direkt auf eine ähnliche Frage zu antworten: "Ich bedaure, dass es Blutvergießen und einen verheerenden Krieg brauchte, damit die Welt erkennt, wie cool wir sind. Wir waren schon immer cool, aber es hat einfach zu lange gedauert, bis ihr das erkannt habt."
Viel zu lange wurde die westliche Geschichtsschreibung mit den Erzählungen des russischen Imperiums gefüttert, die die ukrainische Staatlichkeit als ein künstliches Konstrukt darstellten. In der Tat weiß die Welt nur wenig über den Beitrag, den das alte Kiew vor mehr als einem Jahrtausend zur Weltgeschichte geleistet hat. Die mittelalterliche Rus war ein mächtiger Staat, doch moderne Historiker tun sich oft schwer, diesem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Machtzentrum eine Stimme zu geben. Leider wurde die Geschichte der Ukraine allzu oft von anderen umgeschrieben. Es überrascht nicht, dass diese kolonialistischen Stimmen immer wieder versuchten, die legitimen Bestrebungen der Ukraine nach Freiheit abzulehnen.
Daher ist dieses Buch eine zeitgemäße Rüge der falschen Botschaften, die den aktuellen internationalen Diskurs allzu oft verzerren. Es ist von...
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